[ROMAN] Radikal von Uwe Szymborski (Gastrezension von Tanja Meurer)

Autor: Uwe Szymborski
Taschenbuch: 144 Seiten
ISBN: 978-3939542056
Preis: 5,00 EUR
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Story:
Florian ist ein arbeitsloser Skin, der – nicht wegen seiner rechtsradikalen Einstellung sondern seiner Homosexualität – zu Hause rausgeflogen ist.
Dieses kleine Detail lässt er in der Gegenwart seiner “Kameraden” aus der Kneipe “3. Hablzeit” natürlich außen vor. Für sie ist der der zähe Kumpel, auch wenn er sich mit seinem Haustier, Hamster Rommel, bei ihnen ziemlich lächerlich macht. Es passt für sie einfach nicht in das gerade nationaldeutsche Bild.
Florian zieht – totzdem er immer mal wieder etwas mehr Verstand beweist – bei allen vollkommen hirnrissigen Aktionen mit:
Punks klatschen, einen jüdischen Friedhof schänden und ein Asylantenheim in Brand stecken. Zu letzterem kommt er Dank eines ausgibigen Besäufnisses gnadenlos zu spät und sieht nur noch das alte Haus in Flammen stehen. Leider ist es nicht leer. Ohne zu denken rennt er hinein und rettet einen achtjährigen Jungen, kann aber nichts mehr für Eyfans kleine Schwester tun.
Als er im Krankenhaus aufwacht, wendet sich für ihn das Blatt. Für den Zivi Danny und die Regenbogenpresse ist er der Held, für die Polizei ein Hinweis auf die rechte Szene. Damit beginnt sein Dilemma.

Eigene Meinung:
“Radikal” gibt einen kurzen Abriss aus der rechten Szene mit all ihrer (unintelligenten und kurzsichtigen) Härte, zeigt deutlich wie Menschen sich die Geschichte in die eine der andere Richtung schönreden können und was es bedeutet aus dem Raster der Szene zu fallen, was Florian (gegen seinen willen) über kurz oder Lang tut. Starken Einfluss darauf nehmen auch die beiden ziemlich desillusionierten Polizisten. Florian geht mit seinen Szene-gebundenen Termini nicht gerade vorsichtig um, macht sich zwar Gedanken über das was er als Letztes beinah vergeigt hätte, aber nicht, dass die Polizei durchaus in der Lage ist zwischen Fällen Querverbundungen zu ziehen, womit sie ihn recht schnell in die Ecke drängen. Danny, der Sonnenschein schlechthin, ist einfach das kurzssichtigste Geschöpf im ganzen Buch. Bomberjacke, Blech-Jeans, Hosenträger, schwarze Springer mit weißen Schnürsenkeln und raspelkurzes blondes Haar sind gute Indikatoren einen Skin zu erkennen, was an Danny, der Florian vom ersten Moment an bewundert und sich ziemlich sofort in ihn verliebt, vollkommen vorbei geht. weiterlesen…