[ANKÜNDIGUNG] Blogtour “Die Sturmfalken von Olbian”

Hallo ihr Lieben,

kommende Woche findet eine neue Blogtour statt, die am nächsten Mittwoch auch bei mir Station machen wird. Dieses Mal dreht sich alles um Leann Porter wundervolles Fantasybuch “Die Sturmfalken von Olbian“, das ich bereits gelesen habe. Bei mir erfahrt ihr mehr über Sidhe, was sich hinter diesen Wesen verbirgt und welche Besonderheiten und Geheimnisse sie umrankten. Wer das Buch noch nicht kennt, sollte die Tour aufmerksam begleiten – es gibt tolle Preise zu gewinnen (u.a. signierte Taschenbücher, Lesezeichen und tolle Gimmicks). Also schaut vorbei!

Hier die einzelnen Stationen:

3.7. Buch und Autorin – http://www.corinnasworldofbooks.de
4.7. Welt – http://yllinfox.blogspot.com
5.7. Figuren – http://bambinis-buecherzauber.blogspot.de
6.7. Sidhe – bei mir 🙂
7.7. Sankanische Spiele – http://bookwormdreamers.blogspot.de
8.7. Love – Sex – Fantasy – http://ulla-liebt-buecher.blogspot.de
9.7. Dead Soft Verlag und Autorin – http://romanticbookfan.blogspot.de

Wir freuen uns auf euch:)

Liebe Grüße,
Juliane

[ROMAN] Die Anderen von Chris P. Rolls


Autor: Chris P. Rolls
Taschenbuch: 412 Seiten
ISBN: 978-3-959490146
Preis: 7,99 EUR (eBook) | 16,90 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Finn hat mit Vampiren, Dämonen und übersinnlichem Kram wenig am Hut. Das ändert sich als er eines Abends von einem Vampir angegriffen und fast getötet wird. Nur mit viel Glück kommt er mit dem Leben davon, hat allerdings fortan das Problem, dass das Wesen ihn verfolgt und vor seiner WG auflauert. Schließlich zieht Finn von Hamburg nach Lüneburg, in der Hoffnung, dort sein studentisches Leben in Frieden zu verbringen – er findet sogar in einer Gruppe Mittelalter-Freaks neue Freunde. Doch das Wesen, was sich schließlich als Dämon offenbart, folgt ihm, denn Finns Blut ist in vielfacher Hinsicht etwas Besonderes. Das erkennt auch Finns dämonischer Verfolger Dave, der alles daran setzt den unschuldigen Studenten zu verführen. Dabei nimmt er in Kauf, etwas in Finn zu wecken, was für einen Dämon tödlich enden könnte.

Eigene Meinung:
„Die Anderen – Das Dämonenmal“ ist eine Gay-Mystery Trilogie von Chris P. Rolls und erscheint in Neuauflage beim Main Verlag. Ursprünglich brachte der inzwischen insolvente FWZ-Verlag die Geschichte um Finn und Dave in mehreren dünnen Heften heraus; für die Neuauflage wurden die Romane von der Autorin erneut überarbeitet. Mit etlichen Veröffentlichungen im Gay Romance Bereich gehört Chris P. Rolls zu den bekanntesten, deutschen Autoren im schwulen Litaeraturmarkt. Ihre Bücher erscheinen sowohl im Selfpublishing, als auch bei den gängigen Genre Verlagen.

weiterlesen…

Offener Brief an Piper und Nicole Gozdek (“Die Magie der Namen”)

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach Beendigung des Romans „Die Magie der Namen“ von Nicole Gozdek komme ich nicht umhin, dieses Leserbrief aus Sicht einer lesbischen Frau zu schreiben, die zutiefst verstört über das Ende des Romans und die damit einhergehende „Anpassung“ des Charakters Rustan war. Zu sagen, dass ich schockiert, wütend und entsetzt war, trifft es nicht im Mindesten. Vielleicht bin ich einfach zu selbstverständlich davon ausgegangen, dass unsere Gesellschaft offener und toleranter wäre; dass Bücher wie „Die Magie der Namen“ (die immerhin eine breite Masse erreichen) nicht auf solche Art und Weise mit sexuellen Minderheiten umgehen und diese auf solch negative Art und Weise darstellen. Mag sein, dass die Autorin dies nicht bezweckt hat, auch weil der Held Tirasan nicht wirklich schlecht oder herablassend von seinem besten Freund denkt, nachdem Rustan ihm seine Liebe gestanden hat (was mich tatsächlich überrascht hat – Rustan kam mir nie schwul vor). Dennoch bekommt dieser Teil der einen extrem schlechten Beigeschmack, als Tirasan am Ende die Wirklichkeit ändert, um alles Böse aus der Welt zu tilgen. Zu diesem Bösen, was der Held vernichtet, gehören auch Rustans Gefühle ihm gegenüber (und wahrscheinlich sämtliche Homosexualität), weil Tirasan mit diesen nicht klar kommt und lieber einen Kumpel hätte, der heiratet und mit dem er (ganz kumpelhaft) alt werden kann.

Die Außenwirkung auf mich als LGBT ist klar:

  • Homosexualität ist etwas Böses, da es zusammen mit dem Bösen von der Welt verschwindet
  • Es ist scheinbar vollkommen in Ordnung, dass Rustan von seiner Homosexualität geheilt wird, da seine Gefühle von Tirasan als nicht normal aufgefasst werden bzw. ihn unsicher machen
  • Rustans Wesensänderung wird einfach hingenommen, nachdem seine Homosexualität verschwunden ist (und sogar für gut befunden), als sei dies etwas Positives. Ein ganzer Charakter wurde grundlegend verändert und von seinem Wesen her absichtlich zerstört (was auch die sogenannten Homo-Heiler heutzutage in Kauf nehmen), ohne dass dies im Buch überhaupt schlecht bewertet wird – im Gegenteil. Tirasan ist glücklich, dass Rustan jetzt offener und fröhlicher daherkommt

Gerade nach dem Massaker in Orlando ist dies für mich ein Schlag ins Gesicht! Es mag ein Fantasy-Buch sein und nur wenige stören sich am Ende des Romans (was zeigt, wie wenig die Rechte von LGBT der Allgemeinheit etwas bedeuten). Aber von einem großen Verlag, der meiner Meinung nach dem Leser gegenüber eine gewisse Pflicht zu erfüllen hat, hätte ich mehr Sorgfalt beim Lektorat erwartet. Rustan hätte nicht schwul sein müssen – seine Homosexualität machte weder Sinn, noch war sie wichtig oder nachvollziehbar. Man hätte diesen Punkt ohne Probleme streichen können, ohne die Handlung grundlegend zu ändern und dieses Fettnäpfchen umschiffen können. Stattdessen wird er am Ende „geheilt“ und „angepasst“, damit er schön in den gesellschaftlichen Rahmen passt und ja nicht „anders“ ist. Das wirkt so herabwürdigend sexuellen Minderheiten gegenüber, dass mir die Worte fehlen.

Ich hoffe sehr, Sie oder die Autorin nimmt zu diesem Punkt Stellung – es ist mir wichtig, zu erfahren, warum auf diese Art und Weise diese Thematik im Buch aufgenommen und umgesetzt wurde. Für LGBT ist diese Darstellung auf jeden Fall erniedrigend und demütigend, die ich scharf kritisiere.

Der Brief wurde offen auf meinem Blog „Like a Dream“ (www.like-a-dream.de) gepostet.

Mit freundlichen Grüßen,
Juliane Seidel

[ZITATE-FREITAG] Zusammen finden

Hallo ihr Lieben,

den heutigen Zitate-Freitag möchte ich noch einmal dazu nutzen, auf unsere Benefiz-Anthologie aufmerksam zu machen, die im letzten Jahr erschienen ist. Da ich selbst eine Geschichte für „Zusammen finden“ geschrieben habe, habe ich nie eine Rezension verfasst, sondern lediglich eine Buchvorstellung geschrieben. Sämtliche Einnahmen kommen einer schwer kranken Autorenkollegin zugute, daher will ich den Zitate-Freitag nutzen, um euch einen kleinen Einblick in die Geschichten zu gewähren – aus diesem Grund findet ihr dieses Mal mehr Zitate, da ich mir aus jeder Kurzgeschichte eine kurze Passage herausgesucht habe. Ich hoffe sehr, dass der ein oder andere der Anthologie eine Chance gibt. „Zusammen finden“ ist ein lesenswertes Projekt, das von 15 Autor*innen ins Leben gerufen wurde.


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Buchvorstellung

Innerlich bin ich wie betäubt, gelähmt durch den Schmerz, der sich in mir ausbreitet und mir die Luft abschnürt. In meinem Hals ist es eng, in meinen Augen sammeln sich Tränen. Noch so ein Kerl, dem ich nicht gut genug bin! Aber ich will jetzt nicht heulen! Nein, nicht schon wieder!

Scheiße, Olli, du hast es verbockt. Da steht ein toller Typ vor mir und ich habe nichts Besseres zu tun, als mich ihm an den Hals zu werfen und damit alles zu verderben.

Nee, Momentchen mal. Stopp und zurück auf Anfang … schließlich hat er doch angefangen, mich zu küssen, oder? Was ist nur in seinem Kopf vorgegangen? Sämtliche Signale, die er aussendete, sagten mir, dass er mich mag, dass er mich begehrt …

“Der Werwolf von nebenan” / “Zusammen finden”, S. 40 (c) Bianca Nias / Susann Julieva

Der junge Mann hob die Achseln. »Ich bekomme zwar einen Zugang zu den Magielinien, kann sie aber nicht kontrollieren und meinem Willen unterwerfen. Die magischen Formeln wollen mir einfach nicht im Gedächtnis bleiben.«

Nazar stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus. »Bei den Göttern, Marit hatte recht. Wir passen wirklich gut zusammen – du kannst die Macht des Landes anzapfen, ich merke mir die passenden Zaubersprüche.«

»Vielleich sollten wir uns zusammentun …« Kiama seufzte und ließ den Kopf in den Nacken fallen. »… wenn das nur möglich wäre.«

“Zwillingsmond” / “Zusammen finden”, S. 59-60 (c) Juliane Seidel

Schritt für Schritt nähere ich mich der blinkenden Holztribüne. Meine Hand greift in die Tasche, ertastet die Chips und …

Zwei!

Es sind nur zwei Chips in meiner Tasche.

Das kann nicht sein.

Genau in diesem Moment schaut er auf. Er sieht mich, lächelt und streckt mir seine Hand entgegen. Er will den Chip.

Der Traum, der fehlende Chip.

Ohne zu denken, drehe ich mich um.

Ich flüchte.

Nur zwei Chips? Wie kann das sein?

Magische Mandeln.

“Charlys Chip” / “Zusammen finden”, S. 91 (c) Jobst Mahrenholz

Ich habe noch nie ein dermaßen schwermütiges Lächeln gesehen.

»Etwas, das Flügel besitzt, darf man nicht einsperren.«

»Er käme draußen nicht mehr zurecht.« Vielleicht weiß er nicht einmal mehr, wie man sie richtig benutzt. »Er würde sterben, so alt, wie er ist.«

»Und vorher zum ersten und letzten Mal in seinem Leben fliegen.« Er entlässt den Rauch aus seinem Mund, drückt die Zigarette aus.

Seine Traurigkeit ist ebenso spürbar wie die Elektrizität in der Luft.

“Rabendieb” / “Zusammen finden”, S. 107 (c) S. B. Sasori

»Wegen heute Nachmittag? Bist du deswegen so komisch?«

»Ich bin einfach kaputt, Perk, mehr nicht.«

Thor drückte die Zigarette auf dem Boden aus. Für ihn schien die Diskussion beendet, doch in Dylan schürte sie nur erneutes Feuer. Er folgte Thor ins Wohnmobil, wo er zu zetern begann.

»Erzähl mir doch nichts … Seit meinem Besuch in diesem Bordell behandelst du mich wie Scheiße! Wenn es dir so gegen den Strich geht, dass ich dort war, wieso hast du mir dann Geld gegeben? Wieso hast du mich ermutigt, dorthin zu gehen?«

“Dylan und Thor – on the road – ein Zwischenspiel”/ “Zusammen finden”, S. 125 (c) Justin C. Skylark

Auf dem Flur vor ihrer Tür blieb er stehen. Etwas kribbelte in seinem Nacken. Das unangenehme Ziehen kannte er. Zumeist fühlte es sich so an, wenn ihn jemand anstarrte. Hinter ihm knackte der Schlüssel im Schloss. Das Fräulein hatte abgeschlossen. All seine Freunde, ausgenommen Konrad, der auf ihn wartete, gingen die Treppe hinunter. Ein kalter Hauch streifte Heinrichs Wange. Der Geruch nach ungewaschenem Mann umfing ihn. Hinter sich fühlte er einen warmen Körper, der ihn nicht berührte. Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen. Sein Herzschlag beschleunigte sich und pumpte Hitze durch seine Adern. Hinter ihm stand jemand! Er fuhr herum.

“Hunger” / “Zusammen finden”, S. 139 (c) Tanja Meurer

Als ich mich nicht rühre, runzelst du die Stirn und bedeutest mir, mich aufzusetzen. Verwundert tue ich dir den Gefallen. Meine Rechte berührt etwas Kühles, doch ich kümmere mich nicht darum. Überhaupt kümmert mich kaum noch etwas, nicht einmal dein bekleidetes Ich neben meinem nackten Selbst.

Ich sehe den Bildschirm des Laptops, vielmehr das Foto darauf. Ich starre es an, würde es am liebsten löschen, nein, besser den Computer in einem Wasserfass versenken. Mir wird ganz anders. Ich kann nicht fassen, dass du mir das angetan hast. Mein Blick irrt zu meiner rechten Hand, zu dem Stein, den sie gestreift hat.

Da liegt er, hemmungslos, nackt, lang ausgestreckt neben mir. Dein Steingott. Er, mit dem unser Streit begann.

“Das steinerne Bild” / “Zusammen finden”, S. 188 (c) Raik Thostadt

»Wir haben uns zuletzt vor sieben Wochen getroffen. Sieben, Jonas!«

Schnell stopfe ich ein weiteres Stück des Kuchens in meinen Mund.

»Eigentlich sieht dir das gar nicht ähnlich. Ich meine, für ein paar Minuten hast du sonst immer Zeit. Was ist los, Jonas?«

Ich kaue hektisch, zerteile das restliche Kuchenstück in passende Happen. Konzentriere mich ganz auf diesen Teller.

»Habe ich dich verärgert?« , fragst du weiter. Du bist wirklich hartnäckig.

»Nein, nein!« , beeile ich mich zu sagen.

»Warum gehst du mir dann aus dem Weg?«

“Sehnsucht ist ein subtiles Gefängnis” / “Zusammen finden”, S. 196 (c) Rosha Reads

Auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise befindet sich das von Jacob Epstein gestaltete und einem fliegenden Engel getragene Grab von Oscar Wilde, der sich zu einer Zeit, als Homosexualität noch als Sodomie bezeichnet wurde, schwanken sah zwischen der Liebe zu seiner Frau und seinen beiden Kindern und jener zu Männern, im Speziellen zu dem  wesentlich jüngeren Lord Alfred Douglas, den er Bosie nannte. Inmitten der Bigotterie des viktorianischen England stand Wilde zu seiner Neigung und musste dafür teuer bezahlen.

“Liebe ohne Namen – Oscar Wilde (1997)” / “Zusammen finden”, S. 200 (c) Paul Senftenberg

Nach dieser ungestümen Nacht folgte ein zärtlicher Morgen. Jan war nicht in den Sinn gekommen, Camille hinauszuwerfen. Und Camille machte keine Anstalten zu gehen. »Es ist mir, als müsste das hier mit uns so sein«, begann Camille, als er am späten Nachmittag sichtlich ungern ins Auto stieg, um nach Hause zu fahren. Jan fühlte dasselbe. Trotzdem war er vorsichtig, seine Gefühle zu äußern. Camille war deutlich offener. Er schien sein Seelenleben genauer zu kennen. Jan hatte den Eindruck, dass er wusste, was er wollte, und zeigte es Jan.

Nach ihrem ersten Zusammentreffen folgten weitere. Camille legte eine Hartnäckigkeit an den Tag, die ihm imponierte. Mehr und mehr verfiel Jan seinem fröhlichen Temperament, dessen Art, das Leben zu sehen.

“Von Liebe, Anhänglichkeiten und Fluchten” / “Zusammen finden”, S. 209 (c) Karolina Peli

Einen Augenblick lang geschah gar nichts, doch dann hob der andere zögerlich seine Hand, deutete auf seinen Mund und schüttelte den Kopf, gestikulierte fahrig mit den Händen vor der Brust herum. Und es dauerte einen Moment, ehe Finn begriff, dass es kein nervöses Gefummel, sondern … Gebärdensprache war, die der andere ausführte. Finn war verwirrt. Und überfordert. Und ein klein wenig erleichtert. Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht und doch … Es machte den anderen seltsamerweise nur noch liebenswerter für ihn, der jetzt mit rosa Wangen und gesenktem Kopf vor ihm stand.

Wieder griff Finn nach ihm, nach seinem Oberarm, vorsichtig, und drückte ihn leicht, ehe er seine Hand löste und sich auf das, was er einst gelernt hatte, besann.

“Zwischen Sojafleisch und Pinot noir” / “Zusammen finden”, S. 222 (c) Schännieh Dunkelstrauch

»Warst du schon einmal hier?«, frage ich ihn auf Englisch.

»Vor langer Zeit«, antwortet er und seine Augen werden dunkel. Oh mein Gott. Egal, ob er es ist oder nicht, ich hoffe, er bleibt bis heute Nacht – ich kenne da eine Stelle im Olivenhain, die ich ihm gern zeigen würde. Aber ich wage nicht, noch weiter zu fragen, und er sagt auch nichts mehr, obwohl ich sehe, dass ihm etwas auf der Zunge liegt. Ich wende mich wieder meinen Aufgaben zu, nur unsere Blicke treffen sich ab zu. Die Ravioli meiner Mutter scheinen ihm nicht zu schmecken.

“Nie vergessen – Non dimenticato mai” / “Zusammen finden”, S. 238 (c) Moritz Berg / J. Walther

Du hast so oft Tonnen von Wut und Frust neben mir in den Wald gebrüllt, hast mit Stöcken gegen die Stämme geschlagen, bis diese zersplitterten, Steine in den Bach geworfen, dass das Wasser bis zu uns hoch spritzte. So oft bist du vor mir durch die endlosen Grasflächen der Brachen und in den Traktorspuren der Felder gerannt. Wiesen und Getreidefelder gehörten uns. Milliarden von spindeldürren Fingern, die unsere Beine und Handflächen streichelten, die hilflose Wut, die unerwünschten Gedanken kurzfristig vertrieben. Deine wie meine.

Wir hatten uns. Untrennbar und dennoch nicht gemeinsam.

Je mehr ich dich leiden sah, desto stärker verschloss ich meine Probleme in mir. Du warst immer der Stärkere von uns beiden. Was habe ich dich dafür bewundert und konnte dir genau deswegen nie etwas sagen.

“Die Anmut von Gras” / “Zusammen finden”, S. 256 (c) Chris P. Rolls

Solltet ihr Lust auf mehr haben, würden wir uns freuen. Sämtliche Einnahmen werden gespendet 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[ROMAN] Die Sturmfalken von Olbian von Leann Porter


Autor: Leann Porter
Taschenbuch: 576 Seiten
ISBN: 978-3945934715
Preis: 6,99 EUR (ebook) / 13,65 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Als Sidhe Metra (Zwitterwesen) ist Jaweds Leben auf Kronnor nicht leicht – als Mädchenjunge verspottet, mag er zwar der illegitime Sohn des Magoden sein, hat aber nur Kaylin, die zu ihm steht und ihn vor den Angriffen Gleichaltriger beschützt. Sein Leben nimmt eine rasante Wendung, als der Kämpfer Caron von Olbian ihn seinen Schwestern vorzieht und mit ihm eine eheähnliche Bindung eingeht. Jawed hat anschließend gar keine andere Wahl, als Caron nach Sanka zu begleiten – der Hauptstadt der Sidhe, wo die Sankanischen Spiele stattfinden, an denen sein Ehemann teilnehmen will. Auch Kaylin findet (als Junge verkleidet) ihren Weg in die Goldene Stadt, kommt dort jedoch bei dem Norrlänischen Kämpfer Thore unter, der sie als Knappen anstellt.

Während Jawed seinen Mann besser kennenlernt und sich recht schnell in den wortkargen Mann verliebt, entdeckt er, dass Sidhe Metra keine Seltenheit sind und nicht überall verfolgt werden. Allerdings werden die Tage vor den großen Wettkämpfen durch eine grausame Mordreihe getrübt, der fremdländische Teilnehmer der Sankanischen Spiele zum Opfer fallen und die schon bald Jawed, Kaylin und ihre neuen Gefährten in Atem halten … weiterlesen…

[ROMAN] Elfenprinz – Verrat von Ray van Black


Autor: Ray van Black
Taschenbuch: 360 Seiten
ISBN: 978-1-310970528
Preis: 2,99 EUR (ebook) / 12,30 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Der Elf Elyon hat nahezu sein ganzes Leben in einem Turm verbracht und von der Welt außerhalb seines Zimmers geträumt. Als eines Nachts ein Fremder auftaucht und ihn kurz darauf mit einigen Männern aus der Einsamkeit befreit, kann Elyon sein Glück kaum fassen. Delavar schenkt ihm nicht nur die Freiheit und zeigt ihm die Stadt, er lässt sich auf den naiven Elyon ein, beantwortet dessen Fragen und beschützt ihn vor den Gefahren, die überall lauern. Schon bald empfindet der junge Elf mehr für seinen Retter, ohne zu ahnen, das Delavar seine eigenen Pläne verfolgt …

Eigene Meinung:
„Verrat“ ist der zweite Band der „Elfenprinz“-Reihe von Ray van Black. Die Bücher erscheinen im Eigenverlag und können unabhängig voneinander gelesen werden, da in jedem Buch ein anderer Prinz im Mittelpunkt steht. Lediglich als Nebenfiguren können die Charaktere anderer Romane in Erscheinung treten. weiterlesen…

[ROMAN] Duell der Prinzen von C.S. Pacat


Autor: C.S Pacat
Taschenbuch: 432 Seiten
ISBN: 978-3-641-15522-3
Preis: 9,99 EUR (ebook)
Bestellen: Amazon
Rezension zum englischen Original (5 Sterne)

Story:
Um einen Krieg zwischen den verfeindeten Ländern Vere und Akielos zu verhindern, ist Damen, hinter dem sich eigentlich Prinz Damanios von Akielos verbirgt, gezwungen mit Laurent, dem Thronfolger des Landes Vere zusammenzuarbeiten. Gemeinsam werden sie von Laurents Onkel an die südliche Grenze geschickt, um das Land gegen Eindringlinge zu verteidigen. Damen wird schnell klar, dass der gegenwärtige Regent in keiner Weise das Wohl seines Neffen im Sinn hat. Alles deutet darauf hin, dass Laurent auf dem Weg in den Süden getötet werden soll, was dem nahenden Krieg neue Nahrung geben würde. Während Laurent alle Hände voll zu tun hat, die Intrigen seines Onkels abzuwehren und sich auf seine Art der Unterstützung der Nachbarländer zu versichern, versuchte Damen aus den Männern, die Laurents Heer begleiten, eine funktionierende Einheit zu machen. Inmitten der harten Kämpfe, komplexen Intrigen und detaillierten Planungen kommen sich die beiden Prinzen unweigerlich näher. Aus Respekt wird Freundschaft und letztendlich kann sich Damen der Anziehungskraft Laurents nicht mehr verwehren …

Eigene Meinung:
Mit dem Roman „Duell der Prinzen“ erschien Anfang 2016 der zweite Band der Erfolgsreihe „Captive Prince“ von C.S. Pacat – dieses Mal jedoch nur als eBook. Leider scheint der dritte Roman, der noch am Ende des Buches mit dem Titel „Rückkehr des Prinzen“ angekündigt wurde, nicht mehr als Einzelband zu erscheinen. Stattdessen wurde ein Sammelband, der alle drei Bücher enthalten soll für den Januar 2017 von Heyne angekündigt.

„Duell der Prinzen“ setzt dort an, wo Band 1 endete und führt die Geschichte um Damen und Laurent spannend weiter. C.S. Pacat gelingt es das Potenzial der Geschichte um ein Vielfaches zu steigern und den Vorgängerroman in mehrfacher Hinsicht zu übertreffen. Die Handlung besticht erneut durch komplexe Intrigen, doppelbödige Elemente und eine so vielschichtige Handlung, dass man wirklich konzentriert bei der Sache bleiben muss, um alle Andeutungen und Hinweise zu verstehen. Dabei werden auch offene Punkte vom ersten Band aufgegriffen oder einige Ereignisse präsentieren sich urplötzlich in einem neuen Licht, so dass die Geschichte immer logischer und in sich schlüssiger wird. Dadurch fesselt auch der zweite Band der Reihe von der ersten bis zur letzten Seite und es fällt schwer das Buch zur Seite zu legen.
Die Autorin baut einmal mehr auf eine intrigenreichen Geschichte, die dieses Mal auch von einigen Kampf – und Actionenszenen unterbrochen wird, da es erstmals auch zu Schlachten kommt. Dadurch wirkt „Duell der Prinzen“ wesentlich dynamischer und interessanter als Band 1, der sich vorwiegend im Palast abgespielt hat und wo Damens „Spielwiese“ auf wenige Zimmer beschränkt war. Sicherlich gibt es auch im zweiten Band viele Beschreibungen und Hintergrundinformationen (so erfährt man durch Damen endlich mehr über den Staatstreich seines Bruders und die Hintergründe zu seiner Degradierung zum Sklaven), aber es gibt auch mehr Action, so dass die Geschichte ausgewogener geworden ist.

Natürlich kommen sich Damen und Laurent endlich näher, wenngleich von einer romantischen Liebesbeziehung keine Rede sein kann. Stattdessen bekommt man von C.S. Pacat eine realistische und glaubwürdige Beziehung präsentiert, die im Grunde nicht gut enden kann – etwas, was beide Protagonisten wissen. Dennoch spürt man das Knistern zwischen Laurent und Damen, die Gefühle, die beide füreinander entwickeln und die in einer gemeinsamen Nacht enden.

Neben der komplexen Handlung können einmal mehr die Figuren überzeugen. Laurent und Damen entwickeln sich im Laufe der Ereignisse weiter, und werden endlich zu Kampfgefährten und Freunden, die einander respektieren. Damen lernt im Laufe der Zeit Laurent besser kennen und verstehen, und ist bald der einzige, der Laurents uneingeschränktes Vertrauen genießt. Zudem vertieft sich sein Interesse an Laurent, der Damens Gefühle sogar teilweise erwidert.
Auch Laurent wird im Laufe der Zeit greifbarer, was daran liegt, dass er sich Damen gegenüber öffnet und immer wieder einen Blick auf seine wahre Natur gewährt. Natürlich ist er für Damen und damit auch für den Leser zumeist undurchsichtig, seine Aktionen nur schwer nachvollziehbar, doch er taut während der Reise zur Grenze spürbar auf.

Auch die Nebenfiguren sind starke, in sich logisch handelnde Persönlichkeiten. C.S. Pacat führt eine Vielzahl interessanter Charaktere ein, wobei auch alte Bekannte einen kürzeren oder längeren Auftritt bekommen. Jord und Orlant, die Damen im Palast bewacht haben, nehmen einen größeren Part ein, während der 13-jährige Nicaise nur am Rand auftaucht. Mit Aimeric taucht eine neue Figur auf, die im Laufe der Handlung eine wichtige Rolle spielt und auch die Herrscher der Südreiche von Vere bekommen ein wenig mehr Gewichtung. Alles in allem geben sie Laurent und Damen einen passenden Rahmen, um sich zu entwickeln und die Geschichte voranzutreiben.

Stilistisch ist „Duell der Prinzen“ gut gelungen und mitreißend umgesetzt. C.S. Pacats Schreibstil ist sehr komplex, sie nutzt gerne ungewöhnliche Wörter und Beschreibungen, was den Charme ihrer Schreibstils ausmacht. Die deutsche Übersetzung wirkt dieses Mal flüssiger und passender, wenngleich sie noch immer nicht die Eleganz des englischen Originals einfangen können. Leser, die des englischen mächtig sind, sollten vielleicht testweise in die englische Leseprobe schnuppern, bevor sie sich für die deutsche oder englische Fassung entscheiden.

Fazit:
Mit „Duell der Prinzen“ schließt C.S. Pacat an den Erfolg des ersten Bandes an und führt die Geschichte um Laurent und Damen überzeugend und intrigenreich fort. Dank der komplexen Handlung und der vielschichtigen Charaktere gehört „Captive Prince“ zurzeit zu den besten Gay Fantasy Reihen, die es auf dem Markt gibt. Da Heyne sich für eine preiswerte Gesamtausgabe der Reihe entschieden hat und Band 3 nicht mehr separat veröffentlichen wird, fällt es schwer den zweiten Band zu empfehlen – wer „Captive Prince“ kennenlernen möchte, sollte am besten bis 2017 warten, wer Band 1 mochte ebenfalls. Insbesondere da „Duell der Prinzen“ mit einem bösen Cliffhanger endet.

Die Rezension zu “Captive Prince 2 – Prince’s Gambit” (englisches Original) kann man hier nachlesen.

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[ROMAN] Blutzoll der Wölfe von Alegra Cassano

 

Autor: Alegra Cassano
Taschenbuch:  Band 1: 440 Seiten | Band 2: 384 Seiten
ISBN: Band 1: 978-3945934272 | Band 2: 978-3945934319
Preis: 5,99 EUR (eBook) | 12,95 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Morgans Leben scheint beendet, als der Wolfswandler Waydar mit seinem Rudel in das Dorf des jungen Mannes kommt und ihn als Blutzoll fordert. Doch während die anderen ausgewählten Menschen schnell von den übrigen Wölfen gefressen werden, verzichtet Waydar darauf Morgan zu jagen, da der junge Mann starke Anziehungskraft auf ihn ausübt. Schon bald sind Gefühle im Spiel, denn nicht nur Waydars Interesse an Morgan wächst, dieser fühlt sich ebenfalls zu dem Wolf hingezogen. Allerdings beginnen damit die Probleme, denn Waydar ist auf dem Weg zu seiner eigenen Hochzeit mit der ältesten Tochter der Silberfelle – ein Bündnis, das von seinem eigenen Vater bereits vor Jahren geschlossen wurde. Zudem erwachen in Morgan Kräfte, die schnell zeigen, dass in ihm das Erbe eines Bestadors schlummert, des einzigen Wesens, das in der Lage ist einen Wolfswandler zu töten …

Eigene Meinung:
Mit den ersten beiden Romanen zu „Blutzoll der Wölfe“ legt Alegra Cassano den Auftakt ihrer Gestaltwandler-Fantasy-Reihe vor, die den Leser bereits nach wenigen Seiten in den Bann zieht. Derzeit arbeitet die Autorin am dritten Buch der Reihe, in der es Morgan und Waydar über das Meer in ein unbekanntes Land führt. Wer abgeschlossene Geschichten bevorzugt, sollte vor dem Lesen mindestens die ersten beiden Bände kaufen, denn die Handlung von Band 1 geht nahtlos in Band 2 über und wird weitestgehend abgeschlossen. weiterlesen…

[ZITATE-FREITAG] Tänzer & Schatten

Hallo ihr Lieben,

heute habe ich eine Novelle bzw. einen Kurzroman im Gepäck, der mich absolut fasziniert und begeistert hat, als ich ihn das erste Mal gelesen hat. Das Buch stammt aus der Feder C. Dewis, die mich bereits mit ihrem Debüt “Staub und Stolz” vollkommen überzeugt hat. Um noch einmal auf diese wundervolle, im Eigenverlag veröffentlichte Novelle hinzuweisen, habe ich mich dieses Mal für Zitate aus “Tänzer & Schatten” entschieden.


Bestellen: Amazon
meine Rezension

Hätte ich ein schlagendes Herz, müsste es jetzt wohl aussetzen. Ich berühre seine Mundwinkel, lecke darüber, gebe mich nicht mit seiner Passivität zufrieden, will ihn, will seine Lippen.

Wie befremdlich.

Ich zucke zurück, wir sehen uns in die Augen und nun dämmert es ihm, dem dummen Menschen. Verwunderung und Entsetzen machen sich auf seinem Gesicht breit.

»Ja, Tänzer. Die Legenden sind wahr. Und ich bin mir sicher, dass wir beide diesen Abend bitter bereuen werden, an dem du uns aneinandergebunden hast.«

“Tänzer & Schatten”, S. 15 (c) C. Dewi

»Verlierst du leicht die Kontrolle, Schatten?«

Bilde ich mir das ein, oder provoziert er mich gerade?

»Mensch.« Ich spucke das Wort aus, verächtlich. »Kontrolle ist ein menschliches Bedürfnis. Hingabe, Leidenschaft, Ekstase. Das sind die Dinge, die uns treiben, uns zu dem machen, was wir sind.«

»Mordende Monster?«

Ich lache leise. »Ja.«

“Tänzer & Schatten”, S. 25 (c) C. Dewi

Ich balle die Hände zu Fäusten. Mir ist das Geräusch seines schweren Atems hinter mir viel zu bewusst. Ich spüre seinen Blick, er bohrt sich zwischen meine Schulterblätter. Im Türrahmen bleibe ich stehen. Wenn ich mich jetzt umdrehe, falle ich vor ihm auf die Knie.

Wenn ich mich jetzt umdrehe, komme ich nie mehr von ihm los.

Wenn ich mich jetzt umdrehe, töte ich ihn.

Stattdessen begehe ich den größten Fehler meiner Existenz.

»Mein Name lautet Niall, Tänzer.«

“Tänzer & Schatten”, S. 46 (c) C. Dewi

Mit einem leisen Schmatzen löse ich meine Fänge aus seinem Fleisch. Der durstige Teil in mir faucht gereizt. Man sollte ein Raubtier nicht bei seiner Mahlzeit stören. Sofort fließt ein dünnes Rinnsal Blut aus der Wunde. Meine Zunge schnellt nach vorn, fängt sein kostbares Blut auf. Ich ziehe die Oberlippe empor, fühle den Drang, mich erneut tief in ihm zu versenken. Verzweifelt kämpfe ich ihn nieder, lecke stattdessen immer wieder über die Wunde, drücke zwei Finger darauf, bis die Blutung versiegt.

Der Tänzer ist noch bei Bewusstsein, aber seine Lider haben sich halb herabgesenkt, er blinzelt träge. Wie viel habe ich ihm genommen? Ich presse mich dicht an ihn, schiebe meinen linken Arm unter ihn, ziehe ihn an meine Brust. Noch immer bin ich in ihm.

“Tänzer & Schatten”, S. 62-63 (c) C. Dewi

Er hat den Samen in meinen Mund gelegt, hat die Wurzeln in meinen Körper geschickt. Nun bringt er die Pflanze zum Wachsen. Mit jedem seiner Stöße wird sie größer in meinem Mund. Sie hat eine Blüte getrieben. Fest wird sie von grünen Blättern umschlossen. Nun brechen sie auf. Es beginnt mit einem Kitzeln auf der Zunge. Ich reibe sie an seiner, um es loszuwerden, doch es gelingt mir nicht. Es wird eng in meinem Mund. Stört es ihn gar nicht beim Küssen? Es ist so groß. Schwer drückt es meine Zunge nieder und doch ist es ganz leicht. Es kann schweben.

Es ist das mächtigste Wort dieser Welt. Meiner Welt.

»David.«

“Tänzer & Schatten”, S. 72 (c) C. Dewi

Viel Zeit bleibt mir nicht mehr. Zu Anfang wusste ich es nicht. Ich war beschäftigt genug mit all den Veränderungen. Die Schatten, sie wollen mich nicht mehr. Ich kann nicht mehr mit ihnen verschmelzen. Sie schützen mich noch, ja. Ich kann mich in Dunkelheit hüllen, wenn ich mich anschleiche an ein Opfer. Aber in meinem natürlichen Habitat kann ich nicht mehr aufgehen. Alle Gestalt, alle Körperlichkeit hinter mir lassen – das ist Vergangenheit. Unwiderruflich verloren.

Es scheint, als wollten die Schatten kein schlagendes Herz in sich bergen. Genauso wenig wie ich. Welch Ironie. Ich habe immer geglaubt, ich besäße keine Heimat. Ich lag falsch. Die Schatten waren meine Heimat. Ihre Dunkelheit, von zartem Lavendelgrau bis hin zu tiefstem Schwarz.

“Tänzer & Schatten”, S. 97 (c) C. Dewi

Liebe ist etwas Fremdes für mich, zumindest glaube ich das, denn nichts, was ich je gespürt habe, kommt den Beschreibungen dieses Gefühls nahe. Ich finde mich nicht wieder, wenn ich in Büchern darüber lese oder Szenen in Filmen sehe. Nein. Aber ich fühle … Verbundenheit. Den Wunsch, David zu beschützen. Den Wunsch, ihm zu gehören. Zu ihm zu gehören. Ich will ihn. So sehr. Ich will, dass er vor mir kniet und mich Meister nennt. Und bin gleichzeitig nichts weiter … als ein Schatten. Liege ihm zu Füßen und will ihn einhüllen in Dunkelheit und Begehren.

Sein Schatten. Ja, das bin ich wohl. Bis der Herzschlag stoppt, den er mir geschenkt hat.

Bald. Bald schon.

“Tänzer & Schatten”, S. 112-113 (c) C. Dewi

Ich hoffe sehr, dass ihr diesem kleinen Juwel eine Chance gebt, solltet ihr “Tänzer & Schatten” noch nicht besitzen – es gehört defintiv zu meinen Lieblingsbüchern 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[ZITATE-FREITAG] Die Seelenlosen

Hallo ihr Lieben,

da wir mitten in der Special Week sind, wird ab sofort auch der Zitate-Freitag teil der Autorenwochen auf Like a Dream sein. Aus diesem Grund habe ich einige Zitate aus Tanja Meurers Steamfantasy “Die Seelenlosen” rausgepickt – ein Zitat hat sich ja schon im Charakterinterview versteckt – einfach mal durch das witzige Gespräch zwischen Gwenael, Jaleel und mir scrollen. Ansonsten fiel es mir echt schwer, bei über 700 Seiten eine Auswahl zu treffen – ich hoffe es gelingt mir, euch mit den Textstellen neugierig zu machen.

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meine Rezension

Der Troll bekam Schlagseite und kippte. Die Situation wirkte unsäglich grotesk. Langsam neigte sich der steife Körper nach vorn und fiel. Wie selbstverständlich begrub er den Commandanten unter sich.

Einige der Umstehenden sogen die Luft ein, jemand schrie vor Schreck auf. Ein paar lachten.

Jaleel konnte sich dessen auch nicht erwehren. Er grinste. So leicht wie der Troll hatte er es selten mit dem Gesetz.

“Die Seelenlosen”, S. 42 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Gwenael strich ihm über die Hand. Im Augenblick war unwichtig, was andere von ihnen dachten. Das Einzige, was zählte, war das stumme Zueinanderhalten. Wärme sammelte sich in seiner Brust und durchströmte ihn. Die trügerische Ruhe, die von dem liebevoll dichten Gefühl ausging, vermittelte die Erleichterung, dass es vorüber war, und zugleich eine gewisse Mattigkeit.

Die alte Liebe zu Orin überstrahlte jeden Zweifel und betäubte ihn.

“Die Seelenlosen”, S. 117 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Jaleel schlug auf den Dielen auf. Keine Schmerzen, keine größeren Schnittwunden, wie es aussah. Die Scheibe war nur in ein paar sehr große Stücke zerbrochen, die er unter sich zu kleinen Splittern zerdrückte. Er rollte sich ab. Kalte Scherben hafteten an seiner Haut. Es fühlte sich seltsam an, irgendwie …

Bertrand warf sich wieder gegen die Tür.

Warum gelang es Javiers schwergewichtigem Vater nicht, dieses dünne Stück Holz aus den Angeln zu reißen?

Jaleel versuchte, sich zu orientieren, und erstarrte. Dort, wo eben noch Schemen im Dämmerlicht zu erkennen gewesen waren, schwelte jetzt eine Wand aus massiver Dunkelheit.

“Die Seelenlosen”, S. 202 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

»Warte, Marina.« Lysander sprang auf und kam ihr entgegen. Rasch nahm er ihr das Tablett ab. »Du hast Zucker und Sahne vergessen.«

Sie grinste schief und stemmte die Hände in die breiten Hüften. »Dann geh mal schön suchen, Luca. Du und Ayco, ihr seid furchtbar! Ihr habt schon zwei meiner Sahnegießer einkassiert und mindestens vier Zuckerdosen. Noch mehr werfe ich euch nicht in den Rachen.« Sie blinzelte ihm zu, während sie ihm auf den Arm klopfte. »Du findest sie schon in deinem Chaos, alter Mann.«

Er verzog das Gesicht. Für einen Moment schien er vergessen zu haben, dass er einen Gast hatte.

Nachdem er das Tablett abgestellt hatte, sah er sich kurz im Raum um. Seine Miene erhellte sich. Mit raschen Schritten ging er zu einem Schrank, der mit Bauplänen verhängt war. Dahinter verbargen sich außer Büchern mehrere Sahnekännchen und Zuckerdosen.

“Die Seelenlosen”, S. 248-249 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Laroche schob sich an seinen Metalltieren vorbei nach hinten. Der größte Teil des Stockwerks wurde von einstmals abgetrennten Kammern eingenommen, aus denen die Türen und in manchen Fällen die Zwischenwand oder zumindest die Stroh- und Holzfüllungen zwischen den Balken herausgebrochen worden waren. An der Decke brannten stark rußende Lampen.

Jede Ecke war mit Steinbecken, Flaschen oder Kannen mit Öl, Holzscheiten, Kohlen und Kisten mit Holzwolle angefüllt. Nur der Platz um die Drechsel- und Werkbänke und Essen war frei. Auf einem Tisch am Ende des Raumes lag ein offenes Auftragsbuch. An der Wand hingen ausführliche Pläne und Listen, die bewiesen, wie genau Nicolas arbeitete.

Unter dem Schreib- und Zeichentisch stand die große Metallratte. Ihr Schlot und die Kohleschublade fehlten.

“Die Seelenlosen”, S. 281 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Der Blick Jaleels kribbelte in seinem Nacken. Sein Starren war unangenehm. Eigentlich konnte der Parhur nichts dafür, aber Gwenaels überreizte Nerven machten alle Einflüsse von außen zur Qual.

Zudem empfand er die Gegenwart des jungen Mannes als eine beinahe dreckige Form der Selbstbestätigung. Jaleel hielt nicht nur zu ihm, er kam ihm nah und nahm Anteil. Es tat gut, mit ihm zu reden, und es fühlte sich richtig an, sich mit ihm gegen Alain zu verbrüdern.

Fragte sich nur, wie weit sie in ihrer neuen Beziehung gingen. Momentan war Jaleel nur ein Freund … Doch körperliche Zuwendung half über vieles hinweg. Nein, das waren unpassende Gedanken. Davon abgesehen: Wie kam er auf körperliche Zuwendung und das ausgerechnet bei einem Mann, der erheblich jünger war als er selbst?

Gwenael gestand sich ein, dass er auf dem besten Weg war, den Verstand zu verlieren.

“Die Seelenlosen”, S. 428 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

»Was denkst du dir eigentlich dabei, einfach abzuhauen? Du Narr bist immer noch in Gefahr!«

Jaleel grinste trotz Gwenaels scharfen Worten. Er sorgte sich um ihn. »Gib’s zu, du hast doch nur Angst, dass ich dir weglaufe.«

»Blödmann.«

Gwenael pflückte Pinot vom Boden. Wortlos trat er näher, legte einen Arm um Jaleels Schultern und zog ihn an sich.

Erleichtert schloss Jaleel die Augen und lehnte sich gegen ihn. In seinem Bauch lösten sich all die Knoten von der schrecklichen Szene mit Javier. Er war nicht mehr allein. Es gab eine Perspektive, vielleicht auch irgendwann wieder für Javier, wenn er bereit war, sich zu öffnen. Aber daran wollte er nicht denken, sondern nur Gwenaels Nähe genießen.

Das bedeutete es also, einen Gefährten zu haben.

“Die Seelenlosen”, S. 569 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Damit ist die Special Week fast an ihrem Ende angelangt – morgen folgt das Interview mit der Autorin, anschließend könnt ihr euch auf das Leserinterview nebst Gewinnspiel freuen. Die nächsten Zitate kommen nächsten Freitag – gerne könnt ihr euch Bücher wünschen.

Liebe Grüße,
Juliane