[KURZROMAN] Krähenritter von Kaja Evert

Autorin: Kaja Evert
eBook:
200 Seiten
ASIN:B0BSQBLF1V
Preis: 3,99 EUR (eBook) / 12,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Nach dem Sieg gegen die Dunkelheit gilt es für Steyn und Gavin einen neuen Platz in einer Welt zu finden, die sich neu aufbauen muss. Während Steyn einen Platz im Kronrat findet und mit einigen ehemaligen Rittern des Lichts versucht die Welt zu lenken, wird Gavin immer verschlossener, wortkarger und abweisender. Als die Nachricht über einen rachsüchtigen Geist und einen düsteren Fluch eintrifft, sieht Steyn eine Chance, Gavin aus seiner aggressiven Düsternis zu befreien und auf diesem Weg ihre schwindende Beziehung zueinander zu retten. Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg, doch der Fluch ist wesentlich komplexer als gedacht und der Keil zwischen ihnen um ein vielfaches tiefer …

Eigene Meinung:
Mit „Krähenritter“ legt Kaja Evert einen Spin-Off ihres Dark Fantasy Romans „Dornenritter“ vor, der einige Monate nach den Ereignissen der Geschichte um Steyn und Gavin spielt. Das knapp 200-seitige Buch sollte daher gelesen werden, wenn man „Dornenritter“ und die vielschichtigen Charaktere kennt, um die Entwicklung der Figuren nachvollziehen zu können. Für alle, die eine Auffrischung der Handlung benötigen, oder „Dornenritter“ nicht kennen, gibt es am Ende des Buches eine kurze Zusammenfassung.

Die Geschichte führt Steyn und Gavin einmal mehr in die Dunkelheit, auch wenn diese dieses Mal einen anderen Ursprung hat. Bereits nach wenigen Seiten ist man in der Handlung und lernt die Figuren neu kennen – Steyn, der seinen Platz gefunden zu haben scheint und Gavin, der mit sich und seinem Leben hadert, was sich auf sehr aggressive Art äußert. Von einem gemeinsamen Leben als geleichberechtigte Partner sind die beiden Männer wahrlich weit entfernt und als Leser*in fällt es anfangs schwer Gavins Beweggründe zu verstehen. Erst zum Ende hin wird klar, warum sich Gavin destruktiv, aggressiv und grausam verhält. Kaja Evert nimmt sich viel Zeit, die toxische Beziehung zu beleuchten und nachvollziehbar aufzuzeigen, welche Probleme Steyn und Gavin im Grunde haben – und ihnen einen Weg aufzuzeigen, ihren alten Mustern zu entkommen und sich weiterzuentwickeln. Parallel zu diesem Handlungsstrang flechtet sie in die Geschichte ihrer komplexen, authentischen Welt die Legende des Krähenritters ein – dem Geist eines ehemaligen Ritter des Lichts, der einen besonderen Hang zu Tieren hatte. Der ungreifbare Gegner mit dem Steyn und Gavin es zu tun haben, passt hervorragend in die Hintergrundgeschichte und die Götterwelten, die man als Leser*in in „Dornenritter“ kennengelernt hat. Kaja Evert hat ein Händchen für realistische, glaubhafte Fantasy Welten, die düster, schmutzig und geheimnisvoll sind. Mit jeder Seite wird das Reich mit all seinen Wäldern, Dörfern und Ruinen greifbarer und plastischer.

Die Figuren sind sehr gut ausgearbeitet und sehr authentisch in Szene gesetzt – sowohl Steyn als auch Gavin können voll und ganz überzeugen. Beide Männer haben mit Narben und Traumata zu kämpfen, wobei gerade Gavin schwer mit den vorherigen Ereignissen und seiner eigenen Vergangenheit zu kämpfen hat, ohne dies wirklich zu offenbaren. Die Entwicklung der beiden ist der Autorin sehr gut gelungen, denn sie findet für beide Männer die passenden Worte und Wege toxische Muster zu durchbrechen. Allein deswegen sollte man den Kurzroman lesen, wenn man „Dornenritter“ beendet hat, denn wirklich glaubwürdigt wird ihre Beziehung erst in „Krähenritter“. Auch die Nebenfiguren sind sehr gut in Szene gesetzt – alle sind starke und eigenständige Persönlichkeiten, die auf ihre Art mit der neuen Welt kämpfen. Sehr schön ist auch, dass Kaja Evert altbekannte Figuren einbaut und Konflikte fortsetzt, was einige weitere Fragen beantwortet, die man als Leser*in hatte.

Stilistisch legt die Autorin ein stimmungsvollen, düsteren und mitreißenden Kurzroman vor. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft und atmosphärisch, die Kampfszenen sehr dynamisch und spannend. Kaja Evert weiß, wie man mit Worten Bilder heraufbeschwört, was man machen muss, um Spannung zu erzeugen und wie man Kampfszenen glaubwürdig zu Papier bringt. Auch die Dialoge passen zur Geschichte und den Figuren – nichts wirkt aufgesetzt oder unrealistisch. Als Leser*in ist man stets an Steyns Seite, nimmt seine Gedanken und Gefühle wahr und spürt seine Verwirrung, seine Ärger und seinen Schmerz.

Fazit:
„Krähenritter“ ist eine gelungene Fortsetzung des Dark Fantasy Romas „Dornenritter“, der durch eine gut durchdachte, spannende Handlung, authentische Figuren und einen sehr detaillierten, atmosphärischen Schreibstil besticht. Man ist sehr schnell in der Geschichte, erlebt mit Steyn und Gavin weiteres düsteres Abenteuer und geht mit ihrem den unterschwelligen Problemen ihrer Beziehung auf den Grund. Es ist bewundernswert, wie viele Themen Kaja Evert in knapp 200 Seiten gepackt hat – letztendlich war die Länge genau richtig, um die Ereignisse zu erzählen und doch viel zu wenig, wäre man doch gerne noch länger bei Steyn und Gavin geblieben. Wer „Dornenritter“ mochte, kommt an „Krähenritter“ nicht vorbei – unbedingt lesen!

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