[ROMAN] Zero at the Bone von Jane Seville

Autor: Jane Seville
Taschenbuch:  406 Seiten
ISBN: 978-1634772037
Preis: 3,99 EUR (eBook) / 20,33 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Nachdem Jack Francisco den Mord an einer jungen Frau beobachtet hat, ist in seinem Leben nichts mehr wie es war. Um als Zeuge gegen die beiden Mörder aussagen zu können, wird er unter Schutz gestellt und aus Baltimore gebracht, jeglicher Kontakt zu Freunden und Familie ist untersagt. Doch bereits nach kurzer Zeit hat ihn ein Profikiller namens D gefunden, der den Auftrag hat, Jack zu beseitigen – allerdings bringt es D nicht über sich Jack zu erschießen. Stattdessen nimmt er Jack mit sich und macht es sich zur Aufgabe ihn zu beschützen, damit er vor Gericht aussagen kann. Eine ereignisreiche Flucht quer durch Amerika beginnt, bei der Jack erkennen muss, dass D nicht ansatzweise so gefühlskalt ist, wie er dachte und D sich allmählich öffnet und erstmals jemandem Einblicke in seine Vergangenheit gewährt …

Eigene Meinung:
Der Thriller „Zero at the Bone – Eiskalt bis ins Mark“ stammt von Jane Seville und erschien in englischer Sprache bei Dreamspinner Press, die auch für die deutsche Ausgabe verantwortlich sind. Das Buch kam bereits 2014 auf den deutschen Markt, 2016 wurde die deutsche Fassung überarbeitet und stellenweise neu übersetzt, da die erste Übersetzung auf Kritik stieß. Neben der Haupthandlung gibt es auf dem Blog der Autorin drei weitere Kurzgeschichten, in denen es um D und Jack geht.

Die Geschichte weist einen kontinuierlichen Spannungsbogen auf, der sich von Anfang bis zum Ende hält – man ist stets hautnah dabei und erlebt die Ereignisse sowohl aus Jacks, als auch aus Ds Sicht. Die Handlung ist sehr realistisch aufgebaut, man merkt, dass sich die Autorin vorab über viele Dinge informiert hat, um „Zero at the Bone“ sowohl authentisch, als auch nachvollziehbar zu gestalten – Waffen, Vorgänge innerhalb von Behörden und der Polizei, ebenso ärztliches Hintergrundwissen, denn Jack ist Chirurg. Man hat das Gefühl, dass die Dinge wirklich so ablaufen könnten, wie von Jane Seville geschildert. Dementsprechend spannend ist die Flucht von Jack und D, auf der sie sich nach und nach natürlich näherkommen und besser kennenlernen. Dass ihre Beziehung auf wackeligen Beinen steht und bei weitem nicht der Normalität entspricht, wird deutlich, als die beiden das Schlimmste hinter sich haben und sich in gewisser Weise der Normalität stellen müssen. Es ist interessant, dass die Autorin den Roman nicht nach dem großen Finale beendet hat, sondern noch eine gewisse zeitlang fortführt und den Leser daran teilhaben lässt, wie es mit Jack und D weitergeht. Den Löwenteil nimmt dennoch die Flucht und das Entdecken der wahren Übeltäter ein, denn im Grunde geht es in letzter Instanz um D, nicht um Jack.

Die Figuren sind ebenso authentisch und in sich logisch, wie die Handlung. Jack ist ein sehr sympathischer und liebenswerter Handlungsträger, der sich gut gegen D behaupten kann und weder schwach noch passiv daherkommt. Er steht mit beiden Beinen fest im Leben und ist bereit zu kämpfen, wenn es sein muss. In vielerlei Hinsicht bietet er das perfekte Gegengewicht zu D, der mit seiner kühlen, wortkargen Art perfekt das Klischee des Profikillers erfüllt. Nichtsdestotrotz erfährt man im Laufe der Zeit, dass sich hinter D mehr verbirgt und wie er überhaupt zu dem Mann geworden ist, der er ist. Beide zusammen bilden ein angenehmes Paar – frei von Klischees und Kitsch. Sie passen einfach hervorragend zusammen und harmonieren gut miteinander.
Auch die übrigen Figuren sind sehr gut in Szene gesetzt, wenngleich der Hauptschwerpunkt auf D und Jack liegt, da diese auf ihrer Flucht untertauchen und niemanden an sich heranlassen können. Seien es Ds Kontakte, die Polizei oder Churchill vom Zeugenschutz – sie sind in sich stimmig und geben einen passenden Rahmen für die beiden Hauptcharaktere.

Jane Seville hat einen sehr soliden, flüssigen Stil, der den Leser schnell in den Bann zieht. Sowohl die Beschreibungen der Hintergründe, als auch der Actionszenen sind sehr überzeugend, ebenso die Dialoge und Monologe der Charaktere –  als Leser erhält man einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle von D und Jack. Die Perspektive springt zumeist zwischen den beiden hin und her, hin und wieder kommt aber auch ein Außenstehender zu Wort. Nur ganz selten hat man das Gefühl, dass sie innerhalb einer Perspektive springt, ansonsten wirkt alles wie aus einem Guss. Sehr schön ist auch, dass D seine eigene Sprache hat – er scheint im Original einen eigenen Dialekt zu haben, der auch in der deutschen Übersetzung Einzug gefunden hat. Auch die Erotikszenen sind nicht zu ausufernd, wirken mitunter jedoch ein wenig distanziert, als wollte die Autorin Jack und D in diesen Momenten Platz für sich schaffen und die Leser ein wenig außen vor lassen.

Fazit:
„Zero at the Bone“ ist ein wunderbarer, sehr authentischer und spannender Thriller, den man wahrlich jedem empfehlen kann, der Krimis und Thriller mag. Die Geschichte ist spannend, in sich schlüssig und unglaublich gut recherchiert, die Figuren sind sehr authentisch und fernab gängiger Klischees und der Schreibstil kann ebenfalls überzeugen. Jane Seville macht definitiv Lust auf mehr – schade, dass von der Autorin bisher keine weiteren Romane erschienen sind. Unbedingt reinschauen!

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