[ROMAN] Unter weiten Adlerschwingen von Svea Lundberg und Màili Cavanagh

Autor*innen: Svea Lundberg / Màili Cavanagh
Taschenbuch: 476 Seiten
ISBN: 978-3947031238
Preis: 4,99 EUR (eBook) / 13,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Das Leben als Native American ist in einem Reservat nicht leicht – Alkohol, Drogen, Gewalt und eine hohe Kriminalität prägen den Alltag. Chayton Callahan gehört den Lakota an, hat den Großteil seines Lebens dort verbracht und will seinen Beitrag leisten, seinem Brüdern und Schwestern zu helfen. Als ausgerechnet seine Cousine missbraucht wird und fast stirbt, schaltet er voller Verzweiflung die ICCU des FBI ein, deren Aufgabe es ist, sich um die Belange der indigenen Völker zu kümmern. Entgegen aller Erwartungen – denn normalerweise interessieren sich weiße Polizisten und Agents nicht für Fälle von Indianern – taucht Special Agent Logan Harris auf, der kurz zuvor strafversetzt wurde. Er nimmt sich das Missbrauchsfalls an und bindet Chayton von Anfang an in seine Ermittlungen ein. Schon bald haben sie eine heiße Spur, müssen jedoch auch mit ihrer Anziehung füreinander klarkommen, die beiden Probleme bringen könnte …

Eigene Meinung:
Bei dem Gay Romance „Unter weiten Adlerschwingen“ handelt es sich um die erste gemeinsame Arbeit der Autorinnen Svea Lundberg und Màili Cavanagh und erschien im Traumtänzer Verlag. Beide Autorinnen haben eine Vielzahl von Romanen veröffentlicht und sich in der Szene einen gewissen Ruf erarbeitet – Svea Lundberg im Gay Crime und Gay Drama Bereich, Màili Cavanagh hat mehrere Bücher geschrieben, in denen Cowboys eine zentrale Rolle spielen. Ob es weitere gemeinsame Romane gibt, steht bisher noch nicht fest. weiterlesen…

[ZITATE-FREITAG] Like a (bad) Dream Part 2

Hallo ihr Lieben,

wie angekündigt kommt heute der zweite Zitate-Freitag zur “Like a (bad) Dream”-Anthologie – 9 weitere Kurzgeschichten werden mit jeweils zwei kurzen (manchmal längeren) Zitaten vorgestellt. Der erste Part ist hier zu finden – also schaut vorbei, wenn ihr diesen Zitate-Freitag verpasst habt. Wer es ausführlicher mag, kann natürlich auch einen Blick in die Leseproben der einzelnen Kurzgeschichten werfen – diese sind ausführlicher und bieten einen perfekten Einstieg in jede Geschichte.

Nun erstmal viel Spaß mit den Zitaten 🙂

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[ANTHOLOGIE] Like a (bad) Dream vorbestellbar + Leserunde

Hallo ihr Lieben,

es ist endlich soweit – ab sofort kann die zweite Anthologie auf Amazon vorbestellt werden. Freut euch schon jetzt auf 18 fantastische Geschichten und sichert euch euer Exemplar, um am 29.03.2019 direkt loslegen zu können. Taschenbuchfans müssen nicht lange warten, denn die liebevoll gestaltete Printausgabe wird zeitgleich erscheinen und ebenfalls über Amazon erwerbbar sein. Wer es nicht erwarten kann und vorab in “Like a (bad) Dream” lesen will, hat zwei Möglichkeiten:

Facebook Leserunde


Bis zum 20.03.2019 man kann sich für die Facebook-Leserunde bewerben (die eBooks werden ab dem 21.03.2019 an die Gewinner verschickt). Versucht euer Glück und lest die Anthologie mit den Autor*innen zusammen vorab – postet einfach einen kurzen Kommentar direkt auf Facebook und ihr seid im Lostopf. Wir freuen uns auf euch und sind gespannt, wie ihr “Like a (bad) Dream” findet.

Leipziger Buchmesse 2019


Wer auf der Leipziger Buchmesse ist, hat die Chance die Taschenbücher vorab am Stand des Main Verlages / der Kuschelgang zu erwerben. Chris P. Rolls wird ca. 30 Bücher zum Verkauf dabei haben, inklusive einer tollen Bonuspostkarte (nicht auf dem Foto zu sehen), die alle Käufer erhalten, die die Anthologie direkt bei ihr (und später bei jedem anderen Autoren) kaufen. Nutzt die Gelegenheit die Anthologie nicht nur vorab zu haben, sondern auch viele Unterschriften zu sammeln, denn etliche Autor*innen der Anthologie sind auf der Buchmesse. Der Preis für die Anthologie liegt bei 15,-€ – sie hat einen Umfang von knapp 470 Seiten.

Hier findet ihr den Stand des Main Verlags / der Kuschelgang – bitte beachtet, dass der freie Verkauf nur in Halle 1 möglich ist. In Halle 5 wird die Anthologie lediglich präsentiert, erworben werden kann sie nur in Halle 1, Stand C 318!

Schaut einfach vorbei – an den Ständen wird euch auf jeden Fall geholfen. Ich wünsche euch viel Spaß und freue mich schon jetzt auf die ersten Bilder / Fotos der Anthologie.

Liebe Grüße,
Juliane

[ANKÜNDIGUNG] Autor*innen Benefizanthologie – Tag 7

Hallo ihr Lieben,

wir näheren uns in großen Schritten dem Ende der Ankündigungen – noch ein paar tolle Autor*innen habe ich für euch aber noch parat. Dieses Mal präsentiere ich zwei bekannte Gesichter der Szene 🙂

Svea Lundberg
Im Jahr 1989 geboren und aufgewachsen inmitten grüner Wiesen, träumte die Autorin sich bereits von Kindesbeinen an gerne in fremde Welten. Während ihres Studiums der Germanistik, Skandinavistik und Kulturtheorie entdeckte sie nicht nur ihre Liebe für die nordischen Länder, sondern auch neue literarische Genres. Heute schreibt sie unter ihrem Realnamen Julia Fränkle im Bereich der Fantasy und als Svea Lundberg im Bereich Contemporary. Die Autorin lebt und arbeitet mit Mann und Hund in der Nähe von Karlsruhe und sammelt neue Ideen meist auf dem Pferderücken.

www.svealundberg.net

Kurzgeschichte: Le Fantasme

Die Grenzen zwischen euch verschwimmen. Sind längst nicht mehr greifbar für dich. Waren es nie. Seine dunklen Haare fallen ihm in die Stirn, sein Schatten fällt auf dich. Deiner auf ihn. Und ein weiterer thront über euch beiden. Darüber das Glitzern im Bullauge. Draußen das Rauschen der See. Drinnen das Rasseln eures schweren Atems.

Levin!

»Sieh mich an.«

Du tust es. Versinkst in Schwarzblau.

»Es wird ein wenig wehtun.«

›Du hast keine Ahnung, wie sehr!‹

Annette Juretzki
Annette Juretzki wurde 1984 in Polen geboren, ist in Niedersachsen aufgewachsen und nach einem ausgiebigen Schwenker Richtung Bremen letztlich in Osnabrück gelandet. Auf dieser Reise lernte sie nicht nur erfolgreich Lesen und Schreiben, sondern baute auch eine leidenschaftliche Hassliebe zu ihrem Computer auf und fand durchs Pen&Paper-Rollenspiel den Mann fürs Leben, der so hartgesotten ist, dass er tatsächlich jede ihrer Geschichten liest. Außerdem studierte sie Religionswissenschaften, denn so ein Diplom kann man immer mal gebrauchen.

Sie ist vor allem im Bereich Fantasy und Science Fiction aktiv. Ihre erste Schreiberfahrung sammelte sie mit Rollenspiel-Abenteuern, bald darauf folgte die Kurzgeschichte “Als Hylios brannte”. Im Juli 2017 erschien ihr Debüt “Blind” im Traumtänzer Verlag, mit dem Folgeroman “Blau” wurde die Sternenbrand-Reihe fortgesetzt.

www.annette-juretzki.de

Kurzgeschichte: Alypos

Noch ein Blick in diese wunderbaren schwarzen Augen. Die Schulterlampe spiegelte sich darin wie eine Sonnenfinsternis. Ein Blick in die Zukunft. Ins Nichts.

Bisher angekündigt:

[ANTHOLOGIE] Die andere Seite des Regenbogens von Svea Lundberg (Hrsg)

Autor*innen: Josephine Awgustow, Clover Beck, Nora Bendzko, Lena M. Brand, Elea Brand, J. L. Carlton, Màili Cavanagh, Ray Celar, Carmilla DeWinter, Charlotte Florack, Anna-Katharina Höpflinger, Annette Juretzki, Svea Lundberg, Elian Mayes, Suka Noitchi, Leann Porter, Elisa Schwarz, Fini Vav, Dima von Seelenburg, Ellis Weiss
eBook:  206 Seiten
ASIN: B076Z33JGW
Preis: 4,99 EUR (eBook)
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Inhalt:
Ob ein Topf voll Gold, die Liebe des Lebens, die Brücke ins nächste Leben oder das queere Symbol schlechthin – jeder sieht in einem Regenbogen etwas anderes. Zwanzig Autor*innen haben sich im Rahmen einer Ausschreibung an unterschiedliche Interpretationen gewagt und eine bunte Anthologie hervorgebracht, die das Thema von allen möglichen Facetten beleuchtet. Dabei kommen schwule, lesbische und transgender Charaktere zu ihrem Recht, ebenso findet man Fantasy und Sci-Fi Geschichten neben alltäglichen Dramen und lockerleichten Liebesgeschichten.

Folgende Geschichten sind dabei:
Coming Home von Leann Porter
Arcobaleno von Elea Brandt
Ein Bruchstück Himmel von Annette Juretzki
I’ll be in Scotland afore Ye von Elian Mayes
Inbetween – Und zwischen uns der Regenbogen von Svea Lundberg
Lichtweber von Ellis Weiss
Zehn Jahre siebzehnter September von Dima von Seelenburg
Meaningless von Fini Vav
Leprechaun von J. L. Carlton
Farbtupfer von Ray Celar
Abendlicht von Josephine Awgustow
Freunde fürs Leben von Elisa Schwarz
Flo, seine Männergeschichten, Hugo und ich von Carmilla DeWinter
Nächtliche Begierde von Màili Cavanagh
Mensch in der Maschine von Nora Benzko
Der nördlichste aller Regenbögen von Suka Noitchi
In den Fängen eines Konzertflügels von Anna-Katharina Höpflinger
Farbperspektiven von Charlotte Florack
Vom Suchen und Finden von Clover Beck
Alle Farben des Regenbogens von Lena M. Brand
Vergiss mein nicht von Carmilla DeWinter

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[ROMAN] Inbetween – Zwischen Bahnsteig und Bestatter von Svea Lundberg

Autor: Svea Lundberg
Taschenbuch:  408 Seiten
ISBN: 978-3960891369
Preis: 5,99 EUR (eBook) / 12,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Das Leben des Architekten Ilian Nyström ist perfekt – er ist gefragter Geschäftsmann, kann weder über mangelnde Aufträge, noch über Geldprobleme klagen und wechselt seine Partner nach Lust und Laune, ohne auf der Suche nach etwas Festem zu sein. Das ändert sich, als er dem Studenten Leonard begegnet, der halb so alt ist und sein geordnetes Leben durcheinanderwirbelt. Allerdings erhält er kurz darauf eine erschreckende Diagnose, die den gefeierten Architekten komplett aus der Bahn wirft – in der Nähe des Sehnervs wird ein Tumor entdeckt, der operativ entfernt werden muss. Für Ilian bricht eine Welt zusammen, denn trotz guter Chancen, bleibt es noch immer eine Hirn-OP, die ihn das Leben kosten könnte. Fest entschlossen seine Bindung zu Leonard zu lösen, bevor sie zu tief wird, setzt er alles daran, den jungen Mann von sich zu stoßen. Doch Leo bleibt hartnäckig, auch als es nach der Operation zu Komplikationen kommt …

Eigene Meinung:
Mit dem vorliegenden Roman legt die Autorin Svea Lundberg eine eigenständige Fortsetzung bzw. einen Spin-Off ihres Romans „Inbetween – Zwischen Bühne und Bordell“ vor, der von Jerik und seiner Liebe zu dem drogenabhängigen Tänzer Alexej handelt. In diesem Buch spielte Ilian bereits eine größere Nebenrolle – in „Zwischen Bahnsteig und Bestatter“ tauchen beide ebenfalls regelmäßig auf und dürfen Ilian mehr als einmal den Kopf zurechtrücken.

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[ROMAN] Kristallscherben von Svea Lundberg

Autor: Svea Lundberg
Taschenbuch: 252 Seiten
ISBN: 978-3960890577
Preis: 4,99 EUR (eBook) / 11,99 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Seite zwei Jahren sind Jannis und Felix ein Paar – Grund genug endlich zusammenzuziehen und ihr Leben gemeinsam zu bestreiten. Just in diesem Moment bekommt Felix, der als Sachbearbeiter beim Jugendamt tätig ist, den Fall des aggressiven Lukas auf den Tisch. Der junge Mann schleppt nicht nur etliche Probleme mit sich herum, er ist auch so unausgeglichen und gewaltbereit, dass r sich nur schwer in dem Heim anpassen kann. Seine aufkeimende Homosexualität setzt dem ganzen nur die Krone auf. Felix stürzt sich in den Fall, da er Lukas unbedingt helfen will, während Jannis das Ganze skeptisch beobachtet – als Polizist hat er oft genug mit Jugendlichen wie Lukas zu tun. Als es immer häufiger Prügeleien zwischen Jugendgruppen kommt, bei denen Lukas ebenfalls involviert ist, überschlagen sich die Ereignisse und bringen Jannis in Lebensgefahr …

Eigene Meinung:
Mit „Kristallscherben“ liegt die Fortsetzung von Svea Lundbergs Debüt „Kristallschnee“ vor, der Anfang 2016 im deadsoft Verlag erschien. Zwischen den beiden Büchern ist die Kurzgeschichte „Kristallträume“ angesiedelt, die ebenfalls bei deadsoft erhältlich ist. Inzwischen ist die Autorin mit ihren Romanen „Zwischen Bühne und Bordell“ und „Die stille Seite der Musik“ keine unbekannte Größe im Gay Romance Genre mehr und begeistert die Leser mit „Elfendiener“ auch im nicht-queeren Fantasy-Bereich. weiterlesen…

[ZITATE-FREITAG] Die stille Seite der Musik

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meine Rezension

Auch in dieser Nacht, auf dem Beifahrersitz von Eddis BMW M4, vergesse ich alles um mich herum, während ich Einaudis Meisterstück lausche. Ich sitze reglos, nur meine Finger berühren sacht die unsichtbaren Tasten des imaginativen Klaviers vor meinen geschlossenen Augen. Gleich erreicht das Stück seinen dramatischen Höhepunkt, gleich wird es …

Wie aus dem Nichts wird mein Körper zur Seite gerissen. Mein Kopf prallt gegen das Seitenfenster. Ich reiße die Augen auf. Meine Finger verlassen die Tasten, suchen Halt. Doch vergeblich. Schon dreht sich mein Magen um. Oder nein? Das Auto dreht sich? Schleudert zur Seite. Ein Stöpsel gleitet aus meinem Ohr. Ich höre die Mädchen kreischen. Schreie ich auch? Die »Oltremare« verklingt auf ihrem Höhepunkt. Schmerz schießt durch meinen Arm und Rücken. Dann wird alles schwarz.

“Die stille Seite der Musik”, Seite 8 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

»Tino!«

Ich drehe mich um. Wenigstens ich reagiere, wenn man mich anspricht. Petra steht in der Stalltür und winkt mir.

»Dein Bungalow ist bezugsfertig. Der Schlüssel liegt unter der Fußmatte, da ich gleich nochmal weg muss.« Ihr Blick schweift zu dem Kerl, der noch immer das Pferd striegelt, ohne uns zu beachten.

»Wie ich sehe, hast du Flo schon kennen gelernt.«

Ich hebe die Schultern. »Kann man so nicht sagen. Ich hab Hallo gesagt, aber der redet nicht mit mir. Ist der taub oder was?«

Mit einem Mal tritt ein Ausdruck auf Petras Gesicht, der eine merkwürdige Mischung aus Betroffenheit und einem leichten Tadel sein könnte. Ich blick’s nicht …

»Ja.«

»Was ja?«

»Florian ist gehörlos.«

Upps! Voll ins Fettnäpfchen!

“Die stille Seite der Musik”, Seite 23-24 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

Ein Schatten huscht über Flos Gesicht, während er liest, jedoch ganz kurz nur. Etwas wie Mitleid sehe ich nicht in seinem Blick. Na ja, wahrscheinlich denkt er sich, dass ich mich nicht so anstellen soll. Immerhin kann ich ja hören.

Das tut mir leid. Gibt es keine Aussicht auf Heilung? Durch Physio oder eine Operation? Willst du das überhaupt?

Sekundenlang starre ich auf den Zettel. Macht der Witze? Ob ich geheilt werden will? Ich würde verdammt nochmal beide Beine dafür eintauschen, um meine Finger wieder richtig bewegen, wieder Klavier spielen zu können.

Genauso schreibe ich das auf und kann mir nicht verkneifen hinzuzufügen: Würdest du nicht auch alles tun, um hören zu können?

Flo liest. Er runzelt die Stirn. Schüttelt den Kopf. Und dann lacht er. Lautlos zwar, aber es ist eindeutig ein Lachen. Was ist denn jetzt kaputt?

Nach einem einzigen Satz streckt er mir den Block entgegen.

Ich habe viel dafür getan, nichts mehr hören zu müssen.

Mein Kopf ruckt nach oben. Ich starre Flo an, dann wieder den Zettel und wieder Flo. Verarscht der mich?

“Die stille Seite der Musik”, Seite 50-51 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

Wieder schließe ich die Augen und … hebe nur einen Moment später die Hände, um mir die Finger fest in die Ohren zu stecken. Denn plötzlich ist da der Drang, den Moment genauso zu erleben, wie Flo es tut. Tatsächlich gelingt es mir, Möwenschreie und Wellenrauschen aus meiner Wahrnehmung auszuschließen. Ich sehe und höre nichts mehr. Hole tief Luft und atme ganz langsam aus. Konzentriere mich auf die Empfindungen, die mir geblieben sind. Und vielleicht ist es nur Einbildung, reines Wunschdenken, doch mit einem Mal kann ich das Meer riechen.

Konnte ich zuvor schon. Doch nun ist alles viel intensiver. Es ist eine Mischung aus Salz, Seetang und … Ich kann’s nicht so genau einordnen und öffne die Lippen leicht, um den Geruch auch in meinen Mund zu lassen. Ihn auf meiner Zunge in Geschmack umzuwandeln. Und es scheint sogar zu gelingen.

“Die stille Seite der Musik”, Seite 108 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

Scheiße, hämmert es in meinem Kopf. Und nochmal: Scheiße, Scheiße, Fuuuck!

Die Bewegungen meiner Hand sind binnen eines Herzschlags erstarrt, stattdessen umklammere ich meinen Penis, als müsse ich mich daran festhalten. Irgendwo in einer hinteren Gehirnwindung wundere ich mich darüber, dass mein Ständer sich aufgrund des Schocks nicht verflüchtigt. Doch noch viel dringender als die Antwort auf dieses Warum, möchte ich wissen, was Flo jetzt denkt. Oder vielleicht will ich es auch nicht wissen?

Tatsache ist, er starrt mich an und sieht dabei mindestens mittelmäßig schockiert aus. Es ist offensichtlich, dass er sehr genau mitbekommen hat, was ich gerade getan habe und dass er nicht die geringste Ahnung hat, was er jetzt machen soll. Von Wegrennen bis mir eine scheuern scheint mir–- von seinem Standpunkt aus betrachtet – alles eine akzeptable Reaktion.

“Die stille Seite der Musik”, Seite 131 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

Mir fallen beinahe die Gläser aus der Hand. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. In meinem Kopf pocht’s blöde, keine Ahnung, ob es die Beats oder mein Herzschlag sind . Ist mir auch vollkommen egal im Moment. Alles, was mich im Moment interessiert, ist die Tatsache, dass Flo und der fremde Kerl am Knutschen sind. Mitten auf der Tanzfläche. Vor meiner Nase. Ja, geht’s noch?

Mir wird ganz flau im Magen, als ich es begreife: Flo ist definitiv schwul. Und ich bin schlichtweg zu spät dran.

Ich hab‘ den Mund nicht aufbekommen und nun hat ein anderer sich meinen Sunnyboy geschnappt. Hängt an seinen Lippen, vergräbt die Finger in seinem Haar und streichelt seinen Nacken. All diese Dinge, die ich gerne mit Flo machen würde.

“Die stille Seite der Musik”, Seite 141 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

Als Pianist – okay, Ex-Pianist – und Musikliebhaber habe ich die Angewohnheit, mich in den unmöglichsten Momenten zu fragen, welches Klavierstück die Szenerie wohl am besten untermalen würde. Meistens habe ich direkt ein bestimmtes Lied im Ohr und mache dies zu meinem ganz persönlichen Soundtrack des Geschehens. Doch jetzt, in Flos Armen, eingehüllt in seinen Geruch, mit seinen Lippen auf meinen und seinen Händen auf meiner nackten Haut, könnte jedes Musikstück passend sein – oder aber keines.

Seine Berührungen erinnern an Yann Tiersens »Esther« – warm und fragend. Eine stumme Suche. Seine Küsse schmecken nach Ludovico Einaudis »Nuvole Bianche«, nach Zärtlichkeit und Hingabe. Sind eine Eroberung. Unser gegenseitiges Kennenlernen ist zart und gleichzeitig wild wie Einaudis »Fly«. Und wenn ich tief in mich hineinhöre, tut es sogar weh. Nur ein kleines bisschen. Es ist dieser bittersüße, sanft-reißende Schmerz, der auch Hans Zimmers »Time« innewohnt.

“Die stille Seite der Musik”, Seite 164 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

Flo schluchzt lautlos. Auch seine rechte Hand bebt, als er sie hebt und eine einzige Gebärde damit formt: Eine waagrechte Faust mit ausgestrecktem kleinem Finger und Zeigefinger. Ich bin mir nicht sicher, was sie bedeutet, dennoch nicke ich. Dann schlage ich die Beifahrertür zu.

»Fahren Sie bitte los.«

Der Motor brummt auf, das Taxi rollt los. Ich schaue in den Rückspiegel und wünsche mir, es nicht getan zu haben. Flo wendet sich ab, weint jetzt richtig und fällt schutzsuchend in Petras Arme.

Mensch, Flo, du kleiner Sonnenschein, wenn ich gewusst hätte, dass es dir so weh tut, wenn ich gehe, hätte ich nicht …

Ich beiße mir auf die Lippe, bis es schmerzt. Balle die Hände zu Fäusten. Doch, ich hätt’s trotzdem getan. War einfach zu schön.

“Die stille Seite der Musik”, Seite 193 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

»Hey!« Céline strahlt mich an. »Deine Mum hat mich reingelassen. Störe ich?«

– Nein. –

Erst ihr irritierter Blick zeigt mir, dass ich meine Antwort tatsächlich gebärdet habe.

»Nein«, beeile ich mich schnell zu sagen und irgendwie … stört sie schon ein bisschen. Mein Kopf wirbelt zu Flo herum. Er schaut mich abwartend an.

»Das … ähm … Céline, das ist Flo.« Etwas hilflos deute ich auf den Bildschirm.

»Oh, der Flo?« Sie kommt näher und neigt sich über meine Schulter, um direkt in die Kamera schauen zu können. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sie Flo winkt. Er erwidert die Geste mit erzwungenem Lächeln.

– Das ist C-É-L-I-N-E -, erkläre ich Flo, halte inne.

– Eine Freundin? Aus der Schule? –

Ich halte den Atem an.

»Was meint er, Schatz?« Zu allem Überfluss schmiegt sie sich von hinten an meinen Rücken und schlingt die Arme um meinen Hals. Leugnen zwecklos.

– Sie ist meine feste Freundin. Wir sind zusammen. –

“Die stille Seite der Musik”, Seite 228-229 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

In diesen Gedanken versunken lasse ich den Jeep aus der breiten Hofeinfahrt rollen, biege rechts ab und steuere auf die steile Straße abwärts zu. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Yannik sich umdreht.

»Warte mal …«

Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel und sehe eine Gestalt über den Hof rennen. Severin? Er gestikuliert wild, scheint irgendetwas zu schreien. Hat der sie noch alle? Obwohl ich keine Lust auf den Kerl habe, trete ich auf die Bremse. Aber … es passiert nichts. Wie jetzt? Ich trete stärker aufs Pedal. Nichts. Keine Reaktion. Der Wagen wird nicht langsamer, rollt unaufhörlich auf die steile Straße zu.

Autounfall, flackert ein einziges Wort grell wie in Neonlettern gezeichnet vor meinem inneren Auge. Es ist wie ein ganz, ganz schlechtes Déjà-vu!

“Die stille Seite der Musik”, Seite  270 (c) Svea Lundberg / Traumtänzer Verlag

Ich hoffe, mit diesen Zitaten konnte ich euch einen kleinen Einblick in das Buch gewähren und ihr bekommt Lust auf “Die stille Seite der Musik.”  Holt es euch – es lohnt sich 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[ROMAN] Die stille Seite der Musik von Svea Lundberg

Autor: Svea Lundberg
Taschenbuch: 272 Seiten
ISBN: 978-3-947031-00-9
Preis: 12,95 EUR (Taschenbuch) / 4,99 EUR (eBook)
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Story:
Ein schrecklicher Autounfall bereitet Valentins Träumen schlagartig ein Ende – mit den steifen Fingern seiner linken Hand ist es dem jungen Mann nicht mehr möglich Starpianist zu werden. Nach Wochen des Verkriechens beschließt er sich frischen Wind um die Nase wehen zu lassen und seilt sich auf den Pferdehof seiner Tante ab. Dort trifft er auf den gehörlosen Florian, der eine Ausbildung zum Pferdewirt absolviert und ein besonderes Händchen für Pferde hat. Die beiden lernen sich trotz Sprachbarriere schnell näher kennen und Valentin beginnt sogar damit Gebärdensprache zu lernen. Als es zwischen den beiden richtig funkt, wird Zeit zu einem maßgeblichen Problem, denn Valentins Zeit auf dem Pferdehof neigt sich dem Ende entgegen …

Eigene Meinung:
Mit „Die stille Seite der Musik“ bietet Svea Lundberg dem Leser ein ungewöhnliches Setting und überraschend eigenwillige Charaktere, die nur bedingt dem gängigen Klischee entsprechen. Wer ihre bisherigen Werke („Kristallschnee“, „Inbetween“) kennt, bekommt mit dem im Traumtänzer Verlag erschienen Roman etwas vollkommen Anderes präsentiert, denn „Die stille Seite der Musik“ lässt sich nur schwer mit ihren bisherigen Veröffentlichungen vergleichen. weiterlesen…

[ROMAN] Inbetween – Zwischen Bühne und Bordell von Svea Lundberg

Autor: Svea Lundberg
Taschenbuch: 364 Seiten
ISBN: 978-3960890218
Preis: 12,95 EUR (Taschenbuch) | 5,99 EUR (eBook)
Bestellen: Amazon

Story:
Für Jerik ist es Liebe auf den ersten Blick als er in einem Musical den Tänzer Alexej sieht und sich in den Bachstage-Bereich schleicht, um ein Date mit dem jungen Mann auszumachen. Auch dabei läuft alles bestens – die beiden kommen sich näher und Alexej scheint Jeriks Gefühle zu erwidern. Recht schnell kommen jedoch auch erste Probleme ans Licht – Alexej verdient nicht nur mit dem Tanzen sein Geld, hin und wieder verkauft er sich auch an andere Männer. Jerik ist entsetzt, hält er doch an einer rein monogamen Beziehung fest. Richtig problematisch wird es jedoch erst, als er bemerkt, dass Alexej ihm einen weiteren wichtigen Punkt verschwiegen hat: er verkauft sich nicht nur an andere Männer, er konsumiert auch Drogen, um den Akt mit Fremden erträglich zu machen. Und zwischen Kontrolle und Sucht verläuft eine dünne Grenze, die Alexej schon längst nicht mehr erkennen kann. Für Jerik, der seiner großen Liebe helfen will, überschlagen sich nach und nach die Ereignisse, da ihn Alexejs Probleme selbst immer tiefer hinabziehen …

Eigene Meinung:
Mit dem Gay Drama „Inbetween – Zwischen Bühne und Bordell“ legt Svea Lundberg ihren zweiten Roman bei deadsoft vor, der im kommenden Jahr mit einem Spin-Off fortgesetzt werden soll. Im Gegensatz zu ihrem Krimi „Kristallschnee“ handelt es sich bei „Inbetween“ um ein waschechtes Drama, bei dem sowohl Alexej als auch Jerik einiges zu bewältigen haben. weiterlesen…