[ROMAN] Zauberei und etwas Magie von Maiga Doocy

Autor*in: Maiga Doocy
Übersetzer*in: Kerstin Fricke
Taschenbuch: 504 Seiten
ISBN: 978-3910522930
Preis: 12,99 EUR (eBook) / 18,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Ein versehentlich gewirkter Beherrschungszauber bringt Leovander Loveage und Sebastian Grimm einander wesentlich näher als ihnen lieb ist, denn eigentlich können sie sich nicht ausstehen. Während der aus einfachen Verhältnissen stammende Grimm sich strikt an die Regeln hält und alles daransetzt, am Ende des Schuljahrs vom Zirkel ausgewählt zu werden, lebt der Adelige Leo in den Tag hinein und verfolgt das Studium der Zauberei nur um nicht aus dem Erbe gestrichen zu werden. Notgedrungen müssen sich die beiden zusammentun, denn der Fluch wirkt sich immer stärker auf Leo aus und geht sogar so weit, dass sie nicht mehr voneinander getrennt sein können. Hilfe erhoffen sie sich von einer Zauberin, die im Unruhigen Wald lebt, doch dort gibt es Monster, wilde Magie und weitere gefährliche Wesen …

Eigene Meinung:
Mit „Zauberei und etwas Magie“ legt Maiga Doocy den ersten Band ihrer „Wildersong“ Trilogie vor, die 2024 erstmal in den USA erschienen ist. In Deutschland kam der Roman im Herbst 2025 beim foliant Verlag heraus und bietet eine grundsätzlich abgeschlossene Geschichte, die jedoch einige Fragen offen lässt. Wann die Fortsetzung erscheint, ist offen, da die Autorin noch am zweiten Band arbeitet. Die deutsche Ausgabe kommt mit farbigen Buchschnitt und über 500 Seiten daher – was vor allem am unmäßig großen Schriftbild des Buchsatzes liegt, der eher an ein Kinderbuch erinnert als an einen Fantasyroman. Hier hätte man locker 100 Seiten sparen können, wenn man für das Buch eine kleinere, stimmigere Schriftgröße gewählt hätte.

Die Geschichte entführt in eine Cosy-Fantasy-Welt, in der Magie von zwei verschiedenen Zaubern hervorgebracht wird – den Schreibenden, die bekannte Formeln und Sprüche mit ihren Fähigkeiten zu Papier bringen und den Wirkenden, die die Zauber letztendlich wirken und die niedergeschriebenen Sprüche mit ihrer Magie letztendlich umsetzen. Dieses Konzept ist insgesamt spannend und etwas erfrischend Neues, da es immer zwei Personen braucht, um wirklich Zaubern zu können. Der umtriebige, zumeist lockere Leo hat hierbei die Fähigkeiten des Schreibenden, schafft es jedoch selbst kleinere Tricks und Spielereien zu wirken, wenn er sie mit seiner Musik kombiniert oder Zauberlieder erschafft – etwas, das in der Welt gänzlich unbekannt ist. Grimm wiederrum ist der klassische Wirkende, der über enorme Fähigkeiten verfügt. Maiga Doocy wählt für ihre Geschichte den klassischen Enemy-to-Lovers Ansatz, sprich Leo und Grimm sind gezwungen sich zusammen auf den Weg zu machen, den Fluch zu lösen, der sie immer enger aneinander bindet. Und dieser Weg führt sie jenseits der Grenzen in den Unruhigen Wald, wo sie nicht nur dem ein oder anderen Geheimnis näher kommen, sondern unleugbar mehr zwischen ihnen passiert. Dabei ist die aufkeimende Liebesgeschichte so unterschwellig, dass sie im Grunde nicht vorhanden ist. „Zauberei und etwas Magie“ ist daher eher was für Fans von Slow Burn, denn bis zum Ende hin passiert zwischen den beiden unterschiedlichen Männern nicht viel – Leo und Grimm lernen sich auf ihrer Reise kennen, überwinden Vorurteile und lernen den Charakter und die Fähigkeiten des jeweils anderen zu akzeptieren. Wer Wert auf Romance legt, wird sich bis zum zweiten Band gedulden müssen, da die Autorin wahrscheinlich erst in diesem Band die Beziehung zwischen Leo und Grimm ergründet und auf die nächste Stufe bringt.

Die Figuren tragen die Geschichte spürbar, denn sie treiben sie voran – Leo, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, lernt man am besten kennen. Er lebt eher in den Tag hinein, hält wenig von Regeln und hat keinerlei Ambitionen als Schreibender für den Zirkel zu arbeiten. Seine Zeit am Quell, einer Schule für die Ausbildung magischer Fähigkeiten, sitzt er eher ab, da er sich aus persönlichen Gründen entschieden hat, keine Großmagie zu schreiben. Mit seiner flapsigen, offenen Art ist er das genaue Gegenteil zu Grimm, der zumeist schweigsam ist und Leos laute, ungezwungene Art ebenso wenig mag wie dessen Unfähigkeit sich einfachste Sprüche zu merken. Neben den beiden Hauptfiguren gibt es einige interessante Nebenfiguren, die jedoch nur am Rande eine Rolle spielen, jedoch den passenden Rahmen für die Geschichte geben.

Stilistisch legt Maiga Doocy eine locker geschriebene Geschichte voller Humor, Charme und Fantasie vor. Sie hat ein Händchen für ihre Figuren, ebenso für Beschreibungen und Dialoge. Die Welt ist farbenfroh und greifbar geschrieben, bleibt insgesamt aber etwas oberflächlich, da die Autorin den Fokus auf die Figuren gelegt hat. Als Lesender lernt man die Welt nur rudimentär kennen, die Orte, Landschaften und kulturellen Strukturen bleiben recht nebulös. Dennoch taucht man schnell in eine spannende Geschichte voller Magie, Monster und geheimnisvollen wilden Wäldern ein und begleitet Leo und Grimm gerne auf ihrer unfreiwilligen Reise in unbekanntes Terrain.

Fazit:
„Zauberei und etwas Magie“ ist ein gelungener Trilogieauftakt, der durch eine schöne, abwechslungsreiche Geschichte, sympathische Figuren und ein ungewöhnliches Magiesystem besticht. Maiga Doocy hat einen ansprechenden Wohlfühl-Schreibstil, der den Fokus auf die Figuren und die Entwicklung ihrer Beziehung zueinander legt. Die Geschichte mag zwar etwas vorhersehbar sein, die Autorin hat einige Wendungen eingebaut, die dennoch Spannung erzeugen. Wer gemütliche Cosy-Fantasy in Kombination mit Slow Burn mag, dem wird das erste Abenteuer der ungleichen Männer gut gefallen. Zu empfehlen.

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