[CHARAKTERINTERVIEW] Louis und Cosmo aus “Failed”

Herzlich Willkommen zum Charakterinterview mit Louis und Cosmo aus “Failed”. Da das Interview ein wenig die Ereignisse auch Band 1 und 2 der Reihe spoilert, solltet ihr vorher die Romane gelesen haben. Es macht auf jeden Fall mehr Spaß, wenn man weiß, wovon die beiden sprechen und was an Insider-Informationen genannt wird. Zudem gibt es einen Ausblick auf den nächsten Teil der Reihe, der gerüchteweise im nächsten Frühjahr erscheinen soll. Und jetzt viel Spaß mit Cosmo und Louis, die ich im Oktober in Wiesbaden getroffen habe 😀

Es ist ein sonniger Nachmittag im Oktober, das Wetter ist angenehm warm und die Straßen der Wiesbadener Innenstadt sind gut gefüllt. Viele Menschen nutzen die sommerlichen Temperaturen für ausgedehnte Shoppingtouren, Treffen mit Freunden und Spaziergänge im nahen Kurpark. Auch das Maldaner, ein altes Traditions-Café, ist an diesem Samstag voll besetzt, doch Juliane hat einen Platz im hinteren Teil des Cafés reserviert und wartet dort auf ihre beiden Gäste. Neben ihr liegen ein Stift, ein Block und ein Diktiergerät. Gespannt behält sie den Eingang im Blick.

Zwei Männer nähern sich dem Café, schauen sich einmal sichernd um, eher der sie die Tür öffnen. Der breitschultrige Mann mit den surferblonden Haaren und der nahezu klischeehaft amerikanisch wirkenden Kleidung lässt den dunkelhaarigen, etwas kleineren Mann mit einem Augenzwinkern vor. Grüßend hebt dieser die Hand, als er Juliane entdeckt, schreitet zu ihrem Tisch.

“Hey, ich bin Louis. Der Cowboy da ist Cosmo.” Louis zieht sich einen Stuhl heran und lässt sich fallen, während Cosmo Juliane die Hand reicht.

“Hallo Juliane, schön dich zu sehen.”

Juliane ergreift die Hand und nickt ihm zu. “Ich freue mich auch sehr.” Sie deutet auf die freien Stühle und fügt hinzu: “Setzt euch. Oder wollt ihr etwas essen? Hier bestellt man Kuchen und Leckereien direkt an der Theke, an der ihr vorbeigekommen seid.” Sie deutet lächelnd Richtung der langen Kuchentheke, in der an die dreißig verschiedene Torten, Kuchen und Stückchen auf hungrige Kunden warten. “Sie sind alle sehr zu empfehlen.“

“Oh ja gerne. Soll ich dir was mitbringen, Louis?”, fragt Cosmo, wirft einen sehnsüchtig hungrigen Blick auf die Köstlichkeiten.

“Jepp, alles, nur ja keinen Möhrenkuchen.” Drohend bewegt Louis den Zeigefinger, schaut sich noch einmal im Café um Sein Blick ruht sorgfältig auf jedem der Anwesenden, ehe er sich wieder Juliane zuwendet. “Also du willst uns Fragen stellen? Dir ist schon klar, dass wir nicht alle beantworten können? Geheimhaltungdings und so.”

“Ist mir schon klar, aber ich bin neugierig und einige andere auch.” Sie sieht zu Cosmo. “Wenn du für mich Sacher bestellen könntest, wäre das toll – die ist hier ganz besonders gut. Du musst nur der Verkaufskraft Bescheid geben, die gibt dir einen Bestellzettel mit, den du dem Kellner reichst. Der bringt dann unsere Kuchen.”

Sie beobachtet Louis und greift nach ihrem Stift. “Fangen wir direkt an, ich denke ihr habt nur begrenzt viel Zeit mitgebracht: Wie ist es euch seit dem letzten großen Abenteuer ergangen? Ihr hattet ja viel zu tun, als Trevorian verschwunden war?”

Louis schnaubt, leckt sich mit einem leicht anzüglichen Lächeln über die Lippen, während er Cosmo hinterherschaut, der mit sichtlicher Begeisterung die Theke abschreitet.

“Och ja, der Kojote. Das war ein harter Job. Unter uns: Von mir aus könnte er wieder verschwinden. Mann, gleich wieder volles Trainingsprogramm. Der Typ kennt keine Gnade, mir tun schon wieder alle Muskeln weh.”

Mit einem selig wirkenden Lächeln kehrt Cosmo zurück. “Die haben Lübecker Nusstorte! Und Schwarzwälder Kirsch. Und etwas, das einen flüssigen Schokokern hat, und …”

“Und du hast von jedem davon ein Stück bestellt? Oh Mann, Cosmo.” Louis stöhnt, legt den Kopf schief. “Und was bekomme ich?”

“Hasentorte. Ja, die hatte so niedliche kleine Zuckerdinger oben drauf.” Breit grinsend lässt sich Cosmo am Tisch nieder.

“Er hasst es, wenn man ihn Ha…”

Maldaner Wiesbaden

“Cosmo! Wehe!” Grollend stößt Louis ihn gegen das Bein. “Will sie gar nicht wissen. Will niemand wissen. Also, zurück zu den Fragen.”

„Tut euch keinen Zwang an – ich bin im Bilder“, erwidert Juliane grinsend. „Ihr seid also schon wieder im Stress. Steht denn schon ein neuer Auftrag …“ Sie unterbricht sich, als der Kellner vorbeisteuert, um Kaffee zu ordern und die Kuchenzettel abzugeben. „Was wollt ihr?“

“Eine Schokolade bitte”, ordert Cosmo.

“Latte für mich”, fügt Louis hinzu, lehnt sich zurück, zieht die Stirn etwas in Falten. “Hm, weiß nicht, ob ich darüber was sagen darf. Nur so viel: Scheint so, als ob in den Karpaten ein paar Werwölfe gesehen worden sind. Der Sache werden wir wohl mal nachgehen müssen.”

„Oh, das klingt spannend. Werdet nur ihr beide unterwegs sein, oder verlassen eure Kollegen von Failed auch mal die Basis? Bisher sind die ja eher … ortsgebunden.“ Sie grinst die beiden an. Als der Kellner die Kuchen bringt, räumt sie eilig ihre Sachen beiseite, damit genug Platz ist, obwohl es durch die Großbestellung von Cosmo sehr eng wird.

Louis in Hasenform

“Du hast ziemlich viele Infos.” Etwas skeptisch beäugt Louis Juliane, streift Cosmo mit einem eher zärtlichen Blick, der verzückt das erste Tortenstück heranzieht. Mit Genießermiene drückt er die Gabel langsam durch die sahnigen Lagen nach unten und führt das Stück mit sichtlichem Vergnügen in den Mund. Louis seufzt.

“Nun ja, ein paar unserer Teammitglieder haben noch Anpassungsschwierigkeiten an die Welt der Normalos. Meistens sind Cosmo und ich halt der Stoßtruppe, die anderen unser Backup.”

“Köstlich”, nuschelt Cosmo mit vollem Mund. “Total lecker.”

Juliane überlegt, ob sie von den Büchern berichten soll, die jemand über die Abenteuer der Gruppe verfasst, entscheidet sich jedoch dafür, erstmal abzuwarten.

“Ja, ich hab da so ein paar Quellen … ansonsten wäre es ja auch schwierig, euch zu interviewen. Es sei denn ihr wollt, dass ich euch über eure Beziehung ausquetsche. Das kann ich gerne machen.” Sie setzt ein breites Grinsen auf und widmet sich ihrem Stück Sacher. “Aber ich warne vor … ich kann da sehr neugierig sein.”

“Also was in unserem Bett passiert, geht ganz sicher niemand anderen etwas an”, schnaubt Louis, probiert sein Kuchenstück. “Gibt es echt Leute, die das interessiert, was zwei schwule Männer so treiben? Dann schaut euch einen Porno an.”

“Ich habe mir ein paar angesehen”, fügte Cosmo hinzu, wischt sich mit dem Daumen etwas Sahne von der Oberlippe, zwinkert Louis zu. “Natürlich nur zur Recherche. Aber ein paar Sachen davon, waren gar nicht so toll und verdammt schwer nachzumachen. Jamie meinte, die wären nur geübter als wir.”

“Jamie ist ja auch voll der Pornoexperte. viel Theorie, null Praxis. Hoffen wir mal, dass Hermans Wunderpille ihm da zu mehr verhilft.” Irritiert unterbricht Louis sich, zuckt die Schultern. “Ich gehe dann mal davon aus, dass du das Team im Wesentlichen kennst?”

„Ja, da weiß ich in groben Zügen Bescheid. Und das gibt mir auch die perfekte Überleitung zur nächsten Frage. Ihr als Duo- oder Multiwandler seid ja in gewisser Weise etwas Besonderes … habt ihr inzwischen von weiteren Wandlern gehört, die mehr als eine Form annehmen können? Oder seid ihr da wirklich die Einzigen?“

Nun furcht sich Louis Stirn und er beugt sich vor, die Gabel schwebt über dem Kuchen. “Hat Trevor dir all diese Infos gegeben? Die sollte niemand außerhalb des Team haben!”

“Cool, Louis. Trevor meinte, sie ist okay, wir können ihre Fragen beantworten. Ja, es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass es weitere Duowandler gibt. Hermann könnte dir die genaue Wahrscheinlichkeit nennen. Merle hat allerdings sämtliche Daten der Shifter Force abgeglichen und kein DNA-Profil versprach dahingehend Erfolg. Allerdings gibt es eben auch die Dark Shifter. Viele sind nie registriert worden, leben unerkannt unter den Normalos.”

“Genau das vermuten wir auch bei dem Fall der Werwölfe in den Karpaten. Da hat sich einer der Fleischfresser mal wieder nicht im Griff. Diese Wolfswandler halten sich immer für was Besseres, die Elite der Wandler sozusagen. Dabei denken die vor allem mit ihrem Magen, das Gehirn ist zu klein dazu.” Schnaubend schaufelt Louis die Torte in den Mund.

Juliane sieht kurz zu Cosmo, ob diese Worte ihn irgendwie treffen. “Ich bin gespannt – und du musst dir keine Gedanken machen. Mit Trevor ist alles abgesprochen – ich darf euch auch über Interna löchern.” Sie nagt an ihrem Stift und überlegt. “Also werdet ihr in nächster Zeit wieder viel unterwegs sein. Denkst du, dieser Auftrag wird besonders schwierig für dich, Louis? Wie ist es überhaupt, als … Kaninchen gegen so viele Fleischfresser anzutreten?”

“Na einer muss denen ja mal zeigen, wo der Hase längs läuft oder?” Louis lacht, wischt Cosmo ein wenig Sahne vom Kinn. “Schwierig? Hm, also es war auf der Akademie verdammt hart. Dämliche Sprüche jeden Tag, keiner hat dir was zugetraut und ständig hieß es: Kategorie Dreier könenn dies nicht, können das nicht, sollten dies nicht machen. Pah!”

“Er hat es ihnen allen gezeigt”, sagt Cosmo stolz, ist bereits beim dritten Tortenstück angelangt. “Diese Satndesdünkel herrschen nach wie vor. Vorurteile bauen sich nicht so schnell ab. Ich gestehe, mir war vorher auch nicht klar, wieviel der Arbeit der Shifter Force von Zweier oder Dreiern erledigt wird. Ohne sie wären die Einser nciht in der Lage, ihre Aufträge auszuführen.”

“Bis das in die Köpfe dieser sturen Typen ganz oben geht, vergeht aber todsicher noch ein Jahrhundert”, ergänzt Louis. “da ist viel Auklärungsarbeit nötig, um zu zeigen, dass auch Kaninchen und andere Pflanzenfresser ihren Platz in der Geschichte bekommen.”

“Hast du jemals von anderen Driern gehört, die eine ähnliche Position haben wie du, sprich die es mit Einers und Zweiern aufnehmen können?” Juliane beugt sich neugierig vor.”

“Natürlich nicht. Louis ist einmalig”, wirft Cosmo ein. “Also andere hätten sicher die Chance, nachdem er mit gutem Beispiel vorangegangen ist, aber Louis ist eben … Louis. Der hat Biss.”

“Schmeichler.” Louis winkt ab. “Nein, bisher hat es keiner durch die Akademie geschafft. Handlangerjobs sind drin, aber einen aktiven Agentenjob wie ich bei Failed, davon träumt der Rest der Dreier sicher noch. Ohne den Kojoten und diesen kuchensüchtigen Adler hier, säße ich wohl auch noch im Büro eines Schafes fest.”

“Ich bin mir ziemlich sicher, dass du schnell wieder in den aktiven Dienst gewechselt wärst. Darf man dich eigentlich auch was Privates fragen, Louis? Ich denke viele meiner Leser wollen wissen, wie deine Familie so aussieht – ich denke mal du hast recht viele Brüder und Schwestern, oder?”

“Wir Wandler verlieren den Status Mensch, wenn unsere Wandlungsfähigkeit entdeckt wird. Keine Ahnung, ob meine Eltern es nach mir Fehlschlag noch mal mit Nachwuchs probiert haben. Uns ist der Kontakt zu den Normalos strengstens verboten. Ich weiß nicht mal, wo sie leben. Eine echte Familie hatte ich nie.”

“Das ist bei uns eben so”, ergänzt Cosmo, legt seine Hand auf Louis, drückt sie einmal. Verlegen zieht Louis seine weg, lächelt etwas angestrengt und zuckt die Schultern.

“Habe ja jetzt Familie. Einen verrückten Haufen Wandler. Ein schräger Vogel, ein Grauhörnchen mit Potenzproblemen, einen einflossigen Hai und mein Adlerchen. Wahrscheinlich waren meine Eltern eh homophob. Die hätten das nie akzeptiert.”

Juliane verzieht bedauernd das Gesicht und schüttelt den Kopf. “Wirklich strenge Regeln. Ich finde es ziemlich hart, dass die Wandler alles zurücklassen müssen, sobald ihre Fähigkeit zutage tritt. Aber wenigstens habt ihr jetzt einander. Ich bin gespannt, wann ihr mal ein bisschen Frauenpower ins Team bekommt – von Merle mal abgesehen, seid ihr ja eher ein Männerhaufen.”

“Na stell dir mal vor, die Normalos wüssten von unserer Existenz! Nee, da kämen dann doch ganz seltsame Geschichten bei raus. Ist schon besser so”, meint Louis. “Oh ja, Merle. Sie ist was Besonders. Nicht nur ein scharfer Schnabel. Nein, ich glaube nicht, dass weitere ins Team kommen. Trevorian grollt nach wie vor, dass es Merle geschafft hat. aber er weiß ihre Fähigkeiten schon zu schätzen. er verrät es ihr nur nicht.”

“Eine Frau im Team könnte Jamie auch echt Probleme bereiten”, ergänzte Comso mit einem Augenzwinkern. “Also Merle, nimmt er da irgendwie nicht für voll, sie hat ihm wohl noch zu viele männliche Attribute.”

“Oh Mann, ein dauerwandelndes Pumahörnchen hat uns mitten in einer Ermittlung dann gerade noch gefehlt”, stöhnt Louis, schüttelt den Kopf. “Schätze mal, ist besser so.”

“Da könntet ihr recht haben, wobei ich davon ausgehe, dass er nun wirklich nicht auf alles weibliche anspringt, oder?” Juliane schiebt ihren Teller beiseite und grübelt über die nächste Frage nach. “Wobei ihr mit Merle recht habt. Sie ist wirklich was Besonderes. Ich frage mich, ob das mit der Anpassung bei einem Wandler wirklich funktioniert. Ich meine, bei einem Menschen ist das schon ein ziemlich aufwendiges Ding, bei einem Wandler stell ich mir das extrem schwierig vor.”

“Tja, Hermann meint auch, das könnte Komplikationen geben. Bisher hat es noch keine Geschlechtsanpassung bei einem Wandler gegeben. Irgendeinen wissenschaftlichen Quatsch hat er dazu von sich gegeben.” Nachdenklich reibt sich Louis über das Kinn.

“Die morphologische Fähigkeit könnte bei einer Anpassung in Konflikt geraten”, fügt Cosmo hilfsbereit ein. “Ihr Phänotyp ist eine männliche Amsel. Bei einer Anpassung könnte es sein, dass es in der anschließenden morphologischen Entwicklung zu Fehlinformationen kommt und sie …”

“Sie könnte ihre Wandlungsfähigkeit verlieren”, unterbricht ihn Louis. “Nix mehr Amsel. Nur menschliche Form. Oder … irgendwas dazwischen.”

“Genau. deswegen rät Herman bisher auch davon ab, erforscht das Problem aber weiter. ”

“Interessant – das ist ja spannend. Und wie sieht es bei ihr aus? Wenn sie die Wahl hätte was würde sie machen?”

“Frag lieber nicht. sie reagiert da etwas empfindlich”, murmelte Louis. “Sie hofft einfach, dass Hermann was rausfindet, damit sie endlich Titten bekommen kann.”

“Okay, dann nerv ich damit nicht weiter. Wie sieht das eigentlich mit Homosexualität bei euch Wandlern aus? Ist das ebenso problematisch, wie bei den Menschen? Das hat sich zwar einiges gebessert, aber vielerorts ist das ja immer noch ein großen Problem?”

“Och, da sind die meisten Wandler den Normalos gleich. Wenigstens hat bei uns im Team damit keiner ein Problem. An der Akademie und auch danach war das anders”, erklärt Louis, hat auch sein Tortenstück endlich geschafft.

“Na, warum sollte das auch woanders anders sein”, murmelte Juliane. Sie macht sich einige Notizen auf dem Block und sieht dann zu Cosmo. “Wie ist es inzwischen dir ergangen? Hast du dich inzwischen an die Außenwelt gewöhnt? Du warst ja sehr lange fernab der Zivilisation.”

“Och, Louis hat mir schon viel gezeigt. Er ist ein wunderbarer Partner. Der beste, den man sich wünschen kann.” Liebevoll schaut er Louis an, der auf seinem Stuhl etwas unruhig hin und her rutscht.

Cosmo – eine seiner vielen Formen

“Hör schon auf. Na, er stellt sich halt ab und an noch wie so ein dummer Amiboy an, aber im Großen und Ganzen ist er zivilisiert worden. Meistens sind wir ja eh mit einem Auftrag unterwegs.”

“Außer ihr gebt Interviews, wie? Wie viele haben euch denn schon befragt?” Juliane winkt dem Kellner und bestellt sich einen weiteren Latte Macchiato. “Ach, was ich immer wissen wollte – welcher Wandler war das seltsamste, was ihr je gesehen habt? Gibt es auch Insektenwandler?”

“Das ist das erste. Wie eingangs schon erwähnt: Die Normalos sollen gar nicht wissen, dass es uns gibt. Also bis auf die Regierungschefs”, erklärte Louis, schüttelt den Kopf. “Nein, Insektenwandler sind nicht möglich. Herman kann dir mit vielen Fachbegriffen was an den Kopf werfen, die Quintessenz würde aber lauten: Weder Pflanzen noch Insekten sind möglich. Schau, du hast sicher in Biologie aufgepasst: Der Stammbaum der Evolution spaltet sich bei den Plattwürmern in höhere Lebewesen und Insekten”, erklärt Louis.

“Genaugenommen in Neumund- und Urmundtiere”, wirft Cosmo ein, grinst Louis breit an, der genervt die Augen verdreht.

“Jaja, Eliteklugscheißer. Also auf jeden Fall ist da irgendwo der Knackpunkt der Wandlergene. Eine Entwicklung in Richtung eines Wirbeltieres ist möglich, aber keine in die andere Richtung des Evolutionszweigs.”

“Ah, interessant – jetzt erfahre ich ja wirklich die großen Geheimnisse der Wandler.” Sie nimmt ihren Latte entgegen und nickt dem Kellner zu. “Aus persönlichem Interesse – seid ihr schon mal einem Otterwandler begegnet. Ich gestehe, ich liebe Otter schon seitdem ich ein kleines Kind bin und bin einfach neugierig, ob ihr jemanden kennt, der sich in einen Otter verwandeln kann.” Ihr Lächeln wirkt etwas nervös.

“Oh, dann solltest du Otto kennenlernen. Das ist ein Otterwandler. Und er hasst Wasser und Schwimmen.” Louis lacht. “Aber sonst ist er ganz okay, ein bisschen verschroben vielleicht. Naja, man muss ihn halt nehmen wie er ist.”

“Von dem hast du noch nie was erzählt.” Cosmos Augenbrauen wandern fragend nach oben.

“Weil er noch keine Rolle in unseren Ermittlungen gespielt hat und weil er eigentlich mit der Shifter Force nichts zu tun haben will. Du lernst ihn sicher noch kennen”, vertröstet Louis ihn. Etwas piepst und hastig zieht er sein Handy aus der Tasche.

Trevor

“Verdammt, ich wusste es. Der Kojote beordert uns zurück. Sachen packen und ab in den Flieger. Scheiße, ich wollte diese Nacht gerne im eigenen Bett pennen.”

“Wegen der Sache mit den Wölfen?”, erkundigt sich Cosmo besorgt, winkt bereits den Kellner heran und wiegelt ab, als Juliane bezahlen will.

“Geht auf Spesen der Shifter Force.”

“Schade, dass ihr schon aufbrechen müsst, aber mit Trevor will ich mich lieber nicht anlegen. Dabei wollte ich euch noch ein tolles Lokal hier empfehlen, die extrem leckere vegetarische Fritten aus Karotten haben.” Sie zwinkert Louis zu und steckt ihr Geld weg. “Danke, Cosmo.” Sie wartet ab, bis der Kellner wieder weg ist und die ersten Teller mitgenommen hat.  “Auf Otto freue ich mich – ich muss mich mal umhören, ob ich den nicht zu einem Interview bekomme. Aber wasserscheu? Naja, Otter sind ja alle wasserscheu, wenn sie auf die Welt kommen.”

“Otto könnte bald wichtig werden”, meint Louis geheimnisvoll, erhebt sich, beugt sich vor und wirft einen nachdenklichen Blick auf Julianes Notizen. “Also nur so als Tipp: Wäre vielleicht ganz gut, wenn du so tun würdest, es sei das hier alles nur eine fiktive Story. Ist besser so. Die Normalos könnten sich daran stören, dass es uns gibt. Stell dir das nur mal vor. Die würden irre Geschichten mit megapotenten, unbesiegbaren Alphawölfen und dergleichen schreiben und die Wahrheit würde einfach untergehen. Ist nur nett gemeint.” Er lächelte Juliane an, tippt sich grüßend an die Stirn.

“Der Kuchen war lecker, danke für den Tipp. Besonders die dicke Sahne mochte ich”, erklärt Cosmo, schaut noch einmal zur Theke, ehe er Julianes Hand schüttelt. “War nett, dich kennenzulernen. Merle hätte dich auch gemocht.”

“Wir müsse los, Cosmo”, drängelt Louis, tippt eine Nachricht in sein Handy, während er zum Ausgang eilt.

“Bis dann!” Cosmo winkt und eilt ihm nach.

“Bis irgendwann mal – schöne Grüße an alle.” Juliane setzt sich wieder und besieht sich ihre Notizen. “Was Louis wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass all die Geschichten von ihm schon längst zwischen zwei Buchdeckeln zu finden sind und es unzählige Leser gibt?”

Nächstes Ziel – Die Karpaten

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