Autor*in: Kaja Evert
Taschenbuch: 426 Seiten
ASIN: B0CJXHQW7C
Preis: 5,49 EUR (eBook) / 16,99 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon / Wunderzeilen Shop
Story:
Schwarzmagier haben keinen hohen gesellschaftlichen Stellenwert in der Welt, in der Kjeld als Krieger der Inquisition lebt – schon gar nicht nachdem eine Gruppe von ihnen einen Dämon beschworen hat, dessen bloße Berührung ausreicht um Menschen zu vernichten. Auch Kjelds Partner wurde Opfer der Schnitters, ohne dass dieser etwas ausrichten konnte. Von Rache, Hass und Trauer getrieben, will er den Dämon vernichten, doch um auch nur den Hauch einer Chance zu haben muss man über das Wissen der Schwarzmagier verfügen. Der Zufall spielt ihm Nino in die Hände, der auf einer ähnlichen Mission wie Kjeld ist – den Schnitter aus der Welt der Menschen vertreiben. Notgedrungen schließen sich die beiden zusammen, um das Unmöglich zu wagen und entdecken dabei, dass der jeweils andere nicht nur böse ist und die Wahrheit zwischen den Extremen liegt …
Eigene Meinung:
Mit dem Dark Fantasy Roman „Klinge und Blutmagie“ legt Kaja Evert einen weiteren düsteren, fantastischen Roman vor, in dem zwei ungleiche Männer nicht nur zueinander finden, sondern auch eine schier unmögliche Aufgabe zu bewältigen haben. Das eBook erschien im Herbst 2023 im Selfpublishing, Taschenbuch und Hardcover (letzteres vergriffen) gibt es exklusiv im Wunderzeilen-Shop.
Die Geschichte entführt Leser*innen erneut in eine düstere, sehr authentische Fantasywelt, in der Magie existiert, Magier jedoch gefürchtet werden und nur wenig Möglichkeiten haben – entweder sie stellen ihre Fähigkeiten der Inquisition zur Verfügung oder sie werden geächtet, im schlimmsten Fall sogar gebrandmarkt, was den Verlust sämtlicher Fähigkeiten bedeutet. Nichtsdestotrotz sind Magier wichtig, immerhin lassen sich gerade Dämonen nur mit Magie oder magisch bezauberten Waffen bekämpfen. Aus diesem Grund werden Krieger*innen wie Kjeld Magier an die Seite gestellt, um im Kampf notfalls mit Zaubern unterstützen zu können.
Kaja Evert erschafft erneut eine gut durchdachte, realistische Fantasywelt und reichert diese mit einer spannenden Geschichte an, in der nicht nur der Kampf gegen einen mächtigen Dämon und einer Gruppe verblendeter Schwarzmagier im Zentrum steht, sondern auch die sich langsam entwickelnde Beziehung zwischen Kjeld und dem Schwarzmagier Nino. Dabei gibt die Autorin ihren Helden genügend Zeit sich zu entwickeln und ihre festen Vorstellungen und Überzeugungen zu überdenken, denn nichts wäre unrealistischer, als würden die beiden (trotz spürbarer Anziehung) binnen weniger Tage zueinander finden. Stattdessen dauert es lange bis gerade Kjeld dem Schwarzmagier vertraut. Auch der Kampf gegen den Dämon wird sehr glaubhaft beschrieben – es gibt keine strahlenden Heldentaten, stattdessen spielt dem ungleichen Duo eher der Zufall und viel Glück in die Hände. Nichtsdestotrotz ist es spannend die beiden zu begleiten, ob es nun bei den stillen, knisternden Momenten zwischen den beiden oder bei den Kämpfen, die sie zu bestreiten haben. Einzig die teils moderne Sprache inklusiver einiger typisch deutscher Redewendung, die gerade der kecke Nino an den Tag legt, fällt ein wenig störend auf, da diese nicht zu einem Fantasy (ganz gleich ob High, Dark oder Low Fantasy) passen.
Die Figuren sind sehr authentisch und greifbar in Szene gesetzt – man lernt sowohl Kjeld als auch Nino sehr gut kennen, weiß um ihre Ängste, Sorgen und Probleme. Im Grunde sind beide zu Beginn in ihrem Denken recht extrem – ein Schwarzmagier, der weiß wie verlockend die dunkle Seite der Magie sein kann und ein Krieger, der zu Beginn vorwiegend von Hass auf Schwarzmagier angetrieben wird. Es dauert bis die beiden beginnen ihre Einstellungen zu überdenken und über den Tellerrand hinausblicken. Kaja Evert gelingt es einmal mehr zwei grundverschiedene Männer auf eine gemeinsame Mission zu schicken und die Reibungspunkte, gegensätzlichen Meinungen und Hintergründe zu nutzen, um ihre Figuren weiterzuentwickeln.
Die übrigen Figuren nehmen eine stark untergeordnete Rolle ein, da der Fokus auf Kjeld und Nino liegt, dennoch wirken sie realistisch und handeln nachvollziehbar. Seien es Kjelds Kampfgefährten oder Ninos ehemalige, schwarzmagische Freund*innen und Studienkolleg*innen – sie alle lernt man kennen und ihre Handlungen verstehen.
Stilistisch legt Kaja Evert einmal mehr einen düsteren, komplexen und sehr gut geschrieben Dark Fantasy Roman vor, der durch realistische, abwechslungsreiche, und dank Ninos lockerer Art auch humorvolle Dialoge besticht. Auch die packenden, actionreichen Kämpfe und die atmosphärische Beschreibungen der Welt und der dort lebenden Menschen können überzeugen und geben der eigentlichen Handlung einen passenden Rahmen. Binnen weniger Seiten taucht man ins Buch ein und ist nah bei den beiden unterschiedlichen Figuren, die die Handlung abwechselnd erzählen, so dass man sowohl den mürrischen, ernsten Kjeld als auch den lockeren, kecken Nino sehr gut kennenlernt. Die Spannungskurve ist konstant auf einem hohen Level, und ist man im letzten Viertel angelangt, fällt es einem schwer das Buch aus der Hand zu legen.
Fazit.
Mit „Klinge und Blutmagie“ legt Kaja Evert einen weiteren, spannenden, atmosphärischen Dark Fantasy Roman vor, der durch sympathische, authentisch handelnde Figuren, einer spannenden Geschichte und einem packenden, fesselnden Schreibstil besticht. Die Mischung aus düsterem Abenteuer, fantastischen Elementen, queeren Figuren und einem übermächtigen Gegner funktioniert perfekt und sorgt dafür, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Einzig die teils modernen Begriffe und Redewendungen fallen ein wenig störend auf, doch darüber kann man hinwegsehen. Wer auf der Suche nach einem gut geschriebenen, düsteren Fantasy Roman ist, kann bedenkenlos zu „Klinge und Blutmagie“ greifen – Kaja Evert schafft es einmal mehr zu überzeugen und zu fesseln. Unbedingt reinschauen!
