[BLOGTOUR] Call me Baby – Interview

Hallo ihr Lieben,

Leider sind wir schon am Ende der Blogtour angelangt – die bisherigen Beiträge haben euch den Roman “Call me Baby” hoffentlich ein wenig näher gebracht 🙂 Heute darf ich die Autorin befragen – Katharina B. Gross stand mir Rede und Antwort und hat ein bisschen über sich, ihre Projekte und natürlich “Call me Baby” erzählt.

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[INTERVIEW] Chris P. Rolls

Mit dem obligatorischen Interview sind wir bereits am Ende der Special Week angekommen – für Chris P. Rolls ist es ja nicht das erste Interview, dass sie Like a Dream gibt, im Gegenteil. Vor ein paar Jahren stand sie bereits Rede und Antwort. Das alte Interview findet ihr auf der alten Homepage der Seite, damals wurde “Irgendwie Top” gerade veröffentlicht. Weitere Informationen zu Chris findet ihr auf ihrem Blog, zudem ist sie auf Facebook sehr aktiv.

Du bist den Lesern inzwischen sehr bekannt und hast unzählige Veröffentlichungen vorzuweisen. Gibt es etwas, das du zu deiner Vorstellung erzählen möchtest, dass bisher kaum jemand über dich weiß?
Hm schwer zu sagen, da fällt mir spontan nichts ein 🙂

Welchem Job gehst du hauptberuflich nach?
Hauptberuflich arbeite ich als Reitlehrerin und gebe Seminar.

Wann hast du mit dem Schreiben begonnen? Gab es einen Auslöser, der dich zum Schreiben brachte?
Einen Auslöser könnte ich nicht benennen, ich hatte schon immer viel Fantasie, habe viel alleine draußen verbracht und mir Welten und Szenarien ausgedacht. Sie zu verschriftlichen war dann irgendwann ein weiterer Schritt. Ich schreibe seit ich denken kann Fantasystorys, meine ersten mit homosexuellen Charakteren bereits mit 14 klammheimlich. weiterlesen…

[LIKE A DREAM] Vorstellung Elisa Schwarz

Hallo in die Runde,

die letzte Autorenvorstellung liegt fast 6 Monate zurück, dennoch hat die liebe Elisa Schwarz sich daran gemacht die 15 Fragen rund um sich, ihre Geschichte und Romane zu beantworten 🙂

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du? Schreibst du Hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich lebe mit meiner Familie und zwei Kaninchen im wunderschönen Rhein-Main-Gebiet. Mein Hobby, vor allem zum Abschalten vom Alltag, ist natürlich das Schreiben, aber auch lesen, Radfahren und schwimmen gehen gehören zu meinen Freizeitaktivitäten – kurz: viel Zeit mit den Kids verbringen. Was die weiterführende Frage direkt mit beantwortet: Schreiben ist mein Ausgleich von all dem Drumherum. Wenn ich schreibe, kann ich in andere Welten abtauchen, meine Familie kurz mal ausklinken, meinen Brotjob, Job sein lassen …

Was hat dich dazu gebracht mit dem Schreiben anzufangen?
Ich schreibe schon sehr, sehr lange. Aber nur für mich. Irgendwann habe ich den Mut gefasst, eine meiner Geschichten auf einer öffentlichen Plattform hochzuladen, von dort war der Weg zum Verlag – durch Zuspruch meiner Leser – gar nicht mehr weit. Schreiben war schon immer eine Leidenschaft von mir. Es war nötig, das, was sich in meinem Kopf abspielte, zu jeder Zeit auf Papier zu bringen, sonst hätte mir womöglich irgendwann der Schädel gequalmt. Gedanken müssen frei sein, damit sich neue festsetzen können. Angefangen hat das mit Liebes-Gedichten in der Schulzeit. weiterlesen…

[INTERVIEW] Jutta Ahrens

Mit dem obligatorischen Autoren-Interview sind wir fast am Ende der Special Week angelangt – morgen habt ihr die Möglichkeit Fragen an Jutta Ahrens zu stellen und dabei die Chance tolle Buchpreise zu gewinnen. Da Jutta leider keine Homepage mehr hat, verlinke ich an dieser Stelle auf ihre Amazon-Seite, wo man Infos über sie und ihre Bücher findet. Doch nun viel Spaß mit dem Interview 🙂

Welchem Job gehst du hauptberuflich nach?
Ich war in einem Softwarehaus mit der Erstellung von Dokumentationen für unsere Kunden tätig, die letzten Jahre als Gruppenleiterin. Mit 53 Jahren habe ich gekündigt, weil durch das Aufkommen der PCs jeder Mitarbeiter seine Sachen selbst erledigen musste und die Arbeit meiner Gruppe nicht mehr benötigt wurde. Ich hätte als Sekretärin weiterarbeiten können, aber da hätte ich mich lieber aufgehängt. Außerdem hatte ich den »König« verlegt und wollte eigentlich nur noch Bücher schreiben. Den König habe ich übrigens überwiegend in der Firma geschrieben, wenn nicht viel zu tun war.
Mit 60 bin ich in Rente gegangen.

Wann hast du mit dem Schreiben begonnen? Gab es einen Auslöser, der dich zum Schreiben brachte?
Ich habe schon in der Schule die längsten Aufsätze geschrieben und sollte immer vorlesen, und ich war beleidigt, wenn ich das mal nicht durfte. An einen besonderen Auslöser kann ich mich nicht erinnern. Mit 15 Jahren schrieb ich auf der Reiseschreibmaschine meinen ersten Roman (historisch mit einem blutrünstigen Helden, allerdings hetero), versehen mit Bleistiftillustrationen, den ich noch besitze. Der Titel war: »König Gereon«. Wenn ich heute darin lese, bekomme ich vor Lachen Bauchschmerzen. Danach habe ich immer wieder Geschichten angefangen, aber nie beendet. Das erste Buch, das ich beendet habe, war der »König«.

Wie viel Zeit brauchst du, um ein Buch zu schreiben?
Kommt auf die Recherchen an und natürlich, wie umfangreich es ist. Fantasybücher gehen schnell. Für die Dämonenbände habe ich jeweils zwei Monate benötigt. Die verlangen ja nur wenig Recherchen. Für historische Romane um die 600 Seiten brauche ich das Doppelte. Da muss ich aber schon Vorwissen haben. Bei einem völlig neuen Thema würde ich sicher länger brauchen.

Was sind Deine aktuellen Projekte? Auf was können sich die Leser als Nächstes freuen?
Momentan schreibe ich an einem Ägyptenroman, Thema 18. Dynastie, also Echnaton. Ich weiß, darüber gibt es schon eine ganze Menge, aber ich werde meine eigene Sichtweise einbringen und den Schwerpunkt keinesfalls darauf legen: Hübsche, verstoßene Sklavin trifft rein zufällig den jungen Pharao … Bei mir gibt es kaum Liebesgeschichten und wenn, schwule. Aber nicht viel Sex. Der Roman wird ausnahmsweise in Ich-Form aus der Sichtweise des Generals Haremhab erzählt, der alle Pharaonen (fünf!!) von Amenophis III bis Ramses I erlebt hat und selbst Pharao wurde. Es geht also nicht allein um den berühmten Echnaton, sondern um die ganze seltsame Familie. Ich lese nicht gern Ich-Romane, aber sie schreiben sich viel leichter. Ich glaube, heutzutage ist das mit der Ich-Form Mode? Immer, wenn ich in Leseproben reinschaue, sind sie in Ich-Form.

Wieviel Recherche steckt in deinen Romanen? Recherchierst Du auch vor Ort, insofern sich die Möglichkeit ergibt?
Ich recherchiere nicht gern. Nicht, weil ich zu faul bin, sondern weil mich die Recherche in meiner Fantasie behindert. Sie erschlägt mich fast, und ich habe das Gefühl, an einem Sachbuch zu schreiben. Dann muss ich verdammt aufpassen, dass die Recherche nicht auch noch den Leser erschlägt. Recherchen sind Fakten, Fakten, Fakten, aber ich breche da gern aus. Deshalb schreibe ich auch gern über Ereignisse, die lange zurückliegen und über die man eh nicht so viel weiß. Dann kann ich meine Fantasie spielen lassen.

“Der blutige Thron” (alt: “Der König von Assur”)

Vor Ort recherchiere ich nie. Die staubigen Ruinen von Babylon würden mich wohl kaum zu Kianusch angeregt haben. Ich benutze Bücher und das Internet.

 

Welche deiner Figuren ist deine Lieblingsfigur und warum?
Naja, es ist immer noch Asarhaddon. Erstmal, weil er mein »Baby« ist. Zweitens, weil ich nie wieder in diese einzigartige Stimmung beim Schreiben verfallen bin und auch niemals mehr werde, wie in diesem Buch. Das ist vorbei. Heute schreibe ich ganz anders – finde ich jedenfalls. Das muss ich so akzeptieren, man ändert sich halt. 🙂
Ich war nie wieder so in einer Figur drin. Ich machte gefühlsmäßig alle Höhen und Tiefen mit ihm durch. Was dazu führte, dass ich auf Seite zwanzig nicht wusste, was auf Seite einundzwanzig passieren wird, so wie es auch im echten Leben ist. Ich war fasziniert und gleichzeitig innerlich zerrissen. Nun werden die meisten Autoren sagen, das gehe ihnen ganz genauso mit ihren Figuren, aber ich muss sagen, dass es mir nie wieder so ergangen ist. Natürlich begebe ich mich immer in meine Figuren, aber niemals wieder mit dieser Vehemenz.
Dazu musst du wissen, dass ich mich immer in die Männerfiguren begebe und die Welt im Buch aus männlicher Sicht wahrnehme. Deshalb habe ich Schwierigkeiten mit Frauenfiguren, und deshalb schreibe ich – nicht nur, aber häufig – schwule Bücher. Wenn ich schreibe, fühle ich mich als schwuler Mann.
Das darf man nicht mit meinem wirklichen Leben verwechseln. Da bin ich total angepasst »normal« mit Mann, Tochter und Enkelin. Im wahren Leben würde ich um Asarhaddon einen Riesenbogen machen.

Welches Genre bevorzugst Du?
Früher nur Historisches. In den letzten Jahren ist Fantasy dazugekommen, aber nur Fantasy im historischem Umfeld, also nichts Zeitgenössisches. Krimis gehen auch, aber unter ferner liefen.

Du hast als einer der ersten Autoren Romane mit einer schwulen/bisexuellen Figur bei einem großen Verlag untergebracht („Der blutige Thron“) – was für ein Gefühl war das?
Tja, ich hatte nie mit einer Veröffentlichung gerechnet. Als ich das Buch auf Drängen meiner Freunde einem Literaturagenten schickte, meinte dieser, das sei unverlegbar. Man merke dem Buch an, dass ich es ausschließlich für mich selbst geschrieben hätte. Was auch stimmte. Durch einen Schreibkurs, der mir Null gebracht hat, bekam ich die Adresse eines weiteren Agenten. Er rümpfte ebenso die Nase, wollte es aber probieren. Nach einem Jahr erhielt ich die Nachricht, dass Piper es als Hardcover herausbringen wollte. Ja, natürlich fiel ich vom Stuhl. Der alte Piper sen. hatte sich für mein Buch eingesetzt. Er hat gemeint, die Überraschung, dass der Protagonist sich am Ende in den Prinzen verliebt, hatte ihn umgehauen (1993 !). Deswegen hat er es angenommen. Das Lektorat war dann immer noch sehr rot, aber ich habe viel dabei gelernt. Es ist dann ja auch ein schöner Erfolg geworden. Ob man zu jener Zeit was über Schwule schreiben sollte, durfte, konnte oder nicht, darüber habe ich gar nicht nachgedacht. So etwas wäre mir nie eingefallen.

„Anamarnas Prophezeiung“ ist ein Spin-Off deines umfangreichen Fantasy-Epos „Lacunars Fluch“. Wie hängen die beiden Geschichten zusammen?
»Anamarnas Prophezeiung« spielt tausend Jahre vor »Lacunars Fluch«, aber in derselben Gegend. Und da es da auch um Unsterbliche geht, leben die in Lacunars Fluch natürlich immer noch. Da fehlen allerdings noch vier Bände, wo es mit einigen Figuren aus Anamarnas Prophezeiung weitergehen soll. Es sind immer andere Buchprojekte dazwischengekommen.

Was hat dich zu „Anamarnas Prophezeiung“ inspiriert?
»Lacunars Fluch« war mein erster Fantasyroman, also ein Versuch. Da ich eigentlich keine Fantasy mag bzw. mochte, war in den ersten sechs Bänden auch kaum Fantasy drin. Es war eigentlich ein historischer Roman, der eben in Fantasyländern spielte, so ähnlich wie bei »Game of Thrones«, wo Fantasy auch eher eine Nebenrolle spielt und George Martin eigentlich die englischen Rosenkriege zum Vorbild hatte. Während Lacunar gedieh, kamen Hape und ich darauf, dass echte Fantasyleser womöglich mehr Wesen wollen. Ich fremdelte zuerst sehr mit Vampiren, Elfen oder ähnlichen Gestalten. Aber dann ließ ich mich überreden. Im letzten Band wird es tatsächlich fantasymäßiger, und wir kamen auf die Idee, eben ein Spin-Off von Lacunar zu machen, wo wir Wesen unterbringen konnten, die dann zur Fortsetzung von Lacunar überleiten sollten. Wir wollten aber keinesfalls vorgefertigte Vampir-Klischees benutzen und haben uns eigene Wege ausgedacht, wie man zum Vampir werden kann.

„Verschwörung der Templer“ und „Kianush – Der Perser“ sind historische Romane. Woher kommt deine Vorliebe für historische Stoffe?
Mit zehn lieh mir eine Mitschülerin die »Klassischen Sagen des Altertums« von Gustav Schwab. Ich war total begeistert von dem Buch. Davor habe ich die Märchen von Hauff, Andersen und 1001 Nacht verschlungen. Ferne Zeiten, Helden, Abenteuer, das hat mich von Anfang an fasziniert, warum, weiß ich nicht. Vererbt? Jedenfalls ist es dabei geblieben. Mit Puppen spielen war nie so mein Ding. Später habe ich dann natürlich nicht nur Heldensagen, sondern historische Sachbücher gelesen. Am meisten hat mich die Geschichte des Alten Orients interessiert, sie war für mich wohl am geheimnisvollsten. Also die ersten Hochkulturen in Mesopotamien. Ich hatte die Archäologen beneidet. Aber heute weiß ich, dass der Beruf für mich nicht getaugt hätte. Zuviel Akribie, zu wenig Fantasie.

Bei „Kianusch“ wird erwähnt, dass sich die Geschichte teilweise auf wahre Begebenheiten stützt. Wie hast du dafür recherchiert?
Da ich mich schon immer für das Altertum interessierte, kannte ich die Begebenheit um Darius I und den Betrüger Gaumata schon lange, und als ich über eine neue Buchidee nachdachte, fiel sie mir wieder ein, und ich dachte, daraus kann man was machen.

Die Beschreibungen der Städte und Lebensumstände in „Kianusch“ wirken sehr authentisch und stimmungsvoll – wie gelingt es dir die damalige Zeit so greifbar zu beschreiben?
Ich lese Bücher über Babylon, Fachbücher und Belletristik, und schaue ins Internet. Der Rest ist die Liebe zu jener Zeit. Ich fühle mich da zu Hause. Die meisten Leser leider nicht.

Liegen für „Verschwörung der Templer“ auch historische Ereignisse zu Grunde? Oder basiert das meiste auf deiner Fantasie?
Halb und halb. Die Kinderkreuzzüge hat es gegeben, da habe ich ziemlich genau recherchiert. Dass die christliche Religion sehr viel von anderen übernommen hat, vor allem von Mitras, einem Gott, der heute kaum noch bekannt ist, stimmt ebenfalls. Die religiösen Vergleiche habe ich recherchiert. Die Übereinstimmung der Legenden von Mitras und Christus sind so verblüffend und haben mich so fasziniert, dass ich darüber schreiben musste. Am Ende taugt das eine so wenig wie das andere. Das ist die Aussage des Buches. Naja, ich bin ja auch Atheist. Merkt man meinen Büchern wohl an.

Juttas Arbeitsplatz

Was reizt dich daran schwule Figuren in deine Bücher einzubauen?
Darauf bin ich schon weiter oben eingegangen. Weil ich mich beim Schreiben wie ein schwuler Mann fühle, d.h. ich fühle mich als Mann, aber nicht wie einer, der sich in Frauen verliebt. Eine Absicht habe ich damit nie verfolgt, also, ob es nun gerade im Trend lag oder nicht. Das hatte mich nie interessiert. Inzwischen ist das etwas anders geworden. Hape und ich glauben, dass explizit schwule Szenen doch viele Leser abschrecken, es sei denn, sie sind ausgesprochene Gay-Fans. Deswegen lasse ich jetzt mögIichst die Sexszenen weg, die schreibe ich eh nicht gern. Liebesszenen zwischen Männern werde ich trotzdem weiterhin einbauen.

Du warst als Verlagsautor aktiv, bist inzwischen aber als Selfpublisher unterwegs? Welche Form der Veröffentlichung gefällt dir mehr? Warum hast du dich für das Selfpublishing entschieden?
Damals gab es nur den Verlag. Ich habe meine anderen Bücher dann nicht mehr bei Verlagen unterbringen können, eben weil sie schwul waren. Ich habe eins bei Bruno Gmünder untergebracht, aber der Verlag ist zu klein, seine Klientel zu eingeschränkt, das hat nicht viel gebracht. Das »Herz des Gladiators«, das früher noch »Der Armreif« hieß, wurde gelobt, aber viiiieeel zu schwul. Danach habe ich dann nur noch für mich geschrieben. Ich wollte mir die Absagen einfach nicht antun.
Für Selfpublishing entschieden habe ich mich eigentlich nicht, ich bin da so reingeschliddert. Jemand hatte mich auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es sowas gibt. Ich begann dann, meine alten Schubladenbücher bei Amazon hochzuladen, aber erst, nachdem ich Hape kennenlernte, konnte ich mit ihm die Sache professionell angehen. Bessere Cover, besserer Klappentext, besseres Layout, Lektorat, du weißt schon, alles, was man eben bedenken muss. Rückblickend muss ich sagen, es war ein Segen. Selfpublishing hat für mich eigentlich nur Vorteile. Ich muss mich nicht nach Verlagen richten, nur nach den Lesern, aber das ist ja normal. Ich muss keine Absagen kassieren und verdiene viel mehr Geld. Meine Bücher werden nicht nach einem Jahr verramscht, und ich kann alle zwei Monate eins auf den Markt bringen und nicht wie bei einem Verlag einmal im Jahr. Die Tantiemen sind auch wesentlich besser. Bei Piper bekam ich 10 % vom Verkaufspreis, bei Amazon bekomme ich 70 %. Der Vorschuss war allerdings gut, aber das zahlen eben auch nur die großen Verlage. Ich bin nicht im Buchhandel vorhanden, so what! Als unbekannter Autor würde ich da eh nur Schimmel ansetzen. Ich weiß ja, wie es gelaufen ist. Mit dem »König« von Piper lag ich vorn bei Thalia auf einem Extratisch der Neuerscheinungen. Dann wird man gekauft, sonst nicht. Kleine Verlage können sich das gar nicht leisten.

Was empfiehlst du Jungautoren? Den Gang zum Verlag, oder den Versuch in Eigenregie?
Wenn man nicht gerade Hape Kerkeling oder Dieter Bohlen heißt, würde ich unbedingt zu SP raten. Es gibt keine bessere Methode, sich auszuprobieren, vor allem für Anfänger. Wenn das erste Buch misslingt, ist es kein Drama. Man lernt dazu, schreibt weiter und wird besser. Wenn man später glaubt, man habe die schriftstellerische Reife für einen Verlag erreicht, und wenn man glaubt, dort ginge es einem besser, was sich meist als Irrtum herausstellt, dann kann man es immer noch probieren. Dann kann man auch als Hybridautor weitermachen. Was man sich nicht antun sollte: Einen Verlag anstreben, weil man glaubt, das würde einen adeln und man sei erst dann ein richtiger Autor.

Gemälde von Jutta Ahrens

Wie wichtig ist das Thema Liebe und Romantik?
Dafür bin ich weniger der Typ. Liebesromane lese ich nicht und schreibe ich nicht. Wenn Liebe, dann wegen der Konflikte. Aber niemals als Hauptthema. Ich mag Liebesszenen, die sich im Vorfeld im Dialog erschöpfen. Wenn es dann zur Sache kommt, verabschiede ich mich gern und überlasse alles andere der Fantasie des Lesers. Natürlich gab es auch im »König« Liebesszenen, aber ich glaube, die meinst du nicht, wenn du über Liebe und Romantik sprichst.

Liest du Gay Romance oder realistische Gay-Romane?
Früher, als es kaum schwule Bücher gab, habe ich welche von Gmünder gelesen. Aber heute lese ich gar keine mehr. Moderne überhaupt nicht. Und Romance schon gar nicht. Die Konflikte, die die Schwulen in der modernen Welt haben, wie sie leben etc. das reizt mich nicht. Ich mag die moderne Atmosphäre in Büchern nicht, außer in Krimis.
Im echten Leben interessiert mich die Thematik natürlich sehr, und ich bringe mich in den Netzwerken gern zu diesen Themen ein (nicht in Facebook, da bin ich nicht so gern unterwegs). Aber Bücher darüber schreiben möchte ich nicht. Ich denke, dazu bin ich auch schon zu alt, um die Szene der jugendlichen Schwulen zu kennen. In meinen beiden Krimis habe ich schwule Figuren verarbeitet, das hat mir auch Spaß gemacht. Da geht es einmal um eine Frau, die ein schwuler Mann sein möchte (Nachtigall, ick hör dir trapsen) und um einen Zwitter. Aber eigentlich bin ich buchmäßig nicht im Zeitgenössischen zu Hause.
Meine Absicht war es ja eigentlich, »normale« historische Romane zu schreiben, wie z.B. Ben Hur, Ein Kampf um Rom, Die Säulen der Erde, Sinuhe der Ägypter (der Vergleich versteht sich thematisch, nicht qualitativ), in denen dann eben statt der üblichen Heteropaare schwule Paare vorkommen, so als sei das selbstverständlich. Dieses ganze Hickhack mit Outing und wir müssen uns verstecken oder uns schämen, weil es ja verboten ist etc., das wollte ich gar nicht. Mir war daran gelegen, dass Schwule in solchen Romanen genauso normal auftauchten wie Heteros. Ich glaube, die heutigen Gay-Romane behandeln das ganze Thema doch anders, oder?

Wie findest du den deutschen Markt im Gay Bereich? Wo siehst du ihn (und dich als Autor) in ein paar Jahren?
Wenn ich zurückdenke, hat sich gerade der Gaybereich außerordentlich entwickelt. Wer hätte das damals gedacht? Heute schreibt ja schon fast jeder was Schwules. Und vor allem Frauen. Merkwürdig. Ich dachte immer, ich bin die Einzige, die sowas schreibt, und nun sind es plötzlich so viele. Auch, wenn ich nicht die gewöhnliche Gay Romance bediene, begrüße ich diese Entwicklung sehr.
Da ich schon im fortgeschrittenen Alter bin, sehe ich nicht so viele Jahre in die Zukunft. Aber ich werde schreiben, solange ich gesund bin, und ich denke, dass Hape und ich auch zukünftig im SP-Markt etwas mitmischen werden, auch mit schwulen Protagonisten. Man muss halt schreiben, schreiben. Leute, die nur ein Buch pro Jahr schaffen, kommen da leicht ins Hintertreffen. Doch an Fantasie wird es mir nie mangeln, also sehe ich der Zukunft gelassen entgegen. Das eBook wird sich weiterhin gut behaupten.

Was würdest du deine Leser fragen?
Oh, das ist schwierig. Warum sie nicht mehr Rezensionen schreiben? Denn ein Autor braucht Feedback, wie ein Schauspieler den Applaus auf der Bühne. Warum sind historische Bücher aus der Antike und dem Altertum so out?
Das Aufkommen des eBooks bietet so viele Chancen, dem Autor sowie auch dem Leser. Er hat mehr Auswahl, und die eBooks sind billig. Aber irgendwie scheint mir mit der Menge auch der Anspruch gesunken zu sein. Vielleicht irre ich mich aber auch, und es war schon immer so, und es fällt heute nur mehr auf.

Deine Worte an die Leser?
Da kann ich gar nicht viel sagen. Natürlich freue ich mich über jeden, dem meine Bücher gefallen, aber jeder Leser ist ein Individuum, und es fällt mir schwer, sie pauschal anzusprechen. Generell ist es ein Segen, dass es sie gibt, dass überhaupt so viel gelesen wird. Ich finde das prima. Es kann nie schaden, wenn jemand dazu bereit ist, sich auf einen längeren Text einzulassen, als man ihn bei Twitter zu Gesicht bekommt.

Vielen Dank für das informative und spannende Interview 🙂

 

[CHARAKTERINTERVIEW] Aryon und Merodan aus “Anamarnas Prophezeiung”

Dieses Interview ist mitten in “Anamarnas Prophezeiung” angesiedelt, sprich Nicht-Kenner des Buches werden ein wenig gespoilert. Ich empfehle daher vorab die Geschichte um Lukir, Aryon und all die anderen Figuren zu lesen, bevor man sich das Interview anschaut. Wem dafür die Zeit fehlt, dem sei versichert, dass sich Spoiler in Grenzen halten und die Einleitung genug preisgibt, um dem Gespräch folgen zu können. Ich wünsche euch viel Spaß mit Aryon und Merodan – es war kein leichtes Interview, aber ich hoffe, es macht euch ebenso viel Spaß, wie ich hatte 😀

Aryon wälzte sich unruhig hin und her. Er hatte einen sehr eindringlichen und höchst merkwürdigen Traum gehabt, und der beschäftigte ihn nun. Das Dumme daran war, dass er nicht ganz sicher war, ob es sich nur um einen Traum oder doch um ein echtes Erlebnis gehandelt hatte. Von der Festung auf dem Himmelshügel war ein Mann zu ihm gekommen, der sich Morphor nannte und behauptete, ein Unsterblicher zu sein. Er hatte ihm prophezeit, es werde eine Person aus der Zukunft bei ihm auftauchen, die ihn und Merodan befragen werde. Er solle ihre Fragen wahrheitsgemäß beantworten und auch Merodan davon überzeugen. Das würde ihn in seiner Mission weiterbringen.

Aryon fluchte leise vor sich hin. Diese verdammte Mission und dieser verstockte Tadramane! Merodan befand sich am Hof König Jahangirs als Geisel, und Taswinder, der undurchsichtige Magier, hatte ihn überredet, sich Merodan zum Freund zu machen, damit er biegsamer wurde und sich den Wünschen Jahangirs beugte. Aryon hatte eingewilligt. Schließlich war es keine schlechte Sache, sich jemanden zum Freund zu machen. Er war davon überzeugt, dass er mit seinem heiteren Gemüt schnell zu ihm durchdringen werde. Doch dann hatte sich Merodan als eine sehr harte Nuss erwiesen. Bis jetzt hatte er bei dem Dickschädel noch keinen Erfolg aufzuweisen. Dabei war der Tadramane ein Schmuckstück von einem Mann, das Aryon gern besessen hätte, aber leider kalt wie ein Gletscher.

Und nun hatte ihn dieser Traum heimgesucht. Eine Person aus der Zukunft, die Fragen stellen wollte. Irgendwie versponnen. Aryon war der Magie begegnet und selbst ein unsterblicher Bluttrinker geworden. Seltsames war ihm also nicht fremd. Aber konnte jemand in die Vergangenheit zurückkehren? Das erschien ihm absurd, und schon aus diesem Grund konnte es nur ein Traum gewesen sein. Schade eigentlich, dachte er. Es wäre nicht von Übel, wenn die Befragung den Tadramanen etwas auftauen würde. Dann würden sie vielleicht mehr als nur Freunde werden …

Aryon seufzte, verbat sich diese unkeuschen Gedanken und stieg aus dem Bett. Inzwischen war es dunkel geworden und Zeit, Merodan wieder einmal aufzusuchen. Noch wollte er nicht aufgeben. Als er vor seiner Tür stand, den Schlüssel schon in der Hand, kam eine Frau auf ihn zu, die er noch nie im Palast gesehen hatte. Sie trug sehr ausgefallene Kleidung, aber ihre Haltung war selbstbewusst, also konnte sie keine Dienerin sein.

»Guten Abend. Ich bin die Juliane.«

Sie reichte ihm die Hand, und Aryon wusste nicht, was das sollte. Zögernd ergriff er sie.

»Du bist Aryon, nicht wahr? Ich bin geschickt worden, dir und deinem Freund da drin ein paar Fragen zu stellen. Bist du bereit?«

Aryon traf fast der Schlag. Dann hatte er das alles doch nicht geträumt. Das war sie also, die Person aus der Zukunft. Und ausgerechnet eine Frau!

»Ich – äh – ich habe irgendwie mit dir gerechnet, aber ich konnte es nicht glauben. Wer hat dich denn geschickt?«

»Sagen wir, eine Stimme aus der Vergangenheit. Nun schließ schon auf. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Ich muss noch andere befragen.«

»Ach ja? Wen denn? Warum denn?«

»Weil es mein Beruf ist. Und nun vorwärts. Ich stelle hier die Fragen.«

Aryon zuckte mit den Schultern und steckte den Schlüssel ins Schloss. »Na, wenn du meinst. Aber ich warne dich. Mit Merodan ist nicht gut Kirschen essen.«

Als sie eintraten, saß Merodan auf dem Bett und las. Als er aufsah und die Frau neben Aryon erblickte, hätte er beinah das Buch fallen lassen. »Was ist denn das für ein neuartiger Einfall von dir, mich bis aufs Blut zu reizen?«, fauchte er.

“Kein neuartiger Einfall, Merodan. Ich wurde geschickt, um einige Dinge in Erfahrung zu bringen, die im Laufe der Zeit verloren gehen würden.” Juliane sah sich nach einem Platz um, auf dem sie ihre Schreibunterlagen ablegen konnte.

Aryon nickte Merodan aufmunternd zu. “Da hat sie recht. Auf diese Weise kannst du mit deinen Taten sogar unsterblich werden.”

“Das haben bei mir in Norvarun die Chronisten erledigt, aber Frauen waren niemals darunter. Die Erde soll mich verschlucken, bevor ich meine Worte einer Frau anvertraue.”

“Na, das sind ja tolle Aussichten«, sagte Juliane und zückte eine Feder. »Aber ich versuche mein Bestes. Die Chronisten in Norvarun haben schließlich nicht die Möglichkeit, deine Zeit hier festzuhalten.« Sie überflog ein kurzes Stück Text und fügte hinzu: “Ganz besonders die über deine Freundschaft zu Aryon.”

Merodan schnaubte höhnisch. “Habe ich Freundschaft gehört? Ein Freund verhält sich anders. Der macht sich nicht zum Knecht eines Magiers, der würde mir zur Flucht verhelfen.”

Aryon räusperte sich etwas ungehalten. Das konnte ja noch gut werden. “Du langweilst mich, Merodan. Dieses Lied hast du schon oft genug gesungen. Juliane hat recht. Niemand sonst wird über deine Geiselhaft berichten, und es liegt bei dir, wie der Bericht ausfällt. Bedenke, wie viele Leute das lesen werden. Wenn du Juliane verärgerst, könnte sie ja auch schreiben, dass du unentwegt auf den Knien um Gnade gewinselt hast.”

Ein Grinsen huschte über Julianes Gesicht, denn das war in der Tat ein verlockender Gedanke. “Eine Flucht würde doch einem stolzen Krieger wie dir gar nicht gut zu Gesicht stehen. Bedenke, was die Leute sagen könnten und wie lange du bei Aryon in der Schuld stündest.” Sie hob die Feder und notierte etwas. “Wie behandelt man dich hier? Gibt es, außer der Tatsache, dass du den Raum nicht verlassen kannst, etwas zu beanstanden?”

Merodan warf ihr einen misstrauischen Blick zu. Man sah es ihm an, dass er sich überwinden musste, bevor er antwortete: “Man behandelt mich wie ein einen kostbaren Vogel, der bitteschön singen soll. Aber solange er im Käfig sitzt, wird er nicht singen.”

“Das heißt man befragt dich?” Sie schielte zu Aryon. “Ist das deine Aufgabe?”

“Nein, man versucht, mich zu beeinflussen. Ausgerechnet durch den da. Ein einfältiger Bauernbursche, der noch nichts von den Schlechtigkeiten der Menschen weiß und der keine Ahnung hat, wie man mit ihnen umgehen muss.”

“Ist dem so, Aryon?”, fragte Juliane, während sie hektisch die ersten Antworten niederschrieb.

“Lächerlich! Frag ihn doch mal, wie ich mit ihm umgegangen bin. Er bildet sich viel ein auf seine Stärke, aber ich war es, der ihm die angemessene Demut vor meiner Kraft beigebracht hat.”

“Ja, mithilfe von Magie.”

“Na und? Jeder nutzt die Mittel, die ihm zu Gebote stehen. Also steig herunter von deinem hohen Ross und antworte vernünftig auf Julianes Fragen.” Aryon blinzelte zu ihr hinüber. “Mich kannst du alles fragen, natürlich bis auf das, was ich nicht preisgeben kann.” Er grinste.

Juliane wiegte den Kopf. “Ihr seid wie Katz und Maus – schwierig, da den Fettnäpfchen auszuweichen. Aber ein bisschen weniger Arroganz stünde dir ganz gut, Merodan. Ich denke nicht, dass es in deinem Sinn ist, wenn die Nachwelt dich als streitsüchtigen, kleinlichen Mann in Erinnerung behält, der erst um sich beißt, bevor er nachdenkt. Wieso glaubst du, dass Aryon es böse mit dir meint? Weil er dich schon einmal besiegt hat?”

“Ich sagte es bereits, er ist nicht böse, er ist einfältig, weil er glaubt, ich würde auf seine schmeichlerischen Worte hereinfallen. Und die sollen nur bewirken, dass ich alles vergessen soll, was mich ausmacht, und mit meinen Feinden, den Abbaranen, den Bruderkuss tausche.«  Er warf Juliane einen scharfen Blick zu. “Darf ich dir dazu auch eine Frage stellen?”

“Sicher darfst du Fragen stellen.” Juliane warf ihm einen neugierigen Blick zu.

“Weshalb glaubst du, haben sie ausgerechnet Aryon zu mir geschickt? Na, was meinst du? Du bist doch eine kluge Frau, nicht wahr?“

“Die Frage hast du dir doch selbst schon beantwortet.  Weil er nicht böse ist und es ehrlich mit dir meint. Wenn du mal deine Vorurteile beiseite schiebst und anfängst, tiefer zu sehen, würdest du mitbekommen, dass Aryon nicht dein Feind ist”, sagte Juliane und beobachtete die beiden ungleichen Männer. »Dann würdest du auch erkennen, dass Aryon es ehrlich mit dir meint. Und dass er dich gern als Freund gewinnen würde.” Mit einem Flüstern fügte sie hinzu: “Wenn nicht mehr …”

Merodan kniff die Augen zu einem Spalt zusammen. “Wenn nicht mehr?”, zischte er. “Was willst du denn damit andeuten?”

Juliane räusperte sich. “Naja, es ist schon ziemlich offensichtlich …” Sie deutet auf Aryon und sah ihn auffordernd an. “Willst du dich nicht dazu äußern?”

Aryon errötete leicht. Was ihn anging: Er war schon bei ihrer ersten Begegnung bereit gewesen, aber Merodan sah ihn viel zu giftig an, als dass er es gewagt hätte, ihn jetzt schon offen zu reizen.

“Na los, antworte der Dame!”, höhnte Merodan. “Sie hat dich etwas gefragt.”

Aryon hüstelte. “Also gut. Der Magier kennt meine Neigung, vielleicht hat er sie mit einkalkuliert. Merodan ist ein sehr schöner Mann, und ich bin auch nicht gerade unansehnlich.”

Merodan wich gleich zwei Schritte zurück. “Neigung? Welche Neigung? Und was kümmert dich mein Aussehen?” Er sah Juliane entsetzt an. “Kannst du mir sagen, was er damit sagen will?”

Juliane tippte mit ihrer Feder aufs Papier. Sie sah ein, dass es wohl kaum zu einem Interview kommen würde, da hier andere Dinge wichtiger waren. “Also ich finde, dass Aryon sehr offen und direkt war. Was für eine Antwort brauchst du denn noch? Er bevorzugt die Gesellschaft von Männern.” Sie deutete zum Bett hinüber, um alle Missverständnisse auszuräumen. “Und er hat dir gerade gesagt, dass er dich gutaussehend findet und …” Sie ließ den Satz offen.

Merodan hob die Hände. “Soll das heißen, ich soll mich von einem Mann berühren lassen?” Seine Stimme, die sonst immer sehr beherrscht herüberkam, überschlug sich fast.

“Ist das ein so schrecklicher Gedanke für dich?” Sie räusperte sich. “Um ehrlich zu sein, passt eine Frau noch weniger zu dir. Die verachtest du schließlich mehr als Männer.”

“Was nicht heißt, dass sie nicht nützlich sind. Auch im Bett.”

Aryon hatte mit so einer Reaktion gerechnet und schaute wie unbeteiligt zur Decke.

»Wundervoll, worauf du eine Frau reduzierst. Da kann ich mich ja geehrt fühlen, dass du mit mir redest.”

Merodan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. “Das habe ich doch schon zu Anfang durchblicken lassen.” Dann wurde er plötzlich unruhig, ging zum Fenster und wieder zurück. “Männer liegen mir tatsächlich mehr”, murmelte er wie zu sich selbst. “Allerdings …”

“Allerdings?”

“Darüber will ich nicht sprechen.”

Aryon verschränkte die Arme. “Ach! Hast du ein Geheimnis? Das würde ich auch gern kennenlernen. Na sag schon! Juliane geht sowieso nicht, bevor sie nicht alles von dir weiß.”

“Gibst du alles preis von dir?”

“Ich bin nur ein einfältiger Bauernbursche, völlig uninteressant für Juliane – im Gegensatz zu dir, tapferer Krieger und stolzer Tadramane!”

“Verhöhnen kann ich mich allein. Glaub nicht, dass ich ein Wort davon vergessen werde.”

“Wann? Wenn wir erst richtig dicke Freunde sind?”

“Träum weiter.” Merodan starrte Juliane unschlüssig an. “Also, was willst du wissen?”

“Was du grad nicht sagen willst. Du hast da eben eine Andeutung gemacht, über die wir gern ausführlicher unterrichtet werden möchten. Männer liegen dir also mehr als Frauen …?«

“Als Gesellschaft meinte ich. Und einmal, da gab es einen Mann – ich dachte, er sei mein Freund, aber er wollte etwas ganz anderes von mir, etwas Unaussprechliches. Ich meine, wenn man es mit einem Mann, statt mit einer Frau macht, dann ist es das.”

Aryon verdrehte die Augen. “Man kann es auch kompliziert ausdrücken.”

Juliane sah verwirrt zu Merodan. “So ganz konnte ich dir jetzt auch nicht folgen. Ist es was? Unehrenhaft? Verboten?”

“Beides würde ich sagen. Es ist so – so unnatürlich, oder nicht?”

“Hm … wenn du Liebe als etwas Unnatürliches ansiehst, dann wahrscheinlich schon. Aber ich persönlich finde nicht, dass es unnatürlich ist.”

“Unnatürlich, doch vor allem gefährlich. Du sprichst von Liebe, das ist mir fremd. Sprechen wir lieber von Begierde. Und wenn ein Mann einen anderen begehrt, dann ist er ihm ausgeliefert, dann ist er der Schwächere. Aber ein Mann erträgt es nicht, wenn ihn seine Gefühle einem anderen Mann unterlegen machen. Das ist ein unerträglicher Zustand. Mit einer Frau kann das gar nicht erst eintreten.”

Juliane überdachte seine Antwort und schüttelte den Kopf. “Du widersprichst dir teilweise. Einerseits ist dir die Liebe fremd, andererseits sprichst du davon, dass die Gefühle dafür sorgen, dass man unterlegen ist. Kannst du dir nicht vorstellen, gleichberechtigt zu sein – weder über- noch unterlegen?”

“Nein!” Merodan presste die Lippen zu einem Strich zusammen.

“Mir scheint, du hast so etwas bereits erlebt”, murmelte Aryon. “Sonst würdest du diesen Zustand gar nicht kennen.”

Juliane machte einige Notizen auf ihrem Blatt. “Hat Aryon recht? Du hast da was angedeutet, Merodan …”

“Ich deute gar nichts an. Ich weiß einfach, wie es läuft.”

“Und du denkst, weil du einmal etwas Schlechtes erlebt hast, wird es immer so sein? Ziemlich engstirnig, findest du nicht auch? Heißt es nicht auch hier, dass man gleich wieder aufs Pferd steigen soll, wenn man abgeworfen wurde?” Juliane sah sich auf der Suche nach etwas Wasser im Raum um. Allmählich wurde ihre Kehle vom Diskutieren trocken.

Während Aryon sofort einen Krug aus der Ecke holte und ihr einschenkte, schien Merodan durch sie hindurch zu starren. “Nicht ich wurde vom Pferd geworfen”, flüsterte er. “Ich stieß ihn aus dem Sattel. Ich habe es getan, weil ich …” Er zögerte und warf Aryon einen vorsichtigen Blick zu. “Weil ich merkte, dass ich ihm sonst das ganze Pferd überlassen würde. Er hatte mich angefasst, und ich wusste, wenn ich das weiterhin dulde, bin ich verloren. Wir trennten uns im Zorn. Er glaubte, ich würde ihm nie verzeihen, aber er irrte sich. Ich konnte es mir nicht verzeihen, dass ich es genossen hatte.” Merodan holte tief Luft. “So, das ist die Wahrheit. Jetzt habt ihr beide endlich euren Willen. Hast du das alles auch gut aufgeschrieben, damit die ganze Welt über mich lachen kann?”

Juliane nickte Aryon dankend zu und trank einen Schluck. “Warum sollte die Welt über dich lachen? Ein wahrer Herrscher ist auch in der Lage, sich Fehler einzugestehen und zu versuchen sie wieder gut zu machen.” Sie legte die Feder beiseite. “Und ich habe bisher kaum etwas aufgeschrieben, weil du erstmal zu dir selbst finden musst, bevor du überhaupt Fragen beantworten kannst.”

Aryon grinste nur. “Danke, Juliane, dass du Merodan gegenüber so feinfühlig bist. Jetzt kann ich mir ja doch noch Hoffnungen machen?” Er blinzelte Merodan zu.

“Bilde dir keine Schwachheiten ein, Angorner!”, schnaubte Merodan. “Das fehlte noch, dass ich mich dir ausliefere.”

“Wenn ich dich morgen besuche, komme ich nackt zu dir, dann werden wir ja sehen, wie standhaft du bist.”

“Lieber hänge ich mich an meinem Gürtel auf.”

“Aber bitte erst danach.”

Merodan sah Juliane an. “Was sagst du als Frau zu diesem unkeuschen Ansinnen? Würdest du das dulden, wenn dich plötzlich ein nackter fremder Mann besuchte?”

Juliane biss sich auf die Unterlippe um ein Lachen zu unterdrücken. “Um ehrlich zu sein, würde mich das nur bedingt stören. Aryon ist wirklich ein gutaussehender Mann, Aber für mich wäre das nichts – ich bevorzuge doch eher den Körper einer Frau. War das nicht feinfühlig, Aryon?”

Aryon schlug sich die Hand vor die Stirn. “Auch das noch! Merodan muss ja glauben, vor einem Abgrund zu stehen. Hättest du ihm das nicht schonender beibringen können?”

Merodan schaute lediglich verblüfft. “So etwas gibt es auch?”

“Irgendwann läuft auch mir die Zeit weg, Aryon. Ich habe nicht unbegrenzt Zeit – also warum um den heißen Brei herumreden?” Sie erhob sich und trat einige Schritte auf Merodan zu. “Warum sollte es das nicht geben? Frauen können, wenn sie sich verlieben,  dabei durchaus das eigene Geschlecht bevorzugen.”

Merodan wich vor ihr zurück. “Ach so, naja, das habe ich nicht gewusst. Ganz Khazrak scheint ja ein Pfuhl der Sündhaftigkeit zu sein.”

“Sagen wir, ein Ort des unverkrampften Vergnügens”, schlug Aryon vor. “Und du wirst auch nicht als Geisel sterben, ohne vorher von mir geküsst zu werden. Jetzt bin ich zuversichtlich, dass du doch noch eine große Zukunft vor dir haben wirst. Dein Eis schmilzt so langsam.“

“Na dann habe ich ja doch etwas erreichen können, auch wenn ich kaum Fragen stellen konnte.” Juliane grinste Aryon zu.

“Ist es so, wie Juliane sagt?”, fragte Aryon.

Merodan verschränkte die Arme und drehte sich um. “Weiß nicht, habe gar nicht hingehört.”

Aryon zwinkerte Juliane zu. “Was hältst du davon?”

“Ich denke, Merodan hat heute viel von sich preisgegeben, aber du kennst ihn ja. Da wirst du noch viel Geduld aufbringen müssen, aber ich bin mir sicher, dass es sich lohnen wird.” Sie erhob sich lächelnd. “Ich muss allmählich zurück. Allzu lange darf ich in dieser Zeit nicht verweilen.” Sie beobachtete die beiden ungleichen Männer und hatte das gute Gefühl, dass sie sich trotz allem ein wenig nähergekommen waren. “Ich wünsche euch einen schönen Tag und morgen noch einen Besseren.” Sie zwinkerte Merodan zu. “Danke, dass ich für kurze Zeit hier sein durfte,  ohne dass du mich erwürgt hast.«

»Das hätte ich getan, wenn Aryon dich nicht mit seiner Magie beschützt hätte.«

Aryon lächelte milde. «Danke, Juliane, dass du gekommen bist. Du hast damit mehr bewirkt, als ich in all den Tagen, wo ich mich vergeblich an dem Eisberg abgearbeitet habe.” Er wandte sich an Merodan: “Hast du gehört? Juliane muss gehen. Ich bringe sie hinaus.”

“Wünsche noch einen schönen Tag”, knurrte Merodan.

“Na dann, bis morgen.”

“Aber nicht nackt.”

“Soll ich denn wiederkommen?”

Es trat eine Stille ein. Dann brummelte Merodan etwas. Aryon fragte Juliane: “Hast du verstanden, was er gesagt hat?

Sie grinste. “Es hat sich nach “Ja, bitte” angehört.”

[LIKE A DREAM] Vorstellung Tanja Meurer

Hallo in die Runde,

dieses Wochenende habe ich eine weitere Autorin für euch – meine Frau Tanja Meurer, die mehr über sich, ihre Bücher und ihre Geschichten erzählt 🙂

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du? Schreibst du hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Über mich – hmmm …
Eigentlich hat sich seit dem letzten Interview auf LaD recht wenig verändert.
Ich komme aus Wiesbaden und wohne auch dort, schreibe seit ewigen Zeiten, bin Rollenspielerin / Spielleiterin verschiedener Systeme, zeichne und lese in erster Linie kriminalhistorische Fachbücher, was sich auch immer in den Romanen, Novellen, Kurzgeschichten und im Rollenspiel niederschlägt. Geschichte ist generell sehr wichtig für mich. Schwerpunkte hierbei sind Regionalgeschichte, Kriminalgeschichte, Architekturgeschichte, die Victorianische / Wilhelminische Zeit, aber auch die Schwerpunkte 1. und 2. Weltkrieg. Hierzu habe ich ein sehr großes Arsenal an Sachbüchern und Fachliteratur. Generell ist für mich – gerade auch in Hinsicht auf das Schreiben – gründliche Recherche wichtig. Aus der kriminalhistorischen Ecke bekomme ich zusätzlich als Bonus auch immer noch ein gutes Stück Zeitkolorit und psychologische Denkansätze der Vergangenheit mit.

Um vom Schreiben leben zu können, müsste ich definitiv anders schreiben und andere Themen aufgreifen. Nein, ich arbeite als Projektassistentin im Baubereich, aus dem ich auch komme. weiterlesen…

[LIKE A DREAM] Vorstellung Karo Stein

Hallo in die Runde,

letzte Woche konnte ich leider keinen Autoren präsentieren – dafür gibt es heute ein Interview mit Karo Stein, deren Geschichte die Anthologie einläutet :)

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du?Schreibst du Hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich lebe mit meiner Familie in Quedlinburg, einer kleinen, geschichtsträchtigen Stadt am östlichen Harzrand. Seit ungefähr drei Jahren schreibe ich hauptberuflich und genieße diese Möglichkeit sehr. Neben meiner Familie und dem Schreiben häkle ich gern, liebe es mit Papier zu basteln und probiere allgemein gern neue Ideen und Basteltrends aus. Seit letztem Jahr habe ich einen Garten. Mit den Händen in der Erde zu buddeln, ist beinahe berauschend. Außerdem kann ich endlich im Sommer im Freien schreiben. Als Ausgleich zur Familie und zum Schreiben mache ich orientalischen Tanz. Seit sechs Jahren leite ich meine eigene Gruppe, mit der ich viel Spaß habe. weiterlesen…

[LIKE A DREAM] Vorstellung: Savannah Lichtenwald

Hallo in die Runde,

heute hab ich für euch Savannah Lichtenwald im Gepäck, die sich den 15 Fragen gestellt hat.

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du? Schreibst du hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Geboren und aufgewachsen bin ich in Frankfurt am Main. Außer dem Lesen gibt es vieles, für das ich mich begeistern kann. Ich mag britische Krimis, Stricken, im Garten kruscheln, Schneekugeln und Palmen, Winterfotos und Sommerträume, Star Trek und die Kelten … Die Liste ist lang. Seit ein paar Jahren gehört auch Geschichten schreiben dazu und irgendwann würde ich das gerne hauptberuflich tun.

Was hat dich dazu gebracht, mit dem Schreiben anzufangen?
Auf der Suche nach einer Autorin bin ich bei der Leser- und Autorenplattform BookRix gelandet. Drei Monate später kam mir selbst eine Geschichte in den Sinn, die unbedingt geschrieben werden wollte: „At home – Für 128 Jahre“. Ich habe keine Ahnung, wo das herkam, und seitdem wundere ich mich täglich, wie sich alles entwickelt hat. weiterlesen…

[VERLAG] Vorstellung: Traumtänzer Verlag

Hallo ihr Lieben,

heute habe ich die Ehre einen ganz neuen Gay Verlag vorzustellen, der mit dem morgen erscheinenden Roman “Die stille Seite der Musik” von Svea Lundberg seinen Einstand feiert – den “Traumtänzer Verlag”. Ich hab die Gelegenheit genutzt den Verlagsleiter zu interviewen um mehr über den Verlag, das Programm und womögliche neue Bücher zu erfahren. Die kommenden Woche steht gänzlich im Zeichen des neuen Gay Verlags, denn am Mittwoch erwartet euch eine Rezension zur ersten Buchveröffentlichung, am Freitag könnt ihr im Rahmen des Zitate-Freitags ein wenig in “Die stille Seite der Musik” hineinschnuppern. Ich wünsche euch viel Spaß.

Der Traumtänzer ist ein frisch aus der Taufe gehobener Kleinverlag, der sich auf Genres mit „gay content“ spezialisiert. Aus mitreißenden Geschichten wollen wir traumhafte Bücher machen. Für das erste Projekt konnten wir die Autorin Svea Lundberg für uns gewinnen, die uns mit dem Titel „Die stille Seite der Musik“ verzaubert.

Homepagehttp://traumtaenzer-verlag.de/ weiterlesen…

[LIKE A DREAM] Vorstellung: Florian Tietgen

Hallo in die Runde,

heute kann ich euch Florian Tietgen präsentieren, der für die Anthologie die gefühlvolle Kurzgeschichte “Klangfarben der Liebe 1965” geschrieben hat. Zudem gab es vor einiger Zeit bereits eine Special Week mit ihm, bei dem seine Werke und er als Autor näher vorgestellt wurde. Schaut also unbedingt mal vorbei 😉

Erzähl ein bisschen was über dich. Wo kommst du her? Was für Hobbys hast du? Schreibst du hauptberuflich oder hast du einen „Brot-Job“?
Ich komme aus Hamburg und liebe viel zu viele Dinge, um ihnen allen gerecht zu werden. Hauptberuflich redigiere ich die Texte anderer, und obwohl ich lieber nur schriebe, finde ich das doch manchmal sehr spannend, erst recht, wenn es sich um Doktorarbeiten mit interessantem Thema handelt. Nebenbei trainiere ich ehrenamtlich noch zwei Fußballmannschaften, betreue einen Sportplatz und das Passwesen, was so viel Zeit in Anspruch nimmt, dass es gut einen Brotjob füllen würde.

Was hat dich dazu gebracht mit dem Schreiben anzufangen?
Das kann ich nicht sagen. Gefühlt habe ich schon immer geschrieben, seit ich die linierten Din-A4-Hefte der Grundschule mit Geschichten vollschmieren konnte. weiterlesen…