[NOVELLE] Anna und Eva von Jana Walther


Autor: Jana Walther
Taschenbuch: 100 Seiten
ISBN: 978-1-530738397
Preis: 2,99 EUR (eBook) | 6,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Bereits bei ihrem ersten Treffen ist die Künstlerin Anna von Eva fasziniert, fühlt sich von der leicht maskulinen Art angezogen. Sie setzt alles daran, die introvertierte Frau kennenzulernen, was ihr leichter gelingt als gedacht. Doch schon bald wird offensichtlich, dass Eva ein Geheimnis umgibt, das ihrer wachsenden Liebe zueinander im Weg steht – und das Anna auf die Probe stellt, als Eva sich ihr offenbart …

Eigene Meinung:
„Anna & Eva“ ist ein Kurzroman von Jana Walther, der inhaltlich zu „Nur eine Frage der Liebe“ gehört. Beide Bücher behandeln denselben Zeitabschnitt, jedoch wird in dem schwulen Drama die Geschichte von Phillip und Christoph erzählt, die in „Anna & Eva“ nur am Rande vorkommen. Es empfiehlt sich daher auch den Ursprungsroman zu lesen, da dort einige Ereignisse ausführlicher und umfassender beschrieben werden und sich „Anna & Eva“ ergänzend vorzunehmen. Auf jeden Fall ist es schön, dass die Autorin dem Wunsch der Fans nachgekommen ist und Anna und Eva einen eigenen Roman gegönnt hat. weiterlesen…

[ZITATE-FREITAG] Chaosprinz

Hallo ihr Lieben,

heute habe ich einen witzigen, lockerleichten Gay Romance für den Zitate-Freitag im Gepäck. Im Grunde sind es sogar 2 Bücher, die ich jedoch stets zusammen vorstelle, da die Geschichte fast 1.200 Seiten umfasst und nur für die Veröffentlichung auf 2 Bücher aufgeteilt wurde. Es kommt selten genug vor, dass ich mich für eine Alltagsgeschichte inkl. Drama, Soap-Opera und viel Herzschmerz begeistere, doch Katja Kober hat mich mit ihrem “Chaosprinz” wirklich mitgerissen. Einige Szenen finde ich noch immer zu Brüllen komisch, andere gehen mir ans Herz. Daher will ich euch dieses Mal Tobi, Alex und all die Chaoten vorstellen, die in “Chaosprinz” vorkommen und euch gleichmaßen die skurrilen Verwicklungen empfehlen.

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meine Rezension

»Das Bett?«

»Ja, wieso? Ich find’s toll!«

»Naja, ist das nicht eher ein Mädchenbett?«

Wow, jetzt bin ich sprachlos. Was will er denn von mir? Soll ich das Bett da ganz vorne nehmen, das die Form eines blauen Rennautos hat? »Wie wäre es mit diesem hier?« Er deutet auf ein Modell aus hellbraunen Kiefernholz neben uns, dabei vollführt er mit dem Arm eine Bewegung, als wäre er eine blonde, vollbusige Glücksfee: Das ist Ihr Hauptgewinn!

»Warum ist das ein Mädchenbett?« frage ich leise.

»Keine Ahnung! Weil normalerweise Mädchen so ein Bett haben…«

Starkes Argument, her mit dem Kiefernholz, ich bin ein ganzer Mann, ich will einen Baum fällen. Oder nein, noch besser: Ich scheiß auf Betten, ein richtiger Mann schläft draußen am Lagerfeuer oder beim Vieh im Stall!

»Ich mag das Bett und schau mal, es heißt Noresund… Ein männlicher Name, findest du nicht?«

“Chaosprinz”, Band 1, S. 100 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

Meine Arme schlingen sich um seinen Hals, ziehen ihn näher zu mir herunter. Ich lege den Kopf zur Seite, damit seine Zunge noch tiefer in meinen Mund eindringen kann. Unsere Zungen tasten einander ab, suchen und finden einen gemeinsamen Rhythmus. Der Kuss wird immer leidenschaftlicher, immer fester… Wir schaffen es nicht, uns von dem anderen zu lösen. Ich spüre, wie mir langsam die Luft ausgeht. Doch will ich den Kontakt nicht abbrechen.

Schwer atmend beenden wir den Kuss. Meine Hände streichen durch das weiche, blonde Haar in seinem Nacken. Das fühlt sich so toll an… Warm und unregelmäßig streift sein Atem mein Gesicht. Ich halte die Augen immer noch geschlossen. Blinzelnd zwinge ich mich, zu ihm aufzuschauen. Er ist so schön… Seine grauen Augen glitzern voller Leidenschaft. Er sieht mich ernst an.

»Bitte, schlaf mit mir!«

Mein Herz bleibt stehen.

“Chaosprinz”, Band 1, S. 169-170 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

Und dann trifft es mich wie ein Fausthieb mitten ins Gesicht. Ich habe das Gefühl, als ob mich ein heftiger Schlag nach hinten taumeln lässt, mir die Luft aus den Lungen presst. Ich kann nicht mehr richtig atmen… Ja, es gibt egoistische, selbstgerechte Menschen, denen es egal ist, wen sie verletzen und was sie zerstören. Menschen, die dem Partner ihrer Affäre auch noch eiskalt ins Gesicht schauen, ohne jede Reue, und dabei nur eifersüchtig denken Gib ihn her, ich will ihn! Solche Menschen gibt es…

Mich!

Als Alex und ich miteinander geschlafen haben, war er bereits mit Anja zusammen und ich kann nicht behaupten, dass ich davon nichts wusste. Und selbst jetzt, nachdem ich Anja kennengelernt habe, verspüre ich nicht den Hauch eines Schuldgefühls. Im Gegenteil, sollte Alex mich hier und jetzt bitten, wieder mit ihm zu schlafen, würde ich sofort zustimmen.

“Chaosprinz”, Band 1, S. 314 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Und wer bist du? Du urteilst doch auch über mich. Du sagst, meine Trauer ist kindisch…«, fauchte ich mit belegter Stimme und klang dabei nicht halb so angriffslustig, wie ich es eigentlich wollte. »So ein Schwachsinn. Du darfst so viel leiden, wie du willst, ich möchte doch nur, dass du deinen Liebeskummer ohne große Wunden und tiefe Narben überstehst…« Marcs Stimme war leise.

Ich lag immer noch in seinem Arm, schaute stumm zu ihm auf. Ich war nicht mehr böse. Schweigend lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. Manu reichte mir die Tasse mit dem heißen Tee. Ich trank. Es ging mir schon ein klitzekleines Bisschen besser… ein ganz klitzekleines bisschen…

»Dieser Kerl war sowieso nicht gut genug für dich«, brummte Manu. »Auf einen heuchlerischen Feigling kannst du gut verzichten.« Er machte ein überzeugtes Gesicht und nickte, wie um seine eigene Aussage noch zu bestätigen.

»Vielleicht…«, flüsterte ich. »Trotzdem vermisse ich ihn… trotzdem liebe ich ihn…«

“Chaosprinz”, Band 1, S. 399 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Willst du mir vorwerfen, ich wäre ein schlechter Vater?« Seine Stimme klingt seltsam gebrochen.

»Willst du mir sagen, du wärst ein guter?« Tränen laufen mir die Wangen herunter. Wir schweigen.

»Geh in dein Zimmer«, sagt er leise. Ich bewege mich nicht. Stumm stehe ich auf der untersten Treppenstufe und sehe ihn an. »Geh jetzt in dein Zimmer.«

»Du kennst mich nicht. Du weißt nichts über mich. Ich bin dir egal.« Ich weine.

»Du sollst in dein Zimmer gehen. Ich kann das jetzt nicht.«

»Ich bin schwul.«

Er starrt mich an. Es ist so still… nichts ist zu hören… nicht einmal unser Atmen… Vielleicht haben wir in diesem Moment auch damit aufgehört…

»Geh jetzt in dein Zimmer«, haucht er mit rauer Stimme.

»Hast du gehört, was ich gesagt habe?« Ich zittere.

»Verdammte Scheiße, Tobias, ich will, dass du jetzt verschwindest, verstehst du. Geh in dein Zimmer!« Er schreit.

Ich drehe mich um und steige die Treppe nach oben. Heulend. Und heulen tue ich auch noch, als ich endlich in Noresund liege, das Gesicht fest in die Kissen gepresst.

“Chaosprinz”, Band 2, S. 62-63(c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Du hast recht«, meint Marc schließlich an Alex gewandt. »Ich kann nicht in dich hineinschauen. Doch ich bin ein wahnsinnig oberflächlicher Mensch und von daher anfällig für die rein offensichtlichen Liebesbekundungen. Also, was kannst du mir anbieten?« Er sieht Alex herausfordernd an.

»Im Grunde nichts«, gibt Alex gelassen zu. »Bis auf die Tatsache, dass ich hier in der Wohnung seiner Freunde sitze, mich von wildfremden Leuten anschnauzen lasse – und glaub mir, das kommt nicht häufig vor – und die Brote esse, die er mir die ganze Zeit über schmiert.« Und mit diesen Worten dreht er sich zu mir um.

»Bambi, lass das bitte. Wie soll ich die denn alle schaffen?« Er deutet auf seine drei Brote und das vierte, das ich gerade mit Leberwurst bestreiche. Ich bin perplex, verwirrt und gerührt.

»Ich dachte nur… ich wollte«, stammle ich leise. »Du hast heute Morgen kaum was gegessen und gestern bist du den ganzen Abend weg gewesen und auch meine Spaghetti…«

Er lacht. »Deine Spaghetti habe ich leer gegessen«, verteidigt er sich grinsend.

»Aber geschmeckt haben sie dir nicht.«

»Stimmt.«

Wir sehen uns in die Augen. Mein Herz schlägt. Marc und Jens beobachten uns schweigend. Es dauert ein bisschen, bis ich mir ihrer Anwesenheit wieder so richtig bewusst werde. Mit roten Wangen und einem dümmlichen Grinsen auf den Lippen suche ich nach Marcs Blick. Ich weiß nicht, was ich hoffe, darin zu erkennen. Vielleicht Mitgefühl, Freude, Verständnis oder Einsehen. Keine Ahnung.

Als sich unsere Blicke treffen, ist nicht die eine oder andere der eben genannten Emotionen zu erkennen, sondern alles zusammen.

“Chaosprinz”, Band 2, S. 303 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Du kapierst es nicht«, brüllt Pa zurück. »Du kapierst es genauso wenig wie deine Mutter. Ich wusste, dass du dir ein beschissenes Spielzeugauto wünschst, aber –«

»Warum hast du es mir dann nicht gekauft?«, schreie ich. »Wieso war es dir egal?«

»Es war mir nicht egal! Es war mir zu wenig!« Heftig atmend starrt er mich an. »Ich wollte dir ein Geschenk machen, das du für den Rest deines Lebens behalten würdest. Ich wollte dir etwas geben, das eine Bedeutung hat. Ich wollte, dass du mit diesem Füller deine ersten Worte schreibst, dass dieser Füller dich durch dein Leben begleitet. Dass du mit ihm deinen Arbeitsvertrag, den Mietvertrag für die erste Wohnung, deine Heiratsurkunde unterschreibst… Ich wollte, dass du ihn irgendwann deinen Enkelkindern zeigst und sagst: Den Füller habe ich zur Einschulung von meinem Vater bekommen, er hat mich durch mein gesamtes Leben begleitet! Ich dachte einfach, es wäre eine schöne Geste… Ein Geschenk, das dich immer irgendwie an mich erinnert… Ein Geschenk, das ein Vater seinem Sohn machen könnte… Aber scheinbar habe ich da falsch gedacht…«

“Chaosprinz”, Band 2, S. 339 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Und deshalb hast du mich benutzt…?« Hässliche Assoziationen blitzen in meinem Hirn auf. Ich drehe mich mit ernster Miene zur Seite…

»Ich würde nicht benutzt sagen«, murmelt Alex.

»Nein? Und wie würdest du dein Verhalten vom Sonntag bezeichnen?«

Ich zittere nervös.

Er schweigt wieder. In meinem Bauch kribbelt die Ungeduld. Und in meinem Hals der reizende Husten. Ich räuspere mich und huste leise. Keine zwei Sekunden später wird die Wohnzimmertür aufgerissen und Marc steht im Raum.

»Was ist?«, fragt er schwer atmend. »Hast du gerade hysterisch gehustet?«

Ich weiß erst nicht, worauf er hinaus will, und starre ihn genauso verwirrt an wie Alex und Manu, der nun hinter Marc auftaucht.

»Ähm, nein, habe ich nicht«, krächze ich unsicher.

»Doch, hast du, ich habe es doch ganz deutlich gehört.« Marc ist sich sicher. »Alex, sag mal, hat er hysterisch gehustet, oder nicht?«

Alex sieht erst Marc, dann mich an. »Keine Ahnung. Mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten. Vielleicht könntest du mal vorhusten, Bambi? Einmal normal und einmal hysterisch, bitte.«

“Chaosprinz”, Band 2, S. 526 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

Tom ist mittlerweile vom Sofa gefallen und liegt nun keuchend am Boden. Martin laufen die Lachtränen an beiden Wangen herunter und die Mädchen prusten immer noch hinter vorgehaltenen Händen. Ich darf nicht lachen. Ich beiße mir so sehr auf die Unterlippe, dass es schon richtig wehtut.

»Ich warte…«, zischt Alex.

»Das sehe ich«, murmle ich leise. Wenn ich nur wüsste, worauf.

»Gehst du in Deckung? Oder versteckst du dich? Oder…« Mir fällt beim besten Willen nicht ein, was er darstellen möchte. Alex schüttelt bei jedem Vorschlag den Kopf.

»Ich kann nicht mehr«, keucht Tom am Boden. »Hört auf, bitte, mein Bauch tut weh.«

»Zeit ist um«, ruft Luca lachend.

Sofort springt Alex auf. Wütend starrt er mich an.

»Ich war ein brütendes Huhn, du Vollidiot!«, faucht er und lässt sich schwer neben mir auf das Sofa fallen.

“Chaosprinz”, Band 2, S. 549 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

Ich hoffe, euch gefällt meine Auswahl – dieses Mal sind es mehr Zitate, da es ja immerhin 2 Bücher sind (es ist gar nicht so einfach was passendes aus 1.200 Seiten rauszufiltern). Wer jetzt Lust bekommen hat, sollte sich die Bücher auf jeden Fall zu Gemüte führen 😀

Liebe Grüße,
Juliane

[ROMAN] Nennen wir sie Eugenie von Maria Braig


Autor: Maria Braig
Taschenbuch: 135 Seiten
ISBN: 978-3-95667-061-9
Preis: 4,99 EUR (eBook) | 11,80 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Eugenies Leben ist perfekt – sie hat liberale Eltern, liebevolle Brüder und in Seraba eine Partnerin, auf die sie bauen kann. Dass ihre Liebe in Senegal unter Strafe steht und mit Gefängnis geahndet wird, stört die beiden Frauen nicht, da sie ihre Beziehung im Geheimen ausleben. Das ändert sich, als ihre Familie einige SMS lesen und herausfinden, dass Eugenie mit einer Frau zusammen ist. Schneller als Eugenie denkt, wird sie fallengelassen – von ihrer Familie und ihren Freunden. Um der Polizei zu entkommen, die schon bald steckbrieflich nach ihr sucht, flieht sie mit Serabas Hilfe nach Deutschland, in der Hoffnung dort Asyl zu bekommen und ein neues Leben zu beginnen. Doch der Asylprozess ist langwierig und zermürbend, und die Aussichten auf Anerkennung ihres Antrags verschwindend gering …

Eigene Meinung:
Mit dem Kurzroman „Nennen wir sie Eugenie“ spricht Maria Braig einmal mehr die Themen Flüchtling und LGBT an. Dieses Mal widmet sie sich der lesbischen Eugenie, die es laut Nachwort wirklich gab. Natürlich sind nicht alle Ereignisse originalgetreu – vieles entspringt der Fantasie der Autorin oder wurde von anderen Schicksal beeinflusst – dennoch dürften Fälle wie Eugenies nicht so selten sein, wie man vielleicht glaubt. weiterlesen…

[ZITATE-FREITAG] Zusammen finden

Hallo ihr Lieben,

den heutigen Zitate-Freitag möchte ich noch einmal dazu nutzen, auf unsere Benefiz-Anthologie aufmerksam zu machen, die im letzten Jahr erschienen ist. Da ich selbst eine Geschichte für „Zusammen finden“ geschrieben habe, habe ich nie eine Rezension verfasst, sondern lediglich eine Buchvorstellung geschrieben. Sämtliche Einnahmen kommen einer schwer kranken Autorenkollegin zugute, daher will ich den Zitate-Freitag nutzen, um euch einen kleinen Einblick in die Geschichten zu gewähren – aus diesem Grund findet ihr dieses Mal mehr Zitate, da ich mir aus jeder Kurzgeschichte eine kurze Passage herausgesucht habe. Ich hoffe sehr, dass der ein oder andere der Anthologie eine Chance gibt. „Zusammen finden“ ist ein lesenswertes Projekt, das von 15 Autor*innen ins Leben gerufen wurde.


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Buchvorstellung

Innerlich bin ich wie betäubt, gelähmt durch den Schmerz, der sich in mir ausbreitet und mir die Luft abschnürt. In meinem Hals ist es eng, in meinen Augen sammeln sich Tränen. Noch so ein Kerl, dem ich nicht gut genug bin! Aber ich will jetzt nicht heulen! Nein, nicht schon wieder!

Scheiße, Olli, du hast es verbockt. Da steht ein toller Typ vor mir und ich habe nichts Besseres zu tun, als mich ihm an den Hals zu werfen und damit alles zu verderben.

Nee, Momentchen mal. Stopp und zurück auf Anfang … schließlich hat er doch angefangen, mich zu küssen, oder? Was ist nur in seinem Kopf vorgegangen? Sämtliche Signale, die er aussendete, sagten mir, dass er mich mag, dass er mich begehrt …

“Der Werwolf von nebenan” / “Zusammen finden”, S. 40 (c) Bianca Nias / Susann Julieva

Der junge Mann hob die Achseln. »Ich bekomme zwar einen Zugang zu den Magielinien, kann sie aber nicht kontrollieren und meinem Willen unterwerfen. Die magischen Formeln wollen mir einfach nicht im Gedächtnis bleiben.«

Nazar stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus. »Bei den Göttern, Marit hatte recht. Wir passen wirklich gut zusammen – du kannst die Macht des Landes anzapfen, ich merke mir die passenden Zaubersprüche.«

»Vielleich sollten wir uns zusammentun …« Kiama seufzte und ließ den Kopf in den Nacken fallen. »… wenn das nur möglich wäre.«

“Zwillingsmond” / “Zusammen finden”, S. 59-60 (c) Juliane Seidel

Schritt für Schritt nähere ich mich der blinkenden Holztribüne. Meine Hand greift in die Tasche, ertastet die Chips und …

Zwei!

Es sind nur zwei Chips in meiner Tasche.

Das kann nicht sein.

Genau in diesem Moment schaut er auf. Er sieht mich, lächelt und streckt mir seine Hand entgegen. Er will den Chip.

Der Traum, der fehlende Chip.

Ohne zu denken, drehe ich mich um.

Ich flüchte.

Nur zwei Chips? Wie kann das sein?

Magische Mandeln.

“Charlys Chip” / “Zusammen finden”, S. 91 (c) Jobst Mahrenholz

Ich habe noch nie ein dermaßen schwermütiges Lächeln gesehen.

»Etwas, das Flügel besitzt, darf man nicht einsperren.«

»Er käme draußen nicht mehr zurecht.« Vielleicht weiß er nicht einmal mehr, wie man sie richtig benutzt. »Er würde sterben, so alt, wie er ist.«

»Und vorher zum ersten und letzten Mal in seinem Leben fliegen.« Er entlässt den Rauch aus seinem Mund, drückt die Zigarette aus.

Seine Traurigkeit ist ebenso spürbar wie die Elektrizität in der Luft.

“Rabendieb” / “Zusammen finden”, S. 107 (c) S. B. Sasori

»Wegen heute Nachmittag? Bist du deswegen so komisch?«

»Ich bin einfach kaputt, Perk, mehr nicht.«

Thor drückte die Zigarette auf dem Boden aus. Für ihn schien die Diskussion beendet, doch in Dylan schürte sie nur erneutes Feuer. Er folgte Thor ins Wohnmobil, wo er zu zetern begann.

»Erzähl mir doch nichts … Seit meinem Besuch in diesem Bordell behandelst du mich wie Scheiße! Wenn es dir so gegen den Strich geht, dass ich dort war, wieso hast du mir dann Geld gegeben? Wieso hast du mich ermutigt, dorthin zu gehen?«

“Dylan und Thor – on the road – ein Zwischenspiel”/ “Zusammen finden”, S. 125 (c) Justin C. Skylark

Auf dem Flur vor ihrer Tür blieb er stehen. Etwas kribbelte in seinem Nacken. Das unangenehme Ziehen kannte er. Zumeist fühlte es sich so an, wenn ihn jemand anstarrte. Hinter ihm knackte der Schlüssel im Schloss. Das Fräulein hatte abgeschlossen. All seine Freunde, ausgenommen Konrad, der auf ihn wartete, gingen die Treppe hinunter. Ein kalter Hauch streifte Heinrichs Wange. Der Geruch nach ungewaschenem Mann umfing ihn. Hinter sich fühlte er einen warmen Körper, der ihn nicht berührte. Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen. Sein Herzschlag beschleunigte sich und pumpte Hitze durch seine Adern. Hinter ihm stand jemand! Er fuhr herum.

“Hunger” / “Zusammen finden”, S. 139 (c) Tanja Meurer

Als ich mich nicht rühre, runzelst du die Stirn und bedeutest mir, mich aufzusetzen. Verwundert tue ich dir den Gefallen. Meine Rechte berührt etwas Kühles, doch ich kümmere mich nicht darum. Überhaupt kümmert mich kaum noch etwas, nicht einmal dein bekleidetes Ich neben meinem nackten Selbst.

Ich sehe den Bildschirm des Laptops, vielmehr das Foto darauf. Ich starre es an, würde es am liebsten löschen, nein, besser den Computer in einem Wasserfass versenken. Mir wird ganz anders. Ich kann nicht fassen, dass du mir das angetan hast. Mein Blick irrt zu meiner rechten Hand, zu dem Stein, den sie gestreift hat.

Da liegt er, hemmungslos, nackt, lang ausgestreckt neben mir. Dein Steingott. Er, mit dem unser Streit begann.

“Das steinerne Bild” / “Zusammen finden”, S. 188 (c) Raik Thostadt

»Wir haben uns zuletzt vor sieben Wochen getroffen. Sieben, Jonas!«

Schnell stopfe ich ein weiteres Stück des Kuchens in meinen Mund.

»Eigentlich sieht dir das gar nicht ähnlich. Ich meine, für ein paar Minuten hast du sonst immer Zeit. Was ist los, Jonas?«

Ich kaue hektisch, zerteile das restliche Kuchenstück in passende Happen. Konzentriere mich ganz auf diesen Teller.

»Habe ich dich verärgert?« , fragst du weiter. Du bist wirklich hartnäckig.

»Nein, nein!« , beeile ich mich zu sagen.

»Warum gehst du mir dann aus dem Weg?«

“Sehnsucht ist ein subtiles Gefängnis” / “Zusammen finden”, S. 196 (c) Rosha Reads

Auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise befindet sich das von Jacob Epstein gestaltete und einem fliegenden Engel getragene Grab von Oscar Wilde, der sich zu einer Zeit, als Homosexualität noch als Sodomie bezeichnet wurde, schwanken sah zwischen der Liebe zu seiner Frau und seinen beiden Kindern und jener zu Männern, im Speziellen zu dem  wesentlich jüngeren Lord Alfred Douglas, den er Bosie nannte. Inmitten der Bigotterie des viktorianischen England stand Wilde zu seiner Neigung und musste dafür teuer bezahlen.

“Liebe ohne Namen – Oscar Wilde (1997)” / “Zusammen finden”, S. 200 (c) Paul Senftenberg

Nach dieser ungestümen Nacht folgte ein zärtlicher Morgen. Jan war nicht in den Sinn gekommen, Camille hinauszuwerfen. Und Camille machte keine Anstalten zu gehen. »Es ist mir, als müsste das hier mit uns so sein«, begann Camille, als er am späten Nachmittag sichtlich ungern ins Auto stieg, um nach Hause zu fahren. Jan fühlte dasselbe. Trotzdem war er vorsichtig, seine Gefühle zu äußern. Camille war deutlich offener. Er schien sein Seelenleben genauer zu kennen. Jan hatte den Eindruck, dass er wusste, was er wollte, und zeigte es Jan.

Nach ihrem ersten Zusammentreffen folgten weitere. Camille legte eine Hartnäckigkeit an den Tag, die ihm imponierte. Mehr und mehr verfiel Jan seinem fröhlichen Temperament, dessen Art, das Leben zu sehen.

“Von Liebe, Anhänglichkeiten und Fluchten” / “Zusammen finden”, S. 209 (c) Karolina Peli

Einen Augenblick lang geschah gar nichts, doch dann hob der andere zögerlich seine Hand, deutete auf seinen Mund und schüttelte den Kopf, gestikulierte fahrig mit den Händen vor der Brust herum. Und es dauerte einen Moment, ehe Finn begriff, dass es kein nervöses Gefummel, sondern … Gebärdensprache war, die der andere ausführte. Finn war verwirrt. Und überfordert. Und ein klein wenig erleichtert. Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht und doch … Es machte den anderen seltsamerweise nur noch liebenswerter für ihn, der jetzt mit rosa Wangen und gesenktem Kopf vor ihm stand.

Wieder griff Finn nach ihm, nach seinem Oberarm, vorsichtig, und drückte ihn leicht, ehe er seine Hand löste und sich auf das, was er einst gelernt hatte, besann.

“Zwischen Sojafleisch und Pinot noir” / “Zusammen finden”, S. 222 (c) Schännieh Dunkelstrauch

»Warst du schon einmal hier?«, frage ich ihn auf Englisch.

»Vor langer Zeit«, antwortet er und seine Augen werden dunkel. Oh mein Gott. Egal, ob er es ist oder nicht, ich hoffe, er bleibt bis heute Nacht – ich kenne da eine Stelle im Olivenhain, die ich ihm gern zeigen würde. Aber ich wage nicht, noch weiter zu fragen, und er sagt auch nichts mehr, obwohl ich sehe, dass ihm etwas auf der Zunge liegt. Ich wende mich wieder meinen Aufgaben zu, nur unsere Blicke treffen sich ab zu. Die Ravioli meiner Mutter scheinen ihm nicht zu schmecken.

“Nie vergessen – Non dimenticato mai” / “Zusammen finden”, S. 238 (c) Moritz Berg / J. Walther

Du hast so oft Tonnen von Wut und Frust neben mir in den Wald gebrüllt, hast mit Stöcken gegen die Stämme geschlagen, bis diese zersplitterten, Steine in den Bach geworfen, dass das Wasser bis zu uns hoch spritzte. So oft bist du vor mir durch die endlosen Grasflächen der Brachen und in den Traktorspuren der Felder gerannt. Wiesen und Getreidefelder gehörten uns. Milliarden von spindeldürren Fingern, die unsere Beine und Handflächen streichelten, die hilflose Wut, die unerwünschten Gedanken kurzfristig vertrieben. Deine wie meine.

Wir hatten uns. Untrennbar und dennoch nicht gemeinsam.

Je mehr ich dich leiden sah, desto stärker verschloss ich meine Probleme in mir. Du warst immer der Stärkere von uns beiden. Was habe ich dich dafür bewundert und konnte dir genau deswegen nie etwas sagen.

“Die Anmut von Gras” / “Zusammen finden”, S. 256 (c) Chris P. Rolls

Solltet ihr Lust auf mehr haben, würden wir uns freuen. Sämtliche Einnahmen werden gespendet 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[ROMAN] Highspeed Love von Chris P. Rolls


Autor: Chris P. Rolls
Taschenbuch: 250 Seiten
ISBN: 978-3-958180741
Preis: 3,99 EUR (ebook)
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Story:
Für den Motocrosser Cole gibt es nur rein Ziel: seinen ärgsten Konkurrenten Miles besiegen und den Titel an sich zu reißen. Sein Vorhaben gerät ins Wanken, als sein Mechaniker nach einem Schlaganfall ausfällt und er einen neuen auswählen muss. Seine Entscheidung fällt ausgerechnet auf Miles Zwillingsbruder Maxwell, dem man nachsagt vor Jahren das Motorrad seines Bruders manipuliert und einen schweren Unfall verursacht zu haben. Von seinen Teamkollegen skeptisch beäugt, beginnt Maxwell mit seiner Arbeit und sorgt dafür, dass Coles Maschinen tatsächlich besser werden und dem Rennfahrer die ersten Siege bescheren. Dennoch bereitet Maxwells Anwesenheit Cole zunehmend Probleme, denn seine wachsenden Gefühle für seinen Mechaniker drohen sein bestgehütetes Geheimnis zu enthüllen: seine Homosexualität.

Eigene Meinung:
Chris P. Rolls ist eine der bekanntesten deutschen Gay Romance Autoren und blickt auf eine beeindruckende Anzahl veröffentlichter Bücher zurück. Im Gegensatz zu den meisten anderen Romanen von ihr, ist das Buch „Highspeed Love“ nicht im Selbstverlag erschienen, sondern bei Forever, dem eBook-Label von Ullstein. Hier erschien auch der Gay Romance „Böse Jungs“ von Susann Julieva. weiterlesen…

[ROMAN] Duell der Prinzen von C.S. Pacat


Autor: C.S Pacat
Taschenbuch: 432 Seiten
ISBN: 978-3-641-15522-3
Preis: 9,99 EUR (ebook)
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Rezension zum englischen Original (5 Sterne)

Story:
Um einen Krieg zwischen den verfeindeten Ländern Vere und Akielos zu verhindern, ist Damen, hinter dem sich eigentlich Prinz Damanios von Akielos verbirgt, gezwungen mit Laurent, dem Thronfolger des Landes Vere zusammenzuarbeiten. Gemeinsam werden sie von Laurents Onkel an die südliche Grenze geschickt, um das Land gegen Eindringlinge zu verteidigen. Damen wird schnell klar, dass der gegenwärtige Regent in keiner Weise das Wohl seines Neffen im Sinn hat. Alles deutet darauf hin, dass Laurent auf dem Weg in den Süden getötet werden soll, was dem nahenden Krieg neue Nahrung geben würde. Während Laurent alle Hände voll zu tun hat, die Intrigen seines Onkels abzuwehren und sich auf seine Art der Unterstützung der Nachbarländer zu versichern, versuchte Damen aus den Männern, die Laurents Heer begleiten, eine funktionierende Einheit zu machen. Inmitten der harten Kämpfe, komplexen Intrigen und detaillierten Planungen kommen sich die beiden Prinzen unweigerlich näher. Aus Respekt wird Freundschaft und letztendlich kann sich Damen der Anziehungskraft Laurents nicht mehr verwehren …

Eigene Meinung:
Mit dem Roman „Duell der Prinzen“ erschien Anfang 2016 der zweite Band der Erfolgsreihe „Captive Prince“ von C.S. Pacat – dieses Mal jedoch nur als eBook. Leider scheint der dritte Roman, der noch am Ende des Buches mit dem Titel „Rückkehr des Prinzen“ angekündigt wurde, nicht mehr als Einzelband zu erscheinen. Stattdessen wurde ein Sammelband, der alle drei Bücher enthalten soll für den Januar 2017 von Heyne angekündigt.

„Duell der Prinzen“ setzt dort an, wo Band 1 endete und führt die Geschichte um Damen und Laurent spannend weiter. C.S. Pacat gelingt es das Potenzial der Geschichte um ein Vielfaches zu steigern und den Vorgängerroman in mehrfacher Hinsicht zu übertreffen. Die Handlung besticht erneut durch komplexe Intrigen, doppelbödige Elemente und eine so vielschichtige Handlung, dass man wirklich konzentriert bei der Sache bleiben muss, um alle Andeutungen und Hinweise zu verstehen. Dabei werden auch offene Punkte vom ersten Band aufgegriffen oder einige Ereignisse präsentieren sich urplötzlich in einem neuen Licht, so dass die Geschichte immer logischer und in sich schlüssiger wird. Dadurch fesselt auch der zweite Band der Reihe von der ersten bis zur letzten Seite und es fällt schwer das Buch zur Seite zu legen.
Die Autorin baut einmal mehr auf eine intrigenreichen Geschichte, die dieses Mal auch von einigen Kampf – und Actionenszenen unterbrochen wird, da es erstmals auch zu Schlachten kommt. Dadurch wirkt „Duell der Prinzen“ wesentlich dynamischer und interessanter als Band 1, der sich vorwiegend im Palast abgespielt hat und wo Damens „Spielwiese“ auf wenige Zimmer beschränkt war. Sicherlich gibt es auch im zweiten Band viele Beschreibungen und Hintergrundinformationen (so erfährt man durch Damen endlich mehr über den Staatstreich seines Bruders und die Hintergründe zu seiner Degradierung zum Sklaven), aber es gibt auch mehr Action, so dass die Geschichte ausgewogener geworden ist.

Natürlich kommen sich Damen und Laurent endlich näher, wenngleich von einer romantischen Liebesbeziehung keine Rede sein kann. Stattdessen bekommt man von C.S. Pacat eine realistische und glaubwürdige Beziehung präsentiert, die im Grunde nicht gut enden kann – etwas, was beide Protagonisten wissen. Dennoch spürt man das Knistern zwischen Laurent und Damen, die Gefühle, die beide füreinander entwickeln und die in einer gemeinsamen Nacht enden.

Neben der komplexen Handlung können einmal mehr die Figuren überzeugen. Laurent und Damen entwickeln sich im Laufe der Ereignisse weiter, und werden endlich zu Kampfgefährten und Freunden, die einander respektieren. Damen lernt im Laufe der Zeit Laurent besser kennen und verstehen, und ist bald der einzige, der Laurents uneingeschränktes Vertrauen genießt. Zudem vertieft sich sein Interesse an Laurent, der Damens Gefühle sogar teilweise erwidert.
Auch Laurent wird im Laufe der Zeit greifbarer, was daran liegt, dass er sich Damen gegenüber öffnet und immer wieder einen Blick auf seine wahre Natur gewährt. Natürlich ist er für Damen und damit auch für den Leser zumeist undurchsichtig, seine Aktionen nur schwer nachvollziehbar, doch er taut während der Reise zur Grenze spürbar auf.

Auch die Nebenfiguren sind starke, in sich logisch handelnde Persönlichkeiten. C.S. Pacat führt eine Vielzahl interessanter Charaktere ein, wobei auch alte Bekannte einen kürzeren oder längeren Auftritt bekommen. Jord und Orlant, die Damen im Palast bewacht haben, nehmen einen größeren Part ein, während der 13-jährige Nicaise nur am Rand auftaucht. Mit Aimeric taucht eine neue Figur auf, die im Laufe der Handlung eine wichtige Rolle spielt und auch die Herrscher der Südreiche von Vere bekommen ein wenig mehr Gewichtung. Alles in allem geben sie Laurent und Damen einen passenden Rahmen, um sich zu entwickeln und die Geschichte voranzutreiben.

Stilistisch ist „Duell der Prinzen“ gut gelungen und mitreißend umgesetzt. C.S. Pacats Schreibstil ist sehr komplex, sie nutzt gerne ungewöhnliche Wörter und Beschreibungen, was den Charme ihrer Schreibstils ausmacht. Die deutsche Übersetzung wirkt dieses Mal flüssiger und passender, wenngleich sie noch immer nicht die Eleganz des englischen Originals einfangen können. Leser, die des englischen mächtig sind, sollten vielleicht testweise in die englische Leseprobe schnuppern, bevor sie sich für die deutsche oder englische Fassung entscheiden.

Fazit:
Mit „Duell der Prinzen“ schließt C.S. Pacat an den Erfolg des ersten Bandes an und führt die Geschichte um Laurent und Damen überzeugend und intrigenreich fort. Dank der komplexen Handlung und der vielschichtigen Charaktere gehört „Captive Prince“ zurzeit zu den besten Gay Fantasy Reihen, die es auf dem Markt gibt. Da Heyne sich für eine preiswerte Gesamtausgabe der Reihe entschieden hat und Band 3 nicht mehr separat veröffentlichen wird, fällt es schwer den zweiten Band zu empfehlen – wer „Captive Prince“ kennenlernen möchte, sollte am besten bis 2017 warten, wer Band 1 mochte ebenfalls. Insbesondere da „Duell der Prinzen“ mit einem bösen Cliffhanger endet.

Die Rezension zu “Captive Prince 2 – Prince’s Gambit” (englisches Original) kann man hier nachlesen.

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[ZITATE-FREITAG] Haus aus Kupfer

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich ein Buch präsentieren, das mich auf eine Art und Weise beeindruckt hat, wie es nur sehr wenigen Büchern gelingt. Ich habe Jobst Mahrenholz’ Werke mit “Der linke Fuß des Gondoliere” lieben und schätzen gelernt – “Haus aus Kupfer” hat mich jedoch so tief berührt, dass das Buch inzwischen zu meinem absoluten Favouriten (neben “Adrian Mayfield”, “Das Schicksal ist ein mieser Verräter”, “Bruder” und “Die Bücherdiebin”) gehört. Wie schon bei “Tänzer & Schatten” hätte ich am liebsten das gesamte Buch zitiert – doch man muss sich ja beschränken 😉


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meine Rezension

»Okay! Versuch dir vorzustellen, du trägst eine Zahnspange, ja?«

Ich nickte, während ich an der Zigarette zog. »Felia war meine Zahnspange«, erklärte Felice. »Sie hat mein ganzes Leben lang versucht, mich in Form zu pressen. Damit ich perfekt bin. So, wie die Gesellschaft mich haben will. Ebenmäßig. Sie mein Leben lang zu tragen hat geschmerzt, gedrückt, mich eingeschränkt. Ich habe mich hässlich und fremd mit ihr gefühlt. Nun bin ich sie los, und die Schmerzen hören auf. Da ist kein Fremdkörper mehr, nichts, was versucht, mich in eine Form zu pressen. Da bin nur noch ich. Vielleicht etwas schief gewachsen, nicht ganz so perfekt. Doch ich bin es.«

“Haus aus Kupfer”, S. 53 (c) Jobst Mahrenholz / deadsoft Verlag

»Und Lu?«, fragte ich betroffen.

»Ich hab mich doch verabschiedet.«

»Was ist mit dem Mut?«, bohrte ich weiter. »Wäre das nicht eine ganz gute Übung, mal etwas Mut zu zeigen?«

»Ich bin eine Belastung«, erwiderte er mit gesenktem Blick.

»Du bist eine Bereicherung, Felice!«

»Das ist Quatsch, Giaco, und das weißt du auch.« Er lächelte traurig, schwang sich zur Seite und erhob sich. »Ich denke drüber nach, okay?«

“Haus aus Kupfer”, S. 88 (c) Jobst Mahrenholz / deadsoft Verlag

»Felia hat er immer sehr gemocht«, versicherte er mir mit unstetem Blick.

»Ja? Und?«

»Aber Felice findet er richtig klasse.«

»Wie meinst du das?«

»Genau so, wie ich’s sage.«

»Wie kommst du darauf?«

»Weil ich ihn … kenne … verdammt. Und weil ich das mitbekomme.« Er strich sich durchs Haar und sah mich direkt an, betroffen dabei. »Weil ich nicht blind bin, darum.«

Und in dem Moment begriff ich, was er mir da eigentlich offenbart hatte, über Giacomo.

“Haus aus Kupfer”, S. 111-112 (c) Jobst Mahrenholz / deadsoft Verlag

Also erzählte ich sie ihm, meine Version. Und während ich das tat, betrachtete er mich wieder, mit diesem unergründlichen Giaco-Blick seiner tiefgrünen Augen. Er versank in den meinen, verharrte dort und stürzte mich in eine kleine Verwirrung.

Als ich endete, hob er leicht den Kopf. Vorsichtig strichen seine Finger über meine Lippen.

»Vergiss das alles«, sagte er leise. Er seufzte.

Und dann küsste er mich. Kühle, feuchte Lippen legten sich sanft auf die meinen. Zart und sinnlich.

“Haus aus Kupfer”, S. 131 (c) Jobst Mahrenholz / deadsoft Verlag

Felices erstes Mal.

Tatsächlich war es das: Felices erstes Mal.

Zum ersten Mal als – ich.

Sanft strichen meine Hände über Giacos Brust, entdeckten ihn behutsam. Er sehnte sich nach mehr, spürte ich.

Noch vor Stunden war da vor allem Angst gewesen. Es gab so vieles, was ich ihm nicht geben konnte. Nicht mit diesem Körper. Ich war – unvollkommen. Doch nun …

“Haus aus Kupfer”, S. 170 (c) Jobst Mahrenholz / deadsoft Verlag

»Na, beim Blondieren gegen die Tür gelaufen?«, wollte er wissen. Sein humorloses Lachen zeigte, was er von mir hielt, mittlerweile. Klar, ich hatte ihm in die Suppe gespuckt.

»Oberflächlich, wie gehabt«, erwiderte ich lächelnd, nachdem wir uns gesetzt hatten. »Aber das mit den Haaren, Aldo, das ist tatsächlich extra für dich.«

Nun schaute er sichtlich irritiert in die Runde.

»Ich dachte mir«, erklärte ich so, dass es alle hören konnten, »… mit dieser simplen Äußerlichkeit einfach mal von Felice abzulenken. Damit er wenigstens für einen Moment das Gefühl hat, hier nicht die Dauerrolle des Aussätzigen übernehmen zu müssen.«

“Haus aus Kupfer”, S. 195 (c) Jobst Mahrenholz / deadsoft Verlag

Dann betrachtete ich mich im Spiegel. Das Make-up hatte etwas gelitten. Da musste ich nachbessern. Die blonden Haare, sie gefielen mir. Ich fand das erotisch. Meine Zunge fuhr lüstern über die Lippen, meine Augen halb geschlossen. Plötzlich musste ich loslachen.

Mein Äußeres stand für einen neuen Abschnitt in meinem Leben. Kein Lu mehr. Dafür viel Felice. Nicht Giaco – Jack! Wow, nicht übel. Das Lachen ging in ein Grinsen über. Es gefiel mir wirklich.

“Haus aus Kupfer”, S. 214 (c) Jobst Mahrenholz / deadsoft Verlag

Mit diesen Zitaten mache ich euch hoffentlich neugierig auf dieses tolle Werk, bei dem es um Transexualität, Akzeptanz und Toleranz geht. Ich kann es auf jeden Fall jedem ans Herz legen <3

Liebe Grüße,
Juliane

[ROMAN] Blutzoll der Wölfe von Alegra Cassano

 

Autor: Alegra Cassano
Taschenbuch:  Band 1: 440 Seiten | Band 2: 384 Seiten
ISBN: Band 1: 978-3945934272 | Band 2: 978-3945934319
Preis: 5,99 EUR (eBook) | 12,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Morgans Leben scheint beendet, als der Wolfswandler Waydar mit seinem Rudel in das Dorf des jungen Mannes kommt und ihn als Blutzoll fordert. Doch während die anderen ausgewählten Menschen schnell von den übrigen Wölfen gefressen werden, verzichtet Waydar darauf Morgan zu jagen, da der junge Mann starke Anziehungskraft auf ihn ausübt. Schon bald sind Gefühle im Spiel, denn nicht nur Waydars Interesse an Morgan wächst, dieser fühlt sich ebenfalls zu dem Wolf hingezogen. Allerdings beginnen damit die Probleme, denn Waydar ist auf dem Weg zu seiner eigenen Hochzeit mit der ältesten Tochter der Silberfelle – ein Bündnis, das von seinem eigenen Vater bereits vor Jahren geschlossen wurde. Zudem erwachen in Morgan Kräfte, die schnell zeigen, dass in ihm das Erbe eines Bestadors schlummert, des einzigen Wesens, das in der Lage ist einen Wolfswandler zu töten …

Eigene Meinung:
Mit den ersten beiden Romanen zu „Blutzoll der Wölfe“ legt Alegra Cassano den Auftakt ihrer Gestaltwandler-Fantasy-Reihe vor, die den Leser bereits nach wenigen Seiten in den Bann zieht. Derzeit arbeitet die Autorin am dritten Buch der Reihe, in der es Morgan und Waydar über das Meer in ein unbekanntes Land führt. Wer abgeschlossene Geschichten bevorzugt, sollte vor dem Lesen mindestens die ersten beiden Bände kaufen, denn die Handlung von Band 1 geht nahtlos in Band 2 über und wird weitestgehend abgeschlossen. weiterlesen…

[ROMAN] Indianer im Kopf von Corinna Behrens


Autor: Corinna Behrens
Taschenbuch: 320 Seiten
ISBN: 978-3940611451
Preis: 9,99 EUR (eBook) | 16,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Als der alte Pfarrer der Gemeinde in Ruhestand geht und das evangelische Pastorenpärchen Huber vorgestellt wird, gerät Jackies Leben gehörig aus den Fugen. Nicht nur verliebt sie sich fast auf den ersten Blick in Mirjam Huber, ihr Mann scheint ihr nur wenig Sympathie entgegen zu bringen. Dementsprechend problematisch wird ihr Arbeitsverhältnis, denn sie arbeitet in der evangelischen Verwaltung, was bedeutet, dass sie permanent auf der Hut sein muss. Zu allem Überfluss sieht sie nach einer gemeinsamen Meditation (inkl. traditionellem Kiffen) mit ihrer spiritistischen Freundin Monika immer wieder Spirit Hawk und die alte Indianerin Mahpea, ganz besonders wenn es um Mirjam und deren Mann geht. Nur was haben ihre Träume und Visionen wirklich zu bedeuten?

Eigene Meinung:
Mit dem humorvollen Romane „Indianer im Kopf“ legt der Butze Verlag einen weiteren lesbischen Liebesroman vor. Dieses Mal stammt es aus der Feder Corinna Behrens, deren erste Romane im Eigenverlag erschienen sind. weiterlesen…

[ROMAN] Die Seelenlosen von Tanja Meurer

Autorin: Tanja Meurer
Taschenbuch: 704 Seiten
ISBN: 978-3945569023
Preis: 6,99 EUR (eBook) | 16,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Der im Krieg schwer verwundete Gwenael Chabod wird in der freien Handelsstadt Valvermont zum neuen Commandante der Stadtwachen ernannt. In sein Aufgabengebiet fallen fortan ungeklärte Fälle, ebenso obliegt ihm der Oberbefehl über alle ansässigen Garnisonen. Noch bevor er sein Amt überhaupt offiziell antreten kann, stolpert er in einen Kriminalfall, der ungeahnte Größen annimmt: Fleischpuppen – von Magiern kontrollierte Leichen – machen die Straßen unsicher und eine brutale Mordserie erschüttert die Stadt, bei der schwangere Frauen bei lebendigem Leib zerrissen werden. Gemeinsam mit neuen Gefährten – dem Dieb Jaleel, der Wäscherin Marianne, dem Magus Shion und einer Hand voll Soldaten der Südgarnison versucht Gwenael den Schuldigen auf die Spur zu kommen und herauszufinden, was sich hinter den grausamen Verbrechen verbirgt. Dabei fallen nicht nur Parallelen zu einer 30 Jahre alten Mordserie auf, auch Gwenaels langjähriger Liebhaber Orin und seine Familie, der er vor Jahren den Rücken kehrte, scheinen in die Vorfälle verwickelt zu sein …

Eigene Meinung:
Mit „Die Seelenlosen“ legt der Incubus Verlag nachlängerer Durststrecke einen neuen Roman vor – dieses Mal sicherte man sich die Steam-Fantasy-Reihe „Die Stadt der Maschinenmagie“ von Tanja Meurer, die Steampunk-Fans bereits durch ihren Kurzroman „Rauhnacht“ bereits bekannt sein dürfte. Darüber hinaus veröffentlichte die Autorin im Bookshouse Verlag und bei Deadsoft. „Die Seelenlosen“ ist der erste Band der Reihe und endet mit einem Cliffhanger. weiterlesen…