[MAGAZIN] Queer*Welten 1 von Judith C. Vogt, Kathrin Dodenhoeft und Lena Richter (Hrsg.)

Herausgeberinnen: Judith C. Vogt, Kathrin Dodenhoeft, Lena Richter
Magazin:  54 Seiten
ISBN:978-3947720514
Preis: 5,99 EUR (eBook) / 7,99 EUR (Magazin)
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Inhalt:
Die erste Ausgabe von Queer*Welten, einem vierteljährlich erscheinenden, queerfeministischen Science-Fiction- und Fantasy-Zine, enthält die Kurzgeschichten „Nebelflor“ „Feuer“ und „Die Heldenfresserin“, die Ballade „Die fortgesetzten Abenteuer des Spaceschiffs Plastilon“ und den ersten Teil des interessanten Essays „Von Orks, Briten und dem Mythos der Kriegerrassen“ über Tolkiens „Her der Ringe“. Zudem findet ein Queertalsbericht mit Rezensionen, Lesetipps und Veranstaltungshinweisen Platz am Ende des Magazins.

Eigene Meinung:
Die erste Ausgabe des neuen Magazins erschien im Frühjahr 2020 im Achje Verlag, inzwischen sind mehrere Ausgaben von „Queer*Welten“ erschienen. Das Magazin lebt durch eine ausgewogene Mischung aus Kurzgeschichten, Essays und informativen Berichten und ist allen literarischen Gattungen offen, solange das Hauptgenre (Science-Fiction und Fantasy Literatur) erfüllt ist.

Nach einem einleitenden Vorwort der Herausgeber*innen startet die erste Ausgabe mit der Kurzgeschichte „Nebelflor“ von Annette Juretzki, einer sehr lyrischen und ansprechenden Geschichte über die Kriegerin Korja, die ein Gespür für ruhelose Geister hat und dem Ruf dieser von Dorf zu Dorf folgt. Wie von der Autorin gewohnt, präsentiert sie eine gelungene, atmosphärische Kurzgeschichte, die lediglich zum Ende hin ein wenig an Spannung und Logik einbüßt. Die folgende Ballade von Jasper Nicolaisens ist wiederum Geschmackssache und kann sicherlich nicht all Leser*innen treffen – auch ich habe im ersten Drittel aufgegeben du die knapp 50 Strophen überblättert, da ich mit dem Stück nichts anfangen konnte. Die folgende Kurzgeschichte „Feuer“ von Lena Richter zählt zu meinen Highlights des Magazins – die Geschichte um den jungen Tarnik ist fantasievoll und stimmungsvoll geschrieben, die Fantasywelt konnte man sich sehr gut vorstellen und man bekommt Lust auf mehr, denn die Geschichte wirkt eher wie der Anfang von etwas Größerem. Die letzte Kurzgeschichte des Magazins „Die Heldenfresserin“ von Anna Zabini konnte mich leider nicht ganz erreichen, was an dem ungewöhnlichen Stil und dem surrealen Monolog der erzählenden Amazone lag – so ganz kann man dem Inhalt nicht folgen und hat Probleme den Konsens aus der Geschichte zu ziehen, was vor allem daran liegt, dass man mit der griechischen Mythologie bewandert sein sollte, auch hinsichtlich des Stils und Aufbaus der Geschichte.
Das gelungene Essay „Von Orks, Briten und dem Mythos der Kriegerrassen“ von James Mendez Hodes gehört ebenfalls zu einem der Highlights des Magazins – eine spannende Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus in Tolkiens „Der Herr der Ringe“ und die Auswirkungen von Tolkiens Worldbuilding auf die heutigen Fantasy- und Rollenspielwerke. Der Autor zeigt auf, welche Vorurteile und Stereotype sich in „Der Herr der Ringe“ wiederfinden und wie das damalige Weltbild Tolkien bei der Erschaffung seiner Völker und Rassen beeinflusst haben könnte.

Abgerundet wird die erste Ausgabe mit einem Quartalsbericht, in dem über die queere Fantasyszene und Veranstaltungen berichtete werden sollte – coronabedingt findet man leider nur drei Buchempfehlungen, man darf gespannt sein, was sich in späteren Ausgaben dort wiederfindet.

Stilistisch bekommt man eine breite Platte verschiedener Literaturgattungen geboten, die weit über das klassische Kurzgeschichtenformat hinausgehen. Nicht alles kann überzeugen, doch es ist schön, dass auch Poesie, Balladen und Essays einen festen Platz im Magazin haben und „Queer*Welten“ somit auch in Hinblick auf die verschiedenen Literaturgattungen angenehm divers ist und mehr zu bieten hat.

Fazit:
„Queer*Welten“ ist eine gelungene, erste Ausgabe, die durch tolle Geschichten, interessante Essays und eine schöne, diverse Zusammenstellung verschiedener Themen punkten kann. Nicht alle Beiträge können überzeugen, dennoch ist die erste Ausgabe zu empfehlen, da sie eine Lücke auf dem Buchmarkt füllt und queerfeministischen Beiträgen einen wohlverdienten Platz bietet. Wer auf der Suche nach hochwertigen Texten und Essays ist, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren – ich empfehle die Druckausgabe, denn ein Magazin im eBook-Format ist vom Handling her nicht so angenehm und ansprechend. 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung von mir!

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