[ROMAN] Geister Inklusive 4 – Retter und Rabauken von Louisa Masters

Autor*in: Louisa Masters
Übersetzer*in: Johanna Hofer von Lobenstein
Taschenbuch: 300 Seiten
ISBN: 978-3989060210
Preis: 7,99 EUR (eBook) / 14,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Mit dem Auftauchen des Dämons Marcs wird der Truppe des Mannix-Anwesens bewusst, wie der Plan ihres dämonischen Gegners aussieht und dass ein Angriff kurz bevorsteht – mit Hilfe etlicher Verräter in den Reihen des Kollektivs. Das bedeutet, dass man sich für das schlimmste Szenario wappnet und notgedrungen ein Bündnis mit Marc schließt, denn nicht alle Dämonen sind von der Ausschicht, dass die Barriere zwischen der menschlichen und der dämonischen Welt fällt, angetan. Eine besondere Rolle wird hierbei Gabe zugedacht, der als Portalwächter die Aufgabe hat, offene Portale zu schließen oder zu bewachen. Nur er kann im Notfall die Barriere wiederherstellen, auch wenn er nicht weiß, wie er das machen soll. Da hilft auch der Taxifahrer Tom nicht weiter, der sich der Gruppe in ihrem Kampf anschließt und Gabe langsam näherkommt …

Eigene Meinung:
Mit „Retter und Rabauken“ legt Louisa Masters den vierten und finalen Teil ihrer Urban Fantasy Reihe „Geister Inklusive“ vor, die im März 2025 im Second Chances Verlag erschienen ist. Da die Geschichte rund um den dämonischen Angriff in diesem Band ihr Ende findet, dürften keine weiteren Bücher erscheinen, allerdings gibt es in der Reihe „Collective“ ein Wiedersehen mit einigen Figuren der „Geister Inklusive“-Bände. Ob diese Reihe ebenfalls ihren Weg nach Deutschland findet, bleibt abzuwarten.

Die Geschichte setzt dieses Mal das Pärchen Gabe und Ton ins Zentrum – sobald man gesehen hat, aus wessen Perspektiven die Handlung erzählt wird, steht für den Lesenden fest, in welche Richtung die Liebesgeschichte geht. Diese steht einen Großteil der Handlung im Vordergrund, denn obwohl der Dämonenangriff und die drohende Zerstörung der Barriere über allem schwebt, passiert einfach nichts. Es wird geredet und geplant, aber wirklich vorwärts geht es nicht. Ganz besonders unglücklich ist di Tatsache, dass noch ein schwules Pärchen „aus dem Boden“ gestampft wird – auf dem Mannix-Anwesen war lediglich Gabe ohne Partner und man hat das Gefühl, dass es in der Welt der Autorin keine Singles geben darf. Und da es ansonsten nur noch den Taxifahrer Tom als sporadische Nebenfigur gab, musste es halt auf Biegen und Brechen zwischen den beiden Männern funken. Dass die Liebesgeschichte nicht so recht beim Lesenden ankommt, ist klar – man fragt sich zwangsläufig, ob Louisa Masters nicht in der Lage ist über Beziehungen zwischen zwei Menschen zu schreiben, die bereits zusammengefunden haben. Denn eines fällt überdeutlich auf – die Hauptfiguren der vorherigen Bände, ganz besonders Josh und Ewan kommen so gut wir gar nicht vor – wenn man beim Lesen darauf achtet, bekommen sie einen winzigen Dialog und werden ansonsten eher am Rande erwähnt. Bei der eigentlichen Planung für den Kampf sind sie weitestgehend außen vor und auch sonst wird ihnen und ihren Fähigkeiten keinerlei Beachtung mehr geschenkt. Wie spannend wäre es gewesen, wenn der letzte Band aus Sicht der Figuren erzählt worden wäre, die der Autorin bereits zur Verfügung standen? All die schwulen Pärchen, deren Beziehungen durch die drohende Gefahr auf eine harte Probe gestellt werden? Es wäre wesentlich harmonischer gewesen, den bekannten Figuren im finalen Band eine Stimme zu geben, anstatt die nächsten beiden Männer miteinander zu verkuppeln. Auch die Geister, die zu Beginn der Geschichte für Witz und Charme sorgten, kommen kaum zum Tragen – im Grunde werden sie vollkommen vergessen.
Auch der finale Kampf gegen die Dämonen kann überhaupt nicht überzeugen – 80% des Buches wird mit viel Gerede darauf hingearbeitet und dann bekommt der Lesende auf knapp 15 Seiten den schlechtesten Kampf aller Zeiten präsentiert – erzählt aus Sicht der Person, die weder daran teilnehmen kann noch viel davon mitbekommt. Im Grunde wird alles nur zusammengefasst und die goldene Regel „Show don’t Tell“ komplett ignoriert. Neben all den Dingen, die Lesenden besonders sauer aufstoßen, ist der Tod der letzten weiblichen Nebenfigur, den es in dieser Reihe gab, am schlimmsten. Irgendwann fragt man sich zum einen, ob Louisa Masters Welt wirklich nur aus schwulen oder bisexuellen Männern besteht, zum anderen ob es überhaupt starke weibliche Figuren geben darf. Die wenigen Frauen, die es eine Rolle spielten, haben das Anwesen verlassen, sind mit Dämonen im Bunde oder tot.

Die Figuren können dieses Mal nicht wirklich überzeugen – sowohl Gabe als auch Tom sind recht platt, stereotyp und handeln vorhersehbar. Natürlich sind sie schon nach dem ersten Treffen heiß aufeinander und können den jeweils anderen nicht vergessen. Netterweise warten die Dämonen mit ihrem finalen Angriff, bis die beiden mindestens zwei Mal miteinander im Bett waren und ihrer Liebe zueinander nichts mehr im Wege steht. Die übrigen Figuren sind ähnlich unspannend gestrickt – einziger Lichtblick ist der Dämon Marc, der mit seinen zynischen Sprüchen und spitzen Kommentaren wenigstens für ein wenig Abwechslung sorgt. Er nimmt die Rolle ein, die im ersten Band die Geister innehatten – witzig, charmant und voller Ecken und Kanten.

Stilistisch legt die Autorin einen gewohnt solide geschriebenen Roman vor, der jedoch recht langatmig und unspannend ist, da kaum etwas passiert. Die Perspektivwechsel zwischen den Figuren, die am Ende zusammenfinden, sorgt dafür, dass man von Anfang an weiß, wer mit wem zusammenkommt. Von Marc einmal abgesehen, gibt es keinerlei Überraschungen, spannende Wendungen oder unerwartete Aktionen – das langatmige Rumgeeiere mündet in einem absolut unspektakulären Kampf, von dem man nichts mitbekommt und der am Ende schlichtweg zusammengefasst wird, da der Perspektivträger diesen nicht miterlebt. Es ist schade, dass Louisa Masters in „Retter und Rabauken“ so ziemlich alles an Potenzial verschenkt, was das Buch in sich hatte.

Fazit:
Mit „Retter und Rabauken“ legt Louisa Masters den finalen Band ihrer „Geister Inklusive“ Reihe vor, allerdings kann die Autorin mit dem Ende der Geschichte nicht wirklich überzeugen. Das fängt beim nächsten Männer-Pärchen an, das unbedingt noch zueinander finden muss, setzt sich bei den endlosen Diskussionen über die nahende Bedrohung fort, bei denen es kaum eine Entwicklung gibt und mündet in dem schlechtesten, kürzesten und unspannendsten Endkampf aller Zeiten. Louisa Masters verschenkt so viel Potenzial, dass man das Buch am Ende frustriert zuschlägt. Das einzig Positive ist, dass die Reihe abgeschlossen ist und abgesehen vom Spin-Off keine weiteren Bände erscheinen werden. Insgesamt 1,5 Sterne – wegen Marc aufgerundet auf 2.

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