[INTERVIEW] Elea Brandt

Hallo ihr Lieben,in den letzten Tagen habt ihr den Fantasy-Roman “Unter einem Banner” bereits kennengelernt – Zeit euch auch die Autorin vorzustellen und ihr ein bisschen mehr über sich, ihre Projekte und ihre Gedanken zu “Unter einem Banner” zu entlocken.

Bitte stell dich den Lesern des Blogs kurz vor – was machst du hauptberuflich und wie bist du zum Schreiben gekommen?
Aber gerne. Hallo zusammen, ich bin Elea Brandt, Fantasy-Autorin, Geek und begeisterte Rollenspielerin. Ich habe Psychologie studiert und befasse mich in meinem Brotjob an der Uni mit der Behandlung von gefährlichen Straftätern. Darüber möchte ich auch über kurz oder lang meine Doktorarbeit schreiben. Ich habe schon in der Grundschule angefangen, mir Geschichten auszudenken und sie aufzuschreiben, und aus meiner Jugendzeit existieren unzählige Romanfragmente, die aber zu Recht irgendwo in einer Schublade versauern. Professionalisiert habe ich das Schreiben erst vor etwa 5 Jahren. Dabei hat mir der Austausch mit anderen Autorinnen und Autoren, vor allem im Tintenzirkel Fantasy-Autorenkreis, sehr geholfen.

„Unter einem Banner“ ist zwar nicht dein erstes Buch, dennoch würde ich gerne wissen, was für ein Gefühl es war es in der Hand zu haben?
Es ist jedes Mal wieder großartig. Für mich fühlt sich eine Veröffentlichung immer erst real und echt an, wenn ich das Buch in der Hand halten, die Seiten umblättern und daran schnuppern kann.

Was unterscheidet das Buch von deinem Debüt “Opfermond”?
Uff, vieles *lach* Leichter wäre vermutlich, die Gemeinsamkeiten aufzuzählen. „Unter einem Banner“ ist ein recht klassischer Fantasy-Roman, angesiedelt in einem mittelalterlich anmutenden Setting mit mächtigen Burgen, dunklen Wäldern und rauen Männern. „Opfermond“ hingegen spielt in einem antik-orientalischen Setting, ist sehr düster und angereichert mit Thriller- und Horrorelementen. Fantasy-Aspekte kommen aber auch nicht zu kurz.


Mit wem der Charaktere aus “Unter einem Banner” kannst du dich am ehesten identifizieren und warum?
Mit Reykan, ganz klar. Reykan ist ein Vernunftmensch, genau wie ich, und neigt dazu, Dinge zu rational anzugehen. Manchmal wünscht man sich, er würde aufhören, so verdammt vernünftig zu sein, mal ordentlich auf den Tisch hauen und das tun, was sich für ihn richtig anfühlt und nicht, was objektiv das Klügste wäre. Ich glaube, das empfinden Leute bei mir auch manchmal so. *lach* Außerdem hat er ein sehr großes Bedürfnis, es allen Leuten recht zu machen. Auch da sind wir uns sehr ähnlich.

Gab es während des Schreibens Probleme oder hast du irgendwann eine Sackgasse erreicht? Wenn ja, was hat dir geholfen?
Ich muss zugeben, bei „Unter einem Banner“ gab es wenig Schwierigkeiten. Was anspruchsvoll war, war die Beziehung zwischen Reykan und Benrik schlüssig aufzubauen und die Dialoge zwischen den beiden so zu gestalten, dass sie sich einerseits nicht ständig im Kreis drehen und andererseits aber nicht zu viel von sich in zu kurzer Zeit preisgeben. Zum Glück hatte ich drei tolle Beta-Leserinnen, die gerade solche Aspekte für mich im Auge behalten und mir Feedback dazu gegeben haben. Generell hilft es mir immer sehr, mich mit anderen auszutauschen, wenn ich in eine Sackgasse gerate.

War es schwierig die mittelalterliche Welt Serin und die angrenzenden Länder zu erschaffen? Mit welchen Problemen hattest du zu kämpfen?
Als passionierte Rollenspielerin bewege ich mich ja regelmäßig in mittelalterlichen Welten und habe nach all den Jahren ein ganz gutes Gespür dafür entwickelt. Ich denke, die größte Herausforderung für mich war, die Welt zwar nach klassischen Fantasy-Maßstäben zu gestalten, sie aber trotzdem interessant zu machen und keine unnötigen Klischees zu bedienen. Ich wollte keine Kopie des realen Mittelalters – oder viel mehr dessen, was wir dafür halten –, sondern wollte etwas Eigenes schaffen, das schlüssig und authentisch ist. Dabei stößt man natürlich immer wieder auf offene Fragen und Schwierigkeiten. Zum Glück habe ich einen sehr mittelalter-affinen Freund, der auch schon mal einen Nachmittag lang mit mir Schwertkampfszenen im Wohnzimmer nachstellt oder Schlachtpläne ausarbeitet.

Wird es irgendwann weitere Bücher geben, die in deiner Fantasy-Welt spielen, vielleicht sogar ein Wiedersehen mit Reykan und Benrik?
Oje, schwieriges Thema *lach* Ich würde Reykan und Benrik sehr gerne eine weitere Geschichte spendieren und habe auch schon ein paar Ideen dazu, leider bin ich aber mit dem bisherigen Plot sehr unzufrieden und hab ihn daher verworfen. Fest steht aber: Falls ich die Geschichte schreibe, wird sie diesmal aus Benriks Perspektive sein, nachdem „Unter einem Banner“ ja nur aus der Reykans erzählt. Wird Zeit, dass Benrik auch mal zu Wort kommen darf. Ansonsten gibt es für alle Abonnenten meines Newsletters eine kostenlose Kurzgeschichte aus Reykans Jugend zum Download, falls jemand Lust hat, noch ein bisschen Zeit in Serin zu verbringen. (Link zum Newsletter: http://eepurl.com/dcqeE5 )

Wie wichtig ist das Thema Liebe und Romantik in Romanen?
Puh, dazu habe ich ein ambivalentes Verhältnis. Ich gestehe, dass ich mit reiner Romance nur wenig anfangen kann, ich brauche immer noch eine andere Geschichte im Vordergrund, die den Figuren die Möglichkeit gibt, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. In der Regel bin ich auch kein großer Fan von Kitsch oder übertriebenem Pathos (*hust* nein, ich besitze keine komplette Regalreihe mit Disney-DVDs *hust*). Trotzdem gehören Beziehungen, Liebe und Romantik für mich immer dazu, sie sind Teil des Lebens und es wäre seltsam, sie zu ignorieren. Nur spielen sie nicht in allen meinen Büchern eine prägnante Rolle. „Opfermond“ kommt zum Beispiel ohne Romanze aus, trotzdem ist das Thema „Liebe“ aber sehr präsent. Wichtig ist mir, dass Beziehungen authentisch und glaubwürdig sind und nicht nur billige Klischees bedienen.
Was sind Deine aktuellen Projekte? Auf was können sich die Leser als Nächstes freuen? Sind auch weitere Gay Romane in Planung?
Im Sommer wird im Verlag Ohneohren „Sand & Wind“ erscheinen, ein Fantasy-Abenteuer, das die Leser in eine orientalische Märchenwelt entführt. Ansonsten arbeite ich im Moment an einem weiteren Dark-Fantasy-Thriller im Stil von „Opfermond“, der im selben Setting spielen wird und Ende 2019 im Mantikore Verlag erscheinen soll. Wie schon erwähnt würde ich Reykan und Benrik auch gerne noch eine Fortsetzung spendieren, mal sehen, ob das klappt. Weitere Gay Romane sind jetzt noch nicht konkret in Planung, allerdings gibt es in meinen Romanen immer auch queere Figuren, selbst wenn sie nicht im Zentrum der Geschichte stehen.

Welche Genre liest du buchtechnisch gerne und was sind deine Top 3 Bücher?
Ich lese am liebsten das, was ich auch selbst schreibe: (Low) Fantasy, Thriller, Mystery oder Horror. Allerdings lasse ich mich auch gerne in andere Genres entführen, wenn mich die Geschichte anspricht. Deswegen fällt es mir auch echt schwer, drei Favoriten zu nennen, aber ich versuche es mal.

  1. „Die unendliche Geschichte“, weil mich Michael Ende – genau wie Cornelia Funke und Astrid Lindgren – schon als Kind mit der Begeisterung für Fantastik infiziert hat
  2. „Es“ von Stephen King, weil mich selten ein Roman so beschäftigt und so emotional involviert hat wie dieser, auch abseits der Horror-Elemente
  3. „Das Jahr der Flut“ von Margaret Atwood, weil mich die Autorin mit ihren ungewöhnlichen Ideen und ihrem eigenwilligen Schreibstil von Anfang an begeistert und mir bewiesen hat, dass man Schreibregeln auch brechen kann, wenn man sein Handwerk beherrscht

Vielen Dank für deine Zeit 🙂
Sehr gerne!

Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte den Blog in den nächsten Tagen ein wenig im Auge behalten – kann sein, dass es demnächst ein kleines Gewinnspiel geben wird. Wer einmal live ins Buch schnuppern bzw. hören will und im Rhein-Main-Gebiet lebt, sollte sich den 22.04.2018 dick im Kalender anstreichen. Elea Brandt wird nämlich bei QUEER gelesen in Mainz dabei sein und ab 16:30 Uhr aus ihrem Roman lesen. Lasst euch die Gelegenheit nicht entgehen 😉

 

 

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