[ROMAN] Camp – Queerfeldein führt auch ein Weg von L.C. Rosen

Autor*in: L.C. Rosen
Übersetzer*in: Julia Schwenk
Taschenbuch:  380 Seiten
ISBN: 978-3969665602
Preis: 6,99 EUR (eBook) / 14,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Das vierwöchige Camp Outland ist für den sechzehnjährigen Randy das jährliche Highlight – seitdem er geoutet ist verbringt er jedes Jahr die Sommerferien zusammen mit anderen queeren Kindern und Jugendlichen in Outland. Hier kann er seiner Leidenschaft für Musicals frönen, sogar selbst auf der Bühne stehen und so sein, wie er ist – schrill, bunt und ein bisschen egozentrisch. Leider zieht er damit nicht die Aufmerksamkeit seines großen Schwarms Hudson auf sich, steht dieser doch eher auf Jungs, die sind wie er – sportlich, machohaft und muskulös. Aus diesem Grund schmiedet Randy einen Plan, um Hudson zu gewinnen – vier Wochen lang wird er in die “Rolle” des muskulösen, sportlichen Del schlüpfen und sein wahres Ich ihm gegenüber verbergen. Und tatsächlich wird Hudson auf den vermeintlich neuen Del aufmerksam …

Eigene Meinung:
Mit “Camp – Queerfeldein führt auch ein Weg” legt der Second Chances Verlag den ersten Roman der New Yorker Autors L.C. Rosen in deutscher Sprache vor. Das Buch erhielt mehrere Auszeichnungen und Nominierungen, und wurde durchweg positiv besprochen. Zudem ist eine Verfilmung der Geschichte von HBO Max in Arbeit.

Die Geschichte spielt ausschließlich im Camp – man lernt Randy kennen, der es sich in den Kopf gesetzt hat, Hudson für sich zu gewinnen, auch wenn das bedeutet, sich bis zu einem gewissen Grad selbst zu verleugnen. Wie dieser Plan endet kann man sich denken – in dem Punkt bietet L.C. Rosen nicht unbedingt etwas Neues, zumal Randys Liebesgeschichte mit Hudson der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Positiv ist natürlich, dass es sich nicht um ein klassisches Coming-Out Jugendbuch handelt, sondern um eine Liebesgeschichte mit einer gelungenen Mischung aus Romantik, Witz, Charme ein wenig Drama und einem Hauch Erotik. Der/die Leser*in begleitet Randy auf seinem Weg in Hudons Herz (was bei seinen eigentlichen Freund*innen eher gespaltene Reaktionen hervorruft) und lernt durch ihn auch die weiteren Teilnehmer*innen des Camps, sowie die Betreuer*innen kennen. Der Autor legt hierbei Wert auf eine wirklich bunte Mischung, denn die Teens sind nicht nur schwul/lesbisch, sondern identifizieren sich auch als trans, demiexuell, asexuell, non-binary und agender. Zudem ist es schön, dass selbst die schwulen Figuren von ihrer Art ziemlich weit auseinander gehen und man viele verschiedene Facetten des queeren Lebens gezeigt bekommt, ohne dass sie in irgendeiner Art und Weise bewertet werden. Die Teenager gehen offen und respektvoll miteinander um, keiner wird ausgegrenzt oder schief angeschaut. Dies ist auch die eigentliche Stärke des Romans, denn die unterschiedlichen Figuren und ihre persönlichen Schicksale sind spannend.

Die Figuren sind authentisch und lebendig. Man lernt nicht nur Randy und Hudson besser kennen und versteht, was sie umtreibt, auch Randys Freund*innen werden sehr greifbar in Szene gesetzt. Man lernt viele queere Jugendliche in all ihren Facetten kennen, mal schillernder und bunter, mal zurückhaltender und stiller. Auch die Betreuer*innen sind nicht bloße Statisten, sondern tragen aktiv zur Handlung bei. L.C. Rosen gelingt es viele, unterschiedliche queere Figuren zusammenzubringen, ohne dass es an einer Stelle unglaubwürdig wird oder übertrieben wirkt.

Stilistisch legt der Autor ein tolles Jugendbuch vor, das Spaß macht und das man nur schwer aus der Hand legen kann. Man ist immer nah bei Randy, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, fiebert mit ihm mit und lernt durch seine Augen all die anderen Teilnehmer*innen der Camps kennen. Der Autor hat ein Händchen für authentische Dialoge und stimmige Beschreibungen, ebenso scheut er sich nicht davor einige ernste Themen in das ansonsten lockerleichte Jugendbuch einzuflechten – toxische Männlichkeit, internalisierte Homophobie und die Frage, was wichtiger ist: offen zu sein, wer man ist oder sich selbst zu verleugnen, um sich zu schützen. Gerade diese Themen und die Umsetzung machen “Camp” so lesenswert, da der Autor eine Menge guter Ansätze hat, die zum Nachdenken anregen.

Fazit:
“Camp – Queerfeldein führt auch ein Weg” ist ein gelungenes, queeres Jugendbuch, das durch einen lockerleichte, schöne Geschichte, authentische, greifbare Charaktere und einen stimmigen Schreibstil besticht. L.C. Rosen legt eine bunte Liebesgeschichte voller Höhen und Tiefen vor, die zwar den üblichen Bahnen folgt, jedoch an einigen Stellen überraschen kann und auch nicht davor zurückschreckt ernstere Themen anzusprechen, die gerade in der queeren Szene oftmals totgeschwiegen werden. Wer auf der Suche nach einem queeren Jugendbuch ist, dass mehr als die klassische Coming-Out Story und/oder Liebesgeschichte bietet, ist bei “Camp – Queerfeldein führt auch ein Weg” an der richtigen Stelle und sollte sich die Geschichte um Randy und Hudson nicht entgehen lassen. Zu empfehlen.

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