[ROMAN] Am Ende will doch einer sterben von Adam Silvera

Autor*in: Adam Silvera
Übersetzer*innen: Katharina Diestelmeier, Meritxell Janina Piel, Alexandra Rak
Hardcover:  768 Seiten
ISBN: 978-3038800682
Preis: 13,99 EUR (eBook) / 15,00 EUR (Taschenbuch) / 28,00EUR (Hardcover)
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Story:
Seit einem traumatischen Ereignis in seiner Kindheit, ist Paz höchst suizidal und sehnt den Anruf des Todesboten herbei. Nichts scheint ihm helfen zu können und als er sein Schicksal selbst in die Hand nehmen und sich vom Hollywood Sign stürzen will, tritt Alano in sein Leben. Alano ist der Erbe des Todesboten und scheint ein Leben in Luxus zu führen. Doch für Alano ist es mehr ein goldener Käfig, was ihn selbst psychisch labil macht. Es gelingt ihm Paz davon zu überzeugen dem Leben mit Alano an der Seite eine Chance zu geben und statt Abschiedstagen Anfangstage zu feiern …

Eigene Meinung:
Mit „Am Ende will doch einer sterben“ legt Adam Silvera den lang erwarteten dritten Teil seiner „Todesboten“-Reihe vor. Das Buch erschien im Sommer 2025 im Arctis Verlag in Deutschland und ist mit 768 Seiten wesentlich umfangreicher als die vorherigen Bände. Die Geschichte legt den Fokus auf ein neues Pairing, allerdings tauchen auch Figuren aus den vorherigen Büchern am Rande auf.

Die Geschichte ist dieses Mal nicht auf einen Tag ausgelegt, denn weder Paz noch Alano erhalten einen Anruf von den Todesboten. Stattdessen beleuchtet das Buch mehrere Tage, was aufgrund der sehr ernsten, fast schon düsteren Themen auch notwendig ist. Adam Silvera stellt mit Paz eine Hauptfigur vor, die nicht nur suizidal ist, sondern auch unter Borderline leidet und daher an vielen Fronten zu kämpfen hat. Dementsprechend ausführlich und fesselnd sind die Beschreibungen seiner Gedanken, denn der Autor nimmt sich viel Zeit die verschiedenen Facetten der Krankheit zu beleuchten. Dadurch wirkt das Buch an einigen Stellen vielleicht etwas lang und man hat den Eindruck, die Figuren drehen sich im Kreis, gleichzeitig ist das die Stärke der Geschichte. Es braucht Zeit, um Paz richtig zu verstehen, seine Gedanken und Gefühle einzuordnen und warum er handelt wie er handelt. Ihm zur Seite wird der Erbe der Todesboten gestellt – Alano Rosa, der zwar im Luxus lebt, aber keinerlei Freiheiten genießt. Sein Leben wird von verschiedenen Seitenbedroht, da sich die Welt gewandelt hat und sich viele teils politische Bewegungen gegen den Todesboten entwickelt haben. Dennoch hält er an seinem Vorhaben fest, den Jungen zu retten, der am ersten Tag, an dem die Todesboten ihren Dienst aufnahmen, alles verloren hat.
Adam Silvera baut mit diesem Buch seine Welt noch weiter aus und gibt ihr wesentlich mehr Tiefe, als durch die bisherigen Bücher. Die Leser*innen erhalten Einblick in die Hintergründe, ohne dass das Geheimnis der Todesboten wirklich enthüllt wird. Dafür lernt man das Unternehmen, den Erfinder und dessen Familie sehr gut kennen, ebenso die Probleme, die daraus erwachsen. So gestaltet der Autor eine greifbare und nachvollziehbare Welt, in der es im Hintergrund politische Machtkämpfe, Intrigen und teils aggressive Gruppierungen gibt, die gegen alles gehen, was der Todesbote geschaffen hat. Da Alano neben Paz die Hauptfigur ist, bekommt man wesentlich mehr von der Welt mit, als es bei den bisherigen Bänden möglich wäre. Lag der Fokus bei den ersten beiden Bänden auf dem Abschiedstagen und der wachsenden Liebe zwischen den beiden Protagonisten, ist „Am Ende will doch einer sterben“ wesentlich intensiver. Der Fokus liegt nicht nur auf der wachsenden Beziehung zwischen Paz und Alano, sondern auch auf den psychischen Problemen der beiden, ihrer teils traumatischen Vergangenheit und dem gesellschaftlichen und politischen Umfeld.

Die Figuren sind, wie von Adam Silvera gewohnt, sehr authentisch und nachvollziehbar in Szene gesetzt. Man kann sich sehr gut in beide hineinversetzen und lernt mit Paz jemanden kennen, der wirklich mit sich und seiner Umwelt zu kämpfen hat. Auch Alano hat es nicht leicht, auch wenn man zu Beginn den Eindruck hat, sein Leben läuft nahezu perfekt. Man merkt, dass der Autor sehr viel persönliches in beide Figuren eingearbeitet hat – im Interview am Ende des Buches wird dies ganz besonders deutlich. Das ist auch der Grund, weswegen einem die Geschichte um Paz und Alano so nahegeht – man leidet mit den Figuren, verliert sich in Paz Gedankenkarussell und begreift welche Last auf Alanos Schultern liegt.
Auch die übrigen Figuren sind sehr realistisch in Szene gesetzt – seien es die Eltern der beiden jungen Männer, der Freundeskreis oder das Umfeld, man versteht, was sie umtreibt und welchem Credo sie folgen.

Stilistisch legt Adam Silvera ein gewohnt solides, packendes und tiefgründiges Buch vor, das noch wesentlich mehr an die Essenz geht als seine bisherigen Bücher. Ernste Themen wie Suizidgedanken, Selbstverletzung, Depressionen, Borderline und Psychosen sind allesamt schwere Kost und dieses Mal ist ein Blick in die Triggerwarnung zu empfehlen, sollte man selbst mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Adam Silvera punktet mit sehr realistischen Figuren, intensiven Beschreibungen und sehr guten Dialogen. Trotz all der schweren Themen, bleibt aber auch das Gefühl und die sich langsam entwickelnde Liebe zwischen Paz und Alano nicht auf der Strecke – sie wirkt wie ein Lichtfunke, der Leser*innen durch die Handlung trägt.

Fazit:
„Am Ende will doch einer sterben“ ist ein intensives, tiefgründiges und packendes Buch von Adam Silvera, das durch authentische Figuren, einer herausfordernden Geschichte und einem stimmigen Schreibstil besticht. Es ist in vielerlei Hinsicht schwere Kost, denn das Leben von Alano und Paz ist alles andere als leicht und die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben, scheinen übermächtig zu sein. Der Autor spricht im dritten Band der „Todesboten“-Reihe viele ernste Themen an – Suizid, Selbstverletzung, Depressionen, Borderline und fordert den Lesenden einiges ab. Trotz all der düsteren und schwergängigen Themen, bleibt jedoch die sich entwickelnde Liebe der Hauptfiguren nicht auf der Strecke, wodurch am Ende ein Hoffnungsschimmer bestehen bleibt.
Wer die bisherigen Bände der „Todesboten“-Reihe mochte, wird auch um diesen Teil nicht herumkommen – Adam Silvera trifft auch dieses Mal ins Schwarze und man darf gespannt sein, wie es mit der Reihe weitergeht.

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