[ROMAN] The Cursed Knight and the Broken Soul von Kaja Evert

Autor*in: Kaja Evert
Taschenbuch: 480 Seiten
ISBN: 978-3988670250
Preis: 6,79 EUR (eBook) / 17,99 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Als sogenannte Fetzenseele hat das Leben des Ritters Tibault keinerlei Wert – die Menschen verachten und fürchten ihn gleichermaßen, denn solche Menschen werden irgendwann zu Wesen, die Seelen verschlingen, um ihre eigene Unvollkommenheit auszugleichen. Dennoch versucht er den Anforderungen der Kirche gerecht zu werden und wird zu einem Schattenlöwen ausgebildet. Als sich seine düstere Seite zu zeigen scheint, flieht er in den Nebel, der die Welt seit Jahrzehnten bedeckt und schreckliche Kreaturen hervorbringt. Dort trifft er auf den Ritter Lucien, dessen Aufgabe es ist, gegen die Nebelbestien zu kämpfen und der auf der Suche nach einem verschollenen Freund ist. Notgedrungen verbünden sich die beiden, denn der Nebel ist gefährlich und birgt Geheimnisse, die schrecklicher sind, als sich die beiden Männer vorstellen können. Für Tibault wird die gemeinsame Reise zu einer Zerreißprobe, denn nicht nur der Nebel macht ihm zu schaffen, sondern auch die Gier, die Lucien in ihm auslöst …

Eigene Meinung:
Mit „The Cursed Knight and the Broken Soul” legt die Autorin Kaja Evert einen weiterem Dark Fantasy vor, der ähnlich spannend und düster ist, wie ihr Roman „Dornenritter“. Die in sich abgeschlossene Geschichte um Tibault und Lucien erschien erstmal 2022 unter dem Titel „Nebelritter“ im SadWolf Verlag, im Herbst 2024 brachte die Autorin das Buch in neuem Gewand im Eigenverlag auf den Markt.

Die Geschichte spielt in einer Welt, die von einem unheimlichen Nebel beherrscht wird, in dem schreckliche Bestien herumsteifen und die Seelen der Menschen verschlingen. Einzig die Kirche ist in der Lage den Nebel von der Heiligen Stadt fernzuhalten und für Sicherheit zu sorgen. In dieser Welt wachsen Tibault und Lucien heran – zwei grundverschiedene Männer, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben: Lucien ist eine Sonnenseele, ist stark, fröhlich, manchmal etwas tollkühn und sieht zumeist das Gute in allen Dingen. Tibault wiederrum hat eine unvollständige Seele, was ihn zu einem Verdammten macht, der sich irgendwann in ein Monster verwandelt. Er ist ein Einzelgänger, der niemandem vertraut und sich selbst als wertlos erachtet. Kaja Evert schickt die beiden Männer gemeinsam los, das Geheimnis der Welt zu ergründen – nicht aktiv, da jeder zu Beginn seinen eigenen Zielen folgt, doch mit der Zeit zeigt sich, mit welchen Problemen die Welt eigentlich zu kämpfen hat.
Wie schon bei ihren bisherigen Büchern erschafft die Autorin eine greifbare, authentische Welt, in der es neben den Menschen keine fantastischen Geschöpfe gibt – wenn man von den Göttern absieht, die in „The Cursed Knight and the Broken Soul“ sehr real sind und durchaus eine wichtige Rolle spielen. Man taucht bereits nach wenigen Seiten in das düstere Setting ein und hat auch schnell einen Verdacht, wer für den Nebel und all die Schrecken verantwortlich ist. Gerade wenn man den Roman „Dornenritter“ gelesen hat, zeigen sich einige Parallelen, wenngleich die Figuren und die Handlungsbögen anders gestrickt sind. Nichtsdestotrotz macht die Geschichte Spaß – sie ist düster und heimlich, temporeich und emotional. Auch einige gesellschaftskritische Aspekte lassen sich in der Geschichte entdecken. Nichtsdestotrotz gibt es den ein oder anderen romantischen Moment, denn Tibault und Lucien kommen sich im Laufe der Geschichte näher, was sehr gefühlvoll und behutsam zu Papier gebracht wurde und nie die eigentliche Rahmenhandlung überlagert. Ihr wachsende Beziehung passt hervorragend zur Atmosphäre, ist stimmungsvoll und nachvollziehbar.

Die Autorin hat ein Händchen für tragische Helden, die im Laufe der Geschichte über sich hinauswachsen und gestärkt aus den Ereignissen hervortreten. Sowohl Tibault als auch Lucien wachsen an den Herausforderungen und machen eine spürbare Wandlung durch. Beide Figuren werden von der Autorin sehr gut in Szene gesetzt – man lernt ihre Stärken und Schwächen kennen, weiß womit sie zu kämpfen haben. Als Leser*in kann man sich gut mit ihnen identifizieren und fiebert mit ihnen mit.
Die Nebencharaktere sind ebenfalls gut dargestellt und handeln logisch, sind aber nicht so gut gezeichnet, wie die beiden Helden. Dennoch geben sie einen passenden Rahmen und treiben die Handlung voran.

Stilistisch gibt es nichts zu bemängeln – Kaja Evert hat einen soliden, mitreißenden Stil, der besonders gut bei Beschreibungen, dem Worldbuilding und der Charakterentwicklung zum Tragen kommt. Auch die Dialoge und die Kampfszenen sind hervorragend und sorgen dafür, dass man „The Cursed Knight and the Broken Soul” nur schwer aus der Hand legen kann. Man fiebert mit Lucien und Tibault mit, entdeckt mit ihnen die Geheimnisse des Nebels und ist hautnah dabei, wenn sich die beiden näher kommen. Die Autorin weiß, wie man all das in düstere, stimmungsvolle Worte kleidet und zeigt einmal mehr, wie man gute Dark Fantasy schreibt.

Fazit:
„The Cursed Knight and the Broken Soul” ist ein mitreißender, düsterer und stimmungsvoller Dark Fantasy, der durch tolles Worldbuilding, authentische Helden, eine spannende Geschichte und einen atmosphärischen Schreibstil besticht. Kaja Evert zeigt einmal mehr, wie man düstere Dark Fantasy erzählt, ohne die Geschichte mit ausufernden Erotikszenen zu überfrachten, wie man es öfters in dem Genre findet. Stattdessen bekommen Lesende ein Buch voller dunkler Geheimnisse, starker Figuren und einer überzeugenden Liebesgeschichte, die zwar ein wichtiger Handlungsträger ist, aber nie die eigentliche Geschichte überlagert. Wer gute, queere Dark Fantasy Romane sucht, kommt an den Werken von Kaja Evert nicht vorbei – „The Cursed Knight and the Broken Soul” ist ein weiterer, sehr empfehlenswerter Roman aus ihrer Feder.

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