[KURZROMAN] Marek – Ein Zuhause finden von Jana Walther

Autor: Jana Walther
eBook: 100 Seiten
ASIN: B0791LJGLN
Preis: 2,99 EUR (eBook)
Bestellen: Amazon

Story:
Mareks Leben besteht daraus umherzuziehen und alte Häuser und Gebäude in Stand zu setzen. So lange ihn ein Objekt interessiert, ist er mit Eifer dabei, die kleinen Details und Besonderheiten der Gebäude herauszuarbeiten. Dabei arbeitet er allein, bis ihm eines Tages der Besitzer einer Villa den Innenarchitekten Tomek vor die Nase setzt. Zunächst ist Marek überhaupt nicht begeistert, doch schnell wird klar, dass sie beide auf einer Wellenlänge liegen und sich etwas zwischen den beiden mehr entspinnt. Für Marek bedeuten das Veränderungen, denn bisher ist er vor Beziehungen immer davongelaufen …

Eigene Meinung:
„Marek – Ein Zuhause finden“ ist ein Spin-Off von Jana Walthers Debüt „Benjamins Gärten“ und gehört zu den Romanen und Kurzromanen, die sich um Benjamin und dessen Freunde und Bekannte drehen. Mit dem vorliegenden Kurzroman greift die Autorin die Geschichte von Marek auf, der in den Büchern zumeist eine Nebenrolle hatte und den man in „Benjamins Gärten“ nur bedingt positiv in Erinnerung hatte.

Der Kurzroman umfasst gerade einmal 110 Seiten und war ursprünglich als Kurzgeschichte geplant – dementsprechend schnell schreitet die Handlung gerade am Anfang der Geschichte voran. Die beiden Männer lernen sich kennen und sich schon kurz darauf los miteinander verbandelt. Auch Mareks plötzliche Reise nach Mallorca, weil Tomek dort ein neues Objekt hat, wirkt ein wenig hastig, doch wer Jana Walthers Bücher kennt, weiß, dass sie einen schnörkellosen, direkten Weg bevorzugt und sich nicht mit zu viel Vorgeplänkel aufhält. Umso schöner und ausführlicher sind dafür die Landschaftsbeschreibungen Mallorcas und die wachsende Beziehung der beiden Männer. An diesem Punkt hat man das Gefühl, dass die Autorin in der Geschichte angekommen ist und den Figuren mehr Raum zum Entfalten gibt – sie lässt sich Zeit, gestattet den Figuren mehr Luft zum Atmen und streut auch ein paar Probleme ein, damit sich die Geschichte und die Figuren weiterentwickeln. Wer es zudem erotischer mag, wird bei „Marek – Ein Zuhause finden“ ebenfalls auf seine Kosten kommen, ebenso Leser, die auf ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren hoffen. So haben Benjamin, David und Anna einen kurzen Auftritt, ebenso werden Christoph und Phillip am Rande erwähnt. Für den Leser ist es schön, dass man ihnen noch einmal begegnet, wenngleich es auch ein Abschied ist, denn laut der Autorin sind keine weiteren Bücher in diesem Kontinuum geplant. Damit ist Mareks Geschichte leider die letzte Erzählung, die Jana Walther uns zu diesen Figuren schenkt.

Marek und Tomek sind angenehme, sehr sympathische Charaktere – hat man Marek in den Ereignissen in „Benjamins Gärten“ eher negativ in Erinnerung, kommt er in „Marek – Ein Zuhasue finden“ einen positiven Anstrich. An einigen Stellen wirkt er fast ein wenig unbedarft und sprunghaft, und scheint nur wenig mit dem in sich gefestigten Mann gemein zu haben, den man in „Benjamins Gärten“ kennengelernt hat, doch das erklärt sich im Laufe der Geschichte. Tomek ist ein perfekter Gegenpol zu Marek – sie haben dieselben Interessen und passen gut zueinander.

Stilistisch gibt es wenig zu bemängeln – Jana Walther hat einen sehr angenehmen, poetischen Stil, der ihre Bücher aus der breiten Masse heraushebt. Gerade die bildhaften Beschreibungen sind wundervoll und lassen Mallorca und die Gebäude für den Leser lebendig werden. Auch die Dialoge sind passend und vollkommen schnörkellos _ Marek und Tomek scheinen nur die Dinge zu sagen, die wirklich relevant sind. Wer klare, leise und unspektakuläre Geschichten mag, wird mit Jana Walthers Büchern nichts falsch machen – sie hat ein Händchen für authentische, realistische Figuren und Geschichten, die weder kitschig noch übertrieben dramatisch sind.

Fazit:
„Marek – Ein Zuhause finden“ ist eine wundervolle Ergänzung zu der Buchreihe, die Jana Walther um „Benjamins Gärten“ herum aufgebaut hat. Bis auf den Anfang der Geschichte, in dem die Handlung zu schnell voranschreitet, geht es eher ruhig und bedacht zur Sache, so dass man eine Menge Zeit hat, die Charaktere kennenzulernen und die wachsende Beziehung zwischen Marek und Tomek mitzuerleben. Wer Jana Walthers Stil mag und von den Charakteren um Benjamin und David nicht genug bekommen kann, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren und sich Mareks Geschichte nicht entgehen lassen. Doch auch für Neueinsteiger ist die sinnliche, gefühlvolle Erzählung geeignet – sie ist in sich abgeschlossen und kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Zu empfehlen.

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