[ROMAN] Melodie der Asche von Elya Adair

Autor*in: Elya Adair
Taschenbuch: 560 Seiten
ISBN:978-3426530351
Preis: 12,99 EUR (eBook) / 17,99 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Vaelens Leben als einfacher Fischer ohne Vergangenheit ändert sich, als er eines Tages Laudan kennenlernt, der einerseits als Spion für die Rebellen arbeitet, andererseits aber auch als Feldheer für den verhassten Sha in die Schlacht zieht. Beide Männer spüren ein unsichtbares Band, eine Melodie, die umso stärker erklingt, wenn sie zusammen sind. Doch ihre gemeinsame Zeit währt nur kurz, da das Land in einem Bürgerkrieg zu versinken droht und Laudan seine wahre Identität um jeden Preis schützen muss. Doch das Schicksal führt beide Männer schon bald in die blutigen Kämpfe und bringt sie einer schrecklichen Wahrheit näher, denn Vaelen ist nicht nur ein einfacher Fischer, sondern jemand wesentlich mächtigeres …

Eigene Meinung:
Mit dem queeren Fantasy-Roman Melodie der Asche“ legt die Autorin Elya Adair ihr 560 Seiten starkes Debüt vor. Der Einzelband erschien bei Knaur und erzählt die in sich abgeschlossen Geschichte von Vaelen, Ludan und Caliyan, deren Schicksale eng miteinander verbunden sind. Da die Autorin auch als Illustratorin arbeitet, kann man etliche Illustrationen zum Buch auf ihrem Instagram Account finden und sich so ein Bild von den Helden der Geschichte machen.

Das Buch entführt in eine Fantasywelt, die weitestgehend vom Sha regiert und beherrscht wird – einem Mann, der sich kaum in der Öffentlichkeit sehen lässt, gleichzeitig aber einen nahezu gottgleichen Status hat und dem seine Anhänger blind folgen. Auf der Gegenseite stehen die Rebellen, die sich nach Freiheit sehnen und alles daran setzen seine grausame Herrschaft zu beenden, denn die einfache Bevölkerung leidet unter den blutigen Kämpfen. In dieser Zeit lebt der Fischer Vaelen, der sein Gedächtnis verloren hat und erst durch seine Bekanntschaft zu Laudan in die Kämpfe der Rebellen verstrickt wird. Laudan selbst ist Feldheer des Sha, kann jedoch die Grausamkeiten kaum ertragen, weswegen er heimlich für die Rebellen arbeitet, und alles daransetzt, dem Leid ein Ende zu bereiten. Während die Leser*innen die aufkeimende Liebe der beiden miterleben, gibt es durch Rückblenden noch einen Einblick in Caliyans Leben, dessen Schicksal sowohl mit Laudan als auch mit Vaelen eng verbunden ist. Wirken die ersten Kapitel, die sich um Caliyan drehen, noch äußerst verwirrend, ergibt sich im Laufe der Geschichte der tiefere Sinn der vielen Rückblenden. Die Autorin hat sich viele Gedanken gemacht, um die drei unterschiedlichen Erzählstimmen miteinander zu verbinden und die Liebesgeschichte zwischen den beiden Männern wesentlich tiefgründiger und komplexer zu gestalten. So spielt Caliyans Vergangenheit eine entscheidende Rolle für die gesamte Handlung, denn sie ist die Basis für alle Ereignisse, die das Land und die Menschen betreffen. In diesem Punkt die Elya Adair eine äußerst komplexe, in sich schlüssige Geschichte gelungen, die mehr ist als eine queere Liebesgeschichte zwischen zwei unterschiedlichen Männern du doch das zentrale Element der Geschichte ist. Als Leser*in muss man am Ball bleiben, um die Zusammenhänge zu verstehen und die Aktionen der Figuren nachvollziehen zu können. Sehr schön und stimmig ist auch das gewählte Ende, das zur Geschichte und den Figuren passt.
Einzig das magische System, das sich die Autorin ausgedacht hat und das für die Handlung mehr als wichtig ist, ist für Lesende nicht immer nachvollziehbar. So ganz erschließt sich nicht, was es mit den magisch begabten Wesen auf sich hat, wie die beschriebenen Rituale funktionieren und was Caliyan mit all dem zu tun hat. Man hat zwar eine grobe Vorstellung und kann sich vieles selbst zusammenreimen, dennoch wäre es schön gewesen, wenn gerade diese Punkte klarer herausgearbeitet gewesen wären.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und haben durchweg ihre eigene Stimme. Man kann sich gut mit Vaelen, Laudan und Caliyan identifizieren und begleitet sie sehr gern auf ihrer Reise. Der Autorin gelingt es sehr gut, die drei Figuren in Szene zu setzen und ihre Geschichte zu erzählen. Sie hat einen Hang dafür ihre Figuren leiden zu lassen und ihnen nahezu unmögliches aufzubürden – ganz besonders Caliyan darf einiges ertragen, ebenso Vaelen, der des Öfteren eher tot als lebendig ist. Es gleicht einem Wunder, dass sie die vielen Kämpfe und Schlachten überstehen – wobei bei „Melodie der Asche“ der Tod auch kein karrierehindernder Grund ist. Insgesamt wäre weniger tatsächlich mehr gewesen, denn mit der Zeit stumpft man ab, was die Misshandlungen der Figuren anbelangt und fragt sich, warum Elya Adair so viel Zeit aufwendet, um ihre Helden durch die Hölle gehen zu lassen.

Stilistisch legt die Autorin ein gut geschriebenes, sehr atmosphärisches Buch vor, das vor allem durch sprachliche Ästhetik und eine hohe Nähe zu den tragenden Figuren besticht. Man braucht zwar ein wenig Zeit, um in die Welt von Vaelen und Laudan eintauchen zu können und bei den vielen ausführlichen Rückblenden nebst Beschreibungen von Misshandlungen nicht gänzlich aufzugeben, doch es lohnt sich am Ball zu bleiben. Die Autorin hat eine bildgewaltige, poetische Sprache, bei der gerade die blutigen Szenen noch eine gewisse Ästhetik haben. Man ist stets bei den Figuren, die einem immer stärker ans Herz wachsen und der Schicksale man miterlebt. Ein wenig blas bleibt die Welt, da sie trotz aller Beschreibungen und fremdartig klingender Begriffe nicht gänzlich plastisch und nachvollziehbar wirkt.

Fazit:
„Melodie der Asche“ ist trotz kleiner Schwächen in Bezug auf den Weltenbau und den Hang zu tragischen, leidenden Figuren ein atmosphärischer, spannender und äußerst komplexer Fantasy-Roman, bei dem Leser*innen am Ball bleiben müssen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Elya Adair erzählt mit sehr poetischen Worten von der Liebe zweier Männer, die Zeiten überwindet, Kriege übersteht und jedes Leid überwindet, um letztendlich gegen alle Widrigkeiten zu bestehen. Wer komplexe, queere Fantasy-Romane mag, in denen nichts ist, wie es scheint und in dem die Figuren viel Leid über sich ergehen lassen müssen, bevor sie wirklich zusammen sein können, sollte einen Blick riskieren. Es lohnt sich der Geschichte von Vaelen, Laudan und Caliyan eine Chance zu geben.

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