[ROMAN] The Music of What Happens von Bill Konigsberg



Autor*in:
Bill Konigsberg
Übersetzer*in: Ralf Schmitz
Taschenbuch: 448 Seiten
ISBN: 978-3846601136
Preis: 1,99 (eBook) / 12,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Max und Jordan könnten nicht unterschiedlicher sein – während Max ein extrovertierter, stets fröhlicher Sportler ist, der Videospiele liebt und mit seinen Kumpeln abhängst, ist Jordan eher introvertiert, fast ein wenig emohaft, schreibt Gedichte und ist mit seinen Freundinnen in der Mall unterwegs. Als Jordans manisch depressive Mutter in dem alten Foodtruck ihres verstorbenen Mannes die einzige Chance sieht, die Hypothek des Hauses weiter zu bezahlen, muss auch Jordan mithelfen – ohne dass die beiden wissen, wie man kocht oder einen Foodtruck am Laufen hält.  Eher zufällig stolpert Max in die ganze Geschichte und wird als Aushilfskoch angestellt. Fortan müssen die beiden unterschiedlichen Jungen nicht nur lernen, wie man einen Foodtruck betreibt, sie lernen sich auch besser kennen und entdecken bald, dass sie mehr Gemeinsamkeiten haben, als gedacht …

Eigene Meinung:
Das Jugendbuch „The Music of What Happens“ stammt aus der Feder des amerikanischen Autors Bill Konigsberg, der bereits mit seinem Roman „Offen Hetero“ in Deutschland bekannt geworden ist. Es erschien im November 2020 im One Verlag Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet und wurden mehrfach übersetzt.

Die Geschichte um die beiden gänzlich unterschiedlichen jungen Männer beginnt ein wenig holprig und greift verschiedene Problem-Themen auf, darunter Depressionen, Spielsucht, Rassismus und sexuellen Missbrauch/Vergewaltigung. Der Autor flechtet diese Themen unterschiedlich stark in die Handlung ein, wenngleich er zumeist nur an der Oberfläche kratzt, wahrscheinlich weil er zu viele Dinge auf einmal in das Buch gepackt hat. Nichtsdestotrotz ist es spannend, einige Themen aus einer ungewohnten Sicht zu entdecken – ganz besonders den Punkt der Vergewaltigung, immerhin ist das Opfer ein junger Mann und keine Frau. Diesem Thema widmet Bill Konigsberg viel Aufmerksamkeit und bringt es dem/der Leser*in mit viel Fingerspitzengefühl näher. Leider werden dafür andere Themen nur grob angeschnitten und sehr schnell abgehandelt, obwohl diese ebenfalls viel Potenzial geboten hätten – insgesamt wäre es besser gewesen, der Autor hätte sich auf einige wenige Themen konzentriert und die restlichen Punkte gestrichen.
Ansonsten ist die Geschichte ein wenig langatmig, da nicht viel passiert – die beiden Jungs lernen, wie man einen Foodtruck betreibt und was es alles zu beachten gibt (auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass man binnen so kurzer Zeit all die Kniffe und Feinheiten erlernen kann). Die Liebesgeschichte zwischen Max und Jordan nimmt zwar viel Raum ein, da man dabei ist, wenn die beiden sich kennenlernen und einander näher kommen. Dennoch schafft sie es nicht wirklich zu berühren, da die beiden Jungs einem fernbleiben. Wer auf ein Knistern und Pricken zwischen den beiden hofft, wird leider enttäuscht werden.

Das liegt auch an den Figuren an sich – Jordan und Max sind nicht unbedingt die großen Sympathieträger, was vollkommen in Ordnung ist – sie sind durchaus authentisch und habe mit einigen Problemen zu kämpfen. Zudem sind ihre Freund*innen nicht unbedingt leicht zu nehmen, insbesondere Jordans Freundinnen Kayla und Pam. Die beiden sind die meiste Zeit ungemein nervig, unsensibel und scheinen Jordan überhaupt nicht zu kennen. Da sind Max‘ Freunde angenehmer und umgänglicher. Auch die Erwachsenen können nur teilweise punkten – Jordans Mutter ist absolut furchtbar, auch wenn es Gründe für ihr Handeln gibt. Es wäre schön gewesen, wenn der Autor hier mehr auf die Probleme der Mutter eingegangen worden wäre.

Stilistisch braucht man ein wenig, bis man sich in „The Music of What Happens“ zurechtfindet. Bill Konigsbergs Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, insbesondere die Dialoge zwischen den Figuren. Dafür kann man sich die unbändige Hitze und die Umgebung sehr gut verstellen. Ein wenig schade sind die vielen Fehler der Übersetzung – dem Buch hätte ein Korrektorat gut getan, denn es finden sich unverhältnismäßig viele Rechtschreibfehler und überschüssige Wörter im Text, die man leicht hätte beheben können. Das trübt den Lesegenuss mit der Zeit doch erheblich.

Fazit:
„The Music of What Happens“ ist ein Jugendbuch, das nur bedingt fesseln und überzeugen kann. Es dauert, bis man den Einstieg gefunden hat und Max und Jordan näher kommt, doch auch dann bleibt die Geschichte ohne nennenswerte Höhen und Tiefen. So interessant die Problem-Themen sind, sie bleiben leider recht oberflächlich, was schade ist – Bill Konigsberg verschenkt viel Potenzial, da er zu viele Themen auf einmal aufgreifen will. Leider erreicht auch die Liebesgeschichte zwischen Max und Jordan die Leser*innen nicht. Insgesamt nur bedingt zu empfehlen – am besten einen Blick in die Leseprobe werfen und schauen, ob man mit dem Stil des Autors warm wird.

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