[MANGA] Fading Colors von Nightmaker

Autoren: Nightmaker
Taschenbuch:  168 Seiten
ISBN: 978-3842010543
Preis: 3,99 EUR (ebook) | 6,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
In der Welt der Katzenmenschen besteht eine feste Hierarchie: Reinblüter, sprich einfarbige Katzen stehen an der Spitze; Gefleckte, sprich mehrfarbige gehören zur untersten Gesellschaftsschicht, die zumeist verachtet und gehasst wird. Der junge Kater Alik gehört zu den gefleckten und hat es seit jeher nicht leicht. Schwieriger wird es für ihn, als er während einer Flucht den Reinblüter Tavis über den Haufen rennt und sein Handy verliert. Darauf sind einige prekäre Bilder, die Tavis‘ Neugier wecken. Bei ihrem nächsten Aufeinandertreffen erhält Alik zwar sein Handy wieder, doch Tavis entpuppt sich als unerwartet hartnäckig, möchte er doch die Welt des Gefleckten kennenlernen. Ohne es verhindern zu können, hat Alik einen neuen Begleiter und lernt Tavis während ihrer Streifzüge besser kennen. Dabei erkennt er, dass nicht alle Reinblüter so hasserfüllt sind, wie er dachte und dass Tavis noch ein unschönes Geheimnis umgibt …

Eigene Meinung:
Mit dem Manga „Fading Colors“ legt die deutsche Mangaka Nightmaker ihr Debüt bei Tokyopop vor. Dabei hat sie sich für das beliebte Boys Love Genre und Catboys entschieden, die sie in einem Einzelband zu einer kurzweiligen Geschichte verwebt. weiterlesen…

[ROMAN] Das Ende von Eddy von Édouard Louis

Autoren: Édouard Louis
Taschenbuch:  208 Seiten
ISBN: 978-3100022776
Preis: 16,99 EUR (ebook) | 18,99 EUR (Hardcover)
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Story:
Schon von klein auf ist Eddy anders als die übrigen Kinder des ärmlichen Dorfes in der Picardie, in der echte Männer von der Schule abgehen, Frauen abschleppen und saufen. Er hat nicht nur eine hohe Stimme, sondern auch einen tänzelnden Gang und ist es gewohnt seine Worte mit ausholenden Gesten zu unterstreichen. Bereits in der Schule wird ihm dies zu Verhängnis, denn er ist schnell zum Schwulen degradiert – lange bevor er überhaupt weiß, was dieses Wort bedeutet. Die Auswirkungen bekommt er direkt zu spüren, mal in verbaler, mal in körperlicher Gewalt. Für ihn steht fest, dass er alles daran setzen will, um nicht schwul zu sein – lieber arbeitsloser Fabrikarbeiter mit krankem Rücken und Alkoholproblem, als der Außenseiter des Dorfes zu sein. Doch so leicht lässt sie seine Natur nicht abändern …

Eigene Meinung:
Mit „Das Ende von Eddy“ erschien 2013 das Debüt des damals erst 20-jährigen Édouard Louis, das deutliche autobiografische Züge aufweist. Bis heute verkaufte sich der Bestseller über 200.000 mal in Frankreich, in Deutschland erschien der Roman bei Fischer. Auf sehr direkte und unverblümte Art und Weise berichtet der Autor von seiner Kindheit in der französischen Provinz und was es heißt dort als homosexueller Junge zu leben. weiterlesen…

[MANGA] Shut up and sleep with me von Makoto Tateno

Autor: Makoto Tateno
Taschenbuch: 194 Seiten
ISBN: 978-3-7704-8635-9
Preis: 6,49 EUR (eBook) | 7,50 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Die Ladengeschäfte S-Kurogane und S-Shirogane liegen direkt nebeneinander und sind bekannt für ihren ausgefallenen Silberschmuck. Dem Namen entsprechend steht S-Kurogane eher für härtere Designs mit Totenköpfen und Kreuze, während S-Shirogane für seine weichen, verspielten Designs berühmt ist. Das Konzept schlägt sich sogar auf die Belegschaft und die Designer der Schmuckstücke nieder – hell und dunkel. Während Yuko der Chefdesigner von S-Kurogane ist, arbeitet der sanfte Haruka für den hellen Konterpart du entwickelt verschlungene, feine Designs. Die beiden sind Kontrahenten und Freunde gleichermaßen, allerdings entwickelt sich schon bald mehr zwischen den beiden, denn sie teilen die Leidenschaft füreinander. Allerdings gibt es da ein Problem: beide sind im Bett aktiv und keiner mag sich mit dem Part des Uke zufrieden geben. Als der Chef der Ladenkette auftaucht und Yuto sich an ihn heranmacht, ahnt er nicht, was er damit auslöst …

Neben der Hauptgeschichte befindet sich noch der Kurzmanga „Shut up and make me cry“ in Makoto Tatenos Werk, in dem es um So Nishiyama geht, Angestellter bei S-Kurogane, der gerade von seiner Frau verlasen wurde und Trost bei einer ungewöhnlichen Person findet.

Eigene Meinung:
„Shut up and sleep with me“ ist ein weiterer One-Shot von Makoto Tateno, die durch ihre unzähligen Boys Love Mangas bekannt geworden ist, insbesondere durch ihre Reihen „Yellow“ und „Blue Sheep Dream“. Der vorliegende Manga erschien in Deutschland bei EMA. weiterlesen…

[ROMAN] Klang des Lebens von Sarah Madison

Autor: Sarah Madison
Taschenbuch: 232 Seiten
ISBN: 978-3-95823-021-7
Preis: 6,49 EUR (eBook) | 8,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Der Jahrhunderte alte Vampir Alex will seinem Leben als seelenloser Unsterblicher den Rücken kehren und erwirbt ein altes, renovierungsbedürftiges Haus mitten im Nirgendwo. Dort will er möglichst wieder menschlich werden und entsagt daher dem Schlaf im Sarg nahezu vollständig, da dieser ihn zwar stark und jung macht, gleichzeitig aber auch grausam und unmenschlich. Zusammen mit einem Rudel Werwölfe, mit denen er sich angefreundet hat, bewältigt er die Flucht vor seinem vampirischen Ex, der Alex Sehnsüchte nicht nachvollziehen kann. Im Gegenzug gestattet er den Wölfen bei Vollmond auf seinem Grundstück zu jagen.

Die Flucht ins Exil gestaltet sich jedoch als schwieriger als gedacht, denn gänzlich abgeschieden liegt Alex‘ neue Bleibe nicht – zum einen erhält er regelmäßig Besuch von einem roten Kater, zum anderen freundet er sich mit dem Tierarzt der nahen Ortschaft an: Tate. Als auch noch die erste Vollmondnacht den Werwölfen zum Verhängnis wird, da einer der Wölfe von einem unbekannten Tier angegriffen und schwer verletzt wird, überschlagen sich die Ereignisse. Denn in ihrer Not fällt Alex nur Tate ein, der der Schwerverletzten helfen kann …

Eigene Meinung:
Der Roman „Klang des Lebens“ stammt von Sarah Madison, die bereits mehrere Gay Romance Geschichten veröffentlicht hat. Unter dem Titel „Crying for the Moon“ erschien das Buch bereits 2011 und erzählt einen in sich abgeschlossenen Handlungsbogen. weiterlesen…

[ROMAN] Granatapfelrot von Ines Schmidt

Autor: Ines Schmidt
Taschenbuch: 220 Seiten
ISBN: 978-3957710550
Preis: 17,99 EUR (eBook) | 21,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Der Tod der demenzkranken Jakobine, kurz Jake, reißt ein tiefes Loch in Davids Leben. Schon immer war es seine Aufgabe sich um seine kleine Schwester zu kümmern, insbesondere da sie Glasknochen besaß und in jungen Jahren an einer Frühform der Demenz erkrankte. An ihrer Beerdigung nimmt auch Jakes fester Freund Josh teil, seines Zeichens Weltenbummler und Dokumentarfilmer, der von David in die Staaten zurückgeschickte wurde, als sich der Zustand seiner Schwester verschlechterte. Bereits auf dem Friedhof entwickelt sich eine seltsame Spannung zwischen ihnen, die in einem unbedachten Kuss seitens David gipfelt und beide Männer in ein Chaos der Gefühle stürzt. Während David seinen Ausrutscher vergessen will und jegliche Aussprache abbiegt, ist Josh nicht bereit alles zu vergessen. Um David auf andere Gedanken zu bringen und Antworten zu finden, schlägt er eine Biketour durch die Dolomiten vor.
Als David den Vorschlag akzeptiert und mit Josh aufbricht, ahnt keiner der beiden, was ihn am Ende der Reise erwartet und wie sehr sich ihr Leben verändern wird …

Eigene Meinung:
Der Roman „Granatapfelrot“ erschien im Größenwahn Verlag und ist das Debüt der Autorin Ines Schmidt, die bereits einige Kurzgeschichten in den Größenwahn-Anthologien „Gleich Liebes, gleich ist das Essen fertig“ und „Heartbeatclub“ herausgebracht hat. Das Buch erschien im Hardcoverformat und als eBook im Oktober 2015. weiterlesen…

[NOVELLE] Berlin Blues von Susann Julieva

Autor: Susann Julieva
Taschenbuch: 110 Seiten
ISBN: 978-3958493827
Preis: 2,99 EUR (eBook) | 5,99 EUR (Taschenbuch)
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Story:
James und Danny sind nach dem Tod von James Mutter und den Wirren ihrer Liebe zueinander nach Berlin gezogen, um sich dort gemeinsam ein Leben aufzubauen. Unterstützt werden die beiden Studenten von Dannys Vater Grazzo, der ihnen kostenfrei ein Luxusappartment überlässt. Doch das Leben zu zweit ist bei weitem nicht so perfekt, wie gedacht: James stürzt sich in sein Studium und versucht den Verlust seiner Mutter mit Arbeit zu ersticken; Danny will sich als Musiker profilieren und aus dem Schatten seines Vaters heraustreten, der eine lebende Legende ist. Umso erfreuter ist er, als er Bekanntschaft mit Gabriel macht, einem aufstrebenden Jungmusiker, der musikalisch perfekt mit Danny harmoniert.

Eifersucht seitens James ist nur der Anfang, denn als die Tage kürzer werden und er erkennt, dass er erstmals Weihnachten ohne seine Mutter feiert, nimmt seine Depression und Introvertiertheit neue Züge an. Während sie die beiden jungen Männer immer weiter voneinander entfernen und nur schwer zueinander finden, schlägt James vor Weihnachten dieses Jahr nicht zu feiern. Doch sie haben die Rechnung ohne ihre Freunde und Grazzo gemacht, die nichts Besseres zu tun haben, als sie während der Feiertage zu besuchen und zum Umdenken zu bringen …

Eigene Meinung:
Die weihnachtliche Novelle „Berlin Blues“ erschien im Dezember 2013 unter dem Titel „Home for the Holidays – A Triangle Christmas Short Story“ in den USA und führt den Roman „Böse Jungs“ („Triangle“) fort, in dem erzählt wird wie James und Danny zueinander fanden und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben. Fast zwei Jahre später präsentiert Susann Julieva ihren Fans nun die deutsche Ausgabe der Novelle und zeigt, wie es den beiden Jungs in Berlin ergeht. weiterlesen…

[NOVELLE] Das Lilienschwert von Laurent Bach

Autor: Laurent Bach
Taschenbuch: 126 Seiten
ISBN: 978-1500166793
Preis: 2,30 EUR (eBook) | 4,96 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Es scheint ein glücklicher Zufall zu sein, dass der junge Jerôme während einer Prozession zu Ehren der Jungfrau Johanna (Jeanne D’Arc) einem Kind das Leben rettet und daraufhin von Gille de Rais, Feldmarschall Frankreichs, in sein Palais geladen wird. Nicht nur begegnet er dort dem bildschönen Guy, der während der Festlichkeiten die heilige Jungfrau von Orleans verkörperte, er wird von de Rais auch als Knappe aufgenommen. Während für Jerôme ein neues Leben beginnt bandelt er mit Guy an, der sich ebenfalls in den unschuldigen Jungen verliebt. Leider wird auch Gille de Rais auf Jerôme aufmerksam – sehr zu Guys Missfallen, der dem Adeligen immer wieder auch im Bett zu Diensten ist – und bietet Jerôme endlich die Möglichkeit den Schwertkampf zu lernen. De Rais schenkt seinem Knappen im Gegenzug für gewisse Gefälligkeiten ein Lilienschwert, doch Jerôme fallen die Übungskämpfe schwer – lediglich bei de Rais ereilen ihn keine blutigen Visionen. Zudem häufen sich die Streitereien mit Guy, was beiden Männern zusetzt …

Eigene Meinung:
Mit der Novelle „Das Lilienschwert“ veröffentlichte Brunhilde Witthaus unter dem Pseudonym Laurent Bach 2014 die Geschichte von Jerôme und Guy im Selbstverlag. Das knapp 80-seitige Werk spielt vor ihrem historischen Roman „Des Teufels Schreiber“, in dem es um Gilles de Rais und seine Machenschaften geht. Die Novelle greift lose die historischen Ereignisse im Frankreich des 15. Jahrhunderts auf und bildet eine gute Ergänzung zu dem im Sieben Verlag erschienen Roman, wenngleich „Das Lilienschert“ dem Gay Historical Genre angehört. weiterlesen…

[ROMAN] Vancouver Dreams von Corinna Bach

Autor: Corinna Bach
Taschenbuch: 320 Seiten
ISBN: 978-3864434853
Preis: 6,99 EUR (eBook) | 12,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Kaum aus dem Gefängnis entlassen, stolpert der junge Zachary ungewollt in Ärger, als ein fremder Mann ihm einen Schließfachschlüssel in die Hand drückt und ihn auffordert zur Polizei zu gehen. Natürlich kommt Zac der Aufforderung nicht nach, immerhin steht er als entlassener Häftling im Fokus der Beamten und plant nicht, sich erneut in Schwierigkeiten zu bringen. Dass er sich damit direkt mit den Red Skorpiens – eine der führenden Banden von Vancouver – anlegt, bringt nicht nur ihn in Schwierigkeiten, sondern auch seinen Bewährungshelfer Liam Hillerman, zu dem er sich stark hingezogen fühlt. Auch Liam entwickelt schnell Gefühle für Zac, doch ihre Beziehung steht nicht nur durch die drohende Gefahr der Bandenmitglieder unter einem schlechten Stern, auch ihre verschiedenen sozialen Stände sorgen für Spannungen …

Eigene Meinung:
Mit „Vancouver Dreams“ legt die Autorin Corinna Bach ihren zweiten Gay Romance vor, der im Sieben Verlag erscheint. Dass der Roman für die unter Pseudonym arbeitende Brunhilde Witthaut nicht erst die zweite Veröffentlichung ist, zeigt sich, wenn man sich die Bücher ansieht, die sie unter ihrem richtigen Namen oder unter Laurent Bach herausgebracht hat. So stammt auch die beliebte Reihe um den schwulen Detektiv Claude Bocquillon von ihr, ebenso einige historische Romane, die im Sieben Verlag oder bei Bookshouse erschienen sind. weiterlesen…

[ANTHOLOGIE] Love is Love

Autoren: France Carol, Màili Cavanagh, Madison Clark, Sitala Helki, Savannah Lichtenwald, Tanja Meurer, Karolina Peli, Elana Rain, Ani Rid, Juliane Seidel, Angie Snow, Karo Stein, Daniel Swan, Marc Weiherhof
Taschenbuch: 480 Seiten
ASIN: B014TFCH52
Preis: 6,99 EUR (ebook) | 15,00 EUR (Taschenbuch)
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Erneut habe ich keine Rezension im Gepäck, sondern eine weitere Anthologie, bei der ich mit einer Kurzgeschichte ebenfalls mit von der Partie bin. Aus diesem Grund gibt es (wie bei “Zusammen finden“) ein paar Textausschnitte aus unserer Benefiz-Anthologie “Love is Love”. Dieses Mal kommt der Gewinn der Organisation “Enough is Enough” zugute, die sich gegen Homophobie und Transphobie und u.a. für die “Ehe für alle” einsetzt. Euch erwarten 15 Kurzgeschichten und einige Gedichte, die sich um das Thema Gleichberechtigung, Ehe und Homophobie drehen – hier könnt ihr in die Beiträge reinschnuppern:

Traum oder Albtraum von Carol Francis

Als ich endlich bei ihm angelange, werde ich freudig begrüßt, was ich mit einem erzwungenen Lächeln erwidere. Danach machen wir uns auf den Weg und setzen uns zwei Straßen weiter in einen Biergarten. Nachdem wir die Getränke bestellt haben, lehnt sich Rico gemütlich zurück und mustert mich eine Weile eingehend.
„Also, Marc, dann erzähl mal. Wie ist es dir so ergangen?“, will mein Gegenüber schließlich wissen.
Mit einem Schulterzucken erwiderte ich: „Ganz gut, denk ich mal.“
Es ist unglaublich. Ich fühle mich schon wieder ganz klein neben ihm, was natürlich rein optisch gesehen ja auch stimmt. Aber warum – zum Teufel – schafft es dieser Kerl, mich nach so langer Zeit abermals einzuschüchtern? Habe ich die letzten sechs Jahre nicht mein Leben allein gemeistert und damit mein Selbstwertgefühl gestärkt? Anscheinend nicht!a

Liebe in Zeiten der Homophobie oder Matthias und ich von Màili Cavanagh

Ja, mein Leben ist geteilt. Zerbrochen in ein Vorher und ein Nachher. Die Ereignisse haben mein Leben erschüttert, haben mich kurzzeitig zweifeln lassen.
Ich bin seit Jahren Pastor dieser Gemeinde, habe mich hier immer wohl gefühlt und nie an meiner Berufung gezweifelt. Mein Glaube war stets fest und mein unumstößlicher Fels in der Brandung, mein Hafen, mein Heil. Zweifel waren mir fremd. Ich fühlte mich berufen. Ein Leben für Gott und die Gemeinde in Treue und Glaube, das war alles, was ich wollte und brauchte.
Bis ich ihm begegnete.
Matthias.

Zehn Jahre danach von Madison Clark

Plötzlich sah er in zwei wunderschöne glänzende grüne Augen. Sie kamen langsam näher und zogen ihn förmlich in ihren magischen Bann. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Aber erst als Adam ihn an der Schulter anstupste, wurde ihm bewusst, dass er nicht träumte. Es war wahrhaftig Liam, der über das Gras zum Podium lief und kurz davor stehen blieb.
Die Standesbeamtin unterbrach sich und hinter Sarah und ihm wurde Gemurmel laut, aber davon ließ er sich nicht beirren. Liam war zurückgekehrt und nur das zählte. Inzwischen schlug sein Herz in einem wilden Rhythmus, seine Kehle war trocken und ein heißkaltes Kribbeln erfasste seinen Körper. Schmetterlinge wuselten in seinem Bauch umher. Seine Entscheidung war gefallen, er würde Liam nie wieder gehen lassen.
David wandte sich an Sarah, die ihn lächelnd ansah und nickte. Mehr wollte er nicht von ihr. Doch bevor er ging, hauchte er ihr einen sanften Kuss auf die Wange und flüsterte ihr ein »Danke« ins Ohr.
Dann hielt ihn nichts mehr auf. Unter entsetzten Rufen und lautem Stimmengewirr stieg er vom Podium und schritt langsam auf Liam zu. Schließlich standen sich beide gegenüber. Dunkelbraun traf auf Hellgrün und ihrer beider Augen leuchteten.

Leere Versprechungen von Sitala Helki

“Ich hasse Hochzeiten! Ehrlich, was soll dieser ganze Quatsch? Einen Tag lang Stress und Heuchelei und im besten Fall nur ein besoffener Onkel, der einen das letzte Mal als Kind gesehen hat, und nun schön die peinlichsten Geschichten lallend zum Besten gibt. Im schlimmsten Fall: Familienzoff, Häme und manchmal sogar Verletzte und Tote. Wer braucht so etwas schon? Und sich dann auch noch einen Menschen für den Rest seines Lebens ans Bein binden – ganz klasse! Gut, heutzutage bedeutet für viele ›Für den Rest des Lebens‹ eher bis zum nächsten größeren Problem und dann heißt es: ›Tschüss! Wir sehen uns vor dem Scheidungsrichter.‹ Und dafür gibt man ein Vermögen aus? Also wirklich …”

Liebe und Mut im Angesicht der Macht von Savannah Lichtenwald

“Während des Essens unterhielten sie sich über den neuesten Kinofilm, den Nicolas nur aus Trailern im Internet kannte, über Clubs und Gaststätten, in denen er nie gewesen war, und über Marios letzten Urlaub mit Freunden, die es für ihn selbst nicht gab. Im Internat und während des Studiums hatte er zurückgezogen gelebt, wollte bloß möglichst schnell die Approbation erlangen, um seine Praxis eröffnen zu können, bevor sein Vater es sich anders überlegte und das Einverständnis zurücknahm.
Beim Erzählen flogen Marios Hände durch die Luft, seine Augen leuchteten hellblau wie die eines Huskys und bei jedem Lächeln setzte Nicolas´ Herzschlag für einen Moment aus. Nein, an diesem Mann gab es nichts Unangenehmes, das sein Bild aus Nicolas´ Kopf vertreiben könnte. Im Gegenteil, mit jeder Minute, die er in seiner Gegenwart verbrachte, wünschte er sich, der Abend würde nie enden. Oder im großen, weichen Bett seines Schlafzimmers. Er musste gehen, sofort, oder er würde alles verlieren, das ihm wichtig war: seinen Job, seine Wohnung, seine Familie. Sein Herz hatte er schon vor Stunden verloren.”

Herbst von Tanja Meurer

»Raus aus meinem Haus!«, schnappte mein Vater. »Reza, werfen Sie dieses Gesindel hinaus!«
So musste es kommen. Eigentlich hatte ich mit nichts anderem gerechnet. Die Reaktion war erbärmlich. Ihm fehlte die Kraft seine Boshaftigkeit in Worte zu fassen. Was immer in seinem Kopf vor sich ging, er konnte es nicht mehr aussprechen. Solch eine Schwäche kannte ich nicht von ihm. Es erschütterte mich.
»Wenn du meinst“, sagte ich. »Davon wird sich dein Leid nicht minimieren. Die Probleme bleiben, du hast sie nur nicht mehr vor Augen.«
Ich straffte mich und wollte mich gerade abwenden, als Andreas meine Hand packte. »Deswegen sind wir nicht hierhergekommen, Herr von Schwindt!«
Ich sah Andreas an. In seinem schmalen, immer noch schönen Gesicht zeigte sich blanke, tief sitzende Wut, die ihn aufzehrte. Andreas schluckte hart. Seine Halsschlagader pochte sichtbar. Er bebte.
»Warum haben Sie auf ihren Sohn geschossen?!«, fragte er scharf.

Hochzeitsstühle, ein Tafeltisch und erfüllte Träume von Karolina Peli

Er spürte, wie Rafael sich versteifte, in die Knie sank und … schluchzte? Sofort kniete er sich neben ihn. Panisch lauschte er den Schluchzern seines Liebsten. Fühlte sich hilflos. Warum weinte sein Kerl jetzt? Weil er so gestottert hatte? Fand er den Tisch schrecklich? Rafael hob endlich den Kopf. Tränen flossen ihm aus den Augen, aber er wirkte ganz und gar nicht traurig. Im Gegenteil, er lachte schon wieder.
»Oh, was ein tolles Geschenk von meinem zukünftigen Mann! Ich werde ihn ganz gewiss verschönern. Aber warum ich lache, erfährst du gleich.«
Er langte in seine Tasche und legte Laurent etwas in den Schoß. Erwartungsvoll nahm dieser es in die Hand und musste unwillkürlich lachen. Kein Ring! Ein Miniaturstuhl!
»Du hast doch schon immer gejammert, dass wir keine Stühle für unsere Freunde haben. Seit Jahren improvisieren wir mit Campingstühlen, teilweise bringen sie ihre eigenen mit. Wir bekamen es bisher nicht auf die Reihe, uns da zu organisieren. Das hat jetzt ein Ende. Ich bin monatelang herumgefahren und hab nach alten Stühlen Ausschau gehalten. Nach und nach wurde ich fündig. Ich hab so viele aufgekauft, dass ich im Moment gar nicht mehr weiß, wie viel ich zusammen habe.«
Rafael lachte sein typisches Lachen. Tief und ungemein ansteckend wirkend.

Innere Stärke von Elana Rain

»Verpiss dich! Eine Schwuchtel wie du setzt keinen Fuß in meine Wohnung! Es gibt nichts weiter zu sagen! Verschwinde!!«
Schluckend lasse ich meine Hand sinken. Ich habe damit gerechnet, eigentlich glaubte ich sogar, dass es noch schlimmer wird, aber diesmal habe ich nicht vor, aufzugeben.
»Ich werde nicht gehen! Also mach bitte die Tür auf!«
Du schweigst, dennoch bin ich mir sicher, dass du dich nicht von der Tür entfernt hast.
»Anton, bitte! Es ist ja schön, wenn du mir nichts zu sagen hast, aber ich habe etwas zu sagen! Und wenn du nicht diese blöde Tür öffnest, werde ich es auch durch sie hindurch loswerden und mir ist es vollkommen egal, dass die Nachbarn dann alles mitbekommen!«
Ein Knallen ertönt, als von innen irgendetwas gegen den Rahmen geschlagen wird und ich zucke zusammen.
»Ich hab gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen! Geh endlich! Geh verdammt noch mal weg!«
Hellhörig geworden halte ich inne. Irgendwas hat sich verändert. Das gerade klang überhaupt nicht nach dir, nicht stark, nicht wütend, sondern … flehend? Die Augen kurz schließend stoße ich die unbemerkt angehaltene Luft aus und mit ihr verlässt der Satz meinen Mund, der mir als Erstes in den Sinn kommt: »Verflucht noch mal, Anton, wovor hast du denn nur solche Angst?!«
Es überrascht mich selbst, denn auf die Idee, dass es Angst ist, die dich zurückhält, bin ich noch niemals zuvor gekommen. Dass ich aber intuitiv irgendetwas richtig gemacht habe mit dieser Frage, wird mir in dem Moment klar, in dem sich erneut die Tür öffnet.

Umweg zum Glück von Ani Rid

Florian stützt sich auf den Ellbogen und sieht zu mir hoch. “Gegenvorschlag: Ich sage meinen Großeltern, dass ich es nicht schaffe dieses Wochenende. Wir bleiben im Bett und die Pizza verschieben wir auf später.” Meine Antwort hierauf wartet er gar nicht ab, sondern drückt mich stürmisch in die Kissen. Florians Plan ist sogar noch besser als mein eigener Vorschlag.

Satt und zufrieden lümmeln wir am Abend auf der Couch. Florian sitzt hinter mir und hat seinen Arm um meine Brust gelegt. Mein Kopf ruht an seiner Brust und ich lausche dem Schlagen seines Herzens. Jede Sekunde mit ihm ist kostbar. Die Zeit bis zu den Sommerferien erscheint mir unendlich lang. Am liebsten würde ich ihn Tag und Nacht bei mir haben. Jeden Morgen, den ich ohne ihn aufwache, halte ich für verschwendete Zeit. Von den letzten zehn Jahren jetzt mal gar nicht zu reden. Jetzt wo er endlich zu mir gehört, hasse ich es, mich ständig von ihm trennen zu müssen. Ich will mit ihm alt und grau werden. Und vor allem habe ich Angst, dass da draußen jemand sein könnte, der ihn mir doch wieder wegnimmt.

Amelies Vermächtnis von Juliane Seidel

Noah angelte sich eine Tasse und goss erst ihr, dann sich selbst ein. Mechanisch kippte er Milch hinzu und rührte um. Er wusste, dass Fanny auf eine Erklärung wartete, doch es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. Die Scham brachte Tränen mit sich, die ihm nicht zustanden. Gabriel hatte vielmehr Anrecht auf sie.
»Noah? Was ist passiert?«
»Ich hab’s versaut!«, brach es aus ihm heraus. »Gab wird mir nie verzeihen.«
»Was denn?«
»Ich hab ihn betrogen … gestern Nacht.«
Fannys Finger, die sich eben auf seine zitternde Hand legen wollten, verharrten in der Luft. Schlagartig verlor ihr Gesicht alle Farbe. »Aber …«
»Wir haben uns gestritten, er ist mit dem Auto abgehauen und ich hab mich ins Shade aufgemacht. Ich war so verflucht wütend. Eigentlich wollte ich mir nur ein paar Drinks genehmigen, um wieder runterzukommen, doch dann …« Er biss sich auf die Unterlippe. Dass er John oder James auch noch mit in ihre gemeinsame Wohnung genommen hatte, ersparte er Fanny lieber. Es genügte, dass Gabriel sie beide auf dem Sofa erwischt hatte. Gott, er war das letzte Arschloch.

Liebe, ein anderes Wort für Heimat von Angie Snow

»Was unternehmen wir heute?«, fragte Peter überdreht seine Freunde, die noch etwas müde ihren Kaffee schlürften.
»Mich würde eher interessieren, was du schon wieder hier machst? Gibt es bei dir daheim kein Frühstück?«, erwiderte Andy leicht sauer. Er konnte es nicht abhaben, wenn jemand bereits am frühen Morgen so hektisch war. Peter zuckte mit den Schultern und gab so etwas wie »Morgenmuffel« von sich.
»Ich bin kein Morgenmuffel! Du bist nur nervig um die Zeit«, fauchte Andy und wurde durch einen Blick seiner Mutter sofort eingebremst.
»Eigentlich wollten wir heute zu diesem Fest gehen, das sie zum Ende der Saison immer machen, oder? Aber jetzt weiß ich nicht, ob das so eine gute Idee ist«, brachte sich Sam ein. Er wusste, dass Andy morgens immer länger brauchte, um auf Touren zu kommen. Da konnte auch schon mal ein erwarteter Morgenquickie schiefgehen.
»Wir gehen alle dahin. Wäre doch gelacht, wenn wir uns wegen ein paar Minderbemittelten verstecken würden«, bestimmte Ludwig und beendete das Thema.
»Bist du dir sicher, Paps? Ich habe keine Lust auf Ärger mit den Typen«, murmelte Andy.
»Die sollen ruhig kommen, die Rotzlöffel. Ich kannte die bereits, da haben sie noch in die Windel geschissen. Vor denen fürchte ich mich sicher nicht«, bestätigt Ludwig noch einmal sein Vorhaben.
»Okay. Wie wäre es vorher mit einem Spaziergang? Wir könnten diesen Rundweg gehen, von dem du immer so geschwärmt hast, Schatz.« Sam stand auf und begann den Tisch abzuräumen.

Vom Mondlicht, Rotkäppchen und goldenen Ringen von Karo Stein

»Dann sind es jetzt 28 Jahre. Mein Gott, wie die Zeit vergeht. Das ist ja echt unglaublich. Dabei fühle ich mich noch gar nicht so alt.« Sie seufzt theatralisch.
»Du bist ja auch noch nicht alt«, sage ich und zwinkere ihr zu.
»Warum interessiert dich das? Du planst doch nicht etwa irgendwas für unseren Hochzeitstag?«
»Nein … du kennst mich doch. Ich … keine Ahnung. Hast du es jemals bereut?«
»Was? Geheiratet zu haben? Was denkst du, weshalb ich meine Haare ständig färbe? Dein Vater hat dafür gesorgt, dass sie längst grau sind.« Sie lacht, dann greift sie nach meiner Hand und sieht mich ernst an. »Unsinn, es war genau richtig für uns. Und noch mal: Weshalb interessiert dich das?«
Ich zucke ratlos mit den Schultern, trinke einen großen Schluck Kaffee und schaffe es nicht, meine Gedanken zu sortieren. Warum habe ich ausgerechnet bei meiner Mutter das Thema angesprochen? Ein lauter Aufschrei reißt mich aus meiner Starre. »Du willst Lennard heiraten?« Sie quietscht so laut, dass es in meinen Ohren dröhnt.
»Was? Nein, ja … ähm …« Ich unterbreche mein Stottern und sehe sie hilflos an.
»Wo liegt das Problem? Hast du Angst, dass Lennard nicht will?«
»Ich weiß, dass er will. Ich glaube, er wünscht es sich schon eine ganze Weile.«

Schwanentanz von Daniel Swan

Nach der sechsten Stunde war Schulschluss. Zusammen mit Damian verließ ich das Gelände. Kaum waren wir um die Ecke gebogen, um zu unseren Fahrrädern zu gehen, ertönten hinter uns Rufe.
»Hey Schwuchtel! Du hast ja direkt den Neuen an der Angel!«
»Hat ja nicht lange gedauert«, schrie ein anderer.
Nervös drehte ich mich um und sah drei Typen auf uns zukommen. Einen erkannte ich sofort. Es war Christian. Er bedachte uns mit einem teuflischen Grinsen.
»Lasst mir meine Ruhe«, gab Damian zurück. »Ich schreie auch nicht ständig herum, wenn du eine andere fickst.«
Christian verengte die Augen zu Schlitzen. »Ich kann dir mal zeigen wen ich ficke und wen nicht.« Er eilte auf Damian zu.
Dann ging alles ganz schnell. Christian stellte sich vor Damian, holte aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Ich erschrak so sehr, dass ich erst einmal nicht reagieren konnte. Prompt holte er ein weiteres Mal aus, doch jetzt war Damian schneller. Er drehte sich zur Seite weg und schlug ihm mit der Faust in den Magen. Keuchend krümmte Christian sich.
»Das wirst du büßen, Schwuchtel.«
»Wenn du meinst.« Damian zuckte unbeeindruckt die Schultern.
Erneut kam Christian auf Damian zu, doch dieses Mal hielt ich mich nicht heraus. Ich positionierte mich zwischen den beiden und spürte die Wucht des Schlages mitten auf die Brust. Ich japste nur ganz kurz und hielt mich ziemlich gut. Es war eine gute Idee gewesen, dass ich in München Kampfsport betrieben hatte.

Traumhochzeit mit Tücken von Marc Weiherhof

»Ja … du hast ja recht. Ich wollte halt nur, dass … dass alles perfekt wird. Du weißt ja, wie ich bin …«, kommt es verlegen und noch immer ziemlich atemlos.
»Ja, du bist ein kleiner Perfektionist und sowas von sensibel … Aber weißt du was? Genau dafür liebe ich dich doch so!«, bestätigt Greg liebevoll, als er Ray eine feuchte Strähne aus der Stirn streicht.
»Wi-wirklich? Hast du noch nicht genug von mir?«, flüstert Ray mit wässrigen Augen. Er bemüht sich um ein Lächeln, scheitert aber kläglich.
»Ach, Schatz. Wieso sollte ich genug von dir haben? Ich liebe dich und ich werde dich heiraten. Das heißt natürlich, wenn du bis dahin noch lebst! Du solltest es unbedingt ruhiger angehen lassen! Ich möchte nicht, dass du mit knapp Dreißig einen Herzinfarkt erleidest!«
»Ja, ich weiß. Ich … ich werde mir Mühe geben.«
»Okay, mehr kann ich wohl nicht erwarten!«, gibt Greg zurück, bevor er seinem Verlobten ein Küsschen auf die Stirn haucht und zur Arbeit geht.

Schlechtes zum Guten von Detail

»In meinem Auto … in der Nebenstraße vom Club … hab mich eingeschlossen«, hörte ich meine eigene Stimme, die so fremd klang.
Tränen stiegen in mir hoch. Ich unterdrückte sie, weil ich nicht wehleidig klingen wollte.
»Bin gleich da. Rühr dich nicht vom Fleck!«, vernahm ich Manuels beruhigende, aber auch aufgewühlte Stimme, wobei ich seinen Haustürschlüssel klimpern hörte.
»Hab ich nicht vor«, bestätigte ich ihm, bevor ich auflegte.
Die nächsten Minuten zogen sich zäh wie Kaugummi. Manuel wohnte nicht allzu weit weg vom Club und der Verkehr sollte es ihm möglich machen, schnell hier zu sein. Immerhin wusste er mittlerweile sehr vieles von mir, auch wo ich grundsätzlich parkte.
Meine Finger hatten sich wieder um das Lenkrad geschlossen, so sehr verkrampft, dass meine Fingerknochen gewiss weiß hervortraten, was ich aber auf Grund der Dunkelheit nicht sehen konnte. Zaghaft sank mein Kopf nun ebenfalls aufs Lenkrad, damit ich mir keine Schattengestalten in der Dunkelheit einbildete, die sowieso nicht da waren. So musste ich nicht länger nach draußen starren.
Das verletzte Auge pochte wie blöd in kleinen, hitzigen, hämmernden Schlägen und langsam ließ der Blutgeschmack im Mund nach, weil alles weggespült worden war. Die Schmerzen in der Seite waren auszuhalten, solange ich einfach nur ruhig sitzen blieb und nicht zu tief ein und aus atmete.
Erst ein anderes Pochen ließ mich hochschrecken. Manuel stand vor meinem Auto und hatte gegen das Fenster geklopft.

Feuersturm von Alex Kenny

Das Gespräch mit der Direktorin am nächsten Tag verlief nicht sonderlich gut – für keines der Mädchen. Aber es war auch nicht so schlimm, wie sie erwartet hatten. Nachsitzen konnten sie nicht – waren ja Ferien – und die Direktorin war auch nicht zu strengen Maßnahmen aufgelegt. Also durften die zwei während der gesamten Ferien die Arbeiten der Putzfrauen übernehmen und dafür sorgen, dass alles sauber blieb. Wirklich alles – also auch die Jungentoiletten und das war nun wirklich kein angenehmer Job. Dabei waren gerade mal nur vier Jungs im Internat.
Wenn Anna nach dem Mittagessen wieder zur Arbeit verschwand, kümmerte sich Karo darum, dass sie nicht aufflog, und nachts lagen sie noch lange wach und quatschten. Sie hatten mehr gemeinsam, als sie am Anfang gedacht hätten, und sie mochten sich auch wesentlich mehr. Anna stellte fest, wie angenehm es ist, mit jemandem zu reden, der nicht über alles und jeden lästerte. Und Karo verliebte sich Tag für Tag mehr in ihre Mitbewohnerin und gestand es sich allmählich auch ein. Schließlich – die Ferien waren beinahe zu Ende – wagte Karo einen Versuch, Anna ihre Liebe zu gestehen.
Sie saßen rauchend auf der Fensterbank ihres Zimmers. Mondlicht fiel in den Raum und spendete gerade so viel Licht, dass Karo Annas silberglänzendes Haar und die leuchtend blauen Augen erkennen konnte. Nach einer Weile nahm sie sämtlichen Mut zusammen.
»Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?«

Vatersein – der schönste Wahnsinn der Welt! von Michael Schwarz

Ich kann mich noch gut erinnern, wie so manche vermeintlich dicke Freundschaft auf die Probe gestellt wurde, als es mich plötzlich nur noch im Doppelpack gemeinsam mit meinem geliebten Mann gab. Einige, die damals noch nicht aus der Kurve der Freundschaft flogen, haben sich dann nach Louis‘ Eintreffen von der gemeinsamen Piste verabschiedet oder gefragt, ob es mich auch mal einen Abend ohne Kind gibt. Wirklich spät ist es an diesen Abenden nie geworden. Andere Freundschaften wurden dafür plötzlich viel bedeutender und ein tatkräftiges, liebevolles Netzwerk entwickelte sich rund um die Bedürfnisse von Louis und seinen Papas. Natürlich von anderen Eltern, aber auch von eher flüchtigen Bekannten, die plötzlich zu Tanten, Onkeln, Omas und Opas wurden.
Haben wir unsere Familien vielleicht etwas überfordert? Überrascht allemal und für den einen oder anderen ist es wohl etwas schwierig, sein Verhältnis zu Louis zu finden. Vielleicht fehlt aber auch einfach nur die Schwangerschaft als Reifezeit und an Louis Taufe im Sommer findet sich die eine oder andere Rolle noch.

Wat is?! Gayopa! von Dieter Wischnewski

»Aber guck ma’, wenn du zum Beispiel siehst, dat die jetzt in der Grundschule den Kindern beibringen, wie Arschficken geht und dat es gut ist, wenn die Eltern schwul sind, dann is dat doch nicht in Ordnung!«
»Also, erstens: In der Grundschule geht’s nicht um Analsex. Dat kommt erst so ab Klasse sieben. Zweitens: Es wird nicht gesagt, dass das gut ist und dass die Kinder Analsex haben oder homosexuell werden sollen, sondern es wird dargelegt, dass das einfach normale Dinge sind.«
»Aber dat müssen die in dem Alter doch nicht wissen!«
»Na, meinste denn im Ernst, die wissen dat noch nicht? Auch bei den Eltern der Grundschüler gibt es gleichgeschlechtliche Paare. Findeste, die sollten nicht erklärt bekommen, warum dat so ist? Wenn die lernen, dass dat normal ist, hilft dat den Kindern.«
»Wie soll denen dat denn helfen? Die werden doch nur frühsexualisiert!«
»Die haben doch Augen und Ohren, Manni! Zum einen hilft das allen: Weil die dann merken, dass das okay ist. Und keine Angst vor dem Kind mit zwei Vätern haben. Und zum anderen: Stell dir mal vor, wie sich ein Kind fühlen muss, das gemobbt wird, weil die Eltern nicht Mann-Frau sind. Das macht Kinder kaputt und zerstört dat Verhältnis zu den Eltern. Mal daran gedacht?«

Ich sei von Jens Rettberg

Und mein Seelenheil?
Die kruden Sprüche passen
zu dem Vorurteil,

mit dem sie die hassen,
die Gott, wie sie verkünden,
nicht ins Weltbild passen,

schuldig schwerer Sünden.
Ich frage, wohin führt
mich, was sie verkünden?

Ich hoffe, dass ich euch die Anthologie ebenfalls ein wenig schmackhaft machen konnte – das eBook findet ihr in allen großen Onlineshops, auch die Printausgabe kann man schon bestellen. Wir freuen uns über eure Unterstützung.

[NOVELLE] Der Krähenwolf von Lonna Haden

Autor: Lonna Haden
Taschenbuch:  144 Seiten
ISBN: 978-3944737850
Preis: 3,99 EUR (ebook)7,99 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Der junge Bejran entgeht nur knapp dem Tod, als seine Mutter und er auf dem Nachhauseweg von einem riesigen Wolf angegriffen werden. Gerettet wird er von einer riesigen schwarzen Krähe, die den gefährlichen Angreifer in die Flucht schlägt. Die folgenden Tage und Wochen schwebt Bejran zwischen Leben und Tod, während sich der Heiler des Dorfes um ihn kümmert und er nachts von dem seltsamen Corvin besucht wird, der ebenfalls alles daran setzt, ihn am Leben zu halten. Erst später erfährt Bejran, dass der Fremde in Wirklichkeit ein Gestaltwandler ist und ihm als Krähe das Leben gerettet hat. Corvin offenbart ihm auch, dass er von einem Werwolf gebissen wurde und fortan ebenfalls den Fluch in sich trägt, sich bei Vollmond zu verwandeln. Die einzige Möglichkeit sein Schicksal zu ändern, besteht darin, den Werwolf, der ihn gebissen hat, zum Duell zu fordern – eine gefährliche Maßnahme, bei der Corvin den jungen Mann unterstützen will …

Eigene Meinung:
Die Novelle „Der Krähenwolf“ stammt von der Autorin Lonna Haden, hinter der sich eine deutsche Kinderbuchautorin verbirgt. Der bei deadsoft erschienene Kurzroman ist ihr Debüt im (Gay) Erotik Genre, dem im September 2015 die Novelle „Der Künstler und seine Musen“ folgte, bei der sie sich Erotik in all ihren Facetten (schwul, lesbisch, hetero) zuwendet. weiterlesen…