Autor*in: Adam Silvera
Übersetzer*in: Katharina Diestelmeier, Barbara König
Hardcover: 528 Seiten
ISBN: 978-3038800675
Preis: 17,99 EUR (eBook) / 22,00EUR (Hardcover)
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Story:
Es ist die erste Nacht des Todesboten als sich das angehende Model Valentino Prince und der herzkranke Orion Pagan in New York am Times Square begegnen. Während Valentino keine Sekunde an den Tod denkt, ist Orions Leben davon geprägt, weswegen er sich auch für den neuen Dienst angemeldet hat. Auch Valentino gibt dem Ganzen nach dem Kennenlernen mit Orion eine Chance und wird als erster Todgeweihter vom Erfinder des Todesboten persönlich angerufen. Der Schock ist groß, doch Orion beschließt an der Seite des jungen Mannes zu bleiben und ihn an seinem letzten Tag zu begleiten, insbesondere da dieser beschließt, ihm sein Herz zu spenden. Gemeinsam entdecken sie bekannte und unbekannte Orte New Yorks, stets von der Angst geprägt, dass jeder Schritt Valentinos letzter sein könnte …
Eigene Meinung:
Mit dem Jugendbuch „Der Erste, der am Ende stirbt“ legt Adam Silvera ein Prequel zu seinem internationalen Bestseller „Am Ende sterben wir sowieso“ vor. Das Buch erschein im Oktober 2022 in den USA, nur einen Monat später kam die deutsche Ausgabe im Arctis Verlag heraus. Da es zehn Jahr vorher spielt, ist es nicht notwendig „Am Ende sterben wir sowieso“ zu kennen und kann unabhängig davon gelesen werden. Es wird voraussichtlich nicht das letzte Buch sein, das in der Welt des Todesboten spielt, plant der Auto doch noch einen romantischen Thriller.
Die Geschichte setzt in der ersten Nacht des Todesboten an, der Dienst, der die Welt verändern wird, da er es Menschen ermöglicht, ihren eigenen Todestag zu kennen. Wie schon im ersten Band stehen zwei junge Männer im Zentrum der Geschichte, die sich unter normalen Umständen wahrscheinlich nicht kennengelernt hätten. Als Leser*in begleitet man Valentino und Orion auf ihrer letzten, gemeinsamen Reise durch New York, ist dabei, wenn die beiden sich näherkommen und immer besser kennenlernen. Man erfährt von ihren Wünschen und Hoffnungen und erlebt mit ihnen Valentinos Abschiedstag. Obwohl die beiden im Zentrum stehen, kommen auch andere Figuren zu Wort, allen voran Joaquin Roda, der Erfinder des Todesboten, den die erste Nacht seines Todesboten ganz besonders prägt, die Valentinos Vermieter und dessen Familie, aber auch andere Charaktere – mal nur in Form eines Kapitels, mal öfters. Leser*innen des ersten Buches können sich zudem über einen kurzen Auftritt von Rufus und Matteo als Kinder freuen.
Adam Silvera legt einmal mehr eine berührende Geschichte vor, die zu Herzen geht und kein Auge trocken lässt. Hochemotional beschreibt er die letzten Stunden von Valentinos Leben und die wachsende Liebe zwischen ihm und Orion. Das wirkt in keiner Form künstlich oder aufgesetzt – man kann sehr gut nachvollziehen, warum sich die beiden ineinander verlieben, denn im Grunde erleben sie das, was andere Paare erleben im Zeitraffer weniger Stunden. Dass die beiden keine Zukunft haben, weiß man, ebenso wie die beiden es wissen. Wie schon beim ersten Band feiert das Buch das Leben und was es bedeutet, seinen letzten Tag so zu gestalten, dass man zufrieden ist. Sehr schön ist auch, dass er einen Blick darauf gibt, wie Menschen, Firmen und Institutionen mit dem neuen Dienst umgehen und welche Änderungen im kleinen und großen Sinne damit einhergehen.
Die Figuren sind sehr authentisch und greifbar in Szene gesetzt – Adam Silvera hat ein Händchen für junge Helden und weiß, welche Gedanken und Gefühle sie umtreiben. So kann man sich sowohl in Valentino als auch in Orion sehr gut hineinversetzen, lernt ihr Ängste und Sorgen kennen, ebenso ihr Träume und Hoffnungen. Beide sind starke Erzähler, die die Ereignisse sehr gut transportieren und zeigen, das man auch den letzten Tag genießen und vollends für sich nutzen kann. Auch die Nebenfiguren, die teils andere, wichtige Handlungsstränge erzählen, wirken lebendig und realistisch – sie runden die Geschichte auf eine ganz besondere Art ab.
Stilistisch gibt es nichts zu bemängeln – Adam Silvera legt ein gewohnt starkes, solide geschriebenes Jugendbuch vor, dass durch starke Figuren und lebendige Szenen besticht. Obwohl er viele Figuren zu Wort kommen lässt, ist man immer nah bei Valentino und Orion, lernt sie sehr gut kennen und kann sich bis zum Schluss gar nicht vorstellen, dass einer der beiden stirbt. Er hat ein Händchen für seine jungen Helden, was man nicht nur bei ihren Gefühlswelten, sondern auch bei den lockerleichten, tiefgehenden Dialogen spürt. Da der Autor aus New York kommt, kann er die Stadt (wie in den meisten seiner Jugendbücher) sehr gut beschreiben – man hat den Eindruck mit den beiden Hauptfiguren durch die Metropole zu streifen und die geheimen Ecken kennenzulernen.
Fazit:
„Der Erste, der am Ende stirbt“ ist ein gelungenes, mitreißendes und hochemotionales Prequel von Adam Silveras Bestseller, was diesem in nichts nachsteht. Sicherlich ist die Grundaussage der beiden Bücher identisch, doch der Autor legt einmal mehr eine spannende Geschichte mit authentischen Charakteren vor, die zum Nachdenken anregt und ein lange nachhallt. Wer den Roman „Am Ende sterben wir sowieso“ liebt, wird an diesem Buch nicht vorbei kommen – Adam Silvera ist ein weiteres Meisterwerk gelungen, das man gelesen habe sollte. Sehr zu empfehlen!