Autor: Andrew Grey
Taschenbuch: 240 Seiten
ISBN: 978-3-942451062
Preis: 6,49 EUR (eBook) | 8,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Nach dem Tod seines Vaters kehrt Geoff Laughton aus der Stadt auf die Farm seiner Familie zurück und entscheidet sich diese zu übernehmen. Unterstützt wird er hierbei von Len, dem langjährigen Lebensgefährten seines Vaters und den Farmarbeitern, die für ihn schnell zu einer Familie werden. Als er eines Tages den jungen Amish Elijah im Pferdestall entdeckt und dieser ihnen bei der Geburt eines Fohlens hilft, ändert sich Geoffs Leben. Mehr und mehr fühlt er sich zu Eli hingezogen, doch dieser verbringt lediglich ein Jahr außerhalb der strengen Gemeinschaft der Amish People, in denen gänzlich andere Sitten und Gebräuche herrschen. Als Eli Geoffs Gefühle zaghaft erwidert, ist der junge Farmer überglücklich.
Nachdem Geoffs rachsüchtige Tante Janelle jedoch einige unschöne Gerüchte über Geoffs Vorliebe für Männer in Umlauf gebracht hat, droht die Beziehung zu Eli zu zerbrechen, denn dieser hat Angst, dass seine Familie etwas von den Gerüchten aufschnappen könnte. Und unweigerlich dafür sorgt, dass seine gesamte Familie aus der Gemeinschaft ausgestoßen wird …
Eigene Meinung:
Mit „Liebe gegen jede Regel“ legt der Cursed Verlag den ersten Band der „Liebe“-Reihe (OT: „Love means …“) des amerikanischen Autors Andrew Grey vor. Die Reihe läuft seit 2009 und umfasst bisher 10 Bände, sowie einige Kurzgeschichten und Novellen, die allesamt bei Dreamspinner Press erschienen sind. Wie der Reihentitel „Farm“-Series schon vermuten lässt, spielen die Geschichten zumeist im ländlichen, auf der Laugthon Farm.
Die Geschichte ist nicht unbedingt neu, wenn man vom Farm-Setting und der Tatsache, dass Eli ein Amish ist, einmal absieht. Ansonsten präsentiert Andrew Grey einen netten Gay Romance Roman für zwischendurch, in dem es um Coming-Out, Vertrauen, unterschiedliche Religionen und natürlich die Liebe geht. Mit Ausnahme eines kurzen Höhepunkts am Ende, plätschert die Geschichte leider auch echt unmotiviert vor sich hin und kann den Leser nur schwer in ihren Bann ziehen. Dazu passiert einfach zu wenig, denn der Autor liebt es mitunter seitenlang das Leben auf dem Land zu präsentieren und viele Szenen stichpunktartig zusammen zu fassen. Auch kommen die Gefühle von Eli und Geoff nicht ganz beim Leser an, da sie zumeist recht unpersönlich und fremd bleibe und man sich nur schwer mit ihnen identifizieren kann. Dabei ist gerade Eli ein interessanter Charakter, eben weil er als Amish kaum mit den neuzeitlichen Erfindungen in Kontakt gekommen ist. Es ist schade, dass Andrew Grey hier nicht tiefer geht und die Geschichte mehr auf dem Konflikt zwischen Elis Herkunft und seinen Gefühlen für Geoff aufbaut. Im Allgemeinen wäre die Geschichte auf Elis Sicht wesentlich spannender und mitreißender gewesen.
Dennoch sind die Charaktere sympathisch – gerade die Nebenfiguren wirken realistisch und lebendig. Gerade Len schließt man schnell ins Herz, auch wenn es schade ist, dass er eher am Rande vorkommt. Mir ist klar, dass er kein Handlungsträger ist, aber dafür dass er seinen langjährigen Geliebten verloren hat, kommt er mir doch zu schnell über diesen Verlust hinweg. Auch Geoff scheint nicht wirklich zu trauern, was allerdings auch daran liegen könnte, dass der Autor gerade an diesen Stellen massiv zusammenfasst. Viele Dinge, die die Figuren greifbarer und sympathischer machen, wie ihre Gefühle und Gedanken hinsichtlich der rauer um Geoffs Vater oder die Wut auf Janelles Verhalten werden zu oft beschnitten und außen vorgelassen. Andrew Grey tut sich und seinem Roman keinen Gefallen, wenn er sich einzig auf die Liebesgeschichte zwischen Eli und Geoff konzentriert, anstatt das Potenzial voll und ganz zu nutzen.
Der Schreibstil des Autors kann ebenfalls nicht überzeugen – die Zusammenfassungen mehrere Szenen, die holprigen Erklärungen und die vielen Wortwiederholungen sorgen dafür, dass man nie richtig in die Geschichte eintauchen kann. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, doch einige Satzkonstruktionen funktionieren einfach nicht oder wirken, als hätte sie ein Grundschüler geschrieben. Das betrifft leider auch die Dialoge, die man entweder schwer nachvollziehen kann, oder die mitunter recht lächerlich daherkommen. Daher fällt es nicht leicht sich mit dem schwergängigen Stil und den vielen Sprüngen in der Handlung anzufreunden, so dass „Liebe gegen jede Regel“ stilistisch betrachtet Geschmackssache ist.
Fazit:
Der Gay Romance „Liebe gegen jede Regel“ ist leider nur bedingt zu empfehlen, da weder die Handlung, noch der Schreibstil wirklich überzeugen können. Leider verschenkt Andrew Grey einiges an Potenzial, da er zu viele Szenen nur zusammenfassend erzählt und seine Schwerpunkte falsch setzt. Da können auch die recht realistischen Charaktere nicht helfen, die man jedoch nach einer Weile ins Herz schließt. Wer Geschichten von Farmern und dem ländlichen Leben mag, sollte einen Blick in die Leseprobe werfen, allen anderen sei gesagt, dass sich Andrew Grey zumindest in Band 2 („Liebe besteht jeden Tag“) deutlich gesteigert hat.
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