[ROMAN] SOL – Das Spiel der Zehn von Aiden Thomas

Autor*in: Aiden Thomas
Übersetzer*in: Sylvia Bieker, Carina Schnell
Taschenbuch:  448 Seiten
ISBN:978-3748802419
Preis: 14,99 EUR (eBook) / 18,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Alle zehn Jahre treten zehn Halbgötter während mehreren Prüfungen gegeneinander an, um Sonnenträger zu werden und das Licht der Sonne zu den unzähligen Tempeln in Reino del Sol zu tragen. Dies ist für das Land und deren Bewohner überlebenswichtig, denn es hält böse Gottheiten davon ab, das Land in Schutt und Asche zu legen. Während die Nachkommen der Golds, die die höchsten Gottheiten der Welt repräsentieren, ihr ganzes Leben auf diesen Kampf vorbereitet werden, wachsen die Nachkommen der Jades gemeinsam mit Menschen auf und sind bei den Spielen eher am Rand präsent. Doch dann wird nicht nur der Jade Teo für die Spiele auserwählt, sondern auch der Jade Xio – für beide könnte die Teilnahme der Tod bedeuten, denn die Spiele bestimmen nicht nur den Sonnenträger, sondern auch denjenigen, der sein Leben opfert, um die Sonnensteine aufzuladen, die das Land schützen …

Eigene Meinung:
Mit dem fantastischen Jugendroman “SOL – Das Spiel der Zehn” legt Aiden Thomas den ersten Band seiner Duologie “The Sunbearer Trials” vor, der im Herbst 2022 in den USA erschienen ist. Der spannende Genremix, der an eine Mischung aus “Percy Jackson” und “The Hunger Games”, erinnert erschien im Mai 2023 in Deutschland bei Dragonfly, wo mit “Yadirel und Julian” auch schon das Debüt des Autoren herausgekommen ist. Der zweite Band von “SOL” befindet sich derzeit in Arbeit und soll voraussichtlich Anfang 2024 in englischer Sprache erscheinen.

Die Geschichte spielt in der fiktiven Welt Reino del Sol, die von antiken Gottheiten beherrscht und angeführt wird und in der die Nachkommen der Götter mit den Menschen zusammen leben und diese beschützen. Wie schon bei “Yadriel und Julian” nutzt der Autor die Mythologie seiner Heimat, so dass man als Leser*in einen spannenden Einblick in die mexikanischen Kultur erhält. Teo ist hierbei der Sohn der Diosa Quetzal, der Göttin der Vögel und mit als Jade wesentlich unbedeutender als die Nachkommen der Golds, die von klein auf darauf vorbereitet werden Heldenhafte zu werden und bei den Sonnenspielen teilzunehmen. Dementsprechend spaltet die Entscheidung des Sonnengottes Sol die höheren und niederen Götter, gleich zwei Jades für die gefährlichen Prüfungen auszuwählen – Teo und Xio, den Sohn des Gottes des Pechs. Für Teo und Xio beginnt ein Kampf ums überleben, denn der Letztplatzierte opfert sei jeher freiwillig sein Leben, um die Sonnensteine mit Energie zu versorgen.
Die Geschichte beginnt langsam und steigert sich nur gemächlich – Adien Thomas lässt sich Zeit, die Leser*innen in die Welt Reino del Sol einzuführen und die mexikanische Mythologie vorzustellen. Sehr spannend ist auch, dass sie zeitgleich mit unserer modernen Welt spielt, sprich es gibt Handys, das Internet samt Social Media Plattformen und Kameras, die die Spiele live übertragen. Nach und nach lernt man mehr über die Kultur kennen, die der Autor seinem Roman zugrunde legt und verfolgt die einzelnen Prüfungen, die einen kontinuierlich steigenden Spannungsbogen aufweisen und dafür sorgen, dass man “SOL” nur schwer aus der Hand legen kann. Das Ende kann leider nur teilweise überraschen – im Grunde hat man bereits ab der Hälfte des Buches mit etwas ähnlichem gerechnet, denn die Geschichte soll schließlich in einem zweiten Band fortgesetzt werden und aufgrund der Hintergründe der Welt, war es nur logisch, dass die verbannten Gottheiten einen Weg zurück auf die Erde finden.

Die Figuren sind fantasievoll, eigen und divers in allen vorstellbaren Facetten. Neben einer Fülle an queeren Figuren (allen voran der Transjunge Teo), gibt es auch einen taubstummen Halbgott, der eine wichtige Rolle spielt, ebenso ist es bei den beschriebenen Gottheiten nichts ungewöhnliches, dass gleichgeschlechtliche Paare zueinander finden und Kinder zeugen. Aiden Thomas hat ein Welt erschaffen, in der es keinerlei Unterschiede gibt und eine Form der Gleichberechtigung herrscht, die bewundernswert ist. Mit Teo hat er einen starken, wenngleich manchmal etwas barschen Helden entwickelt, der für seine Freunde kämpft und einen hohen Sinn für Gerechtigkeit besitzt. Seine beste Freundin, die Gold Niya, ist immer an seiner Seite und mit ihrer kämpferischen Art das genaue Gegenteil zu ihm. Mit Aurelio, einem Gold der Feuergöttin, kommt ein interessanter Love Interest ins Spiel, über den man erst nach und nach mehr erfährt und der aufzeigt, dass auch bei den Golds nicht alles perfekt ist. Aiden Thomas hat eine Fülle interessanter, eigenständiger Figuren entwickelt, die alle ihren eigenen Charakter, Stärken und Schwächen haben. Es macht Spaß, ihre Entwicklung zu verfolgen.

Stilistisch gibt es nichts zu bemängeln – Aiden Thomas hat einen wunderbaren, sehr angenehmen Schreibstil, der durch schillernde, farbenfrohe Beschreibungen, tolle Dialoge und spannende Action besticht. Da die Geschichte aus Teos Sicht erzählt wird, ist man immer hautnah bei ihm, erlebt die Prüfungen mit ihm zusammen und lernt Reino del Sol durch seine Augen kennen. Und diese Welt, die auf der mexikanischen Kultur basiert, ist bunt, queer und divers – eine Mischung die Spaß macht, zu fesseln weiß und Lust auf mehr macht. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Fortsetzung ihren Weg nach Deutschland findet, denn nach dem Cliffhanger hat man definitiv Lust auf die Fortsetzung.

Fazit:
“SOL – Das Spiel der Zehn” ist ein gelungener Fantasy-Auftakt für Jugendliche ab 12, an dem auch erwachsene Leser*innen ihre Freude haben werden. Aiden Thomas legt einen tollen, queeren Roman vor, der durch eine Vielzahl schillernder, diverser Figuren, einem interessanten Setting und einer spannenden Grundgeschichte besticht, deren Basis die mexikanischen Mythologie ist. Die Geschichte macht auf jeden Fall Lust auf mehr, denn obwohl der Autor ein gutes Ende gefunden hat, sorgt der Cliffhanger doch dafür, dass man am liebsten direkt zum zweiten Band greifen möchte. Wer ungewöhnliche Fantasyromane voller Diversität und Queerness, Spannung und einem Hauch Romance mag, dem wird “SOL” gefallen – unbedingt reinlesen.

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