[ROMAN] Hinterm Großstadtdschungel links von Simone Bauer

Autor*in: Simone Bauer
Taschenbuch:  176 Seiten
ISBN: 978-3940611703
Preis: 8,99 EUR (eBook) / 14,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Fredi sehnt sich nach der großen Liebe und einer harmonischen Beziehung, doch stattdessen scheint jede Frau glücklich zu werden, nur sie nicht. Auch sonst bietet ihr Leben nicht viel – statt Journalistin ist sie rechte Hand und Redenschreiberin des Bürgermeisters einer bayrischen Kleinstadt und von der weiten Welt hat sie nur wenig gesehen. Al sie auf einer Trauerfeier die Künstlerin Sandra kennenlernt, glaubt sie endlich am Ziel zu sein, denn sie verliebt sich Hals über Kopf in  die weltgewandte Frau. Doch schon bald kommen ihr Zweifel, ob Sandra dasselbe will wie sie. Zudem ist plötzlich die Polizistin Bri wieder solo und an ihr ist Fredi schon länger interessiert …

Eigene Meinung:
Mit dem Roman „Hinterm Großstadtdschungel links: Aus dem Liebesleben einer Kleinstadtpflanze“ erschien 2022 der siebte Roman der Münchner Autorin Simone Bauer, zunächst als Hörbuch, später als eBook und Taschenbuch, im Butze Verlag. Die Autorin ist unter anderem auch als Journalistin und Moderatorin bekannt und hat neben mehreren Romanen auch diverse Kurzgeschichten geschrieben. Darüber hinaus hat sie mehrere Schreibwettbewerbe gewonnen, die mit der Veröffentlichung ihrer Geschichten einhergingen.

Die Geschichte um Fredi und ihre Suche nach dem Glück spielt in der fiktiven, bayrischen Kleinstadt Blumenbad, in der jede*r jede*n kennt und das Leben schlicht und überschaubar ist. Als mit Sandra eine weltgewandte Künstlerin ein kleines Häuschen von ihrer verstorbenen Tante erbt, ist das Gerede groß und Fredi ist voller Hoffnung in Sandra endlich die Frau fürs Leben gefunden zu haben, denn sie ist noch immer auf der Suche nach der Frau, mit der sie ihr Leben verbringen will. Doch so leicht hat es Fredi nicht, denn der schrulligen Kleinstadtalltag nebst ihrer Arbeit macht es ihr nicht leicht, ebenso wenig ihr Arbeitgeber, ihre Familie und all die Bewohner*innen von Blumenbad.
Simone Bauer legt einen lockerleichten, spritzigen Liebesroman vor, in dem man die Heldin Fredi auf ihrem Weg zur großen Liebe begleitet. Darüber hinaus wird auch ihr Leben in Blumenbad beleuchtet – ihr Verhältnis zu ihren Eltern und Großeltern, ihre Arbeit für den Bürgermeister, an dem sie selten ein gutes Haar lässt (was bei den Leser*innen immer wieder die Frage aufwirft, warum sie sich nichts neues sucht, anstatt die meiste zeit zu meckern) und natürlich ihre alten Liebschaften, denn gefühlt leben all ihre Exfreundinnen in Blumenbad. Als Leser*in erkennt man recht schnell, dass Sandra nicht die Richtige für Fredi ist und als man erfährt, dass Bri wieder solo ist, weiß man genau wie es endet. So wirklich überraschen kann die Geschichte also nicht – was schade ist, denn ein bisschen mehr Überraschungen hätten der Handlung gut getan. Wen das nicht stört, bekommt eine schöne, realistische Liebesgeschichte geboten, die vor allem durch die Figuren und ihrer Skurrilitäten besticht. Simone Bauer nimmt auch bei erotischen Szenen kein Blatt vor den Mund – sie wird zwar nicht zu explizit, doch über ein bisschen mehr „Action“ dürfen sich die Leser*innen in Sachen Sex dann doch freuen.

Die Figuren sind sympathisch, herrlich skurril und sehr liebenswert in Szene gesetzt. Man kann Fredi die meiste Zeit gut nachvollziehen, wenngleich man sich mitunter fragt, warum sie in einigen Punkten nicht mutiger und aktiver wird. Leser*innen können sich gut mit ihr und ihren Gedanken und Gefühlen identifizieren. Sandra wiederrum wirkt als weltgewandte Künstlerin recht spröde und kalt, was ihr nur bedingt viele Sympathiepunkte einbringt (was nicht verwunderlich ist, dass es ist schnell offensichtlich, dass die Autorin sie nicht für Fredi vorgesehen hat): Es ist ein wenig schade, dass dies fast schon plakativ umgesetzt wurde – Sandra, die nicht in Fredis Welt passt und für sich und ihr Leben Größeres anstrebt. Dafür wird die solide, taffe Bri präsentiert, die wie Fredi in Blumenbad aufgewachsen ist und perfekt zur Heldin passt. Hier hätte man insgesamt mehr aus der beginnenden Dreiecksgeschichte rausholen können.
Die übrigen Bewohner*innen Blumenbads sind typisch ländlich, skurril und verschroben – teils natürlich auch homophob. Die Leser*innen bekommen eine typische Kleinstadt präsentiert, mit authentischen Bewohner*innen, die die Geschichte erst so richtig zum Leben erwecken.

Stilistisch legt Simone Bauer einen spritzigen, gut geschriebenen Roman vor, der vor allem durch Witz und Charme besticht, jedoch nur selten wirklich überraschen kann. Dank der humorvollen Dialoge und Fredis witzigen Gedanken, an denen Simone Bauer die Leser*innen teilhaben lässt, fliegt man dennoch recht schnell durch die Geschichte. Der Fokus liegt deutlich auf Fredis Leben und dem Suchen nach der großen Liebe, was dementsprechend mit viel Romantik, teils auch Erotik einhergeht.

Fazit:
„Hinterm Großstadtdschungel links“ ist ein gelungenerer Sommerroman von Simone Bauer, der vor allem durch eine witzige, skurrile Handlung und sympathische, liebenswerte Figuren besticht. Die Suche nach der Liebe und das Überleben in der bayrischen Kleinstadt Blumenbad stehen im Zentrum der Geschichte – wer auf der Suche nach Action, Spannung und kniffeligen Rätseln ist, ist hier an der falschen Adresse, denn die Geschichte ist leider recht vorhersehbar und man weiß sehr schnell, wie sie endet. Insgesamt geht es um die Suche nach der Richtigen, gewürzt mit viel Liebe und einem Hauch Erotik – wer also auf der Suche nach einer lesbischen Liebesgeschichte mit Kleinstadtflair ist, ist bei dem Roman an der richtigen Adresse.

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