Autor*innen: Sarina Bowen und Elle Kennedy
Übersetzer*in: Anna Sommerfeld
Taschenbuch: 350 Seiten
ISBN: 978-3948457006
Preis: 9,99 EUR (eBook) / 14,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Keaton hat mehrere Baustellen in seinem Leben – sein Vater ist fest davon überzeugt, dass er in seine Fußstapfen tritt und neuer Verbindungspräsident des College wird; sein Zimmernachbar Luke Bailey ist nicht nur sein Gegenkandidat, er bringt ihn auch mit seiner nervenden Art um den Verstand und seine langjährige Freundin wünscht sich zum Geburtstag einen Dreier. Zumindest letzteres nimmt er in Angriff und findet online einen geeigneten Mann. Doch die vielen Chatgespräche lassen Keaton alles andere als kalt und als sich der Fremde als Luke Bailey entpuppt, ist das Chaos perfekt, denn eigentlich verbindet sie beiden nichts … oder?
Eigene Meinung:
Mit dem Roman „Top Secret“ legt der Second Chances Verlag einen weiteren Roman von Sarina Bowen und Elle Kennedy vor, die vor allem durch die Gay Romance Reihe „Him“ / „Us“ in Deutschland bekannt sein dürften, die inzwischen ebenfalls vom Second Chances Verlag neu aufgelegt wurde. „Top Secret“ erschien 2019 auf dem englischsprachigen Markt, in Deutschland kam die Geschichte von Keaton und Luke im Sommer 2023 heraus.
Die Geschichte nimmt sich des Tropes „Enemy to Lover“ an, denn Keaton und Luke sind zu Beginn auf mehrfacher Ebene keine Freunde – sie sind zu unterschiedlich, direkte Konkurrenten um als Amt des Verbindungspräsidenten und haben keinerlei Gemeinsamkeiten. Beide haben ihre Päckchen zu tragen, denn sowohl Keaton als auch Luke haben familiäre Probleme, die gänzlich unterschiedliche Auswirkungen haben – während Keatons Familie reich ist und ein entsprechender Druck hinsichtlich seiner beruflichen Entwicklung vorhanden ist, stammt Luke aus einfachen Verhältnissen, bei denen er sowohl mit seiner Mutter als auch mit seinem vorbestraften Bruder zu kämpfen hat. Dass die beiden erst als anonyme Chatpartner eine Verbindung zueinander aufbauen ist ein klassischer Ansatz, der viel Potenzial bietet – insbesondere bei Keaton, der sich mit dem Gedanken anfreunden muss, nicht ganz so hetero zu sein, wie gedacht. Natürlich geht das nicht ohne eine ordentliche Portion Erotik – zu Beginn in Form von sexten, später geht es dann direkt zur Sache – denn wie schon bei „Him“ und „Us“ landen die Figuren gefühlt dauerhaft im Bett, sobald sie die Hürde übersprungen haben. Die eigentlichen Probleme rücken dadurch immer wieder in den Hintergrund, obwohl die Geschichte genügend Potenzial bietet, um die Figuren besser zu beleuchten oder auch andere Themen in den Fokus zu stellen. Doch gerade Luke scheint Keaton nur auf einem Weg nahe sein zu können – wenn sie miteinander schlafen, was die Geschichte leider in die Länge zieht und dafür sorgt, dass man Szenen überblättert.
Die Figuren sind grundsätzlich sympathisch und gut gezeichnet. Leser*innen können sie sowohl mit Keaton und seinen Problemen identifizieren, als auch mit Luke, dem es schwer fällt sich einer anderen Person anzuvertrauen. Sie bilden das perfekte Paar um den Trope „Enemy to Lover“ zu bedienen, wirken fast schon klischeehaft mit ihren Unterschieden und Ansichten. Die übrigen Figuren wirken teils realistisch, teils aber auch sehr übertrieben negativ dargestellt – ganz besonders Lukes Mutter, der man nichts positives abgewinnen kann.
Stilistisch bietet „Top Secret“ solide, gut geschriebene Kost, die die Geschichte gut transportiert und auch den verschiedenen Figuren gerecht wird. Es wird wechselnd aus Lukes und Keatons Perspektive geschrieben, so dass man beide Hauptfiguren sehr gut kennenlernt, inklusive ihren Sorgen und Problemen. Auch die erotischen Passagen sind stimmig in Szene gesetzt, allerdings bleibt das Wording nahezu identisch, so dass sich mit der Zeit eine gewisse Langeweile einschleicht, wenn es darum geht den Sex der beiden Männer zu beschreiben. Was Sarina Bowen und Elle Kennedy nach wie vor beherrschen sind Dialoge und Gespräche – diese sind mal witzig, mal ernst oder auch mal dramatisch und bringen die Geschichte zumeist spürbar voran.
Fazit:
„Top Secret“ von Sarina Bowen und Elle Kennedy ist ein solider Gay Romance Roman, der gerade Fans des Tropes „Enemy to Lover“ ansprechen wird, denn die beiden grundverschiedenen Charaktere und ihre Entwicklung machen das Buch durchaus lesenswert. Leider fallen die vielen erotischen Szenen mit der Zeit negativ ins Gewicht, da sie die Handlung ausbremsen und weder Keaton noch Luke hinsichtlich ihrer Sorgen und Probleme nicht wirklich voranbringen. Wen das nicht stört und wer auf der Suche nach leichter Lektüre für Zwischendurch ist, bekommt eine solide geschriebene Geschichte mit sympathischen Charakteren geboten. Am besten reinlesen und selbst entscheiden.