Autor: Yaya Sakuragi
Taschenbuch: 194 Seiten
ISBN: 978-3-7704-8633-5
Preis: 7,50 EUR
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Story:
Der alleinerziehende Vater Tanihara lebt ein eher überschaubares, langweiliges Leben. Er unterhält einen Tante-Emma-Laden, kümmert sich um seine kleine Tochter Chi und lässt sich selten ernsthaft auf Beziehungen ein. Das ändert sich, als sich Chi eine Erkältung fängt und Tanihara Doktor Saji kennenlernt, der trotz seines stoischen, emotionslosen Gesichtsausdrucks als Kinderarzt praktiziert und in seinem Laden Süßigkeiten und Kinderspielzeug gekauft hat. Taniharas Neugier ist geweckt, insbesondere als Saji ihm offen gesteht homosexuell zu sein und der Ladenbesitzer genau in sein Beuteschema fällt. Als sie kurz darauf miteinander ins Bett fallen, muss Tanihara sich eingestehen, dass ihm der Sex mit Saji außerordentlich gut gefällt. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden eine seltsame Beziehung, die schon bald Taniharas laxe Lebenseinstellung über den Haufen wirft …
Eigene Meinung:
Mit dem 3-bändigen Manga „Hide and seek“ veröffentlicht EMA einen Wunschtitel der Zeichnerin Yaya Sakuragi, die in Deutschland durch ihre Werke „Lieber Lehrer“ und „Teatime Lovin‘“ bekannt geworden ist. Der vorliegende Manga ist ein Spin-Off der Serie „Yume Musubi Koi Musubi“, die es aufgrund des kindlichen Aussehens des Hauptcharakters bisher leider nicht nach Deutschland geschafft hat.
Der Manga handelt von der Beziehung des Ladenbesitzers Tanihara zu dem Arzt Saji; zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Tanihara wenig für Beziehungen und feste Partner übrig hat und sehr locker in den Tag hineinlebt, legt Saji Wert auf gegenseitigen Respekt und ist daher wesentlich ernster, direkter und bodenständiger. Durch diese Unterschiede entwickelt sich eine unterhaltsame Rahmenhandlung, da Tanihara erstmals auf eine Person trifft, die er nur schwer einschätzen kann und beide Männer die Grenzen des jeweils anderen austesten. Zudem erwartet den Leser im Laufe der Zeit die eine oder andere Überraschung, da Yaya Sakuragi darauf verzichtet, die Geschichte allzu geradlinig zu erzählen. Das hebt den Manga, trotz alltäglicher Handlung, ein wenig aus der breiten Masse heraus und sorgt dafür, dass man „Hide and Seek“ nicht so schnell vergisst, wie andere Boys Love Mangas.
Wie bereits erwähnt sind die Charaktere der Hauptgrund, warum man „Hide and Seek“ nicht so schnell aus der Hand legen kann. Sie sind recht individuell und entsprechen nur teilweise den üblichen Boys Love Charakteren. Dank seiner laxen, gelangweilten und launischen Art ist Tanihara in keiner Form mit den typischen „Uke“ der gängigen BL Mangas zu vergleichen – er weiß genau was er will, versucht es in erster Linie seine Neugier zu befriedigen und kennt dabei keinerlei Hemmungen. Saji im Gegenzug ist eher ruhig, bodenständig und zumindest nach außen hin emotionslos – nicht unbedingt der starke, fordernde Seme, der in der Beziehung „die Hosen anhat“. Dieser Bruch mit den Klischees kommt „Hide and Seek“ in vielerlei Hinsicht zu Gute und sorgt für Spannung.
Optisch ist „Hide and Seek“ gut gelungen, insofern man den recht klobigen, kantigen Stil der Mangaka mag. Auch sollte man darüber hinwegsehen, dass die Zeichnungen manchmal etwas steif und emotionslos wirken. Das liegt vor allem an den harten Gesichtszügen und langen Gliedmaßen, die nicht so ganz zum restlichen Körper passen. Doch daran gewöhnt man sich schnell, so dass man über anatomische Schwächen schnell hinwegsehen kann. Zudem kommen Fans expliziterer Mangas auf ihre Kosten: Yaya Sakuragi gibt sich unerwartet freizügig, denn es geht mehr als einmal etwas heftiger zur Sache.
Fazit:
„Hide and Seek“ ist ein gelungener Boys Love Manga, der in erster Linie mit ungewöhnlichen Hauptfiguren und einer interessanten Liebesgeschichte punkten kann. Yaya Sakuragis Zeichnungen sind zwar Geschmackssache, doch sobald man sich an ihren kantigen Stil gewöhnt hat, kann man den Manga nur schwer aus der Hand legen. Wer ungewöhnliche Geschichten und Charaktere mag, sollte zugreifen – es lohnt sich.