[ROMAN] Vampire Chronicles – Die Verbindung von Karla Nikole

Autor*in: Karla Nikole
Übersetzer*in: Bianca Dyck 
eBook:  317 Seiten
ASIN: B0B9GWZL8B
Preis: 6,99 EUR (eBook)
Bestellen: Amazon

Story:
Haruka Hirano, reinblütiger Vampir japanischer Abstammung, hat wenig übrig für die Festivitäten anderer Vampire und lebt lieber zurückgezogen auf seinem britischen Landsitz. Nichtsdestotrotz muss er sich als hochrangiger Vampir und Chronist ab und zu bei entsprechenden Ereignissen sehen lassen, insbesondere da er einen gewissen Status repräsentiert. In diesem Zusammenhang lernt er den italienischen Reinblüter Nino Bianchi kennen, der eine Bar betreibt und ähnlich desinteressiert an den typischen Festivitäten. In Vorbereitung einer Verbindung zweier Vampire lernen sich die beiden näher kennen und schon bald verbindet die mehr als Freundschaft. Doch trotz des Vertrauens und der Anziehungskraft, die zwischen den beiden existiert, lehnt Haruka eine Verbindung kategorisch ab …

Eigene Meinung:
Mit „Vampire Chronicles – Die Verbindung“ erschien der erste Teil der Reihe „Lore & Lust“ von Karla Nikole bei Lyx digital, der zweite Teil „Vampire Chronicles – Das Verschwinden“ liegt ebenfalls als eBook vor und führt die Geschichte von Haruka und Nino weiter. Der Band „The Awakening“ führt die „Lore & Lust“- Reihe mit anderen Figuren weiter, ist bisher jedoch nicht in deutscher Sprache erschienen. Ob weitere Bände erscheinen, steht momentan noch nicht fest.

Die Geschichte spielt in der heutigen Zeit und präsentiert ein anderes Bild der klassischen Vampire – statt sich von Menschen zu ernähren, trinken sie vorwiegend das Blut anderer Vampire, insbesondere die Reinblüter. Als solche sind sowohl Haruka als auch Nino ausgesprochen mächtig, wenngleich sie mit ihren knapp 100 Jahren noch nicht sonderlich alt sind. Sie sind beide ungebunden, was ungewöhnlich ist und halten wenig von der klassischen Vampiretikette. Die Geschichten behandelt vorwiegend das Kennenlernen der beiden Vampire und die Freundschaft zueinander, die nach und nach zu mehr wird. Dabei legt die Autorin großen Wert darauf, die Gefühle der beiden zu beschreiben, ihre jeweiligen Vergangenheiten zu beleuchten und die Probleme darzustellen, mit denen sie leben müssen. Durch den Fokus auf die Beziehung von Haruka und Nino bleibt leider wenig Raum für Spannung, Action und Dynamik, so dass die Handlung ab einem gewissen Zeitpunkt langweilt. Bedingt durch viele Wiederholungen hat man den Eindruck kaum von der Stelle zu kommen und selbst die wenigen interessanten Aspekte der Geschichte bleiben auf der Strecke, da die Figuren sich nur um sich selbst drehen. Auch die Welt ist nicht sonderlich logisch und durchdacht – wie Vampire eigentlich entstehen erfährt man nicht, was es mit niederen Vampiren wirklich auf sich hat auch nicht und was die Menschen dazu denken, dass es Vampire gibt, spielt auch keine große Rolle. Vielmehr hat man den Eindruck, die Autorin hat einfach mitten beim Schreiben Elemente hinzugefügt, die ihr gefallen haben, ohne darauf zu achten, ob sie zum Gesamtkonzept passen. Das macht es mühselig, sich durch die Handlung zu lesen und die ganzen vampirischen Details wirklich zu erfassen, insbesondere wenn sie sich widersprechen.

Die Figuren sind gut ausgearbeitet, wirken aber wenig innovativ von den Beschreibungen her. Natürlich sind alle Vampire ausnahmslos schön und gutaussehend. Karla Nikole wird es auch nicht leid alle paar Seiten darauf hinzuweisen, wie wunderschön Haruka und Nino sind, wie perfekt ihre Gesichter und ihre Körper sind. Es gibt keinerlei Makel an ihnen – auch charakterlich nicht. Die wenigen dunkleren Ecken der Vergangenheit spielen im Grunde keine tragende Rolle, sondern wirken eher wie Makulatur, ansonsten sind die Figuren so perfekt, wie ihr Aussehen. Das macht sie leider wahnsinnig blass und langweilig, ihre Geschichte berührt beim Lesen nicht.
Auch die übrigen Figuren bleiben blass – einzig Harukas Diener Asao bleibt einem positiv in Erinnerung – leider vergisst die Autorin die Figur ab der Hälfte des Buches vollkommen, als sei er vollkommen unwichtig. Dabei ist gerade er eine wichtige Stütze für Haruka. Auch Ninos beste Freundin Cellina hebt sich angenehm hervor, auch wenn sie dasselbe Schicksal erleidet wie Asao – sie wird irgendwann vergessen.

Stilistisch legt Karla Nikole gewöhnungsbedürftige Kost vor, auf die man sich nur schwer einstellen kann, wenn man Probleme mit der dritten Person Präsens hat – die Sätze klingen holprig, man hat es nicht leicht, sich mit den Figuren identifizieren und ihre Abenteuer mitzuerleben. Leider wirkt der gesamte Stil unausgereift und unausgegoren, fast die eine Fanfiction, die ein ordentliches Lektorat gebraucht hätte. Auch die Perspektivwechsel helfen wenig, denn Haruka und Nino klingen vom Wording her identisch, mitunter vergisst man sogar, wer gerade erzählt. Auch die vielen Logiklücken und Plotlöcher erschweren das Lesen.

Fazit:
Mit „Vampire Chronicles – Die Verbindung“ legt Karla Nikole einen Vampirroman vor, der leider nicht gänzlich überzeugen kann, was an der kaum existenten Handlung, den perfekten Figuren ohne Ecken und Kanten und dem einfachen, wenig innovativen Schreibstil liegt. Spannung, Dynamik und überraschende Wendungen kann man nicht erwarten, dafür gibt es viel Romantik, viel Drama und eine Liebesgeschichte, die sich so langsam anbahnt (und letztendlich so wenig neues zu bieten hat), dass man mittendrin fast die Lust am Lesen verliert. Schade – hier hätte man mehr rausholen können, wenn man die Gewichtung anders gesetzt und ein wenig Zeit in ein Lektorat gesteckt hätte. So kann ich „Lore & Lust“ 1 nur hartgesottenen Romantikfans empfehlen, die Lust auf eine Liebesgeschichte zwischen Vampiren haben.

rainbowstarrainbowstarrainbowstarrainbowstarrainbowstar_grey

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert