[ANTHOLOGIE] Yep – Warum nicht anders?

Autor: div.
Taschenbuch: 255 Seiten
ASIN: B00OTPG2U4
Preis: 5,99 EUR (eBook) | 11,99 EUR (Taschenbuch)
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Inhalt:
Der dead soft Verlag feiert sein 15-jähriges Bestehen und feiert sein Jubiläum mit der Anthologie „Yep – Warum nicht anders?“, für die man 7 bekannte Autoren des Gay Genres gewinnen konnte. Ein festes Thema gab es nicht, so das ganz unterschiedliche Kurzgeschichten entstanden sind, die jedoch alle ihren Reiz haben.

Folgende Geschichten sind enthalten:
“Sommer am See” – Susann Julieva
“Inselbrüder” – Simon Rhys Beck
“Wahre Christen” – Sandra Gernt
“Alles im Fluss” – Sabine Damerow
“GIAN” – Jobst Mahrenholz
“Imbiss-Boy” – Sandra Busch
“Tanz auf dem Drahtseil” – S.B. Sasori

Positiv sei noch angemerkt, dass die Autoren auf ihr Honorar verzichten und sämtliche Einnahmen der Initiative „rosalila“ gespendet werden.

Eigene Meinung:
Die Anthologie bietet einen interessanten und abwechslungsreichen Querschnitt verschiedenster Geschichten und Grundideen. Vordergründig spielt das Thema Liebe eine übergeordnete Rolle, zudem wird man in der Sammlung nur realistische Geschichten finden. Ansonsten haben die einzelnen Beiträge wenig miteinander gemein, was eine interessante und überraschende Mischung ergibt. Während man bei Anthologien mit festem Hauptthema weiß, was einen erwartet, kann „Yep – Warum nicht anders?“ jedes Mal überraschen und sorgte allein dadurch für Abwechslung.

Es ist interessant, wie unterschiedlich die Autoren ihre Kurzgeschichten aufgebaut haben, und welchen Themen sie sich widmen. Sei es nun die erste Liebe unter schwierigen Bedingungen wie in „GIAN“, ein lockerleichter, erotischer Urlaubsflirt („Inselbrüder“) oder das Anschneiden ernsterer Themen, wie Verlust und Tod („Imbiss-Boy“, „Sommer am See“), Religion und Glauben („Wahre Christen“) oder Akzeptanz und Anerkennung („Tanz auf dem Drahtseil“). Einige Autoren bedienen die gängigen Klischees ohne kitschig oder unrealistisch zu werden, andere brechen sie und präsentieren ungewöhnliche Charaktere, die man in Gay Romanen bisher eher selten angetroffen hat. Positiv ist auch, dass sich die meisten Teilnehmer der Anthologie um Realismus und Authenzität bemüht haben und Figuren zu erschaffen, die dem Leser in Erinnerung bleiben. Gerade die ernsteren Kurzgeschichten regen zum Nachdenken an.
Dennoch fallen hin und wieder kleinere Logiklücken auf, die sich in einige Geschichten eingeschlichen haben und den Lesefluss ein wenig stören, doch glücklicherweise trifft das nur auf einen kleinen Teil der Beiträge zu, so dass man darüber hinwegsehen kann.

Besonders hervorheben möchte ich „Tanz auf dem Drahtseil“ von S.B. Sasori, die einmal mehr ein heikles Thema und ungewöhnliche Charaktere gewählt hat, und deren Geschichte glücklicherweise fortgeführt wird, da sie eine Menge Potenzial besitzt. Auch „Wahre Christen“ ist aufgrund des Themas und der Lösung am Ende sehr gut gelungen, da Sandra Gernt nicht alle Christen klischeehaft über einen Kamm schert, sondern zeigt, dass es auch anders gehen kann. Zu guter Letzt hat mir auch “GIAN” von Jobst Mahrenholz gut gefallen, da er mit dem stummen Gian eine interessante Figur entworfen hat, über die ich gerne mehr erfahren hätte.

Stilistisch sind alle Geschichten gut umgesetzt und können überzeugen. Positiv ist, dass die Geschichten teils recht lang gehalten sind, sprich sie fast schon den Umfang von kürzeren Novellen haben und dass es recht wenig Erotik gibt. Im Prinzip geht es nur bei “Inselbrüder” von Simon Rhys Beck expliziter zur Sache, die übrigen Geschichten enthalten maximal Andeutungen oder es wird an passender Selle ausgeblendet. Einige kleinere Schnitzer gibt es, aber das stört den Lesefluss nur bedingt.

Fazit:
Alles in allem ist „Yep – Warum nicht anders?“ eine gelungene Anthologie, die mit einigen Perlen aufwarten kann und die gut zu unterhalten weiß. Die Geschichten sind gut gelungen und stilistisch solide, die Charaktere zumeist realistisch und greifbar. Wer eine gute, abwechslungsreiche Gay-Kurzgeschichtensammlung sucht und etwas für einen guten Zweck tun möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Zu empfehlen.

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