[ROMAN] Klang des Lebens von Sarah Madison

Autor: Sarah Madison
Taschenbuch: 232 Seiten
ISBN: 978-3-95823-021-7
Preis: 6,49 EUR (eBook) | 8,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Der Jahrhunderte alte Vampir Alex will seinem Leben als seelenloser Unsterblicher den Rücken kehren und erwirbt ein altes, renovierungsbedürftiges Haus mitten im Nirgendwo. Dort will er möglichst wieder menschlich werden und entsagt daher dem Schlaf im Sarg nahezu vollständig, da dieser ihn zwar stark und jung macht, gleichzeitig aber auch grausam und unmenschlich. Zusammen mit einem Rudel Werwölfe, mit denen er sich angefreundet hat, bewältigt er die Flucht vor seinem vampirischen Ex, der Alex Sehnsüchte nicht nachvollziehen kann. Im Gegenzug gestattet er den Wölfen bei Vollmond auf seinem Grundstück zu jagen.

Die Flucht ins Exil gestaltet sich jedoch als schwieriger als gedacht, denn gänzlich abgeschieden liegt Alex‘ neue Bleibe nicht – zum einen erhält er regelmäßig Besuch von einem roten Kater, zum anderen freundet er sich mit dem Tierarzt der nahen Ortschaft an: Tate. Als auch noch die erste Vollmondnacht den Werwölfen zum Verhängnis wird, da einer der Wölfe von einem unbekannten Tier angegriffen und schwer verletzt wird, überschlagen sich die Ereignisse. Denn in ihrer Not fällt Alex nur Tate ein, der der Schwerverletzten helfen kann …

Eigene Meinung:
Der Roman „Klang des Lebens“ stammt von Sarah Madison, die bereits mehrere Gay Romance Geschichten veröffentlicht hat. Unter dem Titel „Crying for the Moon“ erschien das Buch bereits 2011 und erzählt einen in sich abgeschlossenen Handlungsbogen.

Von der Grundidee her ist „Klang des Lebens“ gar nicht mal uninteressant – Vampire, die Macht, Jugend und Schönheit erhalten, wenn sie regelmäßig in einem Sarg schlafen, dafür jedoch ihre Menschlichkeit und ihre Seele aufgeben. Die zu blutrünstigen Monstern werden, wenn sie sich selbst verlieren, dafür jedoch die besonderen Fähigkeiten erhalten, die das Vampirdasein im Allgemeinen mit sich bringt. Vor diesem Hintergrund baut Sarah Madison die Geschichte von Alex auf, der sich diesem Zwang nicht mehr unterwerfen will und den üblichen Riten der Vampire abschwört, um wieder menschlich zu werden. Dass er sich dafür mit Werwölfen zusammentut ist ein weiterer Punkt, der die Geschichte aus der breiten Masse hervorhebt, wenngleich die ewige Feindschaft zwischen Vampiren und Werwölfen auch hier angesprochen wird.

So spannend die Grundlagen klingend, so unspektakulär baut die Autorin die Geschichte um Alex und seine wölfischen Freunde auf. Anstatt Alex‘ Kampf gegen seine Natur und eventuell gegen seinen Ex, der diese Macht nicht aufgeben will, genauer und detaillierter zu beschreiben, entpuppt sich die Geschichte als typische Liebesgeschichte zwischen Tate und Alex. Sicherlich – solch eine Lovestory gehört zu einer Gay Romance, doch dass nahezu alle tollen Grundideen nicht ausgebaut oder eingewoben werden, enttäuscht den Leser doch ziemlich. Was hätte man nicht alles machen können, insbesondere als klar wird, dass auch das Werwolfrudel nicht dem üblichen Standard entspricht? Es hätte so viele Handlungsbögen gegeben, die man hätte einbauen können, mehr Spannung und Action, um wirklich zu unterhalten. Stattdessen dümpelt die Geschichte über die Hälfte vor sich hin, nahezu episch wird beschrieben, welche Reparaturen Alex in seinem neuen Domizil vornimmt und auch Tate darf sich ordentlich in Szene setzen. Dass sich dieser am Ende nicht als Mensch entpuppt, sondern ebenfalls das ein oder andere Geheimnis hat, kommt zwar nicht überraschend, doch darauf hätte man auch verzichten können. Dass die Autorin damit eine gewaltige Logiklücke erschafft, lässt sich nämlich nicht ignorieren. Wenn man bedenkt, dass Tate von einem Rudel Werwölfe umzingelt ist, die über besonders ausgefeilte Sinne verfügen, ist es einfach nur seltsam, dass nur einer der Wölfe mitbekommen hat, dass sein Geruch seltsam ist und er kein Mensch sein kann …

Die Charaktere wirken insgesamt ein wenig blass, da auch hier nicht die Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die die Grundidee bietet. Alex wirkt die meiste Zeit ein wenig hilflos und unsicher, obwohl er genug Lebenserfahrung haben dürfte; Tate kommt zu offensichtlich mit den Werwölfen klar, die sich plötzlich in der Stadt tummeln. Ihre Aktionen und Dialoge wirken ein wenig aufgesetzt, was vor allem daran liegt, dass ihnen der Tiefgang fehlt. Sie sind arg schablonenhaft geraten, was auch dafür sorgt, dass man sich nur schwer mit ihnen identifizieren und mitfühlen kann.

Dafür sind die Nebenfiguren ganz gut gelungen und sehr sympathisch, insbesondere die Werwölfe Nick und Peter, die dem eigentlichen Pärchen recht schnell den Rang abliefen. Das liegt vor allem daran, dass sie selbst ein Paar sind und mit diversen Problemen zu kämpfen haben, die ihre Beziehung mit sich bringt. Dabei wird ihnen fast mehr Platz eingeräumt, als Tate und Alex, weswegen es schade ist, dass über die beiden Werwölfe nicht mehr herausgekommen ist.

Stilistisch ist „Klang des Lebens“ solide und gut geschrieben. Sarah Madison hat einen gefälligen, leicht lesbaren Stil. Das betrifft ganz besonders die Beschreibungen der Gegend (nur manchmal ist es einfach zu viel, da es die Geschichte ausbremst) und des Hauses, so dass sich der Leser alles fast bildlich vorstellen kann. Dafür hapert es ein wenig an den Dialogen und den Actionszenen, die nicht nur recht spärlich vorhanden, sondern auch nur schwer nachvollziehbar sind. Dennoch liest sich „klang des Lebens“ sehr schnell und man hätte problemfrei 200-300 weitere Seiten gelesen, wenn die Handlung dafür spannender und komplexer gewesen wäre.

Fazit:
„Klang des Lebens“ wartet mit tollen Grundideen und einer soliden Rahmenhandlung auf, die jedoch nur marginal zu einer spannenden, abwechslungsreichen Geschichte entwickelt wird. Die Handlung bleibt spannungsarm und langatmig, die Charaktere oberflächlich und unspektakulär. Es ist sehr schade, dass Sarah Madison so viel verschenkt hat, denn mit mehr Seiten und einem besseren Konzept hätte man einiges aus der Grundidee herausholen können. So ist „Klang des Lebens“ nur Lesern zu empfehlen, die sich an der Unlogik und den umfangreichen, unwichtigen Beschreibungen nicht stören. Im Bedarfsfall einen Blick in die Leseprobe werfen und dann entscheiden.

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