[LIKE A DREAM] Vorstellung: Leann Porter

Hallo in die Runde,

die letzte Autorenvorstellung ist ein Weilchen her, daher wird es Zeit für das nächste Interview 🙂 Dieses Mal hat sich Leann Porter den 15 Fragen gestellt und gewährt einige Einblicke in ihr Autorendasein.

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du? Schreibst du hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich wohne in einem Dorf im Münsterland, schönes plattes Land und ideal zum Joggen und Radfahren. Da hätten wir auch gleich schon zwei Hobbys. Außerdem reise ich sehr gerne, mindestens einmal pro Jahr nach Irland. Im Winter flüchte ich in sonnige Gefilde zum Tauchen, zum Beispiel nach Thailand. Meine Freizeit verbringe ich gerne mit Lesen, wenn ich nicht gerade schreibe. Ansonsten gehe ich mit Freunden ins Kino und auf Partys, oder auch mal Wandern. Ganz normales Zeug.

Mein Brotjob: Ich bin Verwaltungsbetriebswirtin und arbeite bei der Stadtverwaltung im Fachbereich „Jugend, Soziales und Integration“. Eine interessante Tätigkeit, die mir auch nach 20 Jahren noch nicht langweilig geworden ist.

Was hat dich dazu gebracht mit dem Schreiben anzufangen?
Dass ich schreiben kann. 😉 Tatsächlich habe ich schon immer Geschichten erzählt. Es gibt noch alte Tonbandaufnahmen von mir, da war ich drei Jahre alt und habe damals schon nach Herzenslust herumfabuliert. Oft habe ich Geschichten auch aufgemalt. Als ich endlich schreiben konnte, habe ich sofort angefangen, sie aufzuschreiben. Ich wollte immer schon andere in meine Fantasiewelten mitnehmen.

Was bedeutet das Schreiben für dich?
Es ist ein wichtiger Teil von mir, den ich nicht missen möchte. Das ist mir bewusst geworden, als ich vor vier Jahren nach einer langen Pause wieder mit dem Schreiben begonnen habe. Es hat mir so sehr gefehlt, ich war nur ein halber Mensch. Schreiben macht mich nicht immer glücklich, oft zweifele und hadere ich, aber ohne geht auch nicht und die schönen Momente überwiegen.

Dein Beitrag für die Anthologie ist die Geschichte „Anam Cara“. Wie bist du auf diese Geschichte gekommen, bzw. was hat dich dazu bewogen gerade diese Geschichte zu schreiben?
Kurzgeschichten sind nicht mein Fall. Ich schreibe sie nicht gerne und bin auch nicht sonderlich gut darin. Um mich zu motivieren, habe ich mich dazu entschieden, eine Geschichte aus meiner Fantasywelt Danu zu schreiben. Das war dann schon mal vertrautes Terrain. Ich kann mich genau daran erinnern, wann die Geschichte zu mir kam. Es war während meines Irlandurlaubs im Mai. Ich saß auf der Terrasse vor meinem rosa Ferienhaus mit Meerblick, trank Cider und aß Käse. Da besuchten mich Ciaran und sein Seelengefährte und ich wusste, dass ich ihre Geschichte schreiben wollte.

Was hast du neben „Anam Cara“ noch für Projekte oder Veröffentlichungen?
Anfang Dezember ist mein Fantasy-Roman „Die Fährte der Wandler“ im Dead Soft Verlag erschienen. Dort sind auch drei weitere Romane von mir veröffentlicht worden.
Von meiner Fantasywelt Danu komme ich nicht los. Es gibt noch so viel zu entdecken dort. Zur Zeit überarbeite ich die Fortsetzung von „Die Sturmfalken von Olbian“. Im November habe ich einen Urban-Fantasy-Roman geschrieben, der in Irland spielt, jedoch auch mit Danu zusammenhängt: „Das Lied des Jägers“. Dieses Jahr habe ich mich auch mal an eine Dystopie gewagt, die allerdings sehr romantiklastig geworden ist und ausnahmsweise rein gar nichts mit Danu zu tun hat. Nächstes Jahr mache ich all diese Rohfassungen ausgehfein. Mal sehen, was daraus wird.

Hast du einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Person, die dir als Muse dienen? Woher bekommst du deine Ideen?
Die meisten Ideen habe ich beim Joggen. Dabei sehe ich die Szenen meiner Geschichten wie Filme vor mir ablaufen. Zum Glück jogge ich im Wald und muss nicht auf den Verkehr achten. 🙂 Kann aber auch sein, dass mir etwas einfällt, während ich autofahre, dusche, oder einkaufe.
Sehr inspirierend sind immer meine Irlandreisen. Ich liebe dieses Land und einige Gegenden dort haben mir als Vorbild für diverse Länder Danus gedient. Die irische Mythologie ist ja der Auslöser für Danu gewesen.

Welche Herangehensweise bevorzugst du bei deinen Geschichten?
Meistens habe ich eine Grundidee und einige interessante Helden und schreibe plotlos drauflos. Das Plotten erledige ich dann zwischendurch beim Joggen. Ich habe auch schon versucht, einen Roman komplett durchzuplanen, z.B. mit dem Sieben-Punkte-Schema. Das hat auch ganz gut geklappt, allerdings habe ich mich während des Schreibprozesses nicht akribisch an den Plan gehalten, sondern neue Ideen zugelassen, die mir dann wesentlich besser gefielen. Für mich gibt es nicht die eine, perfekte Herangehensweise. Das ist je nach Geschichte und Stimmung unterschiedlich.

Gibt es etwas, dass dir beim Schreiben besonders schwer fällt?
Ja, Kurzgeschichten fallen mir schwer. Ich hadere auch oft mit meinem inneren Kritiker und muss einige Kämpfe mit ihm ausfechten, bis er sich für das Schreiben der Rohfassung eines Romans in den wohlverdienten Urlaub begibt. Zur Überarbeitung brauche ich ihn dann wieder.
Schreibst du mit Musik oder anderen Geräuschkulissen im Hintergrund oder brauchst du dazu absolute Ruhe?
Musik! Immer Musik. Für einige meiner Romane gibt es Soundtracks. Mir hilft es beim Überarbeiten, wenn ich die Musik dabei höre, die mich beim Schreiben begleitet hat. So kann ich mich schnell wieder in die Atmosphäre hineinfühlen.

Lässt du dich auch von anderen Autoren inspirieren?
Weiß ich gar nicht so genau. Vermutlich unbewusst schon. Ich lese ja sehr viel und schreibe das, was ich gerne lesen würde. Ich bewundere Autoren, die es schaffen, ihre Vorstellungen und den Markt miteinander zu vereinbaren und die ihre Leser glücklich machen.

In welchem Genre würdest du dich gerne einmal als Autor versuchen?
Krimi zum Beispiel. Dafür müsste ich aber ordentlich plotten.

Wie würde für dich ein perfekter (Schreib)Tag aussehen?
Beim morgendlichen Joggen die nächsten Szenen planen und nach einem ausgiebigen Frühstück eine Weile schreiben. Dann ein bisschen lesen und danach weiterschreiben. Die Temperatur sollte zwischen 20 und 30 Grad sein, dann kann ich den Tag auf dem Balkon verbringen. Perfekt wäre es, wenn ich abends so richtig zufrieden mit dem Geschriebenen bin und in meine Geschichte eintauchen konnte.
Mein perfekter Tag ohne Schreiben findet in Irland statt: Morgens am Strand joggen, ausgiebig frühstücken (ihr seht die Ähnlichkeit 😉 ), wandern gehen, vielleicht einen Berg besteigen, viel Zeit für Pausen haben, z.B. am Strand, und abends mit Freunden in den Pub.

Was sagen deine Familie / deine Freunde zu deiner Autorentätigkeit?
Das finden sie ganz interessant, aber ich nerve sie nicht übermäßig damit. Meine Mutter ist wohl ziemlich stolz darauf, dass sie Bücher von mir im Regal stehen hat, und sie bemüht sich auch, sie zu lesen, obwohl ihr Fantasy überhaupt nicht liegt.

Was würdest du jemandem mit auf den Weg geben, der ebenfalls mit dem Schreiben anfangen möchte?
Liebe deine Geschichte und halte durch. Bring sie zuende. Und such dir Gleichgesinnte. Schreiben und was damit zusammenhängt muss kein einsames Geschäft sein.

Das Thema der Anthologie ist ja „Träume, Hoffnungen und Wünsche“. Wie sieht es denn damit bei dir aus? Was sind deine Träume, Hoffnungen und Wünsche?
Auf das Schreiben bezogen hoffe ich, dass ich noch sehr lange so viel Spaß daran habe. Ich wünsche mir, dass Freunde und Familie gesund bleiben und lange leben (möglichst länger als ich).
Ein ganz konkreter Wunsch: Nächstes Jahr möchte ich den Croagh Patrick in Irland besteigen und hoffe, dass mein Knie mitmacht. Und ich träume davon, wieder am Strand von Dunfanaghy zu joggen.


Ich bedanke mich bei Leann für das tolle Interview – kommende Woche erfahrt ihr mehr über Florian Tietgen, der schon einmal hier auf Like a Dream Rede und Antwort stand. Seid gespannt 😉

Liebe Grüße,
Juliane

[LIKE A DREAM] Vorstellung: Thomas Pregel

Hallo in die Runde,

pünktlich zum vierten Advent habe ich ein neues Interview für euch und Thomas Pregel im Gepäck, der sich den 15 Fragen stellt. Der Berliner Autor hat bereits einige Veröffentlichungen vorzuweisen – demnächst werde ich hier eines seiner Bücher vorstellen.

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du? Schreibst du Hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich heiße Thomas Pregel, komme gebürtig aus Schleswig-Holstein und lebe nun schon seit siebzehn Jahren in Berlin. Ich bin als Student in die Stadt gekommen und arbeite dort inzwischen als Lektor, Autor und Dozent. Literatur ist meine große Leidenschaft, aber ich kann leider (noch) nicht vom Schreiben allein leben.

Was hat dich dazu gebracht, mit dem Schreiben anzufangen?
Ich kam über das Lesen zum Schreiben. Mit elf, wölf fing ich an, freiwillig Bücher zu lesen, und da war es sofort um mich geschehen. Ich wollte auch schreiben, etwas Faszinierenderes gab es gar nicht mehr. Ich bin dabei geblieben und habe schließlich 2013 meinen ersten Roman mit dem Titel „Die unsicherste aller Tageszeiten“ im Größenwahn Verlag Frankfurt am Main veröffentlicht.

Was bedeutet das Schreiben für dich?
Das Schreiben ist, obwohl nach wie vor ein Hobby, das wichtigste für mich. Es ist das, was meinem Leben Sinn gibt. Außerdem tut es mir insofern gut, dass ich mich niemals ausgeglichener und wohler fühle, als wenn ich gerade geschrieben habe.

Dein Beitrag für die Anthologie ist die Geschichte „Unter dem Wasser“. Wie bist du auf diese Geschichte gekommen bzw. was hat dich dazu bewogen, gerade diese Geschichte zu schreiben?
Anlass für die Geschichte war tatsächlich das ausgegebene Motto/Thema der Anthologie, nämlich Traum. An Wettbewerben oder Anthologien kann ich mich nur beteiligen, wenn das Thema sofort etwas in mir auslöst, mir augenblicklich etwas dazu einfällt. Normalerweise ist das eine Idee, die schon länger in mir schlummert und jetzt erst freigelegt wird. Woher die Idee ursprünglich kommt, kann ich meistens gar nicht mehr sagen, sie ist einfach zur rechten Zeit da.

Was hast du neben „Unter dem Wasser“ noch für Projekte oder Veröffentlichungen?
Ich habe bereits drei Romane und eine Novelle veröffentlicht, alle im Größenwahn Verlag, und dazu noch einige Kurzgeschichten, zum Beispiel in der Reihe „Mein schwules Auge“. Zuletzt erschienen ist mein Roman „Kaltsommer“, eine Mischung aus Krimi und Familien-/Gesellschaftsroman, der zudem noch der Auftakt einer sogenannten „Holsteiner Trilogie“ rund um das holsteinische Dörfchen Kaltsommer ist. An Teil zwei arbeite ich gerade. Bevor der jedoch erscheint, wird im nächsten Jahr noch ein Band mit Erzählungen herauskommen, die in gewisser Weise sehr politisch sind, ohne dabei jedoch das Fiktionale zu vernachlässigen. Ich habe mir alles das vorgenommen, wovor die Anhänger von Pegida, AfD und Co. Angst haben, obwohl es sich dabei ja in der Regel nicht um Ängste handelt, sondern um Wahnvorstellungen, resultierend aus einem Gefühl des Machtverlustes, der sich in Feindlichkeiten ausdrückt. Es wird also um Fremdenfeindlichkeit gehen, um Frauenfeindlichkeit und ganz besonders um Schwulenfeindlichkeit bzw. um die Angst davor, selbst demnächst schwul sein/werden zu müssen, die ja scheinbar grundsätzlich wie ein Damoklesschwert über den männlichen Anhängern dieser Organisationen hängt. Warum auch immer … Neben realistischen Motiven beinhalten diese Geschichten auch immer wieder Horror- und dystopische Science-fiction-Elemente, weshalb ich sie als Schauergeschichten bezeichne. Und eins kann ich sagen: Es macht irre Spaß, diese Schauergeschichten zu schreiben und die ganze (Männer-)Welt schwul werden zu lassen!

Hast du einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Person, die dir als Muse dienen? Woher bekommst du deine Ideen?
Nein, ich habe weder einen Ort noch eine Person, die ich brauche, um zu schreiben. Alles, was ich dafür brauche, ist ein ruhiger Platz. Meine Ideen trage ich im Kopf mit mir herum, dort werden sie geboren und gelagert, bis sie reif sind und weiterverarbeitet werden können. Manchmal gibt es eine konkrete Inspiration, oft aber auch nicht. In der Regel vergesse ich die ganz schnell wieder, denn nicht die Inspiration ist wichtig, sondern was am Ende daraus wird, nämlich ein eigenständiges Werk.

Welche Herangehensweise bevorzugst du bei deinen Geschichten?
Ich muss grundsätzlich abwarten, dass die Idee in meinem Kopf einen gewissen ausgereiften Zustand erreicht hat. Sie kann noch so gut sein, wenn ich mich zu früh an ihre Ausarbeitung setze, wird es zumeist nichts. Abwarten und Tee trinken ist manchmal das beste, danach klappt es dann von ganz alleine.

Gibt es etwas, dass dir beim Schreiben besonders schwer fällt?
Nein. Sobald mir die Idee klar vor Augen steht, kann es losgehen. In der Regel brauche ich mehrere Entwürfe, bis alles seinen richtigen Platz gefunden hat, aber das ist nichts, was ich als negativ empfinde. Für mich muss Schreiben ein natürlicher Prozess sein, ein Text muss wachsen, und manchmal braucht er dafür eben länger und mehrere Versuche.

Schreibst du mit Musik oder anderen Geräuschkulissen im Hintergrund oder brauchst du dazu absolute Ruhe?
Früher habe ich zur Musik geschrieben, heute bevorzuge ich Ruhe. Umweltgeräusche dürfen mir dabei gerne ans Ohr dringen, ich muss nicht das Gefühl haben, isoliert und abgeschnitten von der Welt zu sein, also menschliche Unterhaltungen auf der Straße, Vogelgezwitscher oder vorbeifahrende Autos. Aber Musik oder echter Lärm stören meine Konzentration dann doch.

Lässt du dich auch von anderen Autoren inspirieren?
Nein. Ich bewundere viele Autoren, zum einen für das, was sie schreiben, und zum anderen dafür, wie sie etwas schreiben. Aber ich habe genug eigene Ideen und inzwischen auch meine eigene Sprache gefunden, dass ich auf diese Art von Inspiration verzichten kann. Ich möchte ja etwas Eigenes erschaffen, und mich zu sehr von einem anderen Autor beeinflussen zu lassen, gerade wenn ich ihn bewundere, erhöht zu sehr die Gefahr, sein Epigone zu werden und darüber die Eigenständigkeit zu verlieren.

In welchem Genre würdest du dich gerne einmal als Autor versuchen?
Ich probiere einiges aus, habe ja gerade erst einen Krimi geschrieben, obwohl ich als Leser dem Genre gar nichts abgewinnen kann. Als Autor war es dagegen spannend, einmal die Grenzen dieses Genres auszuloten und damit zu arbeiten. Ich habe also keine Berührungsängste und schreibe grundsätzlich, was ich möchte.

Wie würde für dich ein perfekter (Schreib-)Tag aussehen?
Gut schlafen, gut schreiben, gut essen, gut lesen, gut schlafen.

Was sagen deine Familie/deine Freunde zu deiner Autorentätigkeit?
Solange ich sie nicht als Testleser missbrauche und es ihnen überlasse, ob sie meine Sachen lesen wollen oder nicht, ist alles in Ordnung.

Was würdest du jemanden mit auf den Weg geben, der ebenfalls mit dem Schreiben anfangen möchte?
Einfach anfangen. Aber erstmal nicht mit dem Ziel, unbedingt veröffentlichen zu wollen. Schreiben soll Spaß machen. Es ist eine Möglichkeit, sich kreativ auszuleben und dabei auch Neues über sich selbst zu erfahren. Wenn man dann merkt oder denkt, Talent zu haben und immer besser zu werden, kann man auch daran denken, seine Sachen zu veröffentlichen.

Das Thema der Anthologie ist ja „Träume, Hoffnungen und Wünsche“. Wie sieht es denn damit bei dir aus? Was sind deine Träume, Hoffnungen und Wünsche?
Ich wünsche mir, weiterhin genügend Zeit zum Schreiben zu haben, denn da sind noch so viele Ideen in meinem Kopf – und es kommen mehr immer wieder neue hinzu, sodass ich es kaum jemals schaffen werde, sie alle aufzuschreiben –, die zu Papier gebracht werden möchten.


Vielen Dank an Thomas für das informative Interview und die tollen Antworten. Kommende Woche lege ich eine Pause ein – denn über Weihnachten bin ich bei meiner Familie. Im neuen Jahr geht es dann mit den sonntäglichen Special zu unserer Anthologie “Like a Dream” weiter 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[LIKE A DREAM] Vorstellung Laurent Bach

Hallo in die Runde,

wie jeden Sonntag steht ein neues Interview an – dieses Mal stellt dich Brunhilde Witthaut (aka Laurent Bach) meinen Fragen. Sie hat schon etliche Veröffentlichungen vorzuweisen – viele Bücher habe ich hier rezensiert. Zudem fand vor einiger Zeit bereits eine Special Week mit ihr statt, sprich wenn ihr mehr über sie wissen wollt, schaut euch auf “Like a Dream” um.

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du? Schreibst du hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich wohne in einem kleinen Dorf in Westfalen. Hauptberuflich bin ich Sekretärin, aber der Schreib-Anteil wird immer größer. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder, von denen nur noch eines bei mir wohnt. Dafür habe ich aber auch drei Hunde J

Leser kennen mich unter den Namen Brunhilde Witthaut, Laurent Bach, Corinna Bach und Michelle Cordier.

Was hat dich dazu gebracht mit dem Schreiben anzufangen?
Das Schreiben fing an nach einem Südfrankreich-Urlaub, den ich mir trotz der Pflege meines Vaters gönnen konnte. Es diente damals zur Ablenkung und Entspannung.

Was bedeutet das Schreiben für dich?
Heute liebe ich es, Geschichten zu entwerfen und Herr über den Verlauf zu sein. Das Eintauchen in die Figuren, die man selbst entworfen hat, ist immer wieder schön.

Dein Beitrag für die Anthologie ist die Geschichte „Bacha Bazi“. Wie bist du auf diese Geschichte gekommen, bzw. was hat dich dazu bewogen gerade diese Geschichte zu schreiben?
Ich bin seit einigen Monaten in der Flüchtlingshilfe als Deutschlehrerin und Integrationslotse tätig. Klar, ich suche mir die schwierigste Gruppe aus: die alleinreisenden muslimischen jungen Männer. Und was soll ich sagen? Es sind meist liebenswerte Jungs, die mich natürlich mit ihren Geschichten inspirieren, mich aber auch zum Weinen bringen. Bacha Bazi ist eine afghanische Geschichte, denn ich finde das Land schon seit vielen Jahren faszinierend. Ich wollte aufzeigen, dass die große Menge an Menschen nicht zählt, sondern das einzelne Gesicht innerhalb dieser Menge.

Was hast du neben „Bacha Bazi“ noch für Projekte oder Veröffentlichungen?
Ich habe einige Projekte am Laufen. So muss ich für einen Großverlag einen weiteren Krimi schreiben, dazu ist gerade ein Projekt bei meiner Agentin in der Vermittlung. Und natürlich möchte ich über Syrien schreiben.

Hast du einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Person, die dir als Muse dienen? Woher bekommst du deine Ideen?
Musen brauche ich nicht, nur einen halbwegs ruhigen Ort und viel Zeit. Meine Ideen kommen einfach so heran geflogen. Damit habe ich absolut keine Probleme.

Welche Herangehensweise bevorzugst du bei deinen Geschichten?
Früher war ich Bauchschreiber, inzwischen plotte ich halbwegs. Ein Expose und eine Personentabelle reichen aus. Für den Bauch lasse ich dadurch auch etwas Platz frei.

Gibt es etwas, dass dir beim Schreiben besonders schwer fällt?
Ich schreibe nicht gern Sex-Szenen.

Schreibst du mit Musik oder anderen Geräuschkulissen im Hintergrund oder brauchst du dazu absolute Ruhe?
Ich brauche beim Schreiben absolute Ruhe. Leider steigt mein Windhund oft auf meinen Stuhl und schaut mir tief in die Augen. Dann ist es vorbei mit der Konzentration.

Lässt du dich auch von anderen Autoren inspirieren?
Ich lasse mich nicht von anderen Autoren inspirieren. Ich lese nämlich seit zehn Jahren kaum noch, höchstens zu Recherchezwecken. Jede freie Minute geht für das Schreiben drauf.

In welchem Genre würdest du dich gerne einmal als Autor versuchen?
Ich bin schon in diversen Genres angekommen: Historische Romane, Südfrankreich-Krimis, historische Romane, Gay Crime und Gay Romance. In 2018 erscheint ein zeithistorischer Krimi. Doch ich möchte auch gern noch einen Thriller schreiben.

Wie würde für dich ein perfekter (Schreib)Tag aussehen?
Keine Arbeit, niemand im Haus, acht Stunden Zeit, keinen Schüler, der mich zum Kaffee einlädt – das ist der perfekte Schreibtag. Ach ja, und jemand, der mit den Hunden Gassi geht.

Was sagen deine Familie / deine Freunde zu deiner Autorentätigkeit?
Meine Familie hat sich inzwischen an meine Leidenschaft gewöhnt, zum Glück. Sie lässt mir ausreichend Raum.

Was würdest du jemanden mit auf den Weg geben, der ebenfalls mit dem Schreiben anfangen möchte?
Meine Empfehlung ist es, sich in Schreibgruppen zu tummeln und erstmal alles aufsaugen, was man an Ratschlägen und Tipps findet und für sich nutzen kann.

Das Thema der Anthologie ist ja „Träume, Hoffnungen und Wünsche“. Wie sieht es denn damit bei dir aus? Was sind deine Träume, Hoffnungen und Wünsche?
Mein Wunsch ist es, lange gesund zu bleiben. Bin ja Ü 50 :). Meine Hoffnung ist es, noch länger bei Publikumsverlagen zu veröffentlichen. Und mein Traum ist es, dass meine syrischen und irakischen Schüler ihr Glück in Deutschland oder einer friedlichen Heimat finden.


Ich bedanke mich bei Brunhilde für das tolle Interview und empfehle euch ihre Romane, allen voran die Claude Bocquillon-Reihe (“Mord auf Französisch“, “Die zehn Plagen” und “Tod in Montmartre“), die unter ihrem Pseudonym Laurent Bach erschienen sind, oder “Vancouver Dreams” und “Vancouver Hope” von ihrem Alter Ego Corinna Bach.

Liebe Grüße,
Juliane

[LIKE A DREAM] Vorstellung: Jannis Plastargias

Hallo in die Runde,

ein wenig spät, aber deswegen nicht vergessen – das nächste Interview geht online. Dieses Mal stellt sie Jannis Plastargias vor – der Frankfurter Autor hat schon mehrere Buchprojekte veröffentlicht und  ist auch sonst in verschiedenen Richtungen aktiv. Viel Spaß beim Lesen 🙂

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du? Schreibst du hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich bin Autor, Blogger, Herausgeber, Kulturaktivist und Sozialarbeiter in einer Beratungsstelle für Asylantragsteller*innen. Ich versuche all diese verschiedenen Dinge miteinander zu verbinden: So bin ich Juror bei der Goldenen Leslie (Jugendbuchpreis Rheinland-Pfalz) und Vorstand des Vereins sprich! e.V. (Leseförderung: „Frankfurter Sprachwoche“), ich betreibe mit Freunden die „Lesebühne des Glücks“ („Diary Slam“, „Lite-Rad-Tour“), bin Mitbegründer der Dichtergruppe „Salon Fluchtentier“ („Undercover“) und Moderator der erfolgreichen Reihe Theke, Texte, Temperamente. Der erste Band der Jonas Reihe „Plattenbaugefühle“ erschien im Oktober  2011, der zweite Teil „Großstadtgefühle“ im Mai 2014 und nun im Juli der dritte Band „Rauschgefühle“. Weitere Veröffentlichungen sind „Rotzschwul. Der Beginn einer Bewegung (1971 – 1975)“, „Liebe/r Kim“, „Berlin Utopia“ und diverse Anthologien.

Was hat dich dazu gebracht mit dem Schreiben anzufangen?
Das Schreiben begann für mich … in der Grundschule im Religionsunterricht: Da hatte ich eine Lehrerin, die wunderbar Geschichten erzählen konnte. Ich hing ihr an den Lippen, ich wollte das auch können – und als uns dann meine Deutsch-Lehrerin dazu animierte, ihr Geschichten zu schreiben, begann ich Kurzgeschichten zu schreiben.

Was bedeutet das Schreiben für dich?
Vielleicht kann ich das anhand meines emotionalsten Erlebnisses beim Schreiben erklären:

Ich habe meine Krebserkrankung als Sechzehnjähriger in einem Briefroman (“Liebe/r Kim!”) verarbeitet. Ich schrieb a) 20 Jahre dran, weil es immer einen Moment gab, an dem ich abbrechen musste und lange Zeit mich nicht mehr in der Lage sah weiterzumachen und b) erinnerte ich mich beim Schreiben an viele Erlebnisse und Menschen und musste dann weinen. Zum Beispiel gibt es Patienten, von dem ich eine schöne Geschichte der Annäherung erzählen konnte. Aber als ich davon schrieb, fiel mir auch ein, dass er zwei Jahre später verstarb und dann fing ich an zu weinen und konnte den ganzen Tag quasi nicht mehr damit aufhören. Die Gemeinsamkeit war, dass wir beide etwas am Knie hatten – und bei ihm wurde es damals amputiert. Er war damals 14. Und als er starb 16.

Dein Beitrag für die Anthologie ist die Geschichte „Die Freiheit in Gedanken“. Wie bist du auf diese Geschichte gekommen, bzw. was hat dich dazu bewogen gerade diese Geschichte zu schreiben?
Meistens schreibe ich ja sehr realistische Geschichten – Dinge, die so oder so ähnlich passiert sind oder passiert sein könnten. In diesem Fall habe ich mehrere Charaktere und Teil-Geschichten miteinander vermischt. Mir war es wichtig, meinen tatsächlichen Alltag etwas abzubilden, von LSBTI*Q Menschen, die geflüchtet sind, zu schreiben, aber auch von den Ehrenamtlichen, die ihnen versuchen zu helfen. Was ja einigermaßen komplex und kompliziert ist. Ich denke, dass die Geschichte sehr authentisch geworden ist. Besonders wichtig war es mir, keine Tausendundeine Nacht-Folklore zu produzieren, sondern zu zeigen, dass die Hauptperson teilweise gar nicht so anders ist als westliche junge Schwule.

Was hast du neben „Die Freiheit in Gedanken“ noch für Projekte oder Veröffentlichungen?
Veröffentlichungen habe ich ja schon einige: Rauschgefühle ist mein aktueller Roman,  im Frühjahr kam ein Beitrag von mir im Beltz Verlag heraus, auf den ich sehr stolz bin: ich durfte an „Neu in der Fremde. Von Menschen, die ihre Heimat verlassen“ mitwirken. Gerade schreibe ich an einem Thriller mit Liebes-Elementen, ist aber noch ganz geheim.

Hast du einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Person, die dir als Muse dienen? Woher bekommst du deine Ideen?
Ich nehme alles bewusst auf, was ich erlebe, was ich sehe, höre, rieche, taste, was ich fühle; ich beobachte Menschen und Situationen, lasse mir Geschichten erzählen, erlebe aber auch ständig selbst welche. Alles, was ich schreibe, ist der Versuch, die Welt, die mich umgibt, zu verstehen, den Sinn dahinter, den Grund ihres Seins – und damit auch meines Seins.

Welche Herangehensweise bevorzugst du bei deinen Geschichten?
Schwer zu sagen. Jedenfalls bin ich ein sehr intuitiver Schreiber, der wenig plant und ganz spontan und schnell schreibt. Vor langer plottete ich einmal einen Roman, ich schrieb die ganze Schlafzimmerwand voll mit Ideen, Charakterzeichnungen, mit Szenen – am Ende schrieb ich keine einzige Zeile, weil ich ja alles schon in meinem Kopf auserzählt hatte. Das mache ich nicht mehr so heutzutage.

Gibt es etwas, dass dir beim Schreiben besonders schwer fällt?
Das einzige Problem ist, Zeit für das Schreiben zu finden, weil ich so viele andere Verpflichtungen habe. Das Schreiben fällt mir selten schwer, ich habe ja viele Geschichten zu erzählen.

Schreibst du mit Musik oder anderen Geräuschkulissen im Hintergrund oder brauchst du dazu absolute Ruhe?
Stille ist der Tod jeder Kreativität. Ich brauche unbedingt Musik beim Schreiben, auch wenn ich dann kaum darauf achte. Manchmal halte ich inne beim Schreiben und denke nach und dann ist die Musik wichtig. Sie inspiriert mich, sie bringt eine gewisse Stimmung, daher wähle ich unterschiedliche Musik aus, je nachdem, welche Szene dran ist.

Lässt du dich auch von anderen Autoren inspirieren?
Es wird keine Überraschung sein, wenn ich Wolfgang Herrndorf nenne (Tschick) oder auch Benedict Wells, den ich sehr bewundere. Aus dem Amerikanischen ist es ein Autor namens David Levithan, der mich sehr beeindruckt.

In welchem Genre würdest du dich gerne einmal als Autor versuchen?
Das ist eine einfache Frage. Gerne würde ich eine  Fantasy Reihe schreiben, drei Klopper von jeweils 600-800 Seiten, so à la Herr der Ringe oder Narnia. Aber ich glaube, dass ich niemals die Zeit dafür haben werde.

Wie würde für dich ein perfekter (Schreib)Tag aussehen?
Am liebsten am Strand, mit einem Schattenplatz, den Laptop auf dem Schoß, ein Kaltgetränk neben mir und das Meer vor mir. Es rauscht und ich bin glücklich. Ich habe den ganzen Tag Zeit für das Schreiben und darf zwischendurch schwimmen gehen. Ein Traum!

Was sagen deine Familie / deine Freunde zu deiner Autorentätigkeit?
Die unterstützen mich natürlich alle und freuen sich, dass ich meinen Weg gehe.

Was würdest du jemanden mit auf den Weg geben, der ebenfalls mit dem Schreiben anfangen möchte?
Mach es einfach!

Das Thema der Anthologie ist ja „Träume, Hoffnungen und Wünsche“. Wie sieht es denn damit bei dir aus? Was sind deine Träume, Hoffnungen und Wünsche?
Täglich bin ich von Menschen umgeben, die ihre Heimat verloren haben: denen wünsche ich natürlich, dass sie entweder hier eine neue Heimat finden oder irgendwann in ihre alte Heimat zurückgehen können. Mein Traum ist meine imaginäre To Do Liste abhaken zu können – da sind verschiedene Dinge drauf vermerkt: Reisen nach Brasilien oder Australien, einen Literaturpreis zu gewinnen, einen Fernsehfilm zu drehen und vieles mehr. Ich hoffe, dass die Menschen, die ich sehr gerne habe, möglichst lange gesund bleiben.


Ich bedanke mich bei Jannis für das tolle Interview und die aufschlussreichen Antworten – ich hoffe, ihr bekommt Lust auf seine übrigen Bücher – einige davon habe ich auch auf Like a Dream rezensiert, darunter seine Jugendbuchreihe: “Plattenbaugefühle“, “Großstadtgefühle“, “Rauschgefühle“.

Liebe Grüße,
Juliane

[LIKE A DREAM] Vorstellung: Bianca Nias

Hallo in die Runde,

heute darf ich euch Bianca Nias vorstellen – die Autorin, die wohl jeder Leser schwuler Gestaltwandler kennt, denn ihre “Bruns_LLC” – Reihe ist wohl jedem bekannt, der sich mit dem Genre beschäftigt hat. Dass sie sich nicht nur gutaussehenden Großkatzen widmet, verrät sie im Interview 🙂

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du? Schreibst du hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich bin geboren und aufgewachsen in unserer wunderschönen hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Genauer gesagt, in Naurod, wo ich in den 80er und 90er Jahren eine tolle Kindheit hatte, die noch von Rollschuhfahren auf der Straße, Hüttenbauen im Wald und Radpolospielen geprägt war (das ist dort „Nationalsport“). Ich bin in Vollzeit als Finanzbeamtin tätig, daher bleibt mir nach einer 42-Stunden-Woche (und 10 Stunden/Woche auf der Autobahn von und nach Limburg, wo ich heute wohne) verdammt wenig Zeit für Hobbys. Am Wochenende stehen natürlich die Familie, mein Mann und meine beiden Söhne im Vordergrund. Wenn ich dann mal Zeit für mich habe (und nicht am Schreiben bin) verziehe ich mich gerne mit einem eBook in die Badewanne oder auf die Couch oder beschäftige mich mit meinen Hunden Enya und Dexter.

Was hat dich dazu gebracht mit dem Schreiben anzufangen?
Meine beiden Söhne wurden älter, erwachsener und plötzlich kam eine Zeit, wo ich als Mama nicht mehr so gefordert war. Vor allem, weil vor dem Mittag keiner aus den Federn gekrochen kam. Ich hatte also plötzlich viel mehr Zeit für mich selbst – und dann hatte ich diese eine, ganz bestimmte Szene von einer Begebenheit am Waldsee im Kopf und begann, sie aufzuschreiben. Daraus entwickelte sich nach und nach „Tajo@Bruns_LLC“. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

Was bedeutet das Schreiben für dich?
Das Schreiben ist für mich Entspannung und Herausforderung zugleich. Es ist wie ein Ventil, das ich öffnen kann, denn über die Woche hinweg haben sich einige Szenen und Dialoge in meinem Kopf angesammelt, die es dann am Wochenende zu be- und verarbeiten gilt

Dein Beitrag für die Anthologie ist die Geschichte „Like a Dream – Unexpected Regrets“. Wie bist du auf diese Geschichte gekommen, bzw. was hat dich dazu bewogen gerade diese Geschichte zu schreiben?
Wie das bei mir oft so ist, hatte ich als Idee nur ein Fragment der Story im Kopf (die Begegnung der zwei sich zunächst fremden Protagonisten in der Sauna und ihr unerwartetes Wiedersehen). Alles andere entwickelt sich bei mir meistens erst mitten im Schreibprozess, wenn ich mich frage, wie es zu dieser Situation gekommen ist und was das für zwei Typen sind, die dort aufeinandertreffen.

Was hast du neben „Like a Dream – Unexpected Regrets“ noch für Projekte oder Veröffentlichungen?
Derzeit arbeite ich an der „Weihnachtsgeschichte 2016“ zu der Bruns-Reihe. Es hat sich mittlerweile so eingebürgert, dass ich einmal im Jahr eine solche Kurzgeschichte verfasse. Das macht auch riesig viel Spaß, sich wieder mit den Figuren aus Tajo & Co zu beschäftigen – das fühlt sich fast wie ein Nachhausekommen an.
Außerdem habe ich schon mit dem dritten Band der Navy-Seals-Reihe begonnen, da ich diesen (wenn alles klappt) im März zur Leipziger Buchmesse veröffentlichen möchte. Er wird „Operation Icebraker“ heißen und wieder eines meiner Selfpublishing-Projekte sein.

Außerdem wartet eigentlich noch der „Werwolf von Nebenan“, den ich zusammen mit Susann Julieva schreibe, auf seine Weiterentwicklung. Der Plot steht soweit und ich hoffe, dass wir ihn vielleicht im Laufe des Jahres 2017 fertig haben in die Welt entlassen können.

Hast du einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Person, die dir als Muse dienen? Woher bekommst du deine Ideen?
Nein, weder einen bestimmten Ort noch eine bestimmte Person. Wenn man anfängt, ganz bewusst auf diese Ideen und „Geistesblitze“ zu achten, merkt man, wie verrückt das alles sein kann. Da stehe ich im Supermarkt an der Kasse – und plötzlich ist so eine Idee da, bei der ich am liebsten schnell zu Block und Bleistift greifen würde, um sie aufzuschreiben. Wenn also
irgendwann einmal jemand in der Schlange an der Kasse hinter dir steht, mit einem abwesenden Gesichtsausdruck und einem dümmlichen Grinsen im Gesicht, muss das kein Irrer oder Treibtäter sein. Vielleicht ist es tatsächlich ein armer Autor, der gerade von seiner Muse etwas zugeflüstert bekommen hat.

Welche Herangehensweise bevorzugst du bei deinen Geschichten?
Keine bestimmte. Ich schreibe einfach drauf los und lasse den Dingen ihren Lauf. Das hat dann den Effekt, dass die Geschichte oder manche Szenen sich oft in eine ganz andere Richtung entwickeln, als es ursprünglich beabsichtigt war. Ich stehe dann als Autor daneben und denke „Hey Jungs, was soll das, was macht ihr da?“, aber lasse der Story ganz bewusst ihre Eigendynamik. Beim „Date-Manager“ hatte ich es erstmals mit einem zuvor angelegten Storyboard versucht. Wer es sich, wenn er das Buch gelesen hat, hinterher mal anschaut, wird sich totlachen, wie wenig davon übriggeblieben ist.

Gibt es etwas, dass dir beim Schreiben besonders schwerfällt?
Nein, eigentlich nicht. Anfangs habe ich mir Ziele gesetzt, wie viele Wörter ich am Tag schreiben will und war unzufrieden mit mir selbst, wenn ich das nicht geschafft habe. Mittlerweile habe ich zwar immer noch diese 2000 Wörter pro Tag als Anhaltspunkt, gehe aber damit viel gelassener um. Man kann beim Schreiben nichts erzwingen. Manchmal läuft es fantastisch, wie geschmiert, manchmal ringt man um jeden Satz. Das zu akzeptieren, muss man lernen, dann kann man viel entspannter an so ein Projekt herangehen.

Schreibst du mit Musik oder anderen Geräuschkulissen im Hintergrund oder brauchst du dazu absolute Ruhe?
Ich brauche absolute Ruhe zum Schreiben. Die beste Zeit des Tages ist also, wenn alle anderen Familienmitglieder noch schlafen, da habe ich meine größten Schaffensphasen.

Lässt du dich auch von anderen Autoren inspirieren?
Ja, klar. Ich lese gerne und viel, mittlerweile aber mit einem ganz anderen Blick auf die Story. Oft lese ich ein Buch und habe mittendrin den Handlungsbogen vor Augen, wie ich den Plot aufbauen würde. Dann bin ich einfach gespannt darauf, wie der Autor des Buches das gelöst hat und lasse mich überraschen. Ansonsten bin ich (neben der Fortführung der Bruns- und der Navy-Seals-Reihe) eher darauf bedacht, Ideen zu entwickeln, die bisher noch nicht in anderen Büchern aufgetaucht und verarbeitet worden sind. Ist mittlerweile gar nicht mehr so einfach. J
Zu der Bruns-Reihe bin ich ganz klar von G.A Aiken inspiriert worden. Deren Buchreihe „Lions“ ist klasse und im M/M-Bereich hatte es damals noch nichts Vergleichbares gegeben. Also habe ich einfach das geschrieben, was ich selbst gerne lesen würde.

In welchem Genre würdest du dich gerne einmal als Autor versuchen?
Mit „Keyla@Bruns_LLC“ habe ich ja bereits einen Ausflug in den Hetero-Bereich gewagt, was auch Spaß gemacht hat, aber sicherlich nicht mein bevorzugtes Genre werden wird. Vor ein paar Wochen habe ich zusammen mit Rebecca Thrayner einfach aus Lust und Laune mit einem Kinderbuch / Bilderbuch begonnen. Ich schreibe ein paar Zeilen, Rebecca zeichnet ein Bild dazu (und das kann sie echt super!). Vielleicht bauen wir diese Idee tatsächlich einmal aus.

Wie würde für dich ein perfekter (Schreib)Tag aussehen?
Vom Ablauf her genau so, wie ich es am Wochenende mache. Frühmorgens aufstehen, Kaffee kochen, den PC anwerfen und schreiben. Zwischendurch in Facebook rumhängen und mit den Freunden chatten und rumblödeln. Wenn dann noch eine Haushälterin, eine Putzfrau und ein Whirlpool zum Entspannen vorhanden sein würden – dann wäre es sicherlich perfekt. J

Was sagen deine Familie / deine Freunde zu deiner Autorentätigkeit?
Mittlerweile haben sie sich daran gewöhnt, denke ich. Anfangs fanden sie das sicherlich verrückt, weil ich im Gay-Genre schreibe, aber auch die Aufregung darüber hat sich irgendwann gelegt. Und so liest meine Schwiegermama meine Bücher und fragt mich nach den neuen Ideen und den Projekten, mit meinem Mann zusammen entwickele ich manche Actionszenen und meine Jungs quetsche ich über Musikgruppen, Jugendsprache und Internetneuheiten aus.

Was würdest du jemanden mit auf den Weg geben, der ebenfalls mit dem Schreiben anfangen möchte?
Wer Spaß daran und eine Idee im Kopf hat, sollte das auch tun. Wenn man veröffentlichen will, muss man sich nur im Klaren darüber sein, dass man seine Ideen und Gedanken in die Welt hinaus entlässt und damit jedem Leser die Möglichkeit gibt, seinen Senf dazu zu geben. Anfangs eignen sich gerade solche Plattformen wie Fanfiction oder Bookrix dazu, um das Geschriebene von anderen Leuten lesen und bewerten zu lassen. Dann muss man lernen, konsequent an sich zu arbeiten, Kritik zuzulassen und noch nach der Vollendung des Skriptes einen Haufen Arbeit reinzustecken. Ich habe zwischenzeitlich erfahren, wie viel Arbeit es bedeutet, bis ein Buch in die Welt entlassen werden kann. Über Coverdesign, Lektorat und Korrektorat bis zur Veröffentlichung haben einige Leute jede Menge Zeit und Herzblut in diese geschriebenen Zeilen gesteckt, mit den Worten jongliert und unrunde Sätze begradigt. Dass es dann Menschen gibt, die nicht bereit sind, diese Arbeit mit der Bezahlung eines angemessenen Preises zu honorieren, macht mich echt traurig.

Das Thema der Anthologie ist ja „Träume, Hoffnungen und Wünsche“. Wie sieht es denn damit bei dir aus? Was sind deine Träume, Hoffnungen und Wünsche?
Logisch, ich habe eigene, ganz egoistische und materielle Wünsche (ein neues Auto, die Renovierung des Bades) oder hoffe, dass meine Kinder ihren Weg gehen und ein wenig von dem annehmen werden, was ich ihnen an Werten und von meiner eigenen Einstellung mitgebe. Aber ich bin auch in einem Alter, wo ich mich ganz entspannt zurücklehne und zufrieden das betrachte, was ich bisher erreicht habe.

Ein Traum wäre es sicherlich, mehr Zeit zum Schreiben zu haben. Es vielleicht sogar hauptberuflich machen zu können und nur „aus Spaß“ weiterhin im Finanzamt zu arbeiten. Meinen dortigen Job würde ich jedoch nie ganz aufgeben wollen, denn den Kontakt mit meinen Kollegen und die abwechslungsreiche, teilweise auch sehr spannende Arbeit, diese Jagd nach den Steuersündern, würde ich sicherlich vermissen.

Global betrachtet hege ich natürlich noch die Hoffnung, dass die Menschen irgendwann zur Vernunft kommen und die gegenseitige Akzeptanz eine Selbstverständlichkeit wird. Das betrifft sowohl die Herkunft, Hautfarbe, Religion als auch die sexuelle Orientierung.


Ich bedanke mich bei Bianca für das tolle Interview und die spannenden Antworten. Ich hoffe sehr, dass ihr den Gestaltwandlern der Autorin eine Chance gibt (hier auf Like a Dream” werden fast alle Bände vorgestellt ;)). Nächste Woche geht es mit einem Interview weiter – seid gespannt, wen ich dann für euch in petto habe 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[LIKE A DREAM] Vorstellung Jobst Mahrenholz

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Hallo in die Runde,

heute stellt sich Jobst Mahrenholz den 15 Fragen – die meisten Leser kennen ihn und seine gefühlvollen Romane (z.B. “Haus aus Kupfer”, “Der linke Fuß des Gondoliere”, “Il gusto di Lauro”). Hier offenbart der Autor ein wenig mehr über sich  🙂

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du?Schreibst du hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich komme aus Hannover, spiele leidenschaftlich gerne Krocket, sammele Schneekugeln und Souveniers, verbringe viel Zeit in der Küche und bin Serien-Fan. Ich schreibe hauptberuflich

Was hat dich dazu gebracht, mit dem Schreiben anzufangen?
Zum einen habe ich es studiert, dann kam eine journalistische Ausbildung dazu und letztlich zählt der Wille.

Was bedeutet das Schreiben für dich?
Glück.

Dein Beitrag für die Anthologie ist die Geschichte „Mein Held“. Wie bist du auf diese Geschichte gekommen, bzw. was hat dich dazu bewogen, gerade diese Geschichte zu schreiben?
Ich habe mit Freunden aus Ohio Zeit in Italien verbracht. Das klang alles so schräg und hinterwäldlerisch, dass es mich lockte, eine Geschichte dort zu platzieren. Dann ist Intoleranz ein dankbarer Stoff. Schulgeschichten sind es sowieso. Und so kam es dazu.

Was hast du neben „Mein Held“ noch für Projekte oder Veröffentlichungen?
Vier meiner Romane sind im Deadsoft Verlag erschienen. Einer bei Tredition. Zudem habe ich bei einigen Anthologien mitgewirkt. Zurzeit arbeite ich an einer Art Kammerspiel. Drei Personen, um die sich alles dreht. Es lässt sich schwer schreiben. Da muss jeder Satz sitzen, der Spannungsbogen sehr fein ausbalanciert sein. Ich hoffe  ›Eine Ahnung von Pan‹ bis Ende des Jahres fertig geschrieben zu haben.

Hast du einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Person, die dir als Muse dienen? Woher bekommst du deine Ideen?
Meine Geschichten spielen beinahe ausnahmslos in Italien. Ich bin kein Gay-Romance-Autor, verzichte gerne auf Happyends und Explizites. Mich reizen Konflikte, zwischenmenschliche Auseinandersetzungen, Entwicklungen. Italien bietet dank seiner Gesellschaft/Religion eine Menge Potential. Und es ist für mich um vieles schöner, gedanklich dort zu verweilen, als in Deutschland.

Welche Herangehensweise bevorzugst du bei deinen Geschichten?

Unterschiedlich. Die Geschichte, an der ich gerade arbeite, befindet sich fertig in meinem Kopf. Bei ›Der linke Fuß des Gondoliere‹ war es genau so. Anders lassen sich Geschichten, wie diese beiden, auch nicht schreiben. Bei der ›Il Gusto di Lauro‹ Reihe wusste ich bis zehn Seiten vor Schluss nicht, wie sie ausgehen würde. Das hat in sofern Charme, da diese Geschichten wenig vorhersehbar sind und mit überraschenden Wendungen aufwarten.

Gibt es etwas, dass dir beim Schreiben besonders schwer fällt?
Ich bin sehr langsam, was mich nervt.

Schreibst du mit Musik oder anderen Geräuschkulissen im Hintergrund oder brauchst du dazu absolute Ruhe?
Ich brauche Musik. Ohne kann ich nicht schreiben.

Lässt du dich auch von anderen Autoren inspirieren?
Ich mag die Erzählweise von John Irving. In der Themenwahl ähneln wir uns, denke ich. Und mein neues Buch ist als Hommage an ›Giovannis Zimmer‹ von James Baldwin gedacht.

In welchem Genre würdest du dich gerne einmal als Autor versuchen?
Kinderbuch. Dass Astrid Lindgren nie den Literaturnobelpreis bekommen hat, kann ich nicht verstehen. Sie war eine der größten Erzählerinnen aller Zeiten.

Wie würde für dich ein perfekter (schreib)Tag aussehen?
Sehr warm und sonnig, im lichten Schatten eines Baumes.

Was sagen deine Familie / deine Freunde zu deiner Autorentätigkeit?
Es spielt keine herausragende Rolle.

Was würdest du jemanden mit auf den Weg geben, der ebenfalls mit dem Schreiben anfangen möchte?
Es ist das Schönste, was du tun kannst. Mach es!

Das Thema der Anthologie ist ja „Träume, Hoffnungen und Wünsche“. Wie sieht es denn damit bei dir aus? Was sind deine Träume, Hoffnungen und Wünsche?
Ich möchte gesund bleiben, das ist mein Wunsch. Dann würde ich mich freuen, wenn sich mehr Leser an meine Bücher trauen – soweit die Hoffnung. Und mein Traum wäre es, in Italien zu leben.


Ich hoffe sehr, dass ihr Jobst Mahrenholz nun ein wenig besser kennengelernt habt und seiner Hoffnung ein wenig Nahrung bietet – seine Bücher sind wudnervoll und absolut lesenswert. Was ich kommende Woche im Gepäck habe, ist eine Überraschung. Ich hab  mich nocht nicht ganz entschieden, ob es ein weiteres Interview wird, oder ich euch mit etwas anderem überrasche. Seid gespannt.

Liebe Grüße,
Juliane

[LIKE A DREAM] Vorstellung Anna Maske

Hallo in die Runde,

wie bereits angekündigt, werden in den kommenden Wochen und Monaten sämtliche Autor*innen der Anthologie hier mit einem “kurzen” Interview vorgestellt, damit die Leser wissen, wer bei “Like a Dream” mitgemacht hat. Den Anfang macht Anna Maske, die den hiesigen Lesern noch vollkommen unbekannt ist und in dieser Benefizanthologie ihr Debüt feiert.

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du?Schreibst du Hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich bin 32 Jahre alt und geboren wurde ich in Mecklenburg, genauer gesagt in der wunderschönen Mecklenburgischen Schweiz. Dort habe ich (mit einigen Unterbrechungen) auch meine Kundheit und Jugend verbracht. Seit 2008 wohne ich allerdings in Wiesbaden und habe hier meine neue Heimat gefunden.

Einen „Brot-Job“ habe ich im Moment nicht, was es mir allerdings ermöglicht mich mehr auf die Dinge zu konzentrieren, die mir persönlich wichtig sind – wie eben das Schreiben. Ich zeichne außerdem unheimlich gerne und bin ein großer Steampunk-Fan. Ich bastle mir auch selbst Accesoirs oder Schmuck im Steampunk-Stil.

Auch zocke ich gerne Computerspiele, sowohl am PC, als auch auf Konsole; am liebsten World of Warcraft, Aufbaustrategiespiele wie Siedler, Anno oder Civilisation und ich bin ein großer Final Fantasy und Zelda-Fan. Des weiteren liebe ich es zu kochen und zu backen; nicht nur für mich, sondern auch für Freunde und probiere dahin gehend gerne neue Sachen aus. Mit einem guten Freund zusammen habe ich ich außerdem ein Projekt gestartet, in dem wir aus dem MMORPG „World of Warcraft“ die Kochrezepte nachkochen und monatlich auf unserer Facebookseite „World of Foodcraft“ präsentieren. ^.^

Was hat dich dazu gebracht mit dem Schreiben anzufangen?
Geschichten habe ich mir schon immer gerne ausgedacht oder auch erzählt. Als ich noch ein Kind war, hatten wir einen Diaprojektor zu Hause und Kästen voll mit Märchendias. Anfangs hatte ich die Märchen nur so nacherzählt, wie ich sie von meinen Eltern und Großeltern kannte, später dann habe ich mir auch eigene Geschichten zu den Bildern ausgedacht. In der 5. Klasse hatten wir einmal einen Klasseninternen Schreibwettbewerb, bei dem meine Geschichte den ersten Platz belegte. Ich denke, da hat es dann wirklich angefangen, dass ich die Geschichten, die ich mir ausgedacht habe, auch aufschrieb. Leider sind durch diverse Umzüge alle Geschichten von früher irgendwann verloren gegangen, da ich sie per Hand geschrieben hatte. Später habe ich auch angefangen Fanfictions geschrieben, wie vermutlich viele andere Autoren auch. Zwei davon existieren tatsächlich auch noch in überarbeiteter Form.

Irgendwann war es mir nicht mehr genug Geschichten zu bekannten Werken zu schreiben, sondern ich wollte selbst etwas erschaffen.

Was bedeutet das Schreiben für dich?
Schreiben bedeutet mir sehr viel, denn so kann ich meiner Fantasie freien Lauf lassen und mich kreativ entfalten. Es ist mir sehr wichtig, wie auch meine anderen Hobbys.

Dein Beitrag für die Anthologie ist die Geschichte „Alb Träume“. Wie bist du auf diese Geschichte gekommen, bzw. was hat dich dazu bewogen gerade diese Geschichte zu schreiben?
Als ich gehört habe, dass das Thema der Anthologie „Träume, Hoffnungen und Wünsche“ sein würde, kamen mir sofort meine eigenen Träume in den Sinn. Die Träume in meiner Geschichte habe ich tatsächlich so geträumt. Ich hatte einige schon vorher grob aufgeschrieben, da ich sie irgendwann einmal ausarbeiten wollte und die Antho hat mir das ermöglicht.

Was hast du neben „Alb Träume“ noch für Projekte oder Veröffentlichungen?
Veröffentlichungen in dem Sinne habe ich noch keine. „Alb Träume“ ist quasi mein Debüt. Allerdings habe ich vor einigen Jahren, ebenfalls für den Blog „Like A Dream“ zwei Kurzgeschichten für den Adventskalender geschrieben und hatte auch auf dem ersten „Queer gelesen Lesefestival“ eine Lesung, in der ich diese beiden Geschichten vorstellte. Projekte habe ich schon ein paar. Ich schreibe unter anderen an einer Fantasyreihe und einem Jugendbuch, welches in dem gleichen (von mir erdachten) Universum wie die Fantasyreihe spielt. Außerdem gibt’s bei mir auf der Festplatte noch einige Kurzgeschichten, die ausgearbeitet werden wollen und ich habe einen ziemlich großen Ordner mit Ideen und groben Plots, die vielleicht auch irgendwann einmal zu einer fertigen Geschichte werden.

Hast du einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Person, die dir als Muse dienen? Woher bekommst du deine Ideen?
Einen Ort oder eine Person nicht direkt, nein. Die meisten Ideen für meine Geschichten kommen mit wörtlich im Schlaf. Ich träume sehr viel und sehr intensiv und kann mich glücklicherweise an nahezu alles erinnern, wenn ich aufwache. Außerdem kann ich meine Träume teilweise auch beeinflussen (wie in meiner Kurzgeschichte) wodurch ich tatsächlich auch meine Handlungen und die Gegebenheiten im Traum beeinflussen kann.

Welche Herangehensweise bevorzugst du bei deinen Geschichten?
Ich habe eigentlich keine bestimmte Herangehensweise. Wie gesagt, sind meine Träume meistens der Grundstein für eine Geschichte. Wenn mich ein Traum sehr gefesselt hat, schreibe ich die Handlung so gut es geht in Stichpunkten auf, bevor sie zu diffus wird. Meistens liegt sie dann allerdings eine ganze Zeit brach. Es kommt aber auch vor, dass ich einen bestimmten Musiktitel höre oder ein Bild sehe, dass mich genau an einen bestimmten Traum erinnert und dann fließen die Ideen meistens von selbst.

Gibt es etwas, dass dir beim Schreiben besonders schwer fällt?
Ohja – Liebesszenen. Ich selbst bin gar kein Fan von Romantik-Schnulzen und daher tue ich mich sehr schwer damit.

Schreibst du mit Musik oder anderen Geräuschkulissen im Hintergrund oder brauchst du dazu absolute Ruhe?
Meistens mit Musik – und dann allerdings nur bestimmte Arten davon. Jede Musik löst andere Emotionen aus und je nachdem welche Art von Geschichte ich schreibe, höre ich auch andere Musik. Bei „Alb Träume“ zum Beispiel habe ich den Soundtrack von dem Film „Oblivion“ gehört. Es kommt auch nicht selten vor, dass ich ein Lied höre und mir denke: „Das passt perfekt zu der Geschichte XY!“ Meistens höre ich das Lied dann stundenlang in Endlosschleife, mit Kopfhörern und auf voller Lautstärke ^.^ Allerdings fällt es mir sehr schwer zu Musik mit Liedtexten zu schreiben, da mich das doch sehr ablenkt, daher sind ein Großteil der Musikstücke dich ich habe auch rein Instrumentale Stücke.

Lässt du dich auch von anderen Autoren inspirieren?
Nicht direkt inspirieren. Es kommt manchmal vor, dass, wenn ich ein Buch lese, ich eine Phrase oder einen Ausdruck besondern gut gelungen finde. Dieser prägt sich dann in mein Gedächtnis ein und vielleicht benutze ich ihn später in einer Geschichte. Allerdings muss ich gestehen, dass ich in den meisten Fällen dann nicht mehr weiß, woher ich es habe -.-

In welchem Genre würdest du dich gerne einmal als Autor versuchen?
Krimi und Horror (wobei „Alb Träume“ ja schon irgendwie als Horror eingestuft werden kann). Ich bin ein großer Fan davon – sowohl als Buch, als auch bei Filmen. Allerdings fühle ich mich noch nicht sicher genug, mich an einen Krimi zu wagen.

Ideen habe ich aber trotzdem schon einige ^.~

Wie würde für dich ein perfekter (Schreib)Tag aussehen?
Hm – schwierig. Perfektion ist etwas, das in mein Leben eigentlich gar nicht so hineinpasst. Ich bin ein Chaot – und dementsprechend sind meine Tage auch ziemlich chaotisch. Mein Leben ist ganz und gar nicht perfekt und ich habe Sorgen, wie jeder andere auch. Aber ich bin glücklich, und freue mich auch über Kleinigkeiten. Daher könnte ein „perfekter“ Tag durchaus auch nur aus einer guten Idee, einem Spaziergang einer schönen Tasse Kaffee und hübschen Wolkenformationen bestehen ^.^

Was sagen deine Familie / deine Freunde zu deiner Autorentätigkeit?
Meine Mutter hatte einmal eine Geschichte von mir gelesen. Darin ging es um einen jungen Mann, der dem Tode nahe noch ein letztes Mal das Hause seiner Jugend aufsucht. Sie schaute mich ganz entsetzt an mit den Worten: „Kind, muss ich mir Sorgen machen?“ Das hatte mich schon irgendwie verletzt, dass sie mir zugetraut hat, ich könnte mir etwas antun. Seitdem habe ich ihr lange Zeit keine meiner Geschichten mehr gezeigt. Auch in meinem Bekanntenkreis und in der Schule habe ich nicht an die große Glocke gehängt, dass ich Geschichten schreibe. Die meisten hielten mich sowieso für absonderlich, da ich lieber ein Buch las und zeichnete, als mit Gleichaltrigen in die Disco zu gehen. Erst als ich von zu Hause auszog und mir auch während meiner Lehre schon einen neuen Freundeskreis aufbaute, kamen diese Dinge wieder mehr zur Sprache, denn dann war ich mit Leuten zusammen die auch kreativ waren.

Jetzt ist es so, dass ich durchaus mit meinen Freunden über Geschichten und Ideen rede und sie bestärken mich dabei, helfen mir oder geben mit Tipps, war mir ungemein hilft.

Was würdest du jemanden mit auf den Weg geben, der ebenfalls mit dem Schreiben anfangen möchte?
Lass dich nicht unterkriegen. Wenn du Geschichten im Kopf hast, lass sie raus, denn sie WOLLEN raus! Es wird immer jemanden geben, der sie zu schätzen weis und genau auf diese Geschichte oder dieses Buch gewartet hat.

Das Thema der Antologie ist ja „Träume, Hoffnungen und Wünsche“. Wie sieht es denn damit bei dir aus? Was sind deine Träume, Hoffnungen und Wünsche?
Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es in meinem Leben irgendwann wieder bergauf geht aber ich lasse mich auch nicht davon unterkriegen, dass ich momentan ziemlich zu kämpfen habe. Ich bin stur!

Mein Wunsch ist es irgendwnn einmal ein kleines Häuschen zu haben, mit einem Garten, in dem ich einen Kohlrabiarmee anpflanzen kann, einem kleinen Teich mit Fröschen, einem Bernhadiner, der Belli heißt (wie der erste Hund, den wir hatten, als ich noch ein kleines Kind gewesen bin) und einem Mops, den ich Puh nennen werde ^.^


Mit diesem Beitrag habt ihr hoffentlich einen guten Einblick von Anna erhalten. Die eingefügten Zeichnungen stammen übrigens von ihr – sie ist wahnsinnig talentiert, wenn es um Buntstift-Zeichnungen geht.

In der kommenden Woche dürft ihr euch auf Jobst Mahrenholz freuen – auch er hat sich den Fragen gestellt 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[LIKE A DREAM] Vorstellung Casandra Krammer

Hallo in die Runde,

wie versprochen gibt es heute den ersten Sonntags-Beitrag zur “Like a Dream”-Anthologie. Letzte Woche haben wir euch das Cover präsentiert – heute wird es Zeit die Designerin vorzustellen, die für die wundervolle Umsetzung unserer Ideen verantwortlich ist. Ich habe Cassy einige Fragen über sich, ihre Projekte und natürlich über die Anthologie “Like a Dream” gestellt.

Bitte stell dich kurz vor.
Mein Name ist Casandra Krammer und ich bin eine Coverdesignerin und Buchliebhaberin aus dem schönen Norden. Ich arbeite zum größten Teil mit Selpfpublishern daran, ihren Traum vom eigenen Buch zu verwirklichen und bin darüber hinaus Herausgeberin der Polygon Noir Edition, einem New Adult und Jugendbuch-Label aus dem Main-Verlag, das sich vor allem an Leser aus dem Gay-Genre richtet.

Wie bist du zum Coverdesignen gekommen?
Vor sechs Jahren habe ich meine Geschichten auf der Bücherplattform Bookrix hochgeladen. Damals experimentierte ich viel mit einer alten Photoshop Version und habe Fan-Arts von meinen Lieblingsbands und Fantasy Bildbearbeitungen gemacht. Da man auf Bookrix ein Cover braucht, habe ich selbst Hand angelegt. Das Ergebnis ist aus heutiger Sicht weit entfernt von gut, aber es hat mich dazu motiviert, mit dem Designen weiterzumachen. Meine Buchcover haben den Autoren dort so gut gefallen, dass ich immer mal wieder Cover für kostenlose Bookrix-Bücher gemacht habe. Mein erster bezahlter Auftrag war tatsächlich für den Saphir im Stahl Verlag und bestand aus einer digitale Illustration. Selfpublishing war damals groß im Kommen und da war ich als Jungdesignerin zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn meine Designs haben schnell großen Anklang bei den frisch gebackenen Indies gefunden. Sie waren erschwinglich und – ohne mir dafür selbst auf de Schulter klopfen zu wollen – relativ gut. Heute arbeite ich immer noch zum größten Teil mit Selfpublisher und Kleinverlagen zusammen. Seit diesem Jahr haben sich aber auch ein paar Publikumsverlage wie Oetinger, Carlsen und Arena in meine Kundenkartei geschlichen.

So sah einer meiner ersten Buchcover aus:

Welche Cover und Designs (auch von deinen) magst du am meisten?
Mein persönlicher Geschmack teilt sich in zwei Lager auf: die Seite, die einfach schöne Designs mag – natürlich ein sehr subjektiver Teil von mir – und die Seite, die sich vor allem in die Machart und den Gedanken hinter einem Buchcovers verliebt.

Beide Seiten haben aber etwas gemeinsam und das ist die Liebe zu einer guten Story. Wenn das Cover nicht nur gut aussieht, sondern auch clever ist und eine gute Geschichte zu erzählen weiß, dann hat es für mich die perfekte Mischung.

Wie bereits in anderen Interviews erwähnt, bin ich eine Rabenmutter und habe Favoriten unter meinen eigenen Covern. Drei Beispiele wären: “Rabenherz” (wie passend 😉 ) von Katharina Erfling, “Turion” von Teresa Kuba und “Kick ins Leben” von Vera Nentwitch.

Was ist das Schwierigste an der Arbeit als Coverdesignerin?
Der Designer Chris Do hat mal gesagt, dass die Kunst des Grafikdesignen darin besteht, eine gesunde Balance zwischen persönlichen Präferenzen und den Vorstellungen deiner Kunden zu finden. Wer mit diesem Umstand nicht leben kann, der sollte lieber Künstler werden (nicht wörtlich zitiert). Und das ist für mich absolut wahr, doch ich habe sehr lange gebraucht, um das zu erkennen. Darüber hinaus sollte man als Designer auch in der Lage sein, eine Diagnose zu erstellen, sprich, eine (aus Marketinggründen schlechte Idee) des Kunden zu erkennen und eine Lösung oder Alternative für das Problem anzubieten, damit man als Team das Beste aus einem Projekt herausholen kann. Erst letzte Woche kam eine junge Autorin zu mir, die genaue Vorstellungen von ihrem Buchcover hatte. Als ich mir ein genaueres Bild von ihrem Buch gemacht habe, ist mir aufgefallen, dass man das Motiv ganz anders angehen müsste, um die richtige Zielgruppe zu erreichen und das Buch marktfähig zu machen. Um so eine Einschätzung abgeben zu können, muss man ein großes Vertrauen in sich und seinen Fähigkeiten haben und der Weg dahin ist, selbst heute, eine tägliche Herausforderung.

Welche Vorbilder hast du (im Design-Bereich)?
Im klassischen Sinne habe ich keine Vorbilder aber ich kenne einige Designer und Künstler, die mich inspirieren und dessen Arbeit ich unglaublich schätze.

Da hätten wir den Urvater des Coverdesigns Chip Kidd, der das Originalcover von Jurassic Park und Haruki Murakamis 1Q84 gestaltet hat. Was ich von ihm mitgenommen habe ist, dass man kein Photoshop Experte sein muss, um ein guter Grafiker zu sein. Was zählt ist eine gute Idee und ein Bild das Geschichten erzählt, die Technik ist dabei zweitrangig. Seine Reden sind inspirierend, dazu hier sein TED Talks über Buchcover.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=cC0KxNeLp1E]

Die zweite Coverdesignerin, die ich den Lesern gerne ans Herz legen will, ist die liebe Mae I Design. Ihre Cover gehen von typischen Fantasy Geschichten bis hin zu Romanzen und sind unglaublich schön. Was mir besonders an ihr gefällt ist, dass sie viele ihrer Motive selbst fotografiert und sie diesen unverwechselbaren Fantasy-Stil hat, der mich jedes Mal auf ihr Portfolio zieht.

Zum Schluss gibt es noch einige Designagenturen dessen Werke ich mehr als schätze. Meine zwei Favoriten sind die Ladys von formlabor aus Hamburg und Bürosüd. Vor einigen Jahren war ich so besessen von den Buchcovern von Bürosüd das ich ihre Homepage jeden Tag öffnete um zu sehen, ob es was Neues gab. Meine Obsession ging so weit, dass ich bis heute die erste Zeile des Textes auswendig kann, die damals beim Öffnen der Webseite vorgelesen wurde „Das Bürosüd sitzt in München und macht Cover, zwar nicht nur, aber auch“. Leider kann man diesen charmanten Text nicht mehr auf der Webseite hören, aber dafür sind die Buchcover immer noch kleine Meisterwerke.

Formlabor macht, von dem was man auf der Webseite sieht, viele Jugendbücher. Der Stil ist eher bunt aber vor alledem kreativ auf diese ganz besondere Art, wie Buchcover Geschichten erzählen. Was mir an ihrem Stil so gefällt ist, dass sie keine Angst haben, bunt zu sein und sie mit den Motiven irgendwie immer sehr nah an dem Medium Papier sind.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der Benefizanthologie „Like a Dream“?
Juliane kam auf mich zu mit der Idee der Anthologie. Um ehrlich zu sein war ich ganz angetan von der Idee, da ich in letzter Zeit immer mehr Anthologien lese. Die Gestaltung des Covers gestaltete sich eher unkompliziert. Zusammen mit den Autoren habe ich einige Entwürfe ausgearbeitet, über die dann gemeinsam abgestimmt wurde. Mir hat vor allem gefallen, wie offen die Autoren für meine Ideen waren und das wir uns alle so gut einigen konnten. Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden, es ist bunt und fällt auf und das Pärchen auf dem Cover ist pretty damn cute 😉

Wie entstand das Cover zur Anthologie? Hat dir die Arbeit an dem Cover Spaß gemacht?
Der Kniff einer Anthologie ist es, alle Geschichten gleichwertig zu repräsentieren. Das ist natürlich unmöglich aber da das Thema der Anthologie „Dreams“ war, lag das Augenmerk natürlich auf „träumen“.
So klischeehaft das auch klingt, aber die Regenbogenflagge war mir persönlich wichtig und das hat auch bei den Autoren anklang gefunden. Wir waren uns einig, dass wir etwas träumerisches, romantisch, verspieltes haben wollten. Meine erste Idee war daher ein Traumfänger. Dieser sah aber zu kindlich aus und das hat sich mit dem Inhalt gebissen. Danach tauchte das Konzept des Pärchens auf. Ich habe deswegen verschiedene Bilder heraus gesucht, die sich dafür am besten geeignet haben. Zum Schluss haben wir uns gemeinsam auf das Motiv mit dem Paar auf der Treppe geeinigt. Hier und da kamen noch ein paar Farbkorrekturen hinzu, bis wir alle zufrieden waren.

Alte Entwürfe:

Du bist ja auch aktiv beim Main Verlag dabei, betreust das Jugendbuch-Label „Polygon Noir“. Wie kam es dazu und wo siehst du das Label in einigen Jahren?
Die Polygon Noir Edition entstand aus dem Bestreben heraus etwas Eigenes zu erschaffen. Ich habe jahrelang zusammen mit dem Verleger des Main-Verlages gearbeitet und eines Tages fragte ich Wolfram, wie man einen eigenen Verlag gründet, da ich meine Gay Geschichten gerne unter dem Deckmantel eines eigenen Verlages herausbringen wollte. Er machte mir klar, wie viel Arbeit es sein würde, so ein eigenes Geschäft auf die Beine zu bringen. Daraufhin erzählte ich ihm von meinen Buchprojekten und meinen Plänen. Ihm gefielen sowohl die Idee der Polygon Noir Edition als auch die meiner Geschichten und er bot mir an, die Edition unter den Fittichen des Main-Verlages zu nehmen. Schnell ist uns klar geworden, dass man mit diesem Projekt nicht nur meine Bücher auf den Markt bringen, sondern auch anderen Jungautoren die Chance geben konnte, ihre Bücher zu veröffentlichen. Im Gay Bereich gibt es kaum einen Verlag, der sich intensiv mit Literatur für ein jüngeres Publikum auseinandersetzt und so haben wir dort unsere Chance gesehen, eine Nische zu bedienen. Mit „Eisprinz und Herzbube“, unserem Debüt, haben wir direkt ins Schwarze getroffen. Unsere Leser waren von Nick und Milo begeistert und das hat uns sehr motiviert. Wir stehen noch am Anfang aber wir hoffen, weitere tolle Geschichten in unser Programm aufnehmen zu können. Aktuell suchen wir nicht nur Gay Geschichten sondern auch vermehrt Manuskripte mit lesbischen Protagonistinnen. Dieses Jahr war ich das erste Mal mit dem Polygon Noir Edition und unserem Gastgeber Dreams to Read auf dem CSD unterwegs. Dort war die Nachfrage nach lesbischer Literatur sehr groß aber das Angebot eher mäßig, was wir auf jeden Fall ändern wollen. Natürlich sind auch andere queere Protagonisten herzlich willkommen.

Was fasziniert dich an queeren Büchern?
Meine persönliche Faszination von schwuler Literatur geht bis in meine Kindheit zurück. Früher, mit ca. 10 Jahren, war ich ein großer Anime und Manga Fan und Teil einer sehr engagierten Harry Potter Community. Obwohl Fanfiktions noch nicht so verbreitet waren, haben die schwulen Geschichten über meine Lieblingscharaktere bei mir großen Anklang gefunden. Bis heute finde ich diese spezielle Form der „verbotenen Liebe“ verlockend. Es bietet ganz andere Facetten, die man in einer heterosexuellen Liebesgeschichte so (fast nie) finden wird. Die einzige heterosexuelle verbotene Liebe, die an das herankommt, was Gay Romance erschafft, ist wahrscheinlich „Forbidden“ von Thabita Suzuma. Mit den Jahren habe ich mich immer weiter für die Queere Community interessiert und engagiert. Die meisten Fanfiktion Ideen, die ich früher hatte, sind nun zu Romanideen gereift und ich freue mich immer wieder über den Kontakt zu den – hauptsächlich weiblichen – Gay-Buch Autorinnen.

Was sind deine Lieblingsbücher? Was kannst du empfehlen?
Mein Büchergeschmack könnte man mit den drei Worten beschreiben: Traurig, inspirierend und wortgewaltig. Ich bin ein großer Fan von Büchern ohne Happy End und mit Charakteren, die entweder an einer unheilbaren Krankheit leiden, ein bisschen besonders sind – vor allem Romane mit Autisten stehen ganz oben auf meiner Leseliste – oder die eine schwere emotionale Hürde zu überwinden haben. Je schwerer das Thema, desto höher schlägt mein Herz.

Außerhalb des Gay Genres empfehle ich demnach folgende Bücher:

Nachruf auf den Mond“ von Nathan Filer, eine Geschichte über einen zurückgebliebenen Mann, der in einer Psychiatrie lebt und die Geschichte über den Tod seines Bruders erzählt. Das Buch ist unterhaltsam und haarsträubend zugleich. Vor alledem wenn man hinter seinem Geheimnis kommt, hat man das Gefühl als würde man beim Buddeln im Sand plötzlich mit den Fingernägeln über einen Stein kratzen. So überraschend, wahr und unangenehm. Nach dem Schreibstil lecke ich mir bis heute die Finger.

Arbeit und Struktur“ von Wolfgang Herrndorf. Das Buch besteht aus den tagebuchartigen Blogbeiträgen von Wolfgang Herrndorf, dem Autor des Jugendbestsellers Tschick, der dieses Jahr im Kino läuft. Nachdem er an einem Gehirntumor erkrankte, begann er, Tagebuch zu schreiben und endete sein Leben indem er sich selbst in den Kopf schoss. Das Buch ist merkwürdig erheiternd, melancholisch und inspirierend zugleich. Ich habe einen ganzen Blogartikel darüber geschrieben.

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat“ von Gavin Extence, hat zwar einen bescheuerten Titel, ist aber nicht umsonst ein Bestseller und erzählt die Geschichte von Alex Woods der einen Meteorit auf den Kopf bekam und daraufhin eine unbezahlbare Freundschaft mit einem alten Mann schloss. Das Buch behandelt das Thema Sterbehilfe ohne dabei eine Meinung aufzudrücken. Ich persönliche finde, dieses Buch geht das Thema sogar noch besser an, als „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyers. Ich kann mich nicht entscheiden, ob das Buch ein Jugendbuch ist oder nicht, der Erzählstil ist eher unterhaltsam und der Protagonist eher jung, alles in Allem würde ich das Buch aber jedem empfehlen.

Bei den Gaybüchern gibt es einige Favoriten, aber nur wenige, die mich nachhaltig beeindruckt haben. Dazu zählt definitiv und an erster Stelle „Die Mitte der Welt“ von Andreas Steinhöfel. Ich habe dieses Buch bereits 100 Mal empfohlen. Der Jugendroman kommt dieses Jahr auch in die Kinos und handelt von Phill der zusammen mit seiner Mutter Glass und seiner Schwester Diane in einer sehr zugeknüpften Kleinsadt wohnt. Die Geschichte erzählt über sein Leben, seine erste große Liebe und über das erwachsen werden. Das Buch überzeugt einfach an jeder Front, aber wenn ich ein Merkmal besonders herausstechen müsste, dann wäre es der Schreibstil und de Art, wie Steinhöfel die Geschichte aufgebaut hat. Solltet ihr nur eines dieser Bücher, die ich empfohlen habe, lesen wollen, dann bitte „Die Mitte der Welt“.

Als nächstes hätte ich da „Leben im Käfig“ von Raik Thorstadt. Das Buch erzählt die Geschichte von einem jungen Mann, der an Agoraphobie leidet und somit das Haus nicht verlassen kann, nebenan zieht ein weiterer junger Mann ein, mit dem er eine ganz besondere Freundschaft eingeht. Die Geschichte besteht aus zwei Büchern „Leben im Käfen“ und „Nach der Hölle links“, beide Bücher sind unglaublich dick aber jede Seite ist ein Genuss.

Und das letzte Buch was ich empfehlen würde wäre „Two Boys Kissing“ von David Levithan. Ich habe das Buch damals in Schottland gekauft und es wurde erst vor Kurzem ins Deutsche übersetzt. Es erzählt drei oder vier verschiedene Geschichten von einem Transgender, einem schwulen Pärchen, einem sehr frustrierten jungen Mann, der den Sinn im Leben nicht mehr sieht und dem Weltrekord im Küssen. Vor alledem WER die Geschichte erzählt und der geniale Schreibstil, machen das Buch so besonders.

Vielen lieben Dank für die vielseitigen Antworten und die tollen Buchempfehlungen.

Vielen Dank für das Interview! ♥

Mit diesem Beitrag haben wir euch hoffentlich einen guten Einblick in Casandra und ihre Projekte gegeben. In der kommenden Woche dürft ihr euch auf die erste Leseprobe aus der Benefizanthologie freuen – schaut am Sonntag wieder vorbei – dann findet ihr hier entsprechende Dateien zum Download 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[INTERVIEW] Tanja Meurer

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Wie bei jeder Special Week stellt das Autoreninterview den zweiten Höhepunkt dar – hier erwarten euch spannende Informationen zu Tanja Meurer, ihren Werken und Projekten. Dieses Mal wird das Interview mit ihren eigenen Zeichnungen und Illustrationen unterlegt – denn Tanja schreibt nicht nur, sie zeichnet auch. Wer mehr über sie, ihre Projekte, Zeichnungen und Bücher erfahren will, sollte einen Blick auf ihre Homepage oder ihren Blog werfen.

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Ayco und Luca, Nebenfiguren aus “Die Seelenlosen” (c) Tanja Meurer

715k9SayOxL._UX250_Bitte erzähl uns ein wenig mehr von dir. Was machst du in deiner Freizeit?
Was ist in meiner Freizeit mache? Wenn ich kann, schreiben, zeichnen und meine Spieler durch fiese Abenteuer scheuchen 😉 In letzter Zeit komme ich allerdings nicht mehr zum Schreiben. Zu viele andere Sachen gehen derzeit vor.

Welchem Job gehst du hauptberuflich nach?
Seit Februar 2016 bin ich Projektassistentin bei Wirth Klimatechnik. Vorher habe ich elf Jahre in der AREVA verbracht und habe mich als Dokumentationsassistentin verdingt. Fakt ist, dass ich seit einer kleinen Ewigkeit nur noch in bauverwandten Berufen arbeite. Gelernt habe ich allerdings das schöne Handwerk den Bauzeichners – noch immer ganz plump am Zeichenbrett, wie in der „guten, alten Zeit“.

Wann hast du mit dem Schreiben begonnen? Gab es einen Auslöser, der dich zum Schreiben brachte?
Anno Domini 1980, als ich acht Jahre alt war. Der Auslöser war meine Liebe zu Krimis. Allerdings floss mir in den Kiddi-Krimis von Enid Blyton, den „drei ???“ und „TKKG“ eindeutig zu wenig Blut (weshalb ich auch schon mit sieben mein Herz für die Goldmann-Ausgaben der Edgar Wallace Gruselkrimis entdeckte). Deshalb erlebten meine kindlichen Helden richtige, mörderische Krimis, die zumeist auch noch unheimlich waren (ein Hoch auf all die Horror-Filme, die ich als Kind gesehen habe). „Das Haus der Verlorenen Seelen“, „Die schwarze Dreizehn“, „Bis das Blut gefiert“ und natürlich „Tanz der Vampire“ (und so ziemlich alle Edgar Allen Poe-Filme und Vampirschinken aus dem Hause Hammer). Alles pure Inspiration für mich 🙂

Hast du dir das Schreiben selbst beigebracht oder auf anderem Wege gelernt?
Ja, einen entsprechenden Lehrgang habe ich nie besucht.

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Gwenael und Jaleel aus “Die Seelenlosen” (c) Tanja Meurer

Deine Bücher sind sehr detailverliebt, gerade zu aufwendig, was die Beschreibungen angeht. Warum?
Während des Schreibens bin ich der erzählende Charakter, ich sehe und fühle, was der Protagonist sieht und fühlt. Als Bauzeichnerin kann ich natürlich mein bauliches Umfeld gut beschreiben und als Zeichnerin habe ich einen Blick für das Detail. Darüber hinaus bin ich mit verdammt vielen Menschen zusammengekommen, kann sie also auch gut einschätzen, weswegen ich auch die Persönlichkeiten gut darstellen kann.

Wie lange hast du an deinem Fantasy-Roman „Die Seelenlosen“ geschrieben?
Hehehe, zu lang, wetten?
Nein, angefangen habe ich 2013 / 2014, fertig war er 2015, danach ging er in das erste Lektorat, was schon ein Weilchen dauerte, denn nicht nur ich war Land unter, sondern der Verlag zog auch mit Sack, Pack, Lager und allem was dazugehört, um. Das Zweitlektorat ging dafür rasend schnell.

Die Mischung Steampunk, Fantasy und Krimi ist recht ungewöhnlich – warum eine solcher Mix?
Das ist alles, was ich wirklich sehr gerne mag 🙂
Rein Steampunk – zu technisch und damit auch zu langweilig, rein Fantasy – zu abgedroschen, rein Krimi – na ja, auch nicht gerade innovativ. Ich werfe immer das zusammen, was mir besonders viel Spaß macht und stricke was ganz Eigenes daraus.
Die Seelenlosen ist ja nicht mal die typisch mittelalterliche Fantasy-Welt, sondern entspricht dem Paris des opulenten Barocks. Darin lässt sich auch die Technisierung besser einbinden. Darüber hinaus gab es im Paris des Barock bereits organisierte (wenn auch vollkommen ineffektive) Polizeieinheiten. Das französische Polizeisystem wurde erst in den 1811 von Eugène François Vidocq revolutioniert.

coverWikipedia: Eugène François Vidocq [øˈʒɛn fʀɑ̃ˈswa viˈdɔk] (* 23. Juli 1775 in Arras; † 11. Mai 1857 in Paris) war ein französischer Krimineller und Kriminalist, dessen Leben zahlreiche Schriftsteller wie Victor Hugo und Honoré de Balzac inspirierte. Durch seine Aktivitäten als Begründer und erster Direktor der Sûreté Nationale sowie die anschließende Eröffnung einer Privatdetektei, die wahrscheinlich die erste der Welt war, wird er von Historikern heute als „Vater“ der modernen Kriminalistik und der französischen Polizei betrachtet und gilt als erster Detektiv überhaupt.

Ihn will ich auch in „Der Stadt der Maschinenmagie“ mit einbinden, natürlich nicht als Vidocq 😉

Oh – das klingt ja spannend. Kommt er schon im ersten Band vor oder kannst du einen Ausblick geben, wie er sein wird?
Nein, leider nicht. Das wird jemand im dritten Buch werden 🙂 Aber so ein paar Ansätze hat auch Jaleel in der Richtung. Er ist ein Krimineller und zugleich auch Kriminalist … und nicht nur er 😉

Wie lange begleiten dich Äos, Valvermont und die Figuren schon?
Sehr lang. Mit Valvermont habe ich als Fünfzehnjährige angefangen (1988). Die Stadt war eine Science Fiction Stadt und hieß ehemals New Hiroshima. Auf Basis der alten Stadt unter der Ruinenstadt New Hiroshima entstand das Konstrukt Valvermont. Banda – Sisikazev Viz Cyan – ist eines der Überbleibsel von damals. Äos allerdings wurde erst real, als ich mit Pen & Paper-Rollenspielen anfing und unbedingt mehr Tiefe in die ganze Geschichte bringen wollte.
Luca (Lysander) ist mein längst gespielter Rollenspielcharakter. Der Bursche begleitet mich seit April 1994. 2002 kam Ayco hinzu. Davor gab es allerdings schon Justin D’Arc, Nicodemus, Prinz Mesalla, Kaya, die Schwestern Anjuli und Jay Killraven (und natürlich) Sisikazev. Die meisten von ihnen sind sogar älter als Lysander. Jay und Anji sind in jedem Fall älter als Sisikazev, ein Überbleibsel aus der Mitte der 80er Jahre.

Nacht der Schwäne

Anabelle und Zaida aus “Rauhnacht” (c) Tanja Meurer

Auch „Rauhnacht“ gehört zum Steampunk-Genre. Was reizt dich gerade an solchen Geschichten?
Ich liebe Technik, besonders historische Technik, alte Autos, alte Bahnen, alte Maschinen – generell alles in der Richtung.

Wie schwierig gestaltet sich die Recherche für das London des 19. Jahrhunderts? Wie nah bist du (trotz fantastischer Elemente) an der Realität?
Es ist die Hölle. Ich habe eine alte Karte von 1880, mehrere Bücher über das historische London und Google. Ohne wäre ich aufgeschmissen, da ich noch nie in London war. Natürlich sehe ich mir auch sehr viele Filme an, die in der Zeit spielen, aber darüber hinaus muss ich immer sehr viel zwischenrecherchieren. Das ist auch der Grund, warum ich kaum mit dem 2. Band um Ana und Zaida zu Potte komme. Es gibt eigentlich keine Szene, in der ich nicht nachlesen muss, wie es 1877 in Mayfair, Holborn, Spitalfields, den Docklands, etc. aussah, welche Fabriken es gab, wie sie das alltägliche Leben beeinflussten, wie arm die Unterschicht tatsächlich war und in welchem Rahmen sich die Oberschicht bewegte. Allein die Szene im zweiten Buch, in der John Brown, der ewige Begleiter Königin Victorias, auch „der Hochlanddiener der Königin“ genannt, auftaucht, hat mich Stunden des Artikel durchforsten gekostet.

Das Gewicht einer Seele_dunkel

Anabelle und Zaida aus “Rauhnacht” (c) Tanja Meurer

Brown war ein Stallbursche, den Victoria kennen lernte, als ihr Mann sie das erste Mal nach Balmoral Castle mitgenommen hatte. Der junge Mann hatte die damals auch noch junge Königin so beeindruckt, dass sie ihn x-fach zeichnete, während Brown als Jagdbegleiter ihres Gatten fungierte. Später, nach dem Tod ihres Mannes Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, war Brown täglich um sie. Angeblich soll es – bis zu seinem Tod – keine Stunde gegeben haben, in der er nicht bei ihr war. In der Zeit wurde sie vom Volk spöttisch „Mrs. Brown“ genannt. Nach einigen Theorien soll sie heimlich Brown geheiratet haben. Nach seinem Tod hielt sie dieselbe, strenge, einsame Trauerzeit ein. Im übrigen benahm sich Brown ihr gegenüber nicht anders als jeder anderen Frau. Er nannte sie nie „Hoheit“, sondern „Frau“ oder „Weib“ und warf ihr an den Kopf, wenn ihm etwas nicht an ihr passte.

Ja … ich recherchiere immer genau 😉

Wie kamst du auf die Idee eines lesbischen Ermittler-Pärchens? Gerade im lesbischen Bereich gibt es solche Figuren ja sehr selten.
Eigentlich sollten Ana und Zaida in den 30ern oder 50ern als Detektiv-Duo angesiedelt werden, natürlich in den USA – genaugenommen in New Orleans. Aber Zaida hätte in der Zeit in etwa die Halbwertzeit einer Flasche Milch im Hochsommer gehabt. Wäre nicht so doll für die schwarze Schönheit. Davon abgesehen gibt es Geschichten und Filme um lesbische Paare aus der Zeit, auch Krimis (siehe „Die schwarze Dahlie“).

schweic39f-und-blut„9 mm“ ist ein sehr realistisches Projekt – wie kam es dazu?
Die Serie „Auf Achse“ war schon für meinen Berufswunsch LKW-Fahrerin zu werden (habe ich tatsächlich auch knapp vier Jahre durchgezogen). Dadurch entstand Christoph. Er und Jay waren Rollenspielfiguren. „Schweiß und Blut“ entsprang einer Idee, die mir vor fast 20 Jahren kam, als ich noch für den Express-Kurierdienst Aberle unterwegs war. Ich hatte mir damals überlegt, wie ich reagieren würde, wenn ich in einer solchen Situation wäre. Natürlich wäre es bei mir eher in eine wilde Prügelei ausgeartet, anders als bei Christoph und Jens.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Juliane Seidel, die Band 2 geschrieben hat?
Jay ist im Rollenspiel Jules Charakter. Als vor eineinhalb Jahren Miriam Kanis mit der Idee auf uns zukam, dass wir beiden Weiber Kurzgeschichten für ihre „Bad Boys“-Anthologie liefern sollten, kam ich auf die Idee, Jay (über den bereits ein guter Teil Buch in Form vom „Verborgenen Feind“ existierte), noch mal aus der Hand zu geben und sie zu bitten, dass sie sich einen Krimiplot einfallen ließ, der sich mit meinem am Ende kreuzt. So kam es zu „Rotten Games“.

Wie wird es mit der Reihe weitergehen – gerade Christoph hat ja noch eine Menge Geheimnisse, die ergründet werden wollen!
Ich bin derzeit an „Verborgener Feind“, den ich im Juli 2013 angefangen hatte. Das greift viele Geheimnisse auf, löst aber nicht alle. Im Gegenteil, es kommen noch mehr hinzu 😉 Aber die Fragen zu seiner Vergangenheit als Kommissar, Julian deVries und der Nacht in Südfrankreich, die er fast nicht überlebt hätte, werden beantwortet.

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Olli und Daniel aus “Der Rebell” (c) Tanja Meurer

Welche Figur ist deine Lieblingsfigur und warum?
Oh – fiese Frage … Oliver Hoffmann (Hauptfigur aus meinem Roman „Der Rebell“, der im Herbst neu aufgelegt wird) – der Punk steht mir sehr, sehr nah. Er ist auf Basis eines meiner besten Freunde aus Teeny-Tagen erschaffen worden. Der Oliver war ein wunderbarer Mensch und ein guter Freund. In dem Zug auch Jamal und Daniel, die Konkurrenten, aber auch gute Freunde sind und die Zwillinge Till und Tim.

Ich mag auch Gwenael sehr gerne, weil er gefasst ist, ein ruhiger Mann, der ziemlich um sein Ansehen kämpft, aber ich hänge auch sehr an Luca-Seraphin Veradis, an Nasim, Antoine Laribe („Die Stadt der Maschinenmagie“), Dariusz, Christoph und Jay („9 mm“), Madame Zaida, Arthur Hailey und Eddy Masters („Rauhnacht“). Wer mir ebenfalls sehr nah steht, ist der entstellte Heinrich Christian Wolff (Hunger / Der Misanthrop).

Meistens sind es die ruhigen, etwas älteren Charaktere, die gefasster reagieren, gelassener, die nach außen hin nichts aus der Ruhe bringt (vollkommen gleich, wie es in ihnen aussieht).

Was sind Deine aktuellen Projekte? Auf was können sich die Leser als Nächstes freuen?
Derzeit bin ich an „9mm – Verborgener Feind“, „Mord ohne Leiche“ (2. Anabelle Talleyrand-Band), „Die Stadt der Maschinenmagie 2“ (ist eigentlich geschrieben, wird aber noch einmal überarbeitet), „Der Misanthrop / Wolff“ und natürlich an Schattengrenzen („Der Rebell“ kommt neu bei HomoLittera heraus. Dann habe ich auch den Folgeband „Hass“ in Petto).

Das ist eine ganze Menge – wie schaffst du das alles? Wann kommst du zum Schreiben?
Gar nicht, wenigstens in den letzten drei Monaten nicht. Vorher sporadisch, an Wochenenden, nach der Arbeit, wenn ich krank auf der Nase lag, immer, wenn ich allein war). Aber gerade habe ich einen neuen Job und ich tue alles dafür ihn zu behalten. Das heißt, volle Konzentration (und ich mache immer noch saublöde Fehler). Resultat: eine strenge Schreibdiät … Nein, ich vermisse es gerade wirklich. In der letzten Zeit waren aber Jobsuche, die Vorbereitungen für die Homonale (das schwullesbische Filmfest Wiesbaden, jedes Jahr im Januar) und die ganze Arbeit für QUEER gelesen (schwullesbisches Literaturfestival, erstmals im April), wichtiger. Jetzt wird es vielleicht endlich wieder was mit dem Tippseln. Denn ich habe einiges vor und eine neue Idee mit neuer Richtungsgebung für „Mord ohne Leiche“.

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Tanja Meurer

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit den Verlagen? Wie produktiv war die Zusammenarbeit mit deinen Lektoren und Verlegern?
Bestes Lektorat überhaupt – Kira Wolf-Marz. Die Zusammenarbeit mit dem Incubus-Verlag ist unglaublich genial. Mein Lektor bei der Weltenschmiede ist allerdings auch Wahnsinn, besonders weil Tobias Keil Dozent für afrikanische Geschichte ist (passt bei Zaida ja absolut perfekt ) und alles so rund schleift, dass es passt.
Die Zusammenarbeit mit meiner Lektorin bei DeadSoft ist ebenfalls sehr, sehr gut. Sie ist eine sehr große Hilfe gewesen. Nur mit dem Lektorat bei Bookshouse war ich nicht zufrieden.

Würdest du auch den Schritt zum Selfpublishing wagen oder bleibst du lieber bei der Zusammenarbeit mit Verlagen?
Lieber Verlage; aber ja, ich will „Glasseelen“, den ersten Schattengrenzen-Band, noch einmal neu herausbringen. Dann wird er überarbeitet sein, härter, unheimlicher und der lesbische Aspekt zwischen Theresa und Camilla soll mehr zum Tragen kommen – und nein, Chris ist NICHT attraktiv. Er ist und bleibt der unromantische, fertige Straßenpunk mit Asthma und seiner stark bisexuellen Ader.

Welches Genre bevorzugst Du?
Ist das noch nicht klar geworden? 😉
Krimi, Thriller, Mystery, Horror (bevorzugt Geisterhaus-Geschichten), Steampunk, Fantasy, Gay, Lesbian. Es muss viel Action vorhanden sein, es muss gruselige Elemente beinhalten, es muss spannend sein und es darf jederzeit realistisch bleiben 😉

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Justin, Ayco und Luca (c) Tanja Meurer

Was empfiehlst du Jungautoren?
Hört auf das, was Lektoren sagen. Meistens haben sie recht.

Wie wichtig ist das Thema Liebe?
Welche Art der Liebe? Bei all meinen Romanen ist die Basis der Freundschaft das Grundgerüst für alle tieferen Gefühle. Das beinhaltet natürlich nicht die „Liebe auf den ersten Blick“. Das ist oberflächlich. Wenn man sich nur in das Aussehen verliebt, erlebt man eine herbe Überraschung. So wenigstens meine Erfahrung.

Liest du Gay Romance oder realistische Gay-Romane?
Realistisch – Gay Romance hat für mich den Nachgeschmack von Zuckerersatzstoff.

Welche Autoren schätzt du besonders? Welche Vorbilder hast du?
Im schwulen Bereich sind es E.M. Forster, Joseph Hanson (ich liebe seine „Dave Brandstetter“-Krimis) und Cecil Dewi (sie ist unglaublich realistisch in ihrer Beschreibung der schwulen Liebe).
Aber ich verehre auch besonders „John Ball“. Sein „In der Hitze der Nacht“ ist ein vielschichtiger, unglaublich greifbarer Kriminalroman, der im Süden der USA spielt. Ein schwarzer Polizist strandet dort und wird unter Mordverdacht verhaftet. Das Zusammenspiel zwischen Virgil Tipps und dem rassistischen Sheriff Chief Gillesbie ist Wahnsinn. Ebenso empfehle ich jedem der es hören will (oder nicht) Ellis Peters‘ „Bruder Cadfael“-Krimis. Der Mönch, der ehemals Soldat im ersten Kreuzzug war, und mit seinem besten Freund, dem Sherif Hugh Beringar ermittelt, ist genial, besonders weil Ellis Peters es schafft eine kleine Hand voll fiktiver Figuren in ein vollkommenes, historisches Umfeld einzubinden, denn – man beachte – selbst die Äbte um Cadfael und den Antagonisten Prior Robert Pennant gab es tatsächlich.

Wie findest du den deutschen Markt im Gay Bereich? Wo siehst du ihn (und dich als Autor) in ein paar Jahren?
Übersättigt mit austauschbaren Büchern, aber das trifft jedes Genre. Der Gay-Bereich ist darin nicht anders als der Fantasy-Sektor, die Krimis, Thriller oder die Liebesromane. Deswegen suche ich immer nach dem Ungewöhnlichen. Das fehlt mir aber in den letzten Jahren.
Wo ich mich in den kommenden Jahren sehe? Wahrscheinlich bin ich keinen Schritt weiter als jetzt, weil ich mich weigere, der Masse anzupassen. Meine Protagonisten sind und bleiben Freaks, Außenseiter, fern ab von strahlenden Helden, dicht an der Realität. Das zieht nicht. Aber es geht einfach bei mir nicht anders.

Olli

Olli (c) Tanja Meurer

Was würdest du deine Leser fragen?
Was ihnen bei meinen Geschichten gefällt, warum sie welchen Charakter mögen oder verachten, was sie über meine Person denken 🙂

Deine Worte an die Leser?
Kauft Kinder, kauft – ne, Quatsch! Einfach nur, dass ich wirklich glücklich bin, dass es andere Irre gibt, die – genau wie ich – nicht nur dem Mainstream folgen. Ihr seid toll 🙂

[BLOGGEBURTSTAG] Bloggerinterview

Hallo ihr Lieben,

leider gibt es heute eine kleine Planänderung, da Pierre von “Ich liebe Fantasybücher” leider kurzfristig erkrankt ist und daraufhin das Interview nicht online stellen kann. Da es bereits geführt wurde, hoffe ich aber sehr, dass er es zu einem späteren Zeitpunkt präsentieren wird, denn es hat mir wirklich viel Spaß gemacht mich seinen Fragen zu stellen. An diesem Punkt gute Besserung an Pierre – ich hoffe, die bist bald wieder auf den Beinen.

Damit der heutige Tag nicht gänzlich ausfällt, haben sich gleich zwei wundervolle Blogs bereit erklärt, kurzfristig noch ein Interview mit mir zu führen. Obwohl es bei den Interviews um den Blog geht, wurden gänzlich unterschiedliche Fragen gestellt, sprich die Interviews ergänzen sich prima und behandeln vollkommen andere Themen. Es lohnt sich also wirklich beide zu lesen, insofern ihr daran interessiert seit mehr über mich und den Blog zu erfahren.

Büchersalat


Kittys Bücherblog

Vielen Dank noch einmal an die beiden Blogger, die sich so kurzfristig zu einem Bloggerinterview bereiterklärt haben – es hat mir sehr viel Spaß gemacht, die vielen Fragen zu beantworten.

Liebe Grüße,
Juliane