[ROMAN] Aristoteles und Dante springen in den Strudel des Lebens von Benjamin Alire Sáenz

Autor*in: Benjamin Alire Sáenz
Übersetzer*in: Brigitte Jakobeit 
Hardcover:  544 Seiten
ISBN: 978-3522202824
Preis: 18,99 EUR (eBook) / 22,00 EUR (Hardcover)
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Story:
Ari und Dante haben zueinander gefunden. Ihre Eltern unterstützen sie und Ari findet in einigen Klassenkameradinnen, die er schon von Kindesbeinen an kennt, neue Freunde, die das Geheimnis um ihre Beziehung wahren. Denn die Welt meint es nicht gut mit homosexuellen Menschen – kaum einer akzeptiert eine gleichgeschlechtliche Beziehung, AIDS ist in aller Munde und während die Betroffenen und deren Angehörige kaum darüber sprechen können, sterben vorwiegend schwule Männer. Zudem steht das letzte Schuljahr für Ari und Dante an und beide wissen nicht, wohin sie die Zukunft verschlägt und ob ihre Beziehung überhaupt eine Chance hat, wenn sie an unterschiedlichen Orten studieren …

Eigene Meinung:
Mit dem Jugendbuch „Aristoteles und Dante springen in den Strudel des Lebens“ legt Benjamin Alire Sáenz eine unerwartete Fortsetzung des preisgekrönten Jugendromans „Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums“ vor, denn ursprünglich war die Geschichte um Ari und Dante als Einzelband geplant. Während „Ari und Dante 1“ 384 Seiten umfasst, ist die Fortsetzung mit knapp 550 Seiten wesentlich umfangreicher. Beide Bücher erschienen im Thienemann Verlag – im Zuge der Veröffentlichung von „Aristoteles und Dante springen in den Strudel des Lebens“ erschien der erste Band mit neuem Cover, damit die Bücher optisch zueinander passen.

Die Geschichte um die beiden ungleichen jungen Männer setzt exakt an der Stelle an, wo der erste Band endete – mit Aris Liebesgeständnis in der Wüste, daher empfiehlt es sich vorab den ersten Band (noch einmal) zu lesen, um die Handlung nachvollziehen zu können. Wie gewohnt wird alles aus Aris Sicht erzählt – ihn begleitet man durch das letzte Jahr seiner Highschool Zeit hindurch und erlebt mit ihm die Höhen und Tiefen des jungen Lebens. Seine Beziehung zu Dante ist hierbei ein zentrales Handlungselement, doch der Autor konzentriert sich nicht nur auf die Liebesgeschichte von Ari und Dante. Vielmehr greift er einige Themen auf, die im ersten Band zunächst sehr wichtig waren, zum Ende hin aber etwas stiefmütterlich behandelt wurden, z.B. Aris Bruder, der im Gefängnis sitzt und über den seine Familie viel zu lange geschwiegen hat. Mit jeder Seite bemerkt man, wie sehr sich Ari verändert, wie sprachgewandter und sicherer er wird. Er findet neue Freunde, das Verhältnis zu seinen Eltern und seinen Geschwistern bessert sich immer weiter und er beginnt auf seine Art sich für Dinge einzusetzen, die ihm am Herzen liegen.
Benjamin Alire Sáenz ging es in der Fortsetzung nicht allein darum nur die Beziehung zwischen Ari und Dante weiterzuentwickeln, sondern vorwiegend darum Aristoteles Wandlung zu beschreiben. „Aristoteles und Dante springen in den Strudel des Lebens“ ist ein klassischer Entwicklungsroman, bei dem das Erwachsenwerden mit allen Freuden und Sorgen im Zentrum steht. Wie bei Band eins wird ungefähr ein Jahr beleuchtet – und in diesem Jahr muss Ari mit vielen Dingen fertig werden. Das vom Autoren gewählte Ende wirkt sogar noch offener als das Ende von „Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums“, doch ob sich die Leser*innen auf einen weiteren Teil freuen dürfen, bleibt abzuwarten.

Die Figuren sind sehr authentisch und realistisch in Szene gesetzt – man kann sich hervorragend in Aristoteles hineinversetzen. Er ist ein starker, selbstbewusster junger Mann geworden, der weiß, wo er im Leben steht – auch wenn er noch nicht weiß, wohin ihn seine Reise führt. Dante wiederum ist gewohnt wortgewandt und schlagfertig, manchmal auch ein wenig launenhaft. Er tritt zugunsten weiterer Figuren ein wenig in den Hintergrund, denn während er im ersten Band Aris einziger Freund war, findet Ari endlich weitere Freunde, die ihn unterstützen und für ihn da sein wollen. Auch die Beziehung zu seinen Eltern bessert sich, insbesondere zu seinem Vater, der ebenfalls auf seinen Sohn zugeht.

Stilistisch gibt es nichts zu bemängeln – Benjamin Alire Sáenz legt ein intensives, toll geschriebenes, wortgewaltiges Jugendbuch vor, das insbesondere durch seine Schlichtheit beeindruckt. Wie schon im ersten Band verzichtet er auf ausschmückende Beschreibungen und konzentriert sich ganz auf die Dialoge und Aris Gefühlswelten. Durch diese nüchterne Art des Erzählens fühlt man sich als Leser*in der Hauptfigur besonders nahe, denn die Wortwahl entspricht Aristoteles, dessen Natur es ist, Dinge zu zerdenken und sich in vorwiegend kurzen, prägnanten Sätzen zu äußern. Wie schon beim ersten Band macht die Sprache des Autors die Geschichte und die Figuren zu etwas besonderem, denn die Worte berühren und bleiben im Gedächtnis.

Fazit:
Mit „Aristoteles und Dante springen in den Strudel des Lebens“ legt Benjamin Alire Sáenz eine beeindruckende Fortsetzung des preisgekrönten Jugendromans „Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums“ vor, die durch authentische Figuren und einen schlichten, dennoch intensiven Schreibstil besticht. Man begleitet Ari durch sein letztes Highschooljahr und erlebt mit ihm die Höhen und Tiefen seines jungen Lebens. Der Fokus liegt nicht allein auf der Liebesgeschichte zwischen den beiden jungen Männern, sondern darauf wie Ari erwachsen wird. Wem der erste Band gefallen hat, der sollte auch zu Band zwei greifen – zuvor empfiehlt es sich jedoch „Ari und Dante 1“ erneut zu lesen, da die Geschichte direkt an das Ende des ersten Bandes anknüpft. Insgesamt ein tolles, beeindruckendes Jugendbuch, das lange nachhallt – unbedingt lesen!

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