Autorin: Mo Kast
eBook: 80 Seiten
ASIN: B093DRVBCS
Preis: 2,99 EUR (eBook)
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Story:
Als Em ihre beste Freundin Olivia küsst, steht ihre Welt Kopf. Plötzlich muss sie sich einigen wichtigen Fragen stellen, darunter, ob sie lesbisch ist und wie sie sich eigentlich definiert, denn als rau sieht sie sich im Grunde nicht. In einem Forum findet sie schnell heraus, dass sie nonbinär ist, sich also weder als Mann noch als Frau definiert. Das stellt sie vor weitere Probleme, denn sie möchte sowohl ihrer Familie, als auch ihren Freunden offen sagen, wer sie ist und wie sie fühlt. Und natürlich hofft sie, dass Olivia ihre Gefühle erwidert …
Eigene Meinung:
In dem knapp 80-seitigen Kurzroman „Hochgekrempelte Jeans“ stellt Mo Kast die nonbinäre, lesbische Em ins Zentrum und greift damit ein queeres Thema auf, das bisher nur selten in Büchern besprochen wurde.
Die Geschichte begleitet Em auf ihrem Weg sich selbst zu finden und sich ihren kleinen und großen Problemen zu stellen. Dazu gehört nicht nur, das Herausfinden, wer man ist, sondern auch, wie man damit umgeht. Die Autorin greift Themen wie Selbstfindung, Akzeptanz und Coming-Out auf und verpackt sie sprachlich passend für Jugendlich und junge Erwachsene, die auf der Suche nach sich selbst sind. Angenehm ist, dass Mo Kast auf allzu großes Drama verzichtet, ebenso gibt es keine extremen Reaktionen auf Ems Outing. Das macht „Hochgekrempelte Jeans“ so angenehm – die Tatsache, dass Em nonbinär und lesbisch ist, wird nicht für irgendwelche spannenden oder dramatischen Wendungen missbraucht, sondern eher konfliktarm verarbeitet. Damit geht vielleicht ein wenig emotionale Tiefe in Bezug auf Ems Mitmenschen verloren (da hier wirklich alles recht glatt läuft), dafür erfährt man umso mehr über sie und die Probleme, die sie damit hat, für sich selbst ein Label zu finden, das zu ihr passt. Gerade junge Leser*innen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie Em, dürften sich mit ihr identifizieren können. Fragen wie „Wer bin ich?“, „Was sagen meine Freunde?“ und „Werden meine Gefühle erwidert?“ stehen an erster Stelle und dürften den Nerv junger Leser*innen treffen.
Die Figuren sind sympathisch, bleiben aber teilweise recht blass, was der Kürze des Romans geschuldet ist. Mehr Seiten wären gut gewesen, um gerade den Figuren um Em mehr Profil zu verleihen und sie noch greifbarer zu machen. Nichtsdestotrotz kann man sich sehr gut mit Em identifizieren und begleite sie sehr gerne auf ihrer Suche nach sich selbst.
Stilistisch legt Mo Kast einen gut geschrieben, sehr authentischen Kurzroman vor, der das Thema sehr gut und nachvollziehbar umsetzt. Die kurzen Kapitel sind aus Ems Sicht geschrieben, in deren Gedanken- und Gefühlswelt man sich sehr gut hineinversetzen kann. Gerade jugendliche Leser*innen werden sich mit ihr identifizieren und ihre Probleme nachvollziehen können.
Fazit:
„Hochgekrempelte Jeans“ ist lesenswerter Kurzroman von Mo Kast, der ein eher ungewöhnliches Thema aufgreift und trotz der Kürze sehr ansprechend und authentisch umsetzt. Gerade im Bereich Non-Binary gibt es nur eine Handvoll Geschichten – die wenigsten haben ihren Weg nach Deutschland gefunden. Umso schöner, dass sich die Autorin des Themas angenommen hat und einen sehr schönen, emotionalen Kurzroman vorlegt, der gerade jugendliche Leser*innen ansprechen dürfte. Zu empfehlen.