Autor*in: C.S. Pacat
Zeichner*innen: Johanna the Mad und Joana LaFuente
Taschenbuch: 112 Seiten
ISBN: 978-3987430411
Preis: 8,99 EUR (eBook) / 18,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Nicolas Cox, der aus einfachen Verhältnissen stammt, hat es sich zum Ziel gesetzt, den Fechtsport professionell zu betreiben. Seinen ersten Turnierkampf verliert er zwar haushoch gegen den unbesiegbaren, kühlen Seiji Katayama, doch Nicolas danach verfolgt sein Ziel noch verbissener. Er ergattert ein Fecht-Stipendium für die renommierte Privatschule Kings Row, doch um dauerhaft an der Schule bleiben zu können, muss er Teil des Fechtteams werden, das bei Turnieren Kings Row repräsentiert. Zudem stellt sich sein neuer Mitbewohner als niemand geringerer als Seiji Katayama heraus, was für zusätzlichen Zündstoff sorgt …
Eigene Meinung:
Mit der Comic-Reihe „Fence“ legt die preisgekrönte Autorin C.S. Pacat gemeinsam mit den Künstlerinnen Johanna the Mad (Zeichnungen) und Joana LaFuente (Coloration) ein queeres Sport-Drama zum Thema Fechten vor. Die Geschichte um Nicolas, Seiji und die restlichen Sportler*innen erschien zunächst kapitelweise im Heftchen-Format, später wurden je 4 Hefte zu einem Sammelband zusammengefasst. Bisher sind 5 Sammelbände erschienen, ein weiterer ist für Anfang 2024 bei BOOM! Box angekündigt. In Deutschland erscheint die Reihe bei Cross Cult – bisher sind 2 Bände erschienen und 3 weitere Bände angekündigt.
Die Geschichte wird größtenteils aus Sicht von Nicolas Cox erzählt, der es sich als illegitimer Sohns einer Fechtlegende zum Ziel gesetzt hat, den Fechtsport professionell zu betreiben. Doch der Weg zum Profi ist hart, insbesondere wenn man zwar Talent hat, aber nur eine mittelmäßige Ausbildung genossen hat. Doch Nicholas ist wild entschlossen, auch wenn er erst lernen muss, wie man gut fechtet und mit Seiji einen Mitbewohner hat, mit dem er die meiste Zeit im Streit liegt. Ob sich zwischen den ungleichen, jungen Männern im Laufe der Zeit mehr entwickelt wird sich zeigen – im ersten Band liegt der Fokus klar auf dem Fechtsport, den Regeln und dem Wettbewerb, Teil des Fechtteams zu werden. Das ist durchaus spannend, da die Kämpfe und Rivalitäten viel Zündstoff bieten und auch Sportmuffel gut unterhalten können. Wer auf eine queere Liebesgeschichte hofft, wird zumindest im ersten Band enttäuscht – die queere Komponente findet nur am Rande einen Platz, vielmehr geht es um die einzelnen Kämpfe und die Gefühle der Figuren hinsichtlich Sieg oder Niederlage. Potenzial für mehr ist sicherlich vorhanden, zumal es bei den Mitschüler*innen die ein oder andere queere Figur gibt, dennoch liegt der Fokus klar auf dem Fechtsport, dem Training und den Kämpfen, die die Sportler austragen müssen.
Die Figuren in „Fence“ sind authentisch und so bunt und divers wie das Leben. Obwohl der Comic mit 112 Seiten recht kurz ist, lernt man die wichtigsten Figuren sehr gut kennen – allen voran Nicholas, der am wenigsten in die Umgebung einer Privatschule passt. Seine Probleme sich anzupassen und sich als Teil des Internatslebens zu fühlen, werden gut dargestellt, so dass es einem leicht fällt, sich mit ihm zu identifizieren. Auch Seiji lernen die Leser*innen sehr gut kennen, auch wenn man von seiner Vergangenheit nur wenig erfährt. Die restlichen Figuren des Fechtteams haben alle ihre Ecken und Kanten – sei es Aiden, der klassische Herzensbrecher, der jeden Tag einen anderen Jungen im Bett hat oder Bobby, der sich eher als Mädchen fühlt und entsprechend verhält. Man darf gespannt sein, welche Charaktere in den Folgebänden näher beleuchtet werden oder neu auftauchen.
Die Zeichnungen von Johanna the Mad passen sehr gut zur Geschichte, sind dynamisch, actionreich und passt sehr gut zur Geschichte. Die Künstlerin hat einen sicheren Stil, der die Figuren ins Zentrum stellt und den Fokus auf die Gefühle der Charaktere legt. Hintergründe sind dementsprechend selten vorhanden, zumeist sind sie leer oder nur grob ausgearbeitet. Auch sonst merkt man Johanna the Madden Einfluss klassischer Mangas an, denn sie arbeitet gerne mit entsprechenden Effekten, wie beispielsweise Speedlines, Blumen etc. Die Coloration von Joana LaFuente passt ebenfalls gut zu den Zeichnungen – sie ist eher flächig eingesetzt und wirkt von den Farben und den Schattierungen wie die Bilder eines Anime. Insgesamt harmonieren Zeichnungen und Coloration gut miteinander – insbesondere Manga/Anime-Fans kommen bei „Fence“ voll und ganz auf ihre Kosten.
Fazit:
„Fence Band 1“ ist ein gelungener, unterhaltsamer Auftakt der Graphic Novel-Reihe von C.S. Pacat, Johanna the Mad und Joana LaFuente, der Lust auf mehr macht. Die Geschichte ist spannend und bietet einen tollen Einblick in die Welt des Fechtsports, punktet mit interessanten, authentischen Charakteren und schwungvollen, dynamischen Zeichnungen. Sicherlich muss man ein wenig Geduld haben, wenn man auf queere Beziehungen Wert legt, doch die Grundlagen sind gelegt und man darf gespannt sein, was sich die Autorin für Nicholas und Seiji einfallen lässt. Wer Sport-Dramen mag, in denen es um Freundschaft, Kampfgeist und Rivalität geht, dem wird „Fence“ gefallen.